SPEKTRUM LESERBRIEFE/BÜCHER
Dies wäre jedoch ein überaus konventioneller Ansatz.
Bevor es zu einer An- näherung „konventioneller und unkonventioneller Tu- morforscher" kommen kann, sollten die unkonventionel- len ihre Absichten klarer als in diesem Aufsatz erkennen lassen. Sonst wird sich wohl keine gemeinsame Diskussi- on ergeben können.
Heiko Maacke, Abendroths- weg 58, 20251 Hamburg
Irreführend
In ihrer informativen Übersicht zu den For- schungsaktivitäten des vom BMFT finanzierten Förde- rungsschwerpunktes „Un- konventionelle Methoden der Krebsbekämpfung" be- schreiben die Autoren auch Projekte, die sich mit der Mi- steltherapie beschäftigen. In diesem Zusammenhang, auch Bezug auf unsere Ar- beiten nehmend, treffen die Autoren mit Formulierungen wie „spezifische Wirksamkeit der Misteltherapie" bezie- hungsweise „Effizienz der Misteltherapie" eine irre- führend positive und sachlich nicht zu rechtfertigende Wortwahl. Wie wir ausführ- lich in einer kürzlich erschie- nenen Übersicht dargestellt
Weiter diskutieren Es ist sehr erfreulich, daß bei der . . . weitgefächerten Themenauswahl überhaupt in einer der in Deutschland zugänglichsten Zeitschriften im medizinischen Bereich über die alternative Krebs- therapie berichtet wird. Ich meine, es ist wichtig, daß man über die Kriterien der Wir- kung, hier von Mistelextrak- ten, in Form von allgemein chemisch-medizinischen Be- griffen diskutiert. Es wäre nützlich, alle interessierten Ärzte aufzurufen, die Beob- achtungen auf diesem Gebiet mitzuteilen, um davon profi- tieren zu können. Vielleicht läßt sich noch die präoperati- ve Applikation von Mistel- präparaten aufnehmen.. .
haben (Heft 36/1994), zählt die wissenschaftlich fundierte Medizin die Misteltherapie zu den unkonventionellen Methoden mit unbewiesener Wirksamkeit. Unsere natur- wissenschaftliche Forschung widmet sich der Frage, ob biochemisch definierte In- haltsstoffe der Mistel über- haupt klinisch prüfbare Ef- fekte reproduzierbar auslö- sen können. Die Ausarbei- tung der dafür notwendigen analytischen Voraussetzun- gen und der Dosierungsricht- linien für das galaktosidspezi- fische Lektin (VAA) ermög- licht die unvoreingenomme- ne Bewertung des Stellen- wertes der wirkstoffbezoge- nen Mistelanwendung durch sorgfältige, nach anerkann- ten Kriterien durchgeführte klinische Studien. Einstufen- de Stellungnahmen zum jetzi- gen Zeitpunkt und eine rück- blickende Bezugnahme auf Anwendung von Extrakten ohne Deklaration von In- haltsstoffgehalten sind zwei- fellos wissenschaftlich unge- rechtfertigt.
Prof. Dr. Hans-Joachim Ga- bius, Dr. med. Sigrun Gabius, Institut für Physiologische Chemie, Tierärztliche Fakul- tät, Ludwig-Maximilians- Unhrersität, Veterinärstraße 13, 80539 München
Vermutlich ist es nicht bahn- brechend, aber erforderlich, die Modifikation der Schmerz- empfindung der Krebspatien- ten, die mit Mistelpräparaten behandelt wurden, zu unter- suchen. Sogar die Medikation von Analgetika ist bei den mit Mistelpräparaten behandel- ten Patienten weitaus gerin- ger als bei operierten. Auch der algometrische Test mit Druckausübung auf den Un- terschenkel fiel zu Gunsten der „Mistelpatienten" aus.
Vielleicht gibt es noch ei- ne unerforschte, aber für das gemeinsame Phänomen ver- antwortliche Substanz (Ver- bindung), die die Immun- und Schmerzmodulation durch Mistel auslöst.
