SP . EICTRUM LESERBRIEFE
turheilverfahren im Dritten Reich lehren?":
Die von ihm gegebene Antwort, daß die „Politisie- rung von Teilbereichen der Medizin" selten zu „dienli- chen Ergebnissen" führt, läßt sich aus der geschichtli- chen Erfahrung jedenfalls nicht ableiten. Die Begeiste- rung von Naturheilkundigen, Homöopathen und Außen- seitern nach 1933 ist gerade darauf zurückzuführen, daß man sich nur mit seinen Ver- fahren beschäftigt hat und gerade nicht die politische Bedeutung der Medizin er- kannt hat.
Die Geschichte muß uns lehren, daß es die Aufgabe der Medizin sein muß, sich dem einzelnen zu widmen und nicht zugunsten ver- meintlich höherer Werte wie volkswirtschaftlicher Erfor- dernisse oder eines allge- mein anzustrebenden Ge- sundheitsideals den Kranken zu vernachlässigen.
So betrachtet sind die zahlreichen Hinweise auf die vermeintliche Selbstver- schuldung von Krankheit, wie sie im Risikofaktoren- konzept der Medizin zum Ausdruck kommen und be- reits von der WHO über-
nommen worden sind, vor al- lem dann gefährlich, wenn Versuche unternommen werden, den einzelnen mit Sanktionen, wie zum Bei- spiel höheren Beitragssät- zen, zu einem der Allge- meinheit dienlichen Verhal- ten zu zwingen.
Dr. med. Detlef Bothe, Jo- hannisberger Straße 5, 14197 Berlin
Politisierung findet täglich statt
„Politisierung von Teilbe- reichen der Medizin" findet täglich statt. Am auffällig- sten in der Verbandspolitik und zur Zeit deutlich er- kennbar in dem (durch die Gebührenordnung fixierten) künstlichen Gegensatz zwi- schen Haus- und Fachärzten.
Nach meiner eigenen Beob- achtung verwenden mehr Haus- als Fachärzte komple- mentärmedizinische Metho- den. Als fachrichtungsüber- greifende Ärzte sehen sie die therapeutischen Lücken und bemühen sich um deren Überbrückung.
Ohne saubere Wissen- schaft werden lüekenfüllen- de (komplementäre) Thera-
pieformen beurteilt und ver- einnahmt (zum Beispiel Akupunktur). Die Ein- führung der Akupunktur in Europa ist medizinhistorisch seit den ersten Berichten des Ten Thyne und des Michael Boym (1686) ausführlich be- schrieben. . . Die „Neue Deutsche Heilkunde" hat sie als „nichtarisch" negiert. Im Juli 1978 veröffentlicht der Wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer eine
„Stellungnahme zur Aku- punktur als Hypalgesie- und Therapiemethode". In dieser Stellungnahme wird der Ein- satz der Akupunktur „nur zur Behandlung von funktio- nellen Störungen und von Schmerzzuständen" empfoh- len. In der Folge erscheinen im DÄ gehäuft Artikel, die sich mit der Akupunktur zur Schmerzbehandlung befas- sen (Hutschenreuter 8/1978, Landauer 1/1980, Baum 9/1980, Grabow 6/1986).
Grabow, Baum, Landauer und Hutschenreuter sind Anästhesisten. Sie stellen die Akupunktur als Therapiein- strument ihrer Fachgruppe dar, als Schmerztherapeuti- kum.. .
Fazit: Eine Vereinnah- mung der Akupunktur durch
die Anästhesisten. Von der Stellungnahme des Wissen- schaftlichen Beirats von 1978 überlebt die Indikation zur Schmerztherapie, die Indi- kation bei funktionellen Störungen ist gelöscht. Sau- bere Wissenschaft?
Dr. med. Michael Eyl, Schot- tenstraße 49, 78462 Kon- stanz
Schlußwort
Ich bin den Autoren die- ser (und vieler anderer) Zu- schriften dankbar und möch- te versuchen, in der gebote- nen Kürze die wichtigsten der angesprochenen Punkte aufzugreifen. Natürlich war es unmöglich, auf etwa drei Seiten die komplexe Ge- schichte der Naturheilkunde im Dritten Reich so genau zu analysieren, daß es der Be- deutung des Themas gerecht würde. Ich finde es faszinie- rend (oder bezeichnend?), daß mich niemand dafür kri- tisiert, zu wenig zu detaillie- ren. Wieso gibt es heute buchstäblich hunderte von Themen zu naturheilkundli- chen Büchern und kein einzi- ges, welches sich auf diesen Aspekt konzentriert? Wieso
Captogamma
2,5, 25 oder 50. Wirkstoff: Captopril. Zusammensetzung:
Tbl. mit Bruchrille enth.: Captopril. 12,5, 25 mg oder 50 mg.
onstige