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Pferdehaltung in der Landwirtschaftszone

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N°149 MAI 2014

GESTÜT

Landwirtschaftliche Gewerbe

Bäuerliche Pferdehalter-innen, die den Status eines landwirtschaftlichen Gewerbes erreichen, können künftig zonenkonform Pensionspferde halten und die dafür notwendige Infrastruktur wie Pferdeställe, Allwetter- ausläufe, Reitplatz von bis zu 800 m2, Longierzirkel und Führanlage erstellen. Der Bau einer Reithalle in der Landwirtschaftszone bleibt hingegen explizit aus- geschlossen. Die Anforderung an ein landwirtschaft- liches Gewerbe ist in der Regel ein gesamtbetrieblicher Arbeitsaufwand von einer Standardarbeitskraft (SAK).

Die Kantone haben aber die Möglichkeit, diese Schwelle bis auf 0.6 SAK zu senken.

Kleinere Landwirtschaftsbetriebe unter der Gewerbegrenze

Landwirtschaftsbetriebe, die die Gewerbegrenze von 1 SAK nicht erreichen, haben die Möglichkeit Pen- sionspferde zu halten, sofern die Ställe in bestehenden Bauten eingerichtet sind und der Betrieb über eine überwiegende Futtergrundlage sowie Weiden verfügt.

Die Anzahl Pferde wird somit nur noch durch vorhan- denes umnutzbares Gebäudevolumen sowie eine genügende landwirtschaftliche Nutzfläche limitiert.

Neubauten (mit Ausnahme der Befestigung einer Aus- lauffläche) sind für Betriebe unter der Gewerbegrenze hingegen nicht möglich. Darunter fallen jegliche Infra- strukturen für die Nutzung der Pferde wie Reitplätze, Führanlagen, Longierzirkel, aber auch Weideunter- stände, selbst wenn diese mobil sind. Zwei oder mehr kleine Landwirtschaftsbetriebe können sich hingegen

zu einer Betriebszweiggemeinschaft im Bereich Pferde- haltung zusammenschliessen. Falls sie dann gemein- sam einen Arbeitszeitbedarf erreichen, wie er für landwirtschaftliche Gewerbe verlangt wird, dürfen sie die gleichen Bauten und Anlagen neu bauen wie ein landwirtschaftliches Gewerbe.

Nicht bäuerliche Pferdehaltung in der Landwirtschaftszone

Für die nicht bäuerlichen Hobbypferdehalter ist es weiterhin möglich, in der Landwirtschaftszone in be- stehenden Gebäuden, die nahe ihrer Wohnbaute liegen, eigene Pferde zu halten. Die Pferdebesitzer dürfen so viele Equiden halten wie sie wollen, wenn sie diese selber betreuen und tiergerecht unterbringen können.

Die erforderliche Auslauffläche darf befestigt werden, sie muss aber wenn immer möglich direkt an das Stallgebäude angrenzen. Wenn sich die Auslauffläche gleichzeitig für eine Nutzung eignet, darf sie zum Bei- spiel für das Longieren benutzt werden. Neubauten wie Reitplatz, Führanlage und Weideunterstand sind nicht erlaubt. Hobbypferdehaltung bedeutet « nicht gewerbliche Haltung ». Das heisst, es dürfen keine Pensionspferde beherbergt und keine Reitstunden erteilt werden oder andere gewerbliche Aktivitäten in der Landwirtschaftszone erfolgen.

Fazit

Die Neuerungen bringen vor allem den grossen land- wirtschaftlichen Gewerben, aber auch den kleine- ren Landwirtschaftsbetrieben erhebliche Vorteile im RAUMPLANUNGSGESETZGEBUNG

Pferdehaltung

in der Landwirtschaftszone

Der Entwurf der Teilrevision der Raumplanungsverordnung (RPV), welcher im August 2013 zur öffentlichen Vernehmlassung vorgestellt wurde, sorgte bei den Pferdehalter-innen für grosse Aufregung. In Folge der aussergewöhnlichen Mobilisierung der Pferdebranche und auf Druck mehrerer Parlamentarier wurden die Bestimmungen zur Pferdehaltung in der Landwirtschaftszone gelockert. Die neue Verordnung ist seit dem 1. Mai 2014 in Kraft.

BERATUNGSSTELLE PFERD

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harasnational.ch

N°149 MAI 2014

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Vergleich zur bisheriger Gesetzeslage. Pensionspferde- haltung kann sich künftig zu einem echten und inte- ressanten Betriebszweig für bäuerliche Pferdehalter entwickeln, und es ist sogar möglich, vollständig auf diesen Betriebszweig umzustellen. Eine Erleichterung, die tatsächlich allen Pferdehaltern zu Gute kommt, ist die Möglichkeit, befestigte Ausläufe künftig grösser dimensionieren zu dürfen als heute, im Maximalfall bis zu 150 m2 pro Pferd. Bisher wurde, je nach Kan- ton und Einzelfall, in der Regel nicht viel mehr als die von der Tierschutzverordnung geforderte Mini- malfläche von 12 bis 36 m2 pro Pferd bewilligt. Was im Unterschied zu heute künftig nicht mehr möglich sein wird, ist das Erstellen von Ausbildungsplätzen für das Einreiten von Jungtieren auf Betrieben, die den Status eines landwirtschaftlichen Gewerbes nicht erreichen. Die nun deutlich in einem Absatz aufgefüh- rte Erwähnung, dass Weideunterstände für kleinere Landwirtschaftsbetriebe und für Hobbypferdehalter nicht erlaubt sind, wird permanente Weidehaltung von Pferden künftig erschweren, da ein (künstlicher oder natürlicher) Witterungsschutz für diese Haltungsform gemäss Tierschutzgesetzgebung vorgeschrieben ist.

Noch nicht voraussehbar ist die konkrete Umsetzung der neuen Bestimmungen durch die Kantone. Diverse neue Möglichkeiten sind an Voraussetzungen ge- knüpft, welche je nach Einzelfall unterschiedlich beurteilt werden dürften. So wird beispielsweise eine Auslauffläche von 150 m2 pro Pferd für Hobbypferde-

halter nur bewilligt, wenn das « äussere Erscheinungs- bild » eines Hofes im Wesentlichen unverändert bleibt und/oder wenn die Bodenbefestigung ohne grossen Aufwand wieder entfernt werden kann. Die Anzahl Pferde, die ein-e Hobbypferdehalter-in selber betreuen kann, wird bestimmt noch zu Diskussionen führen.

Anja Zollinger und Iris Bachmann Agroscope – Schweizerisches Nationalgestüt SNG,

Avenches

Weitere Informationen

• Unterlagen des Bundesamtes für Raumentwicklung : www.are.admin.ch/RPG

• Ausführlicher Artikel im Bulletin 04 / 23.04.2014 des SVPS : www.fn-ch.ch

• Beratungsstelle Pferd SNG, Tel : +41 058 482 61 00

Anmerkung

Die vor dem 1. Mai rechtmässigen (d.h. Vorlie- gen einer Baubewilligung) Pferdehaltungen und deren spezifische Infrastrukturen werden nicht von den neuen Bestimmungen tangiert, da sie unter

« Besitzstandschutz » stehen.

La construction d’un terrain d’équitation dans la zone agricole reste réservée aux entreprises agricoles

Das Erstellen eines Reitplatzes in der Landwirtschaftszone bleibt nur für landwirt- schaftliche Gewerbe möglich

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