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Archiv "Ärztebesuche: Provokant und einseitig" (20.06.1997)

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ne alte ärztliche Erfahrung, daß gerade die Patienten, die am meisten über die Warte- zeiten meckern, üblicherwei- se diejenigen sind, die für sich die meiste Zeit in Anspruch nehmen und gegenüber dem Arzt häufig bereits bei der Erstvorstellung die Behand- lung auch der dritten, vierten und zuweilen fünften Erkran- kung erwarten beziehungs- weise fordern. Dies verur- sacht – neben den Notfällen – die meiste Wartezeit. Schließ- lich ist noch folgendes an die Adresse von Frau Ezeani zu richten: Hätte sie einmal nachgedacht, dann würden weder für ihren Vorgesetzten noch für sie wesentliche War- tezeiten bei Arztbesuchen entstehen, und ihr Schrieb hätte sich erübrigt; unsere Pa- tienten rufen eine halbe Stun- de vor dem vereinbarten Ter- min an, um zu erfragen, wie

weit er sich verschiebt. So viel ist cleveren Patienten der Be- such bei einer „Allmächti- gen“ schon wert.

Dr. med. Renate Steinke, Am Obermarkt, 63571 Geln- hausen

Anspruchsdenken

Der Bericht der werten Patientin ist sehr interessant und bestätigt nur das gestie- gene Anspruchsdenken eini- ger Patienten. Trotz eines Mi- nimums an Bezahlung ver- langt der moderne Patient ein Optimum an Service. Einige Forderungen sind geradezu grotesk: ein PC-Probierplatz für Unerfahrene oder gar ein Internet-Anschluß zum kurz- weiligen Surfen?

Im übrigen bringt der Pa- tient, der geistige Anregung während der Wartezeit braucht, diese selbst mit in

Form eines Buches seiner Wahl, vielleicht auch in Zu- kunft in Form eines PC eige- ner Wahl.

Man sollte der werten Elena Ezeani einmal kräftig auf die Finger klopfen.

Dr. med. P. Friedrich, Falken- straße 28, 30449 Hannover

Provokant und einseitig

Der Artikel ist provokant, das muß eine Glosse wohl sein. Mich ärgert, daß er ein- seitig ist. Wenn Frau Ezeani das, was sie hier schreibt, wirklich meint, hat sie sich nicht für einen Lidschlag in die heutige Situation der Ärz- teschaft versetzt. Gern würde ich erfahren, für welchen nie- dergelassenen Kollegen die Finanzierung eines Internet- Anschlusses im Wartezimmer

„zum kurzweiligen Surfen“

tatsächlich „allenfalls Pea- nuts“ darstellt. Und liegt es denn am Arzt, daß die Bilder- bücher ständig zerfleddert sind, wie im übrigen auch die gescholtenen Lesezirkelhefte teilweise bereits nach weni- gen Tagen? Ich garantiere, daß besagter Internet- Schnickschnack auch nach spätestens einem Quartal ausgesurft hat.

Darf es für Frau Ezeani vielleicht noch eine kleine Gratisbeköstigung mit selbst- gebackenen Plätzchen oder eine Auswahl an literarischen Häppchen sein? Dann wird’s erst so richtig gemütlich. Was sind wir Ärzte doch für un- moralische Knauserköpfe, schließlich „kosten die Vor- schläge nichts als ein wenig (den Patienten gewidmete) Zeit und Mühe“ – wem wid- men wir sie denn nun eigent-

A-1685 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 25, 20. Juni 1997 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

(2)

A-1686 (10) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 25, 20. Juni 1997

lich sonst von morgens bis abends? Mehr noch, Frau Ezeani würde am liebsten je- de Wartezeit durch den be- handelnden Arzt bezahlen lassen. Vielleicht als Ab- schlag von den zu erwarten- den 4,80 DM für die ausführ- liche Beratung nach Ziffer 2, die sie sich offenbar ein- mahnt? Und oh Gott, es wur- den sogar schon mal zwei Pa- tienten zur gleichen Zeit be- stellt. Vor Frau Ezeani scheint kein Terminplan si- cher zu sein. Tatsache ist, daß Tag für Tag zirka 10 bis 20 Prozent der festen Termin- patienten in meiner Praxis nicht erscheinen und eine Terminraffung notwendig machen. Wenn es hier schon ums Eingemachte geht, war- um nicht von jedem Patien- ten, der seinen Termin nicht (oder fünf Minuten vorher) absagt, eine Ausfallgebühr (zehn DM) erheben? Dann könnten wir auch zuverlässi- ger terminieren und Frau Ezeani in der Ausführlichkeit der Beratung endgültig zu- friedenstellen. Oder aus wel- chem Grund sonst wechselt sie ständig ihre Ärzte, was ihr ja offensichtlich einen reichen Erfahrungsschatz in bezug auf Wartezimmer beschert, aber der Allgemeinheit letzt- endlich auch die bekannten Mehrkosten durch Arzt-Hop- ping?

Dr. med. Andreas Richter, Markt 11, 50374 Erftstadt- Lechenich

Strukturreform

Zu dem Leserbrief „Protest vermißt“

von Dr. med. Dietrich Jasper in Heft 19/1997:

Danke

Ich danke Herrn Kollegen Jaspers aus Köln für seine Veröffentlichung, sicherlich auch im Namen unzähliger Ärzte. Woher sollten wir denn auch die Zeit und die Kosten nehmen, die uns ir- gendwelche praxisfremden Schreibtischtäter und Erb- senzähler mit solchen Prakti- ken aufdrängen wollen? Kä-

me es so, wäre doch das Maß bald voll, und wir könnten die Praxis schließen.

Sicherlich aber haben an- dere, wie auch ich, geschwie- gen, weil man doch auf den Sieg der Vernunft hofft und sich sagt, das kann doch wohl nicht gesunder Menschenver- stand sein.

Dr. Hans-Albert Kobe, Spie- gelbergenweg 109, 38820 Halberstadt

GKV

Zu dem Beitrag „Gesucht: Neue Wege der Finanzierung“ von Dr. med.

Lothar Wittek in Heft 10/1997:

Lösungsvorschläge

L. Wittek zeigt in seinem Aufsatz wie schon zuvor F. U.

Montgomery, daß die GKV- Finanzierung ein Problem der relativ sinkenden Einnahmen und nicht der steigenden Ausgaben ist. Folgerichtig wäre die Einnahmeverbesse- rung durch Anpassung an die sich ändernden gesellschaftli- chen Verhältnisse. Dies kann aber aus meiner Sicht auch ohne die Entkoppelung der Finanzierung vom Lohn ge- schehen.

Zu fordern wäre die Pflichtmitgliedschaft allerAr- beitnehmer in der Gesetzli- chen Krankenversicherung (unter Beibehaltung einer Beitragsbemessungsgrenze bei der Ermittlung des Bei- trags) . . .

Weitergehend ist die Ein- beziehung von Selbständigen und Beamten im Rahmen ei- ner dann einschneidenden Gesundheitsreform denkbar, wobei die Auswirkungen auf die PKV kritisch diskutiert werden müßten.

Als weiteren Punkt zur Verbesserung der GKV-Fi- nanzierung und zur Beitrags- satzstabilisierung sehe ich die Einführung eines Zigaretten- und Alkoholpfennigs, der über die Steuer erhoben und nach Versichertenzahl auf die Krankenkassen verteilt wer- den kann . . .

Thorsten Koech, Kapellen- straße 10 a, 54317 Thomm S P E K T R U M

LESERBRIEFE

Referenzen

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