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Wir betrachten einen Kreis mit einem eingeschriebenen gleichseitigen Dreieck. Was ist die Wahrscheinlichkeit, mit der die L¨ ange einer zuf¨ allig gew¨ ahlten Sehne die

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Academic year: 2021

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(1)

1.4.4 Laplace-Prinzip in kontinuierlichen Wahrscheinlichkeitsr¨ aumen Das folgende Beispiel zeigt, dass im kontinuierlichen Fall die Bedeutung von

” gleichwahrscheinlich“ nicht immer ganz klar sein muss.

Bertrand’sches Paradoxon

Wir betrachten einen Kreis mit einem eingeschriebenen gleichseitigen Dreieck. Was ist die Wahrscheinlichkeit, mit der die L¨ ange einer zuf¨ allig gew¨ ahlten Sehne die

Seitenl¨ ange dieses Dreiecks ¨ ubersteigt (Ereignis A)?

(2)

r

2

120 Æ

M S

' S

M

DWT 1.4 Rechnen mit kontinuierlichen Zufallsvariablen 241/476

c

Ernst W. Mayr

(3)

Beobachtungen:

Die Seiten des Dreiecks haben Abstand r 2 vom Mittelpunkt M .

Die Lage jeder Sehne ist (bis auf Rotation um M ) durch einen der folgenden Parameter festgelegt:

Abstand d zum Kreismittelpunkt, Winkel ϕ mit dem Kreismittelpunkt.

Wir nehmen f¨ ur jeden dieser Parameter Gleichverteilung an und ermitteln Pr[A].

1

Sei d ∈ [0, r] gleichverteilt. A tritt ein, wenn d < r 2 , und es folgt Pr[A] = 1 2 .

2

Sei ϕ ∈ [0 , 180 ] gleichverteilt. F¨ ur A muss gelten ϕ ∈]120 , 180 ], und es folgt somit Pr[A] = 1 3 .

Siehe auch diese graphischen Darstellungen!

(4)

2. Wichtige stetige Verteilungen 2.1 Gleichverteilung

f (x) = ( 1

b−a f¨ ur x ∈ [a, b], 0 sonst.

F (x) = Z x

−∞

f (t) d t =

 

 

0 f¨ ur x < a,

x−a

b−a f¨ ur a ≤ x ≤ b, 1 f¨ ur x > b.

E[X] = a + b

2 und Var[X] = (a − b) 2 12 .

DWT 2.1 Gleichverteilung 243/476

c

Ernst W. Mayr

(5)

2.2 Normalverteilung

Die Normalverteilung nimmt unter den stetigen Verteilungen eine besonders prominente Position ein.

Definition 98

Eine Zufallsvariable X mit Wertebereich W X = R heißt normalverteilt mit den Parametern µ ∈ R und σ ∈ R + , wenn sie die Dichte

f (x) = 1

√ 2πσ · exp

− (x − µ) 22

=: ϕ(x; µ, σ)

besitzt.

In Zeichen schreiben wir X ∼ N (µ, σ 2 ).

N (0, 1) heißt Standardnormalverteilung. Die zugeh¨ orige Dichte ϕ(x; 0, 1) k¨ urzen wir

durch ϕ(x) ab.

(6)

Die Verteilungsfunktion zu N (µ, σ 2 ) ist F(x) = 1

√ 2πσ · Z x

−∞

exp

− (t − µ) 22

d t =: Φ(x; µ, σ) .

Diese Funktion heißt Gauß’sche Φ-Funktion (ϕ ist nicht geschlossen integrierbar).

DWT 2.2 Normalverteilung 245/476

c

Ernst W. Mayr

(7)

Lemma 99

I :=

Z ∞

−∞

e −x

2

/2 d x = √ 2π.

Beweis:

Wir berechnen zun¨ achst I 2 : I 2 =

Z ∞

−∞

e −x

2

/2 d x

Z ∞

−∞

e −y

2

/2 d y

= Z ∞

−∞

Z ∞

−∞

e −(x

2

+y

2

)/2 d x d y .

Wir gehen nun zu Polarkoordinaten ¨ uber und setzen x := r cos φ und y := r sin φ.

Dann ist

∂x

∂r

∂y

∂x ∂r

∂φ

∂y

∂φ

=

cos φ sin φ

−r sin φ r cos φ

= r(cos 2 φ + sin 2 φ) = r

(8)

Beweis (Forts.):

und wir erhalten I 2 =

Z 2π 0

Z ∞ 0

e −r

2

/2 r d r d φ = Z 2π

0

h −e −r

2

/2 i ∞ 0 d φ

= Z 2π

0

1 d φ = 2π.

DWT 2.2 Normalverteilung 247/476

c

Ernst W. Mayr

(9)

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

-3,0 -2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0

=0;5

=1

=2

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

-3,0 -2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0

=0;5

=1

=2

Dichte und Verteilung von N (0, σ 2 )

(10)

Satz 100 (Lineare Transformation der Normalverteilung)

Sei X eine normalverteilte Zufallsvariable mit X ∼ N (µ, σ 2 ). Dann gilt f¨ ur beliebiges a ∈ R \ {0} und b ∈ R , dass Y = aX + b normalverteilt ist mit Y ∼ N (aµ + b, a 2 σ 2 ).

Beweis:

Wir betrachten zun¨ achst den Fall

” a > 0“:

Pr[Y ≤ y] = Pr[aX + b ≤ y] = Pr

X ≤ y − b a

= 1

√ 2πσ ·

Z (y−b)/a

−∞

exp

− (u − µ) 22

d u.

Nach der Substitution u = (v − b)/a und d u = (1/a) · d v erhalten wir

DWT 2.2 Normalverteilung 249/476

c

Ernst W. Mayr

(11)

Beweis (Forts.):

Pr[Y ≤ y] = 1

√ 2πaσ · Z y

−∞

exp

− (v − aµ − b) 2 2a 2 σ 2

d v .

Also Y ∼ N (aµ + b, a 2 σ 2 ). F¨ ur a < 0 verl¨ auft der Beweis analog.

(12)

Sei also X eine beliebige N (µ, σ 2 )-verteilte Zufallsvariable X und Y := X−µ σ . Dann ist nach Satz 100 Y N (0, 1)-verteilt. Y heißt auch normiert.

Ferner gilt

Pr[a < X ≤ b] = Pr

a − µ

σ < Y ≤ b − µ σ

= Φ

b − µ σ

− Φ

a − µ σ

.

DWT 2.2 Normalverteilung 251/476

c

Ernst W. Mayr

(13)

Satz 101

X sei N (0, 1)-verteilt. Dann gilt

E [X] = 0 und Var[X] = 1.

Beweis:

E[X] = 1

√ 2π Z ∞

−∞

x · exp

− x 2 2

d x.

Da der Integrand punktsymmetrisch zu (0, 0) ist, folgt E [X] = 0.

(14)

Beweis (Forts.):

Mittels Lemma 99 und durch partielle Integration erhalten wir

√ 2π =

Z ∞

−∞

exp

− x 2 2

d x

= x exp

− x 2 2

−∞

| {z }

= 0

+ Z ∞

−∞

x 2 · exp

− x 2 2

d x

Daraus folgt, dass E[X 2 ] = 1 ist und somit Var[X] = E[X 2 ] − E[X] 2 = 1.

DWT 2.2 Normalverteilung 253/476

c

Ernst W. Mayr

(15)

Satz 102

X sei N (µ, σ 2 )-verteilt. Dann gilt

E [X] = µ und Var[X] = σ 2 .

Beweis:

Y := X−µ σ ist standardnormalverteilt. Ferner gilt gem¨ aß der Rechenregeln f¨ ur Erwartungswert und Varianz

E[X] = E[σY + µ] = σ · E[Y ] + µ = µ und

Var[X] = Var[σY + µ] = σ 2 · Var[Y ] = σ 2 .

(16)

2.3 Exponentialverteilung

Die Exponentialverteilung ist in gewisser Weise das kontinuierliche Analogon zur geometrischen Verteilung. Wie die geometrische Verteilung ist sie

” ged¨ achtnislos“. Sie spielt daher vor allem bei der Modellierung von Wartezeiten eine große Rolle.

DWT 2.3 Exponentialverteilung 255/476

c

Ernst W. Mayr

(17)

Definition 103

Eine Zufallsvariable X heißt exponentialverteilt mit dem Parameter λ, λ > 0, wenn sie die Dichte

f (x) =

( λ · e −λx falls x ≥ 0,

0 sonst

besitzt.

F¨ ur die entsprechende Verteilungsfunktion gilt (f¨ ur x ≥ 0) F(x) =

Z x 0

λ · e −λt d t = h

−e −λt i x

0 = 1 − e −λx .

F¨ ur x < 0 gilt selbstverst¨ andlich F (x) = 0.

(18)

E [X] = Z ∞

0

t · λ · e −λt d t

= h

t · (−e −λt ) i ∞ 0 +

Z ∞ 0

e −λt d t

= 0 +

− 1 λ · e −λt

∞ 0

= 1 λ .

DWT 2.3 Exponentialverteilung 257/476

c

Ernst W. Mayr

(19)

Analog erhalten wir

E [X 2 ] = Z ∞

0

t 2 · λ · e −λt d t

= h

t 2 · (−e −λt ) i ∞ 0 +

Z ∞ 0

2t · e −λt d t

= 0 + 2

λ · E [X] = 2 λ 2 und somit

Var[X] = E [X 2 ] − E [X] 2 = 1

λ 2 .

(20)

0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

=0;5

=1

=2

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

=0;5

=1

=2

Dichte und Verteilung der Exponentialverteilung

DWT 2.3 Exponentialverteilung 259/476

c

Ernst W. Mayr

(21)

2.3.1 Eigenschaften der Exponentialverteilung

Satz 104 (Skalierung exponentialverteilter Variablen)

Sei X eine exponentialverteilte Zufallsvariable mit dem Parameter λ. F¨ ur a > 0 ist die Zufallsvariable Y := aX wieder exponentialverteilt mit dem Parameter λ/a.

Beweis:

F Y (x) = Pr[Y ≤ x] = Pr[aX ≤ x]

= Pr h X ≤ x

a i

= F X

x a

= 1 − e

λxa

.

Referenzen

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