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Archiv "Standpunkt: Aufmerksamkeit" (19.08.2005)

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A2268 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 33⏐⏐19. August 2005

S T A T U S

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achmagazine, Bücher, Stu- dien, Kongressberichte, die tägliche Korrespondenz:

Wie kann ein Arzt die Flut an Lesestoff bewältigen, ohne zu viel Zeit zu verlieren und das Wichtigste zu überlesen?

Methoden wie das Photo- Reading oder das FlächenLe- sen versprechen,dass der Leser mittels der richtigen Technik ein immenses Quantum an In- formationen – 800 bis 30 000 (!) Wörter je Minute – aufnehmen könne. Dabei versetzt sich der Leser mithilfe meditativer Ent- spannungstechniken und der

„Nutzung“ des Unterbewusst- seins in einen hochkonzen- trierten Zustand. Der Erfolg dieser Techniken ist jedoch umstritten. Sie funktionieren – wenn überhaupt – nur, wenn während der Lektüre vollkom- mene Ruhe herrscht, was im Praxisalltag selten vorkommt.

Für Ärzte geeigneter sind Schnelllesetechniken wie das Speed-Reading. Dabei wird die Blickspanne besser ausge- nutzt. Der Arzt liest nicht Wort für Wort, sondern nimmt den Sinn der Zeile wahr, indem er sich an der Mitte der Zeile ori- entiert und mehrere Wörter zugleich aufnimmt.Die bessere Nutzung der Blickspanne lässt sich etwa bei der täglichen Zei- tungslektüre trainieren. Nach und nach erhöht der Arzt so seine Konzentrationsfähigkeit und liest bewusster.

Stichwort: bewussteres Le- sen. Vor der Lektüre fragt sich der Arzt: Welche Fragen habe ich an den Text? Was möchte ich erfahren? Welche Infor-

mationen sind für mich inter- essant und wichtig? Während der Lektüre achtet er auf be- stimmte Wegweiser. In Nach- richtentexten steht das Wich- tigste am Textanfang, in Fach- artikeln findet sich zu Beginn die Problembeschreibung, im Haupttext eine Hinführung zum Lösungsansatz,am Schluss eine Zusammenfassung. In Mails und Briefen sind Textan- fang und -ende von besonde- rer Bedeutung, weil dort die wichtigsten Inhalte benannt oder wiederholt werden. Wör- ter wie „daher“, „weil“,

„denn“ und „deshalb“ leiten einen erläuternden Gedanken ein, „aber“, „doch“ und „ob- wohl“ einen alternativen Ge- danken. Zudem vermeidet der Arzt Verhaltensweisen, die das schnelle Lesen behindern.

Dazu zählen das innere Mit- sprechen und unkonzentrier- tes Lesen.

Sinn der Informationsauf- nahme ist, sich die wichtigen Passagen zu merken und im Langzeitgedächtnis zu veran- kern. Dafür liest etwa Gerhard Götzen, Augenarzt in Düssel- dorf, immer mit Bleistift oder Textmarker und hat ein Mar- kierungssystem mit Zeichen entwickelt: „Das Ausrufezei- chen weist auf wichtige Stellen hin, ein Pfeil, dass ich die Stelle nachprüfen muss, ein ‚Z‘ auf ei- ne zusammenfassende Passa- ge,das ‚M‘ auf einen Inhalt,den ich mit den Mitarbeiterinnen besprechen will.“ Bei beson- ders ergiebigen Texten ist es sinnvoll, nach der Lektüre eine kurze schriftliche Zusammen- fassung zu erstellen.

Praktikabel für Ärzte ist auch die SQ3R-Methode,die vor allem für das Lesen größe- rer Textmengen nützlich ist.

Zunächst verschafft sich der Arzt einen Überblick über den

Text (Survey), indem er das In- haltsverzeichnis, die Kapitel- überschriften, Zusammenfas- sungen, Register und Literatur- verzeichnis liest. Viele Bücher bieten resümierende Seitenan- merkungen und heben Schlüs- selbegriffe durch Fettdruck oder Kursivschrift hervor. Q steht für Question: Der Arzt formuliert die bereits erwähn- ten Fragen an den Text und un- terscheidet so schnell das We- sentliche vom Unwesentlichen.

Das erste R steht für Read und umfasst die konzentrierte Auf- nahme des Textes, etwa mit Hilfe des Markierungssystems und der erweiterten Blickspan- ne.Im Mittelpunkt steht die ge- zielte Suche nach Antworten auf die formulierten Fragen.

Das zweite R steht für Recite:

Das Gelesene wird in eigene Worte gefasst, Wichtiges no- tiert. Dabei sollte der Arzt möglichst viele eigene Formu- lierungen verwenden.Dadurch behält er den Inhalt besser und merkt sofort, wenn er etwas nicht richtig verstanden hat. In einem abschließenden Rück- blick (Review) überprüft er die Notizen und liest, zur weiteren Vertiefung und um Unklarhei- ten zu beseitigen, einzelne Stel- len nochmals.

Schnelles Lesen darf keinen Wert an sich darstellen. Es kommt auf das effektive Lesen an, das dazu führt, zielorien- tiert auszuwählen und zu ent- scheiden, ob man etwas lesen muss – oder nicht.

Karin und Michael Letter E-Mail: info@5medical-management.de

Praxisführung

Das tägliche Lesepensum bewältigen

Foto:bilderbox

Klar können eine Chefärztin, eine Managerin, Maxima aus den Niederlanden und die Queen die Mutterrolle mit ihrer Berufstätigkeit verbinden. Irgendwo möchte ich aber auch einmal lesen, dass das verdammt anstrengend ist, und ver- flixt schief gehen kann es auch. Und das merkt frau nicht un- bedingt immer im ersten Lebensjahr

des ersten Kindes.

Ich wünsche mir Unterstützung

für Ärztinnen, die ihre Kinder weitgehend selbst betreuen möchten, ihre gesetzlich festgelegten Mutterschutz- und Elternzeiten in Anspruch nehmen wollen und zum Beispiel, wenn die Kinder im Kindergartenalter sind, wieder in ihrem Beruf weitermachen. Kinder sind unser Band in die Zukunft.

Es ist legitim, mit Freuden das eigene Kind im Kinderwagen mit der Welt bekannt zu machen, die Sonne und den Wind zu genießen und sich selbst dabei zu erholen. Der jahrelan-

ge Dialog mit den eigenen Kindern hat eine persönlich- keitsbildende Funktion wie vielleicht nichts anderes auf der Welt.

Ich habe keine Lust auf Aufforderungen, mich persönlich zu verausgaben. Ich habe Lust, meinen Kolleginnen zuzuru- fen: Achtet die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse eurer Partner und Kinder! Ob es den Bedürfnis- sen der Familie entspricht, jährlich oder öfter ein Au-Pair zu haben, möchte ich zumindest infrage stellen. Möglich, dass das bei Babys funktioniert. Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen: Dieser Spruch kann sich durch- aus bewahrheiten. Deshalb ist es vernünftig und klug, sich für den Start in das Leben der Kinder Zeit zu nehmen, um die Weichen richtig zu stellen . . . Dr. med. Ilsemarie Horst

im „Forum Ärztin und Mutter“, „Ärztin“ 2/2005

Aufmerksamkeit

S T A N D P U N K T

Referenzen

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