MF A
Die Tarifpartner ha- ben sich auf einen neuen Gehaltstarif- vertrag geeinigt (DÄ 31–32/2013: „Medi- zinische Fachange- stellte: Notwendige Tarifsteigerungen“ von Rosemarie Bristrup).
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Unmut
. . . Wir Ärzte werden allein gelassen mit der tariflichen Bes- serstellung der auch meiner Meinung nach erheblich unter - bezahlten Medizinischen Fach - angestellten. Ich fühle mich im Moment wie eine Kuh, deren leeres Euter gemolken wird. Der Presse habe ich entnommen, dass wir Niedergelassenen in diesem Jahr mit vier bis fünf Prozent mehr GKV-Honorar rechnen können. Mein Honorarzuwachs im ersten, jetzt abgerechneten Quartal, ergab exakt inklusive der unbudgetierten Leistungen eine Steigerung von gerade mal 1,35 Prozent. Das ist nicht einmal ein Ausgleich der Inflationsrate, und ich bekomme den Energie- und Wasserbedarf sowie die Ver- brauchsmaterialien nicht zum alten oder gar günstigeren Preis, weil ich so eine nette Ärztin bin, die sowieso viel umsonst arbeitet.
Das ist gerade bei mir der Fall, denn ich arbeite im Jobsharing, und ich habe definitiv nicht weniger Leistungen erbracht, denn mir wurden wieder rund 1 500 Euro Honorar deswegen abgezogen. In der freien Wirt- schaft gibt es zwar auch Tarif - verträge, das macht aber unsere Lage nicht besser. Wenn ich nicht schon fast 60 wäre, würde ich auch das Land verlassen. Wenn die Bürgerversicherung kommt und die Honorare gleich bleiben, werde ich nichts mehr als Gehalt für mich übrig haben und muss die Praxis leider schließen.
Das verbessert die fachärztliche Versorgung zwar nicht, aber so ein teueres Hobby werde ich mir nicht leisten . . .
Dr. med. Sabine Becke, 31535 Neustadt
Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 110|
Heft 44|
1. November 2013 A 2083B R I E F E
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