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Archiv "Magnet schließt gelähmtes Auge" (28.10.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Coxarthrose — Kausale Therapie

Belastung allein durch die Verklei- nerung der Tragfläche bis auf das 16fache seiner normalen Größe an- steigen (von 20 kp/cm 2 bis auf ma- ximal 320 kp/cm 2), wie in Abbildung 3 a—c angedeutet ist.

Diese Erkenntnis bringt nicht nur eine plausible Erklärung dafür, daß bei verkleinerter Tragfläche die al- leinige Schwächung der das Ge- lenk überbrückenden Muskeln (Voss und Mc Murray) keinen Er- folg bringen kann, sondern sie weist auch den Weg für eine in weit fortgeschrittenen Fällen von Coxarthrose wirksame kausale Therapie, die zur Aufgabe hat, den stark erhöhten Gelenkdruck durch Vergrößerung der Tragfläche des Gelenks bis unter seine normale Größe zu reduzieren. Dies wird praktisch durch eine operative Än- derung des Schenkelhalswinkels erreicht, und zwar je nach Konfigu- ration des Gelenks entweder durch eine exakt dosierte Verklei- nerung des Schenkelhalswinkels (varisierende Adduktionsosteoto- mie — Pauwels I —) oder, wie es häufiger erforderlich ist, durch eine entsprechende Vergrößerung des Schenkelhalswinkels (valgisierende Abduktionsosteotomie Pauwels II — vergleiche Abbildung 6).

Die Erfolge dieser beiden Opera- tionen, die im Prinzip das gleiche Ziel haben, sind bei richtiger Indi- kation, sorgfältiger zeichnerischer Planung und korrekter Durchfüh- rung überraschend gut, zuverlässig und von Dauer, wie die Röntgen- aufnahmen der Abbildung 7 und 8 sowie weitere Röntgenbilder von 70 Patienten aller Altersklassen (bis zum achten Lebensjahrzehnt) beweisen, die teils mit Entwick- lungsstadien vor und nach dem Eingriff 1973 von mir veröffentlicht wurden. Alle Patienten, von denen die letzten Röntgenaufnahmen bis 20 Jahre nach der Operation ge- macht wurden, waren gleich nach dem Eingriff schmerzfrei und sind es geblieben. Die Beweglichkeit des oft weitgehend versteiften Hüftgelenks nahm nach der Opera- tion in der Regel fortschreitend zu

in manchen Fällen fast bis zur Norm, die Leistungsfähigkeit so weit, daß selbst Patienten von 60- 70 Jahren Wegstrecken von 2-4 Stunden beschwerdefrei zurückle- gen und Hausfrauen ihre tägliche Arbeit allein und ohne Einschrän- kung erledigen konnten.

Der Klinikaufenthalt beträgt etwa zwei Wochen. Durch die heute übli- che Osteosynthese (zum Beispiel Coapteur von Maquet) kann der Patient bereits 1-2 Tage nach der Operation das Bett verlassen und mit Gehübungen beginnen. Zur Un- terstützung der Regeneration des Gelenks muß die Hüfte für die er- sten sechs Monate durch Stock- stützen teilweise entlastet werden.

Die auf dem Röntgenbild sichtbare allmähliche Umwandlung der keil- förmigen Knochenverdichtung im Pfannendach in die normale, paral- lel begrenzte sourcil nach dem Eingriff ist ein Beweis dafür, daß der überhöhte Gelenkdruck durch die Vergrößerung der Tragfläche des Gelenks reduziert und gleich- mäßig über diese verteilt wurde.

Der Beweis für die Heilung der ar- throtischen Gewebsveränderungen ist sowohl die Regeneration von Gelenkknorpel mit der Bildung ei- nes neuen Gelenkspaltes im Rönt- genbild als auch die Regeneration des zystisch entarteten Knochen- gewebes.

Damit ist seit Erkennung des Krankheitsbildes vor 150 Jahren zum ersten Mal der Beweis er- bracht, daß und auf welchem Wege die Coxarthrose auch in jenen Fäl- len zuverlässig heilbar ist, bei de- nen, wie in der Regel, der Gelenk- druck durch Verkleinerung der Tragfläche stark erhöht ist. Der Er- folg dieser Methode steht und fällt mit der Präzision der Planung des Eingriffs. Insbesondere muß sorg- fältig auf die Indikationsstellung geachtet werden, ob eine Varisie- rung oder (vor allem bei fortge- schrittenen Fällen mit Ausbildung eines capital drop) eine Valgisie- rung angezeigt ist. Die von mir an- gegebenen Operationen sind nicht indiziert bei entzündlichen Erkran-

kungen des Hüftgelenks und bei Deformierungen, bei welchen we- der durch Varisierung noch durch Valgisierung eine Vergrößerung der Tragfläche zu erreichen ist.

Literatur

Adams, R.: Abnormal conditions of the hip joint, Cyclopaedia Anat. Physiol. 1836- 1839, 2, 780-825 — Borgmann, F.: Grund- sätzliches zur Therapie der coxarthrosis deformans. In Rütt, A: Die Therapie der Koxarthrose, Thieme, Stuttgart 1969 Hohmann, G.: Zur konservativen und ope- rativen Behandlung der Coxarthrose, Dtsch. med. Woschr. 84 (1959) 336 — Pau- weis, Fr.: Neue Richtlinien für die operati- ve Behandlung der Koxarthrose, Verh.

Dtsch.. orthop. Ges. 48. Kongr. 1960 — Pau- wels, Fr.: Ges. Abh., Springer 1965 — Pau- wels, Fr.: Atlas zur Biomechanik der ge- sunden und kranken Hüfte, Springer 1973

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med.

Friedrich Pauwels Zweiweiherweg 3 5100 Aachen

ECHO

Zu: „Magnetimplantationen in die Augenlider bei Fazialispare- se" von W.-G. Momma und B.

Biermann in Heft 32/1976, Seite 2071.

Magnet schließt gelähmtes Auge

„Bei einer Lähmung der Ge- sichtsnerven ist es nahezu unmöglich, das Auge in der betroffenen Gesichtspartie zu schließen. Die Folge: Es kommt zu Verletzungen und zur Austrocknung des Auges mit der unmittelbaren Gefahr, die Sehkraft zu verlieren. Um die Augenlider wieder schließen zu können, sind in- zwischen verschiedene Ope- rationsmethoden entwickelt worden. Die neueste Metho- de, so berichtet das DEUT- SCHE ÄRZTEBLATT, ist das Einsetzen von sehr feinen, den Lidrändern nachgeform- ten Magneten, die durch ihre Anziehungskraft das gelähm- te Auge schließen kön- nen..." (Berliner Morgen- post)

2802 Heft 44 vom 28. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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