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Wohlgemuth, T., & Kull, P. (1995). Ist die Eibe am Üetliberg häufig? - Stichprobenerhebung als Ergänzung floristischer Inventare. Informationsblatt Landschaft, 26, 1-2.

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Informationsblatt des Forschungsbereiches Landschaftsökologie

Nr. 26 / April 1995

Informations du secteur de recherche ecologie du paysage

No. 26 / avril 1995

Institut federal de recherches sur la foret, la neige et le paysage.

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.

Forschungsbereich Landschaftsökologie CH-8903 Birmensdorf

Secteur de recherche ecologie du paysage CH-8903 Birmensdorf

Ist die Eibe am Üetliberg häufig? - Stichprobenerhebung als Ergänzung floristischer Inventare

Floristische Inventare enthalten in der Regel Häufigkeits- oder Verbreitungs- angaben, welche für die Beantwortung spezifischer Fragen nicht hinreichend exakt sind (z.B. auch Vergleiche mit anderen Regionen). Als sinnvolle Ergän- zung zu herkömmlichen Inventaren wird eine systematische Stich- probenerhebung vorgeschlagen, die detaillierte Aussagen über Verbreitung und V erhalten häufiger Arten erlaubt. Die Stichprobenerhebung ist Basis für Fragestellungen der längerfristigen Dauerbeobachtung. Nur so sind Verände- rungen im Vorkommen relativ häufiger Pflanzenarten nachvollziehbar festzu- stellen, was für eine umfassende Umweltbeobachtung entscheidend ist.

Thomas Wohlgemuth und Peter Kuli

Häufigkeits- oder Verbreitungsangaben über das regionale Vorkommen einzel- ner Pflanzenarten sind je nach Inventar (Gebietsflora, Bestimmungsbuch, Ver- breitungsatlas etc.) qualitativ unter- schiedlich und nur beschränkt mit An- gaben aus anderen Regionen vergleich- bar. In Bestimmungsbüchern ist die Angabe einer gemischten Verbreitungs- und Mengeninformation üblich, z.B. in BINz & HEITZ (1990) die Kategorien

«sehr selten», «selten», «vereinzelt»,

«zerstreut», «verbreitet», «ziemlich häufig», «häufig», «sehr häufig». Wenn eine Art in einem Gebiet selten oder sehr selteh ist, wird in der Regel eine präzise Verbreitungsangabe (Ort) und/

oder eine präzise Mengenangabe (An- zahl) gemacht. Der Begriff «häufig»

dagegen ist nicht hinreichend exakt für den Vergleich verschiedener Regionen.

Am Beispiel der Verbreitung der Eibe und der Buche im Gebiet des botanisch gut beschriebenen Üetliberg-Albis- Hügelzuges soll die Genauigkeit von Verbreitungsangaben diskutiert und den Resultaten einer Stichprobenerhebung gegenübergestellt werden.

Untersuchungsgeb,iet und Erhebungs- methode

Das Untersuchungsgebiet wird durch den Perimeter der Kartierfläche 371 des Verbreitungsatlas der Farn- und

Blütenpflanzen der Schweiz (WELTEN

&SuTIER 1982) umgrenzt. Es umfasst den Üetliberg-Albis-Hügelzug von der Waldegg bis nach Sihlbrugg, grenzt östlich an den Zürichsee und westlich an die Linie Mettmenstetten-Affoltern- B irmensdorf. Im Sommer 1993 wurden 46 pflanzensoziologische Vegetations- aufnahmen auf allen mit der Signatur Wald bezeichneten Schnittpunkten des Kilo- meternetzes in der Landeskarte 1 : 25'000, Blätter1091 und 1111,durchgeführt. Auf diesen Stichprobenzentren wurde die Vegetation in drei konzentrischen Krei- sen (0.2a, 2.0a, 5.0a) um das bereits eingemessene Stichprobenzentrum er- hoben. Für die Feldarbeit wurden 12 Arbeitstage aufgewendet.

Verbreitung von Pflanzenarten und Vergleich

Die Ergebnisse der Stichproben- erhebung sind in Tab. 1, Stichprobe Üetliberg-Albis, enthalten. Die Buche ist danach in der Baumschicht in 83%

aller 2a-Kreise oder in 91 % aller Sa- Kreise der Waldflächen in der Kartier- fläche 371 enthalten. Zusammen mit Fichte, Bergahorn und Esche stellt sie den Hauptanteil an den Waldbäumen deruntersuchten Waldgebiete. Die Eibe wird in 22% aller 2a-Kreise oder in 26% aller Sa-Kreise gefunden. Sie ist somit die sechsthäufigste Baumart in

Inf.bl. Forsch.bereich Landsch.ökol. WSL Nr. 26, 1995

der Baumschicht. Von den Kraut- und Straucharten sind als häufigste im 5a- Kreis die Waldzwenke,derechte Wald- meister, die Waldsegge, der Efeu und die Brombeere zu nennen.

