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Archiv "Untersuchung: Wohlwollende Ergänzungen" (29.08.2005)

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Academic year: 2022

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Mir wurde im Rahmen der Auswertung gemeldet, dass in meiner Praxis überdurch- schnittlich viele normalge- wichtige Diabetiker mit Bigua- niden behandelt würden. Nach dem ersten Zweifel an mir selbst habe ich die Daten der angegebenen Patienten über- prüft mitsamt der Kopien der von mir ausgefüllten Melde- bögen: Von neun Patienten stimmt die Meldung nur bei zweien. Vier Patienten werden gar nicht mit Biguaniden be- handelt. Und die übrigen drei haben zwischen zehn und 30 kg Übergewicht. Sieben Fehler von neun. Das macht eine Fehlerquote von 77,8 Pro- zent. Das ist kein Fall für Qua- litätskontrolle, sondern für den Müllhaufen . . . Wilfried Deiß,Uhlandstraße 50, 57074 Siegen

Untersuchung

Zu dem Beitrag „Die körperliche Un- tersuchung: Fundament in Gefahr“

von Dr. med. Christian Thomsen in Heft 23/2005:

Vergleich mit den USA

Der Erkenntnis des Herrn Kollegen Thomsen kann ich voll zustimmen. Ich möchte auf zwei Aspekte noch auf- merksam machen. Während meiner Ausbildung in den USA habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr viel mehr Wert auf subtile Fähigkeiten in der Kunst der körperlichen

Untersuchung gelegt wur- de . . . Die amerikanischen Kollegen beziehen sich gerne auf William Osler als Refe- renz für die Bedeutung von Anamnese und Untersu- chung. Die Wahrheit ist wohl etwas schlichter: Wer über die Geschichte und den Befund eines Patienten fundierte Kenntnisse erhoben und die Verdachtsdiagnose so schon eingeengt hat, braucht weni- ger apparative Medizin (lies:

teure Untersuchungen), um der wahren Diagnose näher zu kommen. In den USA wurden bereits 1985 DRGs eingeführt. Bisher habe ich meinen Studenten in der In- neren Medizin Anamnese und Untersuchung immer als das „Handwerkszeug“ ver- kauft, ohne das sie als Ärzte nicht bestehen werden kön- nen. In letzter Zeit kommt die Unabwendbarkeit wirt- schaftlicher Zwänge und die dadurch notwendige Be- schränkung auf die absolut unabdingbaren technischen Untersuchungen als Motiva- tionshilfe dazu.

Prof. Dr. med. J.-Matthias Löhr, II. Medizinische Klinik,

Universitätsklinikum Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

Wohlwollende Ergänzungen

Anstelle von immer mehr Zu- wendung zu Bildschirm und Tastatur soll der Arzt wieder

mehr Aufmerksamkeit auf Be- obachten und Betasten des Kranken verwenden. Drei wohlwollende Ergänzungen:

ŒR. Gross hatte von „unmit- telbarer Untersuchung“ ge- sprochen. Der Begriff ist weni- ger vieldeutig als „körperliche Untersuchung“ und „klinische Untersuchung“.

Die Vernachlässigung der unmittelbaren Untersuchung hängt vermutlich mit einem verkürzten Diagnoseverständ- nis zusammen: Es geht in der praktischen Medizin nicht so sehr um die Frage: „Was ist es?“ – Diagnose im Sinne von Erkenntniswissen, zu wel- chem Krankheitsbegriff das Leiden des Patienten zuzu- ordnen ist. Es geht mehr um die Frage: „Was ist zu tun?“ – Diagnose im Sinne von Hand- lungswissen – einer Abschät- zung der Gefährdung des Pa- tienten und der Indikation zu bestimmten therapeutischen Maßnahmen. Eine Indikati- on, richtig gestellt, trifft den rechten Zeitpunkt und das rechte Maß. Beides ist nur im unmittelbaren Kontext wahr- zunehmen.

ŽTechniken unmittelbarer Wahrnehmung stehen dem Arzt nur dann nutzbringend zur Verfügung, wenn sie stän- dig trainiert werden.

Es war an der Zeit, mit Nach- druck auf das Fundament ärzt- lichen Handelns hinzuweisen.

Dem Autor sei Dank für sein Plädoyer!

Dr. med. W. Christoph Hager, Chorbuschstraße 66, 50765 Köln

Psychiatrie

Zu dem Beitrag „Kinder- und Jugend- psychiatrie: Zwischen Einsamkeit und Hoffnung“ von Prof. Dr. med. Dr. phil.

Helmut Remschmidt in Heft 25/2005:

Krankenkassen sollen Kosten übernehmen

Es ist Prof. Remschmidt zu dan- ken, dass er Viktor E. Frankl in- sofern erwähnt, als er die Hoff- nung als Heilfaktor ansieht.

Frankl ist nämlich derjenige Psychiater und Psychothera- peut, der die therapeutisch rele- vanten existenziellen Bedin- gungen deutlich macht, die den Menschen „Ja zum Leben sa- gen“ lassen (können). Er spricht von der existenziellen Frustration, die sich zur nooge- nen Depression auswachsen kann, wenn diese Bedingungen übersehen oder psychologisch abgewertet werden. Hoffnungs- losigkeit und Zukunftsangst, die nicht durch körperliche Erkrankungen erklärbar sind, sind im Sinne seiner psychothe- rapeutischen Konzeption in der Tatsache begründet, dass der Mensch keine Erfüllung findet, die Suche nach Sinn nicht ans Ziel und somit eine nihilistische Lebensdeutung zum Zuge kommt. Das von ihm begründe- te therapeutische Konzept der Existenzanalyse und der Logo- therapie sollte deshalb von den Krankenkassen normalerweise erstattet werden.

Pater Vinzenz B. Ganter, Waldstraße 145, 67405 Neustadt/Weinstraße

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 34–35⏐⏐29. August 2005 AA2305

B R I E F E

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