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Prävention:denFokusaufbelegbarenNutzenlegen Präsident

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Präsident

Forum 2021 · 36:276

https://doi.org/10.1007/s12312-021-00960-x

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021

Prävention: den Fokus auf belegbaren Nutzen legen

Thomas Seufferlein

Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland

Kann man Krebs vorbeugen? Lässt sich das Krebsrisiko senken, wenn man ge- sund lebt, ausgewogen und vielseitig isst, Sport macht, nicht raucht und keinen Alko- hol trinkt? Niemand mit einem medizini- schen Hintergrund würde verneinen, dass eine gesunde Lebensweise statistisch ge- sehen das Risiko für schwere chronische Erkrankungen, etwa koronare Herzerkran- kungen, Krebs, Diabetes oder Bluthoch- druck, senken kann. Was genau mit einer gesunden Ernährung gemeint ist, wer ein besonderes Risiko für eine dieser Erkran- kungen aufweist und welche Stellschraube im Einzelfall zur Senkung des Krankheits- risikos gedreht werden muss, lässt sich anhand der vorhandenen Evidenz jedoch meist nicht so leicht beantworten.

Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der Appell, gesund zu leben, in der Bevöl- kerung nur schwer Gehör findet. Studien, die die Evidenz für die Wirksamkeit ei-

Autor

© Stefanie Moeloth

Prof. Dr.

Thomas Seufferlein Universitätsklinikum Ulm, Ulm

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ner bestimmten Präventionsmaßnahme liefern, dauern meist sehr lange. Es ist schwierig, Outcome-Parameter über ei- ne lange Zeit konsequent zu verfolgen.

Darüber hinaus geht es häufig um ei- ne Veränderung des Lebensstils, um das Loslassen lieb gewordener Gewohnhei- ten. Selbst wenn medizinische Evidenz für die Wirksamkeit einer Vorsorgemaß- nahme vorhanden ist, kennen wir noch lange nicht die psychologischen und so- zialen Barrieren, die für ihre mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen.

Kritische Stimmen bemängeln ohnehin, dass unsere Gesundheitskommunikati- on meist Zielgruppen mit einer hohen Gesundheitskompetenz anspricht. Doch was ist mit den anderen – Menschen in prekären Verhältnissen, Kinder und Jugendliche, die Gesundheitskompetenz erst noch aufbauen müssen, Menschen mit einer anderen Muttersprache oder einem anderen kulturellen Hintergrund?

Um die Krebsprävention voranzubrin- gen, brauchen wir sicher mehr gezielte medizinische Forschung. Genauso wich- tig sind soziologische und sozialpsycho- logische Ansätze, die Aufschluss darüber geben, wie die verschiedenen Zielgrup- pen in der Bevölkerung am besten erreicht werden können. Das Deutsche Krebsfor- schungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe planen gemeinsam die Errich- tung eines Nationalen Krebspräventions- zentrums. Das ist ein guter Anfang.

Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) als Fachgesellschaft kann viel dazu beitra- gen, diese Anstrengungen zu unterstüt- zen: durch eine Haltung, die den Fokus auf Interventionen mit belegbarem Nutzen legt und durch die konsequente Berück- sichtigung der Prävention in den Leitlinien des Leitlinienprogramms Onkologie. Hilf- reich ist auch unsere multidisziplinäre

Kompetenz in der Betreuung der Be- troffenen an der Schnittstelle zwischen Früherkennung und Therapie. Beispiele sind die Dysplasiezentren und -sprech- stunden in unseren zertifizierten gynä- kologischen Zentren sowie die FBREK- Zentren, die Frauen mit einem genetisch bedingten Risiko für Brust- und Eierstock- krebs beraten und betreuen, dabei eng mit den DKG-zertifizierten Brustkrebszentren zusammenarbeiten und hervorragende Forschungsarbeit leisten. Die Beratungs- stellen der Landeskrebsgesellschaften sind außerdem gute Multiplikatoren für Ge- sundheitsinformationen – eine wichtige Basis für Präventionskampagnen. An der Ausrichtung der Nationalen Krebspräven- tionswoche im September 2021 beteiligt sich neben dem DKFZ und der Deutschen Krebshilfe erstmals auch die Deutsche Krebsgesellschaft. Denn schließlich kön- nen wir sehr viel mehr erreichen, wenn wir unsere Kräfte bündeln.

Ihr Thomas Seufferlein

Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Thomas Seufferlein

Klinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum Ulm

Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm, Deutschland

thomas.seufferlein@uniklinik-ulm.de

Interessenkonflikt.T. Seufferlein gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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