Die unter «Stichprobe LFI 1984-1986»

aufgelisteten Prozentzahlen stammen vom ersten Landesforstinventar (EAFV 1988). Die Werte sind von der Auf nahrnemethodik her mit den 2. 0a-Kreis- Aufnahmen der Kartierfläche 371 zu vergleichen. Sie belegen die Eigenart des Üetliberg-Albis-Gebietes. Die Fichte ist im kantonalen Vergleich untervertreten, ebenfalls die Föhre und die Tanne. Stark vertreten sind dage- gen Eibe, Bergulme, Mehlbeere und Süsskirsche. Die Anteile von Buche, Esche und Bergahorn sind höher als im kantonalen Durchschnitt und ebenfalls höher als im gesamten Mittelland.

Die Artenzahlen der Stichprobe sind in Tab. 2 dargestellt. Auf den Sa-Kreisen der 46 Stichprobenpunkte wurden ins- gesamt 265 Arten gefunden. Dies ent- spricht 31 % aller für diese Kartierfläche in WELTEN &SUTIER (1982) angegebe- nen Arten (860). ·

Einfluss der Flächengrösse

Die Resultate zeigen, dass die Prozent- zahlen wie auch die mittleren Arten- zahlen sehr stark von der Grösse der

L 'echantillonnage systematique, qui foumit d 'amples renseigne- ments sur [es especes tres repan- dues, est un utile complement aux inventaires floristiques courants.

Ce travail expose !es resultats d'un sondage realise dans La region Üetliberg/Albis et il !es compare avec des donnees bibliographiques.

L 'echantillonnage propose constitue une base appropriee ii l 'observation permanente.

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aufgenommenen Fläche abhängen. ba

· in grösseren Flächen mehr Arten gefun- den werden als in kleineren, verändern sich nicht nur die Aussagen zur durch- schtiittlichenArtenvielfalt, sondern auch die statistischen Verbreitungsangaben für ein.untersuchtes Gebiet. Der Berg-

~6rn kommt bei Berücksichtigung aller 0.3a"'Kreise mit einer Stetigkeit von 24% vor; der Einbezug aller Sa- Krei_se verpreifacht die Stetigkeit auf 70%. Fast keine Unterschiede ergeben sich dagegen beim Vergleich der nach Häufigkeit absteigenden Reihenfolge der Arten bei verschiedenen Flächen- grössen. Die einzige Positionsänderung vom 2a-Kreis zumSa-Kreis betrifft die Häufigkeit von Bergahorn ,und Esche (Positionsabtausch Rang. 3 und Rang 4). Die Häufigkeitsreihenfolge der un- tersuchten Arten ist imBereich von 2a- und Sa-Aufnahmekreisen nur unwe- sentlich verschieden. Grössere Unter- schfede ergeben sich vom O.3a- ,zum 2.Oa-Kreis. Der O.3a-Kreis liefert in- folge der get"iqgen Flächengrösse we~

niger stabile Resultate.

Als geeignete Flächengrösse für die Stichprobenerfassung der W aldfloraim grösseren Massstab werden· daher 2a vorgeschlagen.

Die Hä;ufigkeit von Eibe und Buche Der Üetlib~rg ist.als besonders reicher Eibenfundort bekannt. Nach VOGLER

(1904) tritt die Eibe

µn

Mittelland von Genfbis nachAarau ganz «vereinzelt», dagegen um Zürich (Üetliberg-Albis) plötzlich «in Massen» auf. Östlich da0 von wird ein zweites Zentrum für die Region Win'terth:tir-Tösstij-Toggen- burg angeben. Im Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz (WELTEN & SUTIER 1982), kann im Mittelland eine deutliche Grenze zwi- schen «seltenem» Vorkommen west- lich und <<häufigem>> Vorkommen öst- lich der Reusslinie festgestellt werden ..

Nach Bmz& Hi;:rrz (199O)ist die Eibe in der ganzen Schweiz «verbreitet»; Die- . selbe Angabe giJtauchfürdieBuche. hn

Verbreitungsatlas dagegen ist die Buche im Mittelland in . allen Kartierflächen enthalten.

· Die Eibe ist im untersuchten Gebiet eine der häufigsten Baumarten. In je- '

Tab. 1: Relative Häufigkeit von Waldarten in Waldgebieten verschieden grosser Regionen. Die Numerierung der Pflanzenarten bezieht sich auf die Häufigkeitsreihen- folge innerhalb der 5a~Kreise. ·

Tabl. .1: Frequence relative des especes peuplant des aires forestieres situees dans. des . regions de diverses grandeurs. Les especes vegetales sontenumerees dans l' ordre

decroissant de leur abondance

a

l'inteiieur d'un rayon de 5 ares.

