A 2514 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 108|
Heft 47|
25. November 2011 Rudolf Henke, 1. Vorsitzenderdes Marburger Bundes und CDU-Bundestags abgeordneter, ist zum neuen Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein gewählt worden. Die Kammerversamm- lung wählte den 57 Jahre alten Facharzt für Innere Medizin aus Aachen zum Nachfolger des verstorbenen Prof. Dr. med.
Jörg-Dietrich Hoppe für den Rest der Wahlperiode bis 2014.
Henke, der bereits dem Kam- mervorstand angehörte, wurde mit 66 von 110 Stimmen im ers- ten Wahlgang gewählt. Seine Ge- genkandidatin Angelika Haus, niedergelassene Fachärztin für Neu- rologie und Psychiatrie in Köln und Landesvorsitzende des Hartmann- bundes, erhielt 43 Stimmen.
Ärzte und Niedergelassene dürf- ten sich nicht auseinanderdividieren lassen, sagte Henke. Die Freiberuf- lichkeit des Arztberufs müsse ge- meinsam verteidigt werden. „Die oberste Aufgabe der Ärztekammer ÄRZTEKAMMER
Rudolf Henke neuer Präsident in Nordrhein
ist es, die Stimme zu erheben, wenn die Freiheit, die Entschei- dungen in Diagnostik und Thera- pie aus fachlicher Überzeugung heraus zu treffen, bedroht ist.“
Henke verfügt über reichhal- tige Erfahrung in der Gesund- heits- und Berufspolitik. Seit vier Jahren steht er an der Spitze des Marburger Bundes. Er ge- hört seit 1995 dem Vorstand der Bundesärztekammer an. Nach 14 Jahren Mitgliedschaft im Landtag Nordrhein-Westfalen nahm Henke 2009 der dama -
Der nach dem Tod dreier Frühchen im Klinikum Bremen-Mitte fristlos entlassene Chef der Kinderklinik hat zuvor die Unterbesetzung der Frühgeborenenstation beklagt. Ei- ne Sprecherin des Klinikverbundes Gesundheit Nord bestätigte am 20.
November einen Bericht des Nach- richtenmagazins „Focus“, wonach Chefarzt Prof. Dr. med. Hans-Iko Huppertz in den vergangenen Mo- naten mehr Mitarbeiter verlangt hatte. Er habe sich aber mit der Ge- schäftsführung einvernehmlich dar - HYGIENE-SKANDAL IN BREMEN
Entlassener Chefarzt forderte mehr Personal
auf geeinigt, die Personalsituation nicht zu ändern.
Der Geschäftsführer von Ge- sundheit Nord, Priv.-Doz. Dr. med.
Diethelm Hansen, hatte Huppertz schwere Versäumnisse vorgewor- fen. Der Chefarzt habe im Zusam- menhang mit der Ausbreitung des Darmkeimes auf seiner Station nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen.
Der Sprecher der Deutschen Gesell- schaft für Krankenhaushygiene, Dr.
med. Klaus-Dieter Zastrow, sagte:
„Wenn der Chefarzt mehr Personal
Zahl der Woche
1 296
Menschen in Deutschland spendeten 2010 nach ihrem Tod ihre Organe. Das waren 79 mehr als 2009.
Quelle: DSOverlangt, ist derjenige verantwort- lich, der es ihm verweigert hat.“ Mit vier bis fünf Frühchen sei „jede Pflegekraft überfordert“.
In der Regel sei die Station mit vier Pflegern in der Früh- und drei in der Spät- und Nachtschicht be- setzt gewesen, sagte die Sprecherin von Gesundheit Nord. Zudem seien rund um die Uhr ein Arzt und im Hintergrund ein Oberarzt zuständig gewesen. Die Station hatte 16 Bet- ten und war durchschnittlich zu 65 Prozent ausgelastet.
Auf der Station war bei 23 Babys ein multiresistenter Keim festge- stellt worden. Neun von ihnen er- krankten seit Ende April. Im August und Oktober starben drei Frühchen.
Das Gesundheitsamt wurde erst im September über die Infektionswelle informiert. Die Bremische Bürger- schaft hat einen Untersuchungsaus- schuss eingesetzt. dapd ligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) im Wahlkreis Aa- chen das Direktmandat ab.
Henke teilte mit, dass nach einer Rechtsauskunft des Bundestagsprä- sidenten, das Präsidentenamt einer Ärztekammer mit der Ausübung des Abgeordnetenmandats kompa- tibel sei. Zugleich kündigte er an, dass er den Vorsitz im Landesver- band Nordrhein-Westfalen/Rhein- land-Pfalz des Marburger Bundes abgeben werde. Um eine Nachfol- geregelung zu treffen, erbat er sich
etwas Zeit. Stü.
Foto: dpa
Rudolf Henke
Drei Frühgeborene sind in Bremen an einer Klebsiella-In-
fektion gestorben.
Foto: dapd