Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 1–2⏐⏐5. Januar 2009 1
MEDIZIN
A
nfang 2008 gründete das Deutsche Ärzteblatt die online-Zeitschrift Deutsches Ärzteblatt Inter- national, um seine wissenschaftlichen Artikel auch einem englischsprachigen Publikum zugänglich zu machen (www.aerzteblatt-international.de). Seitdem erscheinen alle Beiträge aus der Rubrik Medizin etwa zwei Wochen nach der Veröffentlichung in der deutschen Druckausgabe in englischer Übersetzung – und wie beim Deutschen Ärz- teblatt üblich kostenfrei für die Leser.Dieses Konzept überzeugte auch die wichtigsten Da- tenbanken in der Medizin: Bereits weniger als ein Jahr nach der Gründung der Zeitschrift evaluierte die National Library of Medicine (NLM) Deutsches Ärzteblatt Interna- tional in inhaltlicher sowie formaler Hinsicht und be- schloss im November, sie in die Datenbank Medline auf- zunehmen. Die Medline ist die mit Abstand wichtigste Fachdatenbank in der Medizin, die vielen Lesern über das NLM-Portal Pubmed bekannt sein dürfte.
Die Listung von Deutsches Ärzteblatt International (www.aerzteblatt.de/int/) in Medline erfolgte, nachdem das Deutsche Ärzteblatt in seiner deutschen Version in der Vergangenheit mehrfach mit Bewerbungen bei der NLM gescheitert war. Dabei war neben der Sprache auch die ge- mischte Struktur des Heftes mit seinem starken gesund- heits- und sozialpolitischen Teil ein Hindernis. Es konnte daher leicht untergehen, dass die Medizinisch-Wissen- schaftliche Redaktion des Deutschen Ärzteblattes in ihrer Rubrik Medizin jährlich etwa 120 Übersichts- und Ori- ginalarbeiten produziert – mehr als viele rein wissen- schaftliche Periodika.
Etwa zur gleichen Zeit wie die National Library of Me- dicine entschied das in Philadelphia ansässige Unterneh- men Thomson Reuters nach eingehender Prüfung, unserer internationalen Ausgabe einen Impact-Faktor zu verlei- hen. Die hierfür nötigen Analysen werden im Jahr 2009 beginnen, den ersten Impact-Faktor für Deutsches Ärzte- blatt International erwarten wir für das Jahr 2011. Der Im- pact-Faktor als nach wie vor bedeutendster Maßstab zur Bewertung von Zeitschriften ist gegenwärtig aus der Eva- luation von Universitäten, Instituten und Wissenschaftlern nicht wegzudenken. Viele Autoren, gerade aus Univer- sitätskliniken und -instituten, sind daher darauf angewie- sen, vornehmlich in Zeitschriften mit Impact-Faktor zu veröffentlichen. Aus diesem Grunde profitieren auch die Leser davon, wenn ihre Zeitschrift durch einen Impact- Faktor für Autoren noch attraktiver wird.
Die Bedeutung der Datenbanken für die Medizin wird durch die Zahl medizinischer Zeitschriften und Artikel verständlich. Zwar liegen keine gesicherten Angaben vor,
allerdings bezieht allein die National Library of Medicine als die weltweit größte medizinische Bibliothek 23 000 Periodika, von denen rund 16 000 Zeitschriften im enge- ren Sinne sind, weniger als ein Drittel davon, ganz über- wiegend englischsprachige Zeitschriften, sind in der Med- line vertreten. Angesichts der Vielzahl wissenschaftlicher Zeitschriften und Artikel ernöglichen erst elektronische Datenbanken wie die Medline eine Recherche nach be- stimmten Themen, ähnlich wie die Stichwort-Kataloge ei- ner wissenschaftlichen Bibliothek Voraussetzung für die systematische Suche nach geeigneten Büchern sind.
Nach Angaben des Medizinischen Fakultätentages pu- bliziert allein eine deutsche medizinische Fakultät im Durchschnitt etwa 1 000 Artikel in begutachteten Zeit- schriften. Und zwischen Oktober 2007 und September 2008 hat die Medline über 670 000 Zitate neu indexiert, sodass die Datenbank nun rund 17 Millionen Einträge zählt – vom Leserbrief bis zum Originalbeitrag. Pro Mo- nat werden mehr als 64 Millionen Suchanfragen an die Medline gerichtet. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die National Library of Medicine diesen Service allen Be- nutzern kostenfrei zur Verfügung stellt.
Obwohl also die Aufnahme von Deutsches Ärzteblatt International in die Medline, in gleicher Weise wie der Im- pact-Faktor, die wissenschaftliche Qualität der Rubrik Medizin des Deutschen Ärzteblattes bestätigt, handelt es sich nicht um einen Selbstzweck für uns, sondern dient der besseren Auffindbarkeit unserer Original- und Über- sichtsarbeiten für die weltweite Ärzte- und Forscherge- meinde. In diesem Sinne freuen wir uns auch darüber, dass mit den Datenbanken Embase und Scopus (Medizin), so- wie mit PsycINFO (Psychologie) und Cinahl (Pflegewis- senschaften) noch weitere Institutionen Deutsches Ärzte- blatt International aufgenommen haben. Dies alles erhöht die Attraktivität des Deutschen Ärzteblattes – und davon sollen vor allem unsere Leser und Autoren profitieren.
Interessenkonflikt
Der Autor ist Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Redaktion des Deutschen Ärzteblatts.
Anschrift des Verfassers PD Dr. med. Christopher Baethge
Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Redaktion W
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Dtsch Arztebl Int 2009; 106(1 2): 1 DOI: 10.3238/arztebl.2009.0001
AUS DER REDAKTION
Willkommen im Club
Deutsches Ärzteblatt International wird in Medline aufgenommen und erhält Impact-Faktor.
Christopher Baethge
The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de