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Feuerwehrreport UKNRW 1 2018

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1/2018 Feuerwehrreport

• Studie über Gewalt gegen Einsatzkräfte

Prof. Dr. Thomas Feltes und Marvin Weigert vom Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der RUB hatten 4.500 Rettungskräfte aus Nordrhein-Westfalen befragt.

Kriminologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben im Jahr 2017 Rettungskräfte in NRW zu ihren Gewalterfahrungen befragt.

Der Abschlussbericht zu der mit Unterstüt- zung des Ministeriums des Innern sowie des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-West- falen, der Unfallkasse NRW und der komba gewerkschaft nrw erstellten Studie wurde jetzt vorgestellt. Der Studie zufolge wur- den 92 Prozent der Rettungskräfte wie Notärzte, Notfallsanitäter und Rettung- sassistenten im zurückliegenden Jahr im Dienst angepöbelt, 26 Prozent wurden Opfer körperlicher Übergriffe. Die Forscher plädieren dafür, die Rettungskräfte in Aus- und Fortbildung besser auf kritische Kon- fliktsituationen vorzubereiten.

Prof. Dr. Thomas Feltes und Marvin Weigert vom Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminal- politik und Polizeiwissenschaft der RUB hatten 4.500 Rettungskräfte aus Nord- rhein-Westfalen befragt.

Mehr Übergriffe im Rettungseinsatz als im Brandeinsatz

„Wir unterscheiden in der Befragung zwi- schen verbaler Gewalt, nonverbaler Gewalt – also Gesten wie einen Vogel oder den

Mittelfinger zeigen – und körperlicher Gewalt“, erläutert Marvin Weigert, der für die Auswertung der Befragung zuständig war. Es zeigte sich, dass Einsatzkräfte im Rettungsdienst wie Notärzte, Notfallsanitä- ter und Rettungsassistenten ein größeres Risiko haben, Opfer solcher Übergriffe zu werden als Einsatzkräfte im Brandeinsatz.

26 Prozent der Kräfte im Rettungsein- satz gaben an, in den zwölf Monaten vor der Befragung Opfer körperlicher Gewalt geworden zu sein. 92 Prozent wurden Opfer verbaler Gewalt, und 75 Prozent berichteten von einem nonverbalen Über- griff. Von den Einsatzkräften im Brand- einsatz berichteten nur zwei Prozent von körperlichen Übergriffen, 36 Prozent von verbalen und 29 Prozent von nonverba- len Übergriffen. Ein Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Einsatzkräften konnte nicht festgestellt werden.

Seltenes Ereignis

Insgesamt beteiligten sich nur 18 Prozent der Befragten an der Studie. „Wir hätten uns eine höhere Beteiligung gewünscht, vor allem auch, weil das Thema in den Medien so intensiv diskutiert wird“, sagt Thomas Feltes. „Über die Gründe für die niedrige Rücklaufquote können wir nur spekulieren. Möglicherweise betrifft das

Problem doch weniger Rettungskräfte als gedacht.“

Bei der Interpretation der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass die Rettungs- kräfte pro Jahr mehrere Hundert Einsätze absolvieren. Damit sind gewalttätige Über- griffe nach wie vor ein eher seltenes Ereig- nis.

Wann und wo es zu Gewalt kommt Nachts und in Großstädten sind Rettungs- einsätze am gefährlichsten. Über 60 Pro- zent aller Fälle ereigneten sich nachts. In Städten über 500.000 Einwohnern kam es doppelt so häufig zu Übergriffen auf Rettungskräfte wie in Städten zwischen 100.000 und 500.000 Einwohnern. Beson- ders betroffen waren zudem Innenstädte.

Die Täter sind in der Hälfte der berichteten Fälle zwischen 20 und 40 Jahre alt und in der Regel männlich (rund 90 Prozent). Sie entstammen überwiegend dem unmittel- baren Umfeld der Hilfesuchenden. In 55 Prozent der Fälle körperlicher Gewalt war der Täter erkennbar alkoholisiert.

Nur wenige melden Übergriffe Etwa 80 Prozent der von verbaler und nonverbaler Gewalt betroffenen Einsatz-

Unfallkasse Nordrhein-Westfalen - Sankt-Franziskus-Straße 146 - 40470 Düsseldorf, Tel. 0211 9024-0, Fax 0211 9024-355

21. März 2018

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Unfallkasse Nordrhein-Westfalen - Sankt-Franziskus-Straße 146 - 40470 Düsseldorf, Tel. 0211 9024-0, Fax 0211 9024-355

21. März 2018

kräfte meldeten den letzten Übergriff auf ihre Person nicht. Die meisten begründe- ten das damit, dass die Situationen für sie Bagatellcharakter hatten und sich an der Situation nichts ändern würde, wenn sie den Vorfall meldeten. Einsatzkräfte, die Opfer körperlicher Gewalt geworden waren, meldeten den Übergriff in 70 Pro- zent der Fälle. Die Hälfte aller betroffenen Einsatzkräfte gab an, dass der Meldeweg nicht eindeutig beschrieben sei.

Die Studie wurde unterstützt durch das Ministerium des Innern sowie das Minis- terium für Arbeit, Gesundheit und Sozia- les des Landes Nordrhein-Westfalen, der Unfallkasse NRW und der komba gewerk- schaft nrw.

„Übergriffe, insbesondere auf Beschäf- tigte der Rettungsdienste und Feuerweh- ren sind für uns inakzeptabel. Bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch anderer Bereiche des öffentlichen Diens- tes verstärken sich aufgrund der Vorfälle Unsicherheitsgefühle und die Angst selbst zum Opfer zu werden. Daraus und aus der Studie ergibt sich für uns die Schlussfol- gerung, verstärkt präventiv tätig werden zu müssen auch und gerade in Zusammenar- beit mit anderen Institutionen“, so Gabri- ele Pappai, Geschäftsführerin der Unfall- kasse NRW.

Aus- und Fortbildung

Obwohl die Einsatzkräfte insgesamt zufrieden mit ihrer Ausbildung waren, wünschten sie sich, intensiver auf eska- lierende Einsatzsituationen vorbereitet zu werden und gewaltpräventive Maß- nahmen zu erlernen. Sie wünschten sich

insbesondere Fortbildungen zu Deeska- lationstechniken und körperschonenden Abwehrtechniken.

„Die Gewaltprävention muss angemessen in Aus- und Fortbildung aufgenommen werden, um wirksam werden zu können“, so Thomas Feltes. „Außerdem müssen die Einsatzkräfte sensibilisiert werden, Über- griffe jeglicher Art zu melden. Nur auf die- ser Datenbasis können sinnvolle Präventi- onsmaßnahmen angeboten und ihr Erfolg evaluiert werden.“

Die Studie hönnen Sie hier herunterladen.

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