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Archiv "Interview: Schlag ins Gesicht" (28.04.2006)

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A1140 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 17⏐⏐28. April 2006

B R I E F E

Bonus – Malus

Zu dem Kommentar „Bonus-Malus- Regelung: Gefährlicher Köder“ von Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe in Heft 12/2006:

Kollektivstrafen verpönt

Korruption ist in allen zivilisier- ten Ländern ein strafbewehrtes Delikt.Wie verkommen ist die Moral unserer politischen „Eli- te“, wenn der Deutsche Bun- destag per Gesetz die niederge- lassenen Ärzte zu korrumpie- ren versucht. Minderausgaben bei Arzneimitteln sollen sich positiv auf unsere Einkommen auswirken.Auf der anderen Seite drohen Einkommensein- buße und somit Bestrafung bei

„zu hohen“ Arzneimittelausga- ben. Bei dieser Bestrafung wird nicht berücksichtigt, welcher Arzt wirtschaftlich und wer nicht wirtschaftlich verordnet.

Ebenfalls bleibt zu fragen, ob nicht in vielen Fällen die Ver- ordnung von Medikamenten bei ganzheitlicher Betrachtung für die Gesellschaft vorteilhaf- ter sein kann als eine einge- schränkte oder unzureichende Behandlung von Patienten. Ich würde gern unsere ehemalige Sonderschullehrerin fragen, ob sie in ihrer früheren Tätigkeit eine ganze Schulklasse für das (mögliche) Fehlverhalten ein- zelner Schüler bestraft hat. Spä- testens seit Amos Comenius sind in unserem Kulturkreis Kollektivstrafen verpönt.

Dr. Reinhard Kennemann, Ückendorfer Straße 51, 45327 Essen

Nötigung

Es werden verschiedene Aspekte zum AVWG erörtert mit abschließendem Rat an die

Parlamentarier, die Beschluss- fassung zu überprüfen. Gegen- frage: Sind einige der Parla- mentarier bei Gestaltung der Legislative überhaupt tragbar?

Juristisch beinhaltet das AVWG eine Nötigung. Es sol- len Auflagen erfüllt werden, die eine Behandlung gegen besseres Wissen unter Miss- achtung der Ethik fordern.

Wirtschaftlichkeit bei Wah- rung des Notwendigen wurde von vielen Ärzten, auch in meinen Publikationen, zu ei- ner Zeit angemahnt, als Partei- funktionäre – je linker, je flin- ker – mit Wahlgeschenken und sozialen Wohltaten (Kurlaub, jährliche Kuren im Wechsel von Kassen und Rentenversi- cherern, Expansion der Lohn- fortzahlung etc.) um sich war- fen. Nach hoch geputschtem Anspruchsdenken sollen Ärzte die Suppe auslöffeln, die Parla- mentarier einbrockten . . . Dr. med. Ewald Behne,Mittlere Trift 8, 33175 Bad Lippspringe

GKV-Finanzkonzept

Zu dem Beitrag „Vorschläge für ein neues GKV-Finanzkonzept: Gut ge- mixter Reformcocktail für 2006 ge- sucht“ von Samir Rabbata und Sabi- ne Rieser in Heft 7/2006:

Finanzierung über Steuermittel

Niemand kann die Augen da- vor verschließen, dass die Ge- setzliche Krankenversiche- rung nicht mehr allein über Löhne finanziert werden kann. Die fairste Lösung ist die Finanzierung über Steuer- mittel. Die demographische Entwicklung ist das Hauptar- gument der Anhänger einer Kopfpauschale: Wenn die

Beiträge in Prämien kalkuliert werden, sollen Ruheständler genauso zur Kasse gebeten werden wie Beschäftigte . . . Dr. med. Joachim Weber, Geismarlandstraße 70, 37083 Göttingen

Rehabilitation

Zu dem Beitrag „Zukunftsperspekti- ven der Rehabilitation: Blick auf den ganzen Menschen“ von Dr. jur. Her- bert Rische in Heft 10/2006:

Rückkehr ins

Erwerbsleben verwehrt

Der Autor spannt in seinem Beitrag den Bogen von der Vergangenheit (Tuberkulose

als Hauptindikation für Reha- bilitation) bis in die Zukunft (Sonderprogramme für ältere Arbeitnehmer) und greift für die Gegenwart IRENA und das QM heraus. Was mir fehlt, ist das kritische Ansprechen des Dilemmas, wenn ,,die Rückkehr und der dauerhafte Verbleib der Versicherten im Erwerbsleben“ als Ziel der Rehabilitation genannt wer- den. Er geht leider nicht dar- auf ein, dass genau dieses Ziel durch die prekäre Arbeits- marktsituation Tausenden ver- wehrt ist und Rehabilitation

deswegen auch nicht zum Er- folg führen kann. Die Aus- sichtslosigkeit auf einen Ar- beitsplatz ist ein wesentlicher teilursächlicher Faktor für die Chronifizierung und somit für bleibende Minderungen von Funktionen und Fähigkeiten.

Wenn es bei der ganzheitli- chen Betrachtung in der Re- habilitation dabei bleibt,

„auch Fragen des beruflichen und sozialen Umfeldes“ mit- einzubeziehen, dann sollte Ganzheitlichkeit auch noch auf einer anderen Ebene statt- finden, die ich mir unter Zu- sammenführung von Politik, Wirtschaft und Rehabilitation vorstellen möchte . . . Ein sinnerfülltes Leben setzt Selbstbestimmung durch wirt- schaftliche Eigenständigkeit voraus. Das Wiedererlangen von Leistungsfähigkeit ohne Arbeitsplatz macht keinen Sinn, Depression und psycho- somatische Störsyndrome bleiben ohne eine solche Aus- sicht unbehandelbar. Sollte die erfolgte Zusammenführung der Rentenversicherungsträ- ger unter der Präsidentschaft des Autors geeignet sein, das Problem in bisher nicht da gewesener Qualität anzuge- hen? Es wäre wünschenswert.

Das Erschließen der Ressour- cen hinsichtlich der älter wer- denden Arbeitnehmer steht erst danach an . . .

Dr. med. Hans-Peter Foertsch, Bickbeerngrund 2, 29614 Soltau

Interview

Zu dem Interview mit Prof. Dr. phil.

Rainer Richter zum Thema „Bundes- psychotherapeutenkammer: ,Die In- tegration war wichtig – trotz der heftigen Konflikte’“ von Petra Bühring in Heft 8/2006:

Schlag ins Gesicht

Wenn das DÄ die Bundespsy- chotherapeutenkammer als Ansprechpartner der Politik für psychische Erkrankungen bezeichnet, bedeutet das für mehr als 20 000 Nervenärzte und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie und -psychotherapie sowie Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie

geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

Foto:Caro

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 17⏐⏐28. April 2006 AA1141

B R I E F E

ärztliche Psychotherapeuten in Klinik und Praxis einen Schlag ins Gesicht. Allzu leicht wird suggeriert: Psychologe für die Psyche, Arzt für den Körper. Ich denke, das wollen beide Berufsgruppen nicht. So begrüßenswert die Verbesse- rung der Versorgung der Be- völkerung mit Richtlinienpsy- chotherapie durch das Psycho- therapeutengesetz auch ist, als

„Kollateralschaden“ hat dies ungewollt zur Verschlechte- rung der Versorgung von Men- schen mit z. B. chronischen oder rezidivierenden psychi- schen Erkrankungen geführt, die zusätzlicher Angebote (komplexe Psychopharmako- therapie, sozialpsychiatrische und rehabilitative Behand- lung) neben oder statt der Richtlinienpsychotherapie be- dürfen.

Dr. Christa Roth-Sackenheim, Breite Straße 63, 56626 Andernach

Definition der Psychotherapie

Mir ist bisher nicht bekannt, dass die „Bundespsychothera- peutenkammer“ Ansprech- partner für „psychische Er- krankungen“ ist, wohl aber, dass durch das zum 1. Januar 2000 in Kraft getretene Psy- chotherapeutengesetz (PsychThG) zwei neue Heil- berufe geschaffen worden sind, nämlich der des „Psycho- logischen Psychotherapeuten“

und der des „Kinder- und Ju- gendlichenpsychotherapeu- ten“, die ähnlich wie Ärzte mit entsprechender Qualifikation Psychotherapie ausüben dür- fen. Dabei ist nach der gesetz- lichen Definition in Artikel 1

§ 1, 3 des PsychThG Psycho- therapie im Sinne dieses Ge- setzes „jede mittels wissen-

schaftlich anerkannter psycho- therapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist“.

Und etwas weiter: „Zur Aus- übung von Psychotherapie gehören nicht psychologische Tätigkeiten, die die Aufarbei- tung und Überwindung sozia- ler Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heil- kunde zum Gegenstand ha- ben.“ Da ist von der Zustän- digkeit für alle psychischen Erkrankungen nicht die Rede.

Außerdem weiß jeder, der mit psychisch Kranken arbeitet, dass Psychotherapie nur bei bestimmten Voraussetzungen seitens des Patienten indiziert ist (siehe Zitat) . . .

Birgit Löber-Kraemer, Paul-Clemen-Straße 3, 53113 Bonn

Falscher Eindruck vermittelt

Es gibt keinen Zweifel, dass die psychotherapeutische Be- handlung für die Patienten wichtig ist und dass es gut ist, dass diese inzwischen überall in unserem Land wohnortnah durchgeführt werden kann.

Allerdings vermittelt das In- terview mit Prof. Dr. Richter einen falschen Eindruck. Ein naiver Leser könnte meinen, dass die psychischen Erkran- kungen ausschließlich von Psychotherapeuten behandelt werden. Tatsache ist aber, dass viele der schwersten psychi- schen Erkrankungen der psy- chotherapeutischen Behand- lung nicht oder nur allenfalls am Rande zugänglich sind. Er- wähnt seien Psychosen aus dem schizophrenen Formen- kreis, schwerste Depressionen, psychotherapeutischen Inter- ventionen nicht zugängliche Zwangsstörungen oder Angst- erkrankungen ebenso wie psy- chische Störungen bei geistig Behinderten oder Demenzer- krankten usw. Diese schwer- sten psychischen Erkrankun- gen behandeln Psychiater und Nervenärzte. Für diese gibt es bisher keinen geschützten Punktwert. Gleichzeitig steht

man unter ständigem Druck wegen der Verordnung teurer Medikamente, wie atypischer Neuroleptika, moderner Anti- depressiva oder auch De- menzmedikamente, welche man den Patienten nicht vor- enthalten kann. Niedergelas- sene Psychiater und Nerven- ärzte nehmen in der Regel so- fort Patienten, bei denen ein psychischer Notfall besteht, wenn sie von anderen Ärzten überwiesen werden, z. B. bei Suizidalität. Ein Psychothera- peut ist oft nur schwer erreich- bar, hat wochenlange Warte- zeiten usw. . . . Niemand be- streitet den Wert der Psycho- therapie, und wir arbeiten auch gerne mit Psychothera- peuten zusammen. Dies ist im Interesse der Patienten und erleichtert auch unsere Arbeit . . .

Dr. med. Michael Bauer, Lindenstraße 18, 83395 Freilassing

ADHS

Zu dem Leserbrief „Wissenschaftlich nicht haltbar“ von Dr. med. Nikolai Katterfeldt in Heft 8/2006:

Die Fakten auf den Kopf gestellt

Kollege Katterfeldt schreibt ganz richtig, dass der psycho- dynamische Ansatz hinrei- chend bekannt ist – nämlich unrühmlich bei den meisten betroffenen Familien, die statt Abhilfe erhebliche Schwierig- keiten in Form noch schwer- wiegenderer elterlicher Schuldkomplexe als Therapie- effekt bekamen. Die Aussage, dass ADHS ein Ausdruck ei- ner seelischen Entwicklungs- störung sei, stellt die Fakten auf den Kopf. Eine dauerhafte Heilung können sich Betroffe- ne von einer psychodynami-

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