Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 42⏐⏐19. Oktober 2007 A2899
K U LT U R
BERLIN
bis 6. Januar 2008:
Eugène Atget – Fotografien Wie kein anderer hat der französische Fotograf Atget (1857–1927) das alte Paris festgehalten. Seine Aufnahmen zeigen enge Gassen und Höfe mit baufälligen Gebäuden, prächtige Paläste aus der Zeit vor der Revolution, Brücken und Kais am Ufer der Seine wie auch Ladenlokale mit ihren Auslagen und immer wieder Menschen (im Bild: Porte
d’Italie: Grenzbewohner, 13. Bezirk, 1912). Atget arbeitete seit 1888 als Foto- graf. Mitte der 20er-Jahre wurde er von jungen Avantgardekünstlern wie Man Ray entdeckt. Rays junge Assistentin, die Fotografin Berenice Abbott, erwarb nach Atgets Tod circa 1 500 Negative und 10 000 Abzüge und brachte sie in die USA. Aus dem riesigen Œuvre wurden für die Schau 350 Werke ausgewählt.
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7/
Ecke Stresemannstr. 110 , Mi.–Mo.
10–20 Uhr
BREMEN
bis 24. Februar 2008:
Paula in Paris
Sie gilt als Wegbereiterin einer radikal modernen Bildsprache in Deutschland.
Zum 100. Todestag von Paula Moder- sohn-Becker beleuchten rund 50 Gemäl- de den Höhepunkt ihres Schaffens und stellen Berührungspunkte mit dem Pariser Kunstschaffen um 1900 vor. Die Künstlerin reiste viermal in die Stadt an der Seine.
Dort sah sie Arbeiten von Cézanne, Gauguin
und van Gogh und traf Künstler wie Rodin und Maillol.
Kunsthalle Bremen, Am Wall 207, Di. 10 – 21 und Mi.–So. 10–18 Uhr
FRANKFURT
bis 6. Januar 2008:Turner Hugo Moreau – Entdeckung der Abstraktion
Lange bevor im 20. Jahrhundert die Ab- straktion zur avantgardistischen Kunstform erklärt wird, schufen Maler und Grafiker Bilder ohne erkennbaren Gegenstand. Die berühmtesten Beispiele stammen aus dem Werk des Landschaftsmalers J. M.
William Turner, des Dichters und Zeichners Victor Hugo und des französischen Symbolisten Gustave Moreau.
Schirn Kunsthalle, Römerberg, Di. und Fr.–So. 10–19, Mi./Do. 10–22 Uhr
MANNHEIM
bis 6. Januar 2008:Weltstars der Fotografie
Der Hasselblad-Preis zählt zu den renom- miertesten Auszeichnungen der Fotowelt.
Er wird seit 25 Jahren an einen Fotokünst- ler verliehen, der international Maßstäbe gesetzt hat. 2007/2008 ist erstmals eine Schau aller bisherigen Preisträger zu sehen.
Die Wanderausstellung startet in Mannheim.
Haus der Kunst, Prinzregentenstr.1, Mo.–So. 10–20, Do. 10–22 Uhr
MÜNCHEN
bis 6. Januar 2008:Max Beckmann – Exil in Amsterdam Parallel zur Bielefelder Übersichtsschau
„1937 – Perfektion und Zerstörung“ stellt die Pinakothek der Moderne einen einzel- nen Künstler aus dieser kritischen Peri- ode deutscher Geschichte vor: Max Beck- mann, von dem das Museum ein um- fangreiches Œuvre besitzt, reagierte mit großer kreativer Energie auf die historische Situation. Während seines zehnjährigen Aufenthalts in den Niederlanden entstand rund ein Drittel seines Gesamtwerks.
Pinakothek der Moderne, Barer Str. 40, Di.–So. 10–18, Do. 11–20 Uhr
WOLFSBURG
bis 13. Januar 2008:Japan und der Westen
Werke der westlichen Moderne treffen auf Objekte der traditionellen japanischen Kunst: Die Ausstellung beginnt mit einem Vergleich von Bauhaus und Teehaus. An- hand von Fotos, Modellen und Zeichnun- gen sowie eines in Originalgröße aufge- bauten Teehauses können die Besucher die Linien beider Stilrichtungen auf sich wirken lassen. Kunsthandwerkliche Ob- jekte wie Teeschalen, Ikebana, Möbel- stücke, Kimonos oder Samurai-Schwerter erscheinen in Bezug zu Arbeiten von Künstlern wie James Lee Byars, Agnes Martin oder Joseph Beuys.
Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerplatz 1, Mi.–So. 11–18, Di. 11–20 Uhr
KULTURKALENDER
Faszinierende Fotokunst
Alle vier Wochen stellt das Deutsche Ärzteblatt eine Auswahl von herausragenden Ausstellungen vor, die Sie nicht verpassen sollten.
DER BESONDERE TIPP
400 Jahre Medizin in Gießen
Runder Geburtstag: Einblicke in vier Jahrhunderte Me- dizingeschichte gibt es bis zum 25. Novemberin Gießen – aus Anlass des 400. Geburtstags von Universität und Medizinischer Fakultät. Beginnend mit dem Gründungs- jahr 1607 dokumentiert die Ausstellung die Einführung neuer Methoden in der Medizin und die Herausbildung neuer Disziplinen. Gezeigt werden herausragende Er- eignisse wie die Entwicklung der künstlichen Niere durch den Internisten Georg Haas oder die Pestexpedi- tion nach Bombay. Mit der zunehmende Politisierung der Fakultät ab 1933 schließt der zeitliche Bogen.
„Professoren – Patienten – Studenten“:Justus- Liebig-Universität, Institut für Geschichte der Medizin, Iheringstraße 6, Gießen, tgl. 10–18 Uhr.
Foto:BnF/Départment des Estampes et de la Photographie
Der Doktoreid aus dem Leges et Statuta der Medizinischen Fakultät der Universität Gießen, ca. 1610.
Foto:Universität Gießen