Peter W. Gorski, Bahnstr. 1, 46535 Dinslaken
Neueingänge
Christian Lilje: Klinische
„ethics consultation" in den USA. Hintergründe, Denk- stile und Praxis, Medizin in Recht und Ethik, Band 31, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1995, VIII, 263 Sei- ten, kartoniert, 39,80 DM
Tilo Henseler, Jürgen Kreusch, Irene Tausch (Hrsg.): Dermatologischer Diagnosenkatalog, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1994, XIII, 152 Seiten, kartoniert, 58 DM
J. Hasford, A. H. Staib (Hrsg.): Arzneiprüfungen und Good Clinical Practice.
Planung, Durchführung und Qualitätssicherung, MMV Medizin Verlag, München, 1994, 272 Seiten, kartoniert, 78 DM
Frank Hinman: Atlas uro- logischer Operationen, Her- ausgeber der deutschen Aus- gabe: Herbert Rübben, Jens E. Altwein, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1994, XXXII, 1124 Seiten, 1760 Abbildungen, gebunden, 498 DM
Achim A. Schmaltz, Hel- mut Singer (Hrsg.): Herzope- rierte Kinder und Jugendli- che. Ein Leitfaden zur Lang- zeitbetreuung in Klinik und Praxis, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stutt- gart, 1994, XII, 363 Seiten, 163 Abbildungen, davon 7 vierfarbig, 100 Tabellen, ge- bunden, 148 DM
Dieter Adam, Karl Tho- ma: Antibiotika. Neuere Wirkstoffe und Darrei- chungsformen, Wissenschaft- liche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1994, 162 Seiten, 44 Abbildungen, 9 Tabellen, kartoniert, 38 DM
R. A. Hope et al.: Oxford Handbuch der Klinischen Medizin, 4., erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage, Verlag Hans Huber, Bern/Göttingen u.a., 1994, 1332 Seiten, 78 DM
M. Alexander, C.-J. Est- ler, E Legier: Antibiotika und Chemotherapeutika. Bakte- riologische Grundlagen, Pharmakologie und thera-
peutischer Einsatz antibakte- riell wirksamer Arzneistoffe, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stutt- gart, 1995, 269 Seiten, 55 Ab- bildungen, 59 Tabellen, kar- toniert, 48 DM
Klaus Norpoth, Hans- Joachim Woitowitz: Beruf- lich verursachte Tumoren, Grundlagen der Entschei- dung zur BK-Verdachtsan- zeige, Deutscher Ärzte-Ver- lag, Köln, 1994, 44 Seiten, 19,80 DM
Michael Scheininger, Karl Theisen (Hrsg.): Vorhofflim- mern, Grundlagen, Diagno- stik, Therapie, Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darm- stadt, 1994, 91 Seiten, 42 DM Wolfgang Willms (Dr.
med.): Verformungen der Seele, Neurose, Angst, Seeli- sches Leid, Eine Seelenkun- de für jedermann, Verlag Mainz, Süsterfeldstraße 83, 52072 Aachen, 1994, 288 Sei- ten, 29,80 DM
Werner Roth, Lothar J.
Seiwert, Hardy Wagner (Hrsg.): Zeitmanagement- Methoden auf dem Prüf- stand. Management mit Zeit- planbuch, PC und PDA, 3., überarbeitete und aktuali- sierte Auflage, Gabal Verlag, Bremen, und Verlag Werner Roth, Springe, 1994, 229 Sei- ten, kartoniert, 35 DM
Eckhard Schiffer: Warum Hieronymus B. keine Hexe verbrannte. Möglichkeiten und Motive gegen Gewalt bei Kindern und Jugendlichen, Beltz Quadriga Verlag, Wein- heim, Berlin, 1994, 254 Sei- ten, 29,80 DM
Lori Schiller mit Amanda Bennett: Wahnsinn im Kopf.
Mein Weg durch die Hölle der Schizophrenie, Aus dem Amerikanischen von Karin Miedler und Christine Neu- gebauer, Gustav Lübbe Ver- lag, Bergisch Gladbach, 1994, 400 Seiten, gebunden, 38 DM Peter Schiwy: Deutsches Arztrecht. Sammlung des ge- samten Medizinalrechts des Bundes und der Länder.
Kommentar, 17. Ergänzungs- lieferung, Stand: 1. Oktober 1994, Verlag R. S. Schulz, Starnberg, 1994, Loseblatt- ausgabe, 58 DM
A-240 (10) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 5, 3. Februar 1995