Die 10 h~ufigsten Baumarten bzw. Stra_uch- u'nd Krautarten (Nomenklatur nach BINZ 1990)

Bäume in Baumschicht 1. Buche ( Fagus silvatica) 2. Rottanne (Picea abies)

3. Bergahorn (Acerpseuddplatanus) 4. Esche (Fraxinus excelsiof) ' 5. Tanne (Abies alba)

6. Eibe ( Taxus baccata).

7. Waldföhre (Pinus silvestris) 8. Bergulme (U/mus glabra) 9. Mehlbeere (Sorbus aria) 10. Süsskirsche (Prunus avium) Kräuter oder Sträucher

· 1. Waldzwenke (Brachypo(jium silvaticum)

2. Echter Waldmeister ( Galium odoratum) 3. Waldsegge ( Carex si/vatica) . 4. Efeu ( Hedera helix)

5. Brombeere ( Rubus truticosus) 6. Waldveilchen ( Viola reichenbachiaila) 7. Goldnessel (Lamium galeobdolon)

8. R_otes Geissblatt (Lonicera .xylosteum; Strauch) 9. ~usch,windröschen (Anemone remorosa) 10. Ahrige Rapunzel (Phyteuma spicatum) dem vi~rten Sa-Kreis trifft man auf eine ausgewachsene Eibe. Die Buche ist die absolut häufigste Baumart im unter- suchten Gebiet. In neun von zehn Sa- Kreisen tritt sie als Baum.auf. ·

Die Ergebnisse dieser Untersuchung.

zeigen, dass mit relativ-geringem Auf- wand vergleichbare Florendaten erho- ben werden können. Stichproben- erhebungen ei:möglicht::n quantitative Aussagen über häufige Pflanzenarten und können damit herkömmliche Pflanzeninventare, in denen seltene Arten verständlicherweise überbewertet werden,. sinnvoll ergänzen. Allgem'ein bekannte Tatsachen, wie die bes011dere Massierung der Eibe am Ü etliberg, kön- nen . mit der Stichprobenerhebung be- stätigt werden. DieMethodekannauchin botanisch schwach erforschten Gebieten · wie z.B. Kt: Uri (BR.OCKER in Vorb.)

Häufigkeit d~r Waldarten in % der Stichprobe n Stichprobe Üetliberp-Albis Stichprobe LFI 1984-1986

ZH Mittel- CH laad 0.3a 2.0a 5.0a 2.0a 2.0a 2.0a n=46 n=46 n=46 n=470 n=2174 n=10611

63 83 9l 69 62 43

48 67 78 76 71 69

24 57 70 26 17 15

35 59 70 33 25 14

7 24 39 34 39. 33

11 22 26 4 1 1

7

15

24 27 17 10

11 13 17 5 3 3

9 13 13 2 1 3

4 9 11 5 5 3

·50 76 87 57 80 85 54 72 80

· 61 70 78 67 78 78 ' 50 67 74 37 56 72 15 54 67 28 46 61 26 48 · 59

aufschlussreiche Resultate liefern.

Von den meisten häufig in einem Gebiet vorkommenden Arten ist nicht pekannt, wie sie-mit ihrer ökologischen, genetischen oder habituellen Konsti- tution .auf Umweltveränderungen rea- gieren. Es lohnt si_ch deshalb, die darge- stellte Methode wiederholt anzuwen- den, um· an allfälligen Veränderµngen die Eignung für die Früherkennung von Umweltveränderungen feststellen zu können. Die Sti~hprobenerhebung wird deshalb als Teil einerumfassenden Um- weltbeobachtung vorgeschlagen.

Literatur

BINz A., HEITZ C., 1990: Schul- und Exk:ursionsflora für die Schweiz. 18. Aufl;,

Basel. 659S. .

EIDG. ANSTALT FüR DAS FORSTLICHE VERSUCHSWESEN (EAFV), l988:

Tab. 2: Artenzahlen nach Aufuahmefläche in Waldgebieten.der Kartierfläche 371 (Albis).

Tabl. 2: Nombre d?especes par placette dans les forets de l'unite no 371' (Alhis).

Schweiz. Landesforstinventar. Ergebnisse der Erstaufnahme 1982-1986. Eidg; Anst F~tl.

Versuchswes., Ber. 305. 375 S.

Aufnahmefläche mittlere A Zentralwert

· 30 m2 (0.2a-Kreis) 18.9 17.5 200 m2 (2.0a-Kreis) 32.4. 33 500 rr\2 (5.0a-Kreis) 42.5 42

2

Artenzahl (A)

Bereich A Standardabw.

5-38 7.9 . 7-58 11.2 12-68 13.4

Gesam_t-A (alle 46 Aufnahmen)

156 223 256

VOGLER

P:,

1904: Die Eibe (Taxus baccataL.) in der Schweiz. Ber. stgall. naturw. Ges. 1903:

436-491.

WEr.:ri,N M., SUTIER R., 1982: Verbreitungs- atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz. Bitkhäuser, Basel. Bd. 1: 716 S.;

Bd.2:698S ..

Inf.bl. Forsch.bereich Landsch.ökol. WSL Nr. 26, 1995

Referenzen

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