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Buchbesprechungen

Ärzteblatt Sachsen 1 / 2016 31

Medizinische Indikation

Ärztliche, ethische und rechtliche Perspektiven. Grundlagen und Praxis.

Andrea Dörries, Volker Lipp (Hrsg.)

Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2015, 1. Auflage, 282 Seiten, 44,99 Euro

Das Zentrum für Gesundheitsethik Hannover und das Zentrum für Medizinrecht der Georg-August-Uni- versität Göttingen führten in den letzten Jahren gemeinsam drei Ta - gungen zu unterschiedlichen Facet - ten des Indikationsbegriffes durch.

Der von Andrea Dörries und Volker Lipp herausgegebene Sammelband stellt die Ergebnisse zusammen. Das Buch gliedert sich in elf Grundlagen- beiträge und sechs Praxisbeiträge.

Ein ausführlicher Anhang stellt wesentliche Rechtsgrundlagen und Stellungnahmen zu leistungsbezoge- nen Zielvereinbarungen sowie zum ärztlichen Handeln und der Ökono- misierung zusammen.

Die gut ausgewählten Beiträge machen deutlich, dass bisher offen- bar keine Einigkeit zur Definition des

Indikationsbegriffs besteht. Die Viel- schichtigkeit, die Unschärfen und die missbräuchlichen Verwendungsmög- lichkeiten dieses Begriffs treten in dem Sammelband klar zutage. In einigen Beiträgen wird die Bedeu- tung des Therapieziels für die Indika- tionsstellung herausgestellt. Ob die- ses Ziel wirklich, wie Volker Lipp fest- stellt, im Behandlungsvertrag festzu- schreiben sei, mag dabei offen blei- ben. Bei medizinischen Entscheidun- gen sind Werturteile zu fällen. Auf die Frage, in welchem Umfang diese Werturteile in der Indikationsstellung als rein ärztliche Entscheidung ent-

halten sein dürfen, finden sich in unterschiedlichen Beiträgen unter- schiedliche Antworten. Eindeutige Kriterien, wann aus ärztlicher Sicht (und un abhängig vom Patientenwil- len) aussichtsarme oder belastende Maßnahmen nicht mehr indiziert sein könnten, werden in keinem der Beiträge angegeben. Zur Bedeutung der sozialen Dimension bei der Indi- kationsstellung bestehen unterschied- liche Auffassungen. Während bei- spielsweise U. Wenner feststellt, dass bei der Entlassung aus der Kranken- hausbehandlung nichtmedizinische (also möglicherweise soziale) Gründe nicht zu berücksichtigen wären, for- dert im Gegensatz dazu W. Seger die Erweiterung des Indikationsbegriffs um die soziale Dimension. Die Dar- stellung solcher unterschiedlichen Meinungen fordert den Leser zur eigenen Positionierung heraus. Das Buch ist somit als sehr anregende Lektüre allen Ärzten zu empfehlen, die sich mit dem Grundverständnis ihres Berufes beschäftigen wollen.

Die Beiträge regen auch zu einer Dis- kussion über Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft an, welche nicht nur innerhalb der Ärzteschaft ge - führt werden kann.

Prof. Dr. med. habil. Frank Oehmichen, Radebeul

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