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19 Anfänge der VSE in Deutschland

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19 Anfänge der VSE in Deutschland

Anfänge der VSE in Deutschland. Mit der Übersetzung von S. Wilder- spin's „ Über die englischen Kleinkinderschulen . .. " 1826 beginnt die breite, regierungsamtlich interessiert verfolgte Diskussion über Not- wendigkeiten einer außerhäuslichen Betreuung kleiner Kinder, in der vereinzelte philanthropische Pläne (z.B. Wolke 1805) und Versuche aufgegriffen und übliche Verwahrpraktiken (z.B. in Winkelschulen) einem sozialpolitischen und päd. Legitmationszwang unterworfen werden. Auswirkungen wachsender Pauperisierung und neuer Proletari- sierung in der Frühindustrialisierung erfordern eine soziale Fürsorge, bei der zunächst prophylaktische Gesichtspunkte überwiegen: Beauf- sichtigung zwecks Verhütung von Unfällen, krimineller Frühentwick- lung, körperlicher und sittlicher Verwahrlosung, verbunden mit Ansät- zen sozialer Hilfe: Entlastung erwerbstätiger Eltern, medizinisch/hygie- nische Hilfe bei Krankheit und körperlicher Fehlentwicklung. Zahl- reiche Gründungen bis 1850 (aUem m Preußen ca. 400) belegen den sozialfürsorgerischen Impetus, der sich aus caritativen, christlichen und gesellschaftspolitischen Motiven speist.

Erste -+Handbücher, in die noch philanthropische Methodenlehren einfließen (Wilderspin 1826 und

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1828, Chimani 1832, Wirth 1838, Fölsing 1850, Ranke

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1853 u.a.), schlagen umfangreiche Lehrpro- gramme und Stoffsammlungen vor, die auf eine frühe, doch meist unsystematische Förderung mittels einzelner Lernsegmente im sozialen, kognitiven, emotionalen, somatischen und religiösen Bereich abzielen.

Die - unterschiedlich realisierte - Schulpflicht erzwingt die Themati-

sierung von Besonderheiten der Lernorganisation in der frühen Kindheit

in Absetzung zu schulischen Lernformen und markiert dadurch die

Problematik der außerhäuslichen Betreuung als 'VSE' im weitesten

Sinne. Erste Verordnungen (z.B. Bayern 1839) untersagen die Behand-

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Angst und Angstüberwindung 20 lung schulischer Lehrstoffe (insbesondere Schreiben, Lesen, Rechnen).

Die Zuspitzung der Frage, ob im vorschulischen Bereich (nur) gespielt oder (auch) gelernt werden soll (Fölsing 1847, Ranke

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1853), führt zu Lösungen, die unter Ausklammerung schulischer Elementarstoffe schul- vorbereitende Anschauungsübungen empfehlen, deren Herkunft als reduzierte und minimalisierte Schulübungen jedoch deutlich bleibt. Erst Fröbels genuine Besinnung ('Spielgaben' 1838 ff.) auf das Spiel als Form symbolischer Welterschließung des Kindes erstellt die systematische Mitte aller Überlegungen zur Didaktik des VS.bereiches (--+Fröbel- S pielgaben).

Neben tiefgreifenden Unterschieden zur christlichen Anthropologie ver- hindert die dogmatische Verengung einzelner Fröbelschüler (Maren- holtz-Bülow: KG.-Handbuch 1872) und die formalistische Mechanisie- rung der 'Spielgaben'-Idee zu einem in strenger Reihenfolge zu durch- laufenden Spiellehrprogramm in der Praxis eine Annäherung und gegen- seitige Durchdringung von KG und 'christlicher Kleinkinderschule'. Die auch ideologische Konkurrenz von sich primär päd. legitimierenden KG Fröbelscher Tradition und christlichen Kleinkinderschulen in kirch- licher Trägerschaft, die ihre Aufgabe vornehmlich als soziale Nothilfe begreifen, schwindet mit Beginn des 20. Jh„ als in beiden Formen ver- stärkt sozialpäd. Aufgabenstellungen in den Vordergrund rücken.

Seitdem wird auch die Bezeichnung 'KG' für alle Einrichtungen im vorschulischen Bereich allgemein üblich. [G. E.]

Lit.: Barow-Bernstorff u.a.: Beiträge zur Geschichte der VSE, Berlin

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1971;

Großmann, W. : VSE. Historische Entwicklung und alternative Modelle, Köln 1974; Heinsohn, G.: VSE in der bürgerlichen Gesellschaft. Geschichte, Funk- tion, aktuelle Lage, Frankfurt 1974; Hoffmann, E.: VSE in Deutschland.

Historische Entwicklung im Abriß, Witten 1971; Krecker, M.: Die Anfänge einer gesellschaftlichen VSE für die Kinder der arbeitenden Klassen in Deutschland, in: Jahrbuch für Erziehungs- und Schulgeschichte, 5/6, Berlin 1966;

Quellensammlungen: Erning, G. (Hg.): Quellen zur Geschichte der öffent- lichen Kleinkindererz. Von den ersten Bewahranstalten bis zur vorschulischen Erz. der Gegenwart, Saarbrücken/Kastellaun 1976. Krecker, M. (Hg.):

Quellen zur Geschichte der VSE, Berlin (-Ost) 1971.

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