DEUTSCHES ARZTEBLATT
Extrakorporale Befruchtung
fers mit 19 Prozent bei Patientin- nen unter 30 Jahren günstiger, je- doch konnte ein deutlicher Abfall der Schwangerschaftsrate bis zum 40. Lebensjahr nicht erkannt werden. Zwar konnte auch jen- seits des 40. Lebensjahres eine Schwangerschaft erzielt werden, jedoch führte diese zu einem Ab- ort. Nach den bisherigen Erfah- rungen wurde an unserer Klinik die Altersgrenze bei 40 Jahren festgelegt. Die Schwangerschafts- rate aus der Sammelstatistik in Abhängigkeit vom Alter zeigt eine ähnliche prozentuale Verteilung (Tabelle 5). Der Erfolg eines Em- bryotransfers mit nachfolgender Schwangerschaft hängt entschei- dend von dem morphologischen Bild, dem Entwicklungsstadium des Embryos und der Zahl der transferierten Embryonen ab.
Nach dem Transfer eine Embryos lag die Schwangerschaftsrate in dem gesamten Kollektiv bei 7 Pro- zent. Bei einem Transfer von 2, 3, 4 und 5 Embryonen stieg die Schwangerschaftsrate auf 10 bzw.
22 und 33 Prozent an (Tabelle 6).
Es wurden bisher 405 Ejakulatpro- ben für die ln-vitro-Fertilisation eingesetzt. Die Verteilung der Spermatozoenqualität in diesem Kollektiv geht aus Tabelle 7 her- vor. Nach den Ergebnissen der
Fertilisationsrate könnte man bei verminderter Spermienqualität er- warten, daß die In-vitro-Fertilisa- tion möglicherweise für die Be- handlung der männlichen Infertili- tät einsetzbar ist. Es muß jedoch betont werden, daß von den bis- her erzielten 39 Schwangerschaf- ten nach In-vitro-Fertilisation 26 durch die Ejakulate von normo- spermen Männern induziert wur- den. Nur in 12 Fällen konnte eine leichte Reduktion im Prozentsatz der beweglichen Spermatozoen erkannt werden, und in einem Fall lag eine geringgradige Oligozoo- spermie vor. Wenn diese Beob- achtungen sich bestätigen, würde das bedeuten, daß abnorme Sper- matozoen zwar eine Eizelle fertili- sieren können, daß aber die em- bryonale Entwicklung nicht nor- mal abläuft. In diesem Fall wäre
die klinische Anwendbarkeit der In-vitro-Fertilisation zur Behand- lung der männlichen Infertilität deutlich herabgesetzt.
Diskussion
Die In-vitro-Befruchtung mensch- licher Eizellen mit anschließen- dem Embryotransfer hat sich in den letzten Jahren als Methode zur Behandlung der tubaren, auch mikrochirurgisch nicht behebba- ren Sterilität bewährt. Bei geeig- neter Vorbehandlung der Patien- tin mit dem Ziel, möglichst mehre- re Embryonen in den Uterus trans- ferieren zu können, sind Schwan- gerschaftsraten von 20 Prozent heute durchaus realistisch.
Es sollte bei der Auswahl der Pa- tienten für ein In-vitro-Fertilisa- tionsprogramm bedacht werden, daß durch zusätzliche andrologi- sche und ovarielle Störungen die Erfolgsaussichten gesenkt wer- den. So sind mit einem pathologi- schen Ejakulat zwar ebenfalls ho- he Fertilisationsraten zu erzielen, jedoch scheint die Weiterentwick-
lung des Embryos zu einer norma- len, implantationsfähigen Blasto- zyste im Uterus qualitativ minder- wertig abzulaufen, wodurch die Implantation verhindert wird. Bei ovariellen Störungen, wie z. B. der Corpus-luteum-Insuffizienz, wird das Endometrium nur ungenü- gend auf die Implantation vorbe- reitet und führt in diesem Kollek- tiv zu einem erhöhten Verlust der transferierten Embryonen.
Aufgrund der intensiven Bearbei- tung dieses Gebietes durch viele Forschungsgruppen in aller Welt konnten gute In-vitro-Fertilisa- tionsraten erzielt werden, und es hat somit eine Verlagerung der Probleme von der Fertilisation zu den Implantationsbedingungen stattgefunden. An diesem Glied in der Kette zu einer erfolgreichen extrakorporalen Befruchtung mit nachfolgender Schwangerschaft muß der Schwerpunkt in den For- schungsaktivitäten der nächsten Jahre liegen.
Neben dem erfolgreichen Einsatz der ln-vitro-Fertilisation zur Be- handlung der Sterilität ermög- lichen ln-vitro-Befruchtungsmo- delle zahlreiche Einblicke in die Reproduktionsbiologie, die mögli- cherweise zu einer erfolgreichen Behandlung von bisher unbe- kannten Sterilitätsursachen bei- trägen können.
Literatur bei den Verfassern Anschrift für die Verfasser:
Professor
Dr. med. Klaus Diedrich Universitäts-Frauenklinik und Hebammenlehranstalt Sigmund-Freud-Straße 25 5300 Bonn 1
FÜR SIE GELESEN
Pilzbesiedlung
auf Magengeschwüren harmlos
Spekulationen darüber, daß eine Soorbesiedlung von Magen- geschwüren ein Hinweis auf Mali- gnität sei, haben sich nicht be- wahrheitet. Auch eine zweite Hy- pothese, daß nämlich der Candi- dabefall die Abheilung dieser Ge- schwure beeinträchtigen würde, hat sich als nicht stichhaltig erwie- sen. Die Autoren untersuchten 66 Patienten mit Magengeschwüren, wobei 6 (9,1 Prozent) einen Soor- befall zeigten. Unter einer Be- handlung mit Cimetidin bzw. einer Kombinationsbehandlung Carbe- noxolon-Cimetidin heilten alle Ge- schwüre ab, auf die Gabe eines Antimykotikums wurde bewußt verzichtet. Eine Candidapersi- stenz wurde in keinem Fall beob- achtet. Die Patienten mit Soorbe- fall des Ulkus waren deutlich älter als die Patienten, deren Geschwür keine Pilzbesiedlung aufwies. W
Minoli. G., V. Terruzzi; A. Ferrara; A. Casiraghi;
F. Rocca; H. Rainer; A. Porro; G. C. Butti; P. G.
Mandelli; R. Piffer; P. Lampertico: A prospec- tive study of relationships between benign gastric ulcer, candida, and medical treatment, Am. J. Gastroent. 79 (1984) 95-97. Divisione di Lungodegenza, Ospedale Valduce, via Dante 11,1-22100 Como
3822 (50) Heft 51/52 vom 21. Dezember 1984 81. Jahrgang Ausgabe A