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Archiv "Arztgeschichte: Brigitte" (09.05.2008)

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S C H L U S S P U N K T

ARZTGESCHICHTE

Brigitte

„Wir wollen das Kind.

Gemeinsam werden wir das irgendwie schaffen.“

[104] Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 199. Mai 2008

Seit Oktober 2003 werden im Deutschen Ärzteblatt (DÄ) Geschichten publiziert, die Begebenheiten aus der täglichen Arzt-Patient-Beziehung schildern. In Heft 7/2004 begann das DÄ mit der Veröffentlichung von Beiträgen aus der Ärzteschaft. Auch künftig will das DÄ Arztgeschichten veröffentlichen. Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift aus der Leserschaft, auch wenn nur zwölf Geschichten pro Jahr veröffentlicht werden können.

Sie erscheinen regelmäßig in der Rubrik „Schlusspunkt“ und werden von der Berliner Zeichnerin Elke Steiner illustriert. Wer andere an seinen Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben lassen möchte, schicke bitte seine Beiträge an die Kulturredaktion des Deutschen Ärzteblattes (Ottostraße 12, 50859 Köln, Fax: 0 22 34/70 11-1 42;

E-Mail: klinkhammer@aerzteblatt.de). Weitere Informationen unter der

Telefonnummer: 0 22 34/70 11-1 05. Kli

E

s war im ersten Jahr nach meiner Niederlassung als Gynäkologe. Eine Patientin brachte ihre Toch- ter mit: Brigitte, ein blondes, schlankes Mädchen, An- fang 20. Sie kam im Rollstuhl, schwer gezeichnet von ihrer durchgemachten Polio. Die unteren Extremitäten waren komplett gelähmt, die oberen stark beeinträch- tigt. Sie war geh- und stehunfähig. Wir mussten sie auf den Untersuchungsstuhl tragen.

Nur wenige Monate später kam sie wieder: Gravi- dität Mens III. Wie soll das gehen? Sie lebte allein in ih- rer Wohnung. Es bestand keine bindungsfähige Partner- schaft. Brigitte war sehr abhängig von der Hilfe ihrer Mutter. Diese war selbstständig und arbeitete ganztägig in ihrer eigenen Wäscherei.

Zu dritt fand eine ausführliche Besprechung und Be- ratung statt mit dem Ergebnis, dass die Schwanger- schaft abgebrochen werden solle. Ich schrieb den An- trag an die Ärztekammer wegen medizinischer und Not- lagenindikation. Die Mutter kam. Ich dachte, zur Abho- lung der Einweisungspapiere. Da sagte sie zu mir: „Wir wollen das Kind. Gemeinsam werden wir das irgendwie schaffen.“ Das fand meine Bewunderung und allergröß- te Hochachtung – im Hinblick auf den Verlauf der Schwangerschaft und die spätere Versorgung des Kin- des. Dann hörte ich zweieinhalb Jahrzehnte nichts mehr von der Mutter und von Brigitte. Ich kann nur vermuten, dass es an der Gesamtsituation gelegen hat. Persönliche Vorbehalte mir gegenüber glaube ich ausschließen zu können – wie das Folgende zeigt.

Rund 25 Jahre später – im letzten Jahr meiner Praxis- tätigkeit – kam eine neue Patientin zu mir, eine Juristin nach dem ersten Staatsexamen. „Schöne Grüße von meiner Mutter. Ich bin die Tochter von Brigitte mit der Polio.“ Da konnte ich nicht anders, als sie in den Arm zu

nehmen. I

Dr. Hans-Jürgen Siegeler

Zeichnungen:Elke Steiner

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