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DOG warnt vor Resistenzen: Bindehautentzündung zunächst ohne Antibiotika behandeln

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DOG warnt vor Resistenzen:

Bindehautentzündung zunächst ohne Antibiotika behandeln

München, Juni 2012 - Bakterien, die eine Bindehautentzündung auslösen, reagieren zunehmend unempfindlich auf Antibiotika. Zu diesem Ergebnis kommt eine Publikation in den Klinischen

Monatsblättern für Augenheilkunde (Thieme, Stuttgart 2012).

„Diese Entwicklung ist alarmierend“, erklärt Professor Dr. med.

Christian Ohrloff, Pressesprecher der Deutschen

Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Die DOG rät Ärzten daher zur Zurückhaltung bei der Verordnung von Antibiotika. In vielen Fällen helfen auch Augenreinigungen und Tränenersatzflüssigkeit.

Ist die Gabe von antibiotischen Augentropfen unumgänglich, sollten sich Betroffene auf bestimmte Wirkstoffe beschränken, so die Experten.

Rote, eitrig verklebte Augen, Tränenfluss und Juckreiz sind die

wichtigsten Symptome einer bakteriellen Bindehautentzündung. In über 60 Prozent der Fälle heilt sie innerhalb von fünf Tagen von allein wieder aus. Antibiotische Augentropfen können helfen, die Krankheitsdauer zu verkürzen. „Studien zeigen jedoch, dass man mit der antibiotischen Gabe problemlos drei Tage abwarten kann“, betont Professor Christian Ohrloff aus Frankfurt am Main. „Die Hälfte der Patienten kommt dann ganz ohne Antibiotika aus“, ergänzt Dr. med. Elisabeth Messmer, Augenärztin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Autorin des Artikels.

Mache sich nach drei Tagen keine Besserung bemerkbar, sollten Betroffene einen Augenarzt konsultieren, der falls nötig ein Antibiotikum verordnen kann. Bei Erwachsenen kommen zunächst die Wirkstoffe Gentamycin, Tobramycin und Azithromycin zum Einsatz. Erst bei sehr schweren Krankheitsverläufen sollte der Arzt Fluoroquinolone

verschreiben. „Dieses Medikament ist besonders wirksam, sollte aber

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nur als Reserve herangezogen werden“, betont Dr. Elisabeth Messmer.

„Für Neugeborene ist Moxifloxacin, für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr Azithromycin das Mittel der Wahl“, berichtet Messmer.

Antibiotika voreilig zu verordnen sei riskant. „Denn die zunehmende Resistenzentwicklung der klassischen Erreger gegenüber allen Antibiotikagruppen ist Besorgnis erregend“, warnt die Münchener Augenspezialistin. Diese Resistenzen führen dazu, dass Medikamente nicht mehr wirken und Infekte schlimmstenfalls unbehandelbar werden.

Bakterielle Bindehautentzündungen zählen zu den häufigsten

Augenerkrankungen. In der Regel beginnt die Infektion zuerst an einem Auge, bevor sie auf das zweite Auge übergreift. Der Augenarzt kann die Diagnose meist durch eine Untersuchung mit der Spaltlampe stellen. Ein Abstrich ist nur bei chronischen Verlaufsformen, bei Neugeborenen und immungeschwächten Personen zwingend notwendig. Wer auf

Antibiotika verzichtet, kann die Beschwerden mit Tränenersatzflüssigkeit („künstliche Tränen“) und morgendlichen Augenreinigungen lindern.

„Dafür tränkt man am besten ein Wattepad mit abgekochtem,

lauwarmem Wasser und wischt Lidränder und Wimpern vorsichtig von außen nach innen aus“, rät Professor Christian Ohrloff. „Wattepad anschließend entsorgen, stets nur ein Mal nutzen.“

Literatur:

Messmer EM. Bakterielle Konjunktivitis – Update zu Diagnose und Therapie, Klin Monatsbl Augenheilkd 2012; 229: 529-533

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung

Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für

Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6000 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen

Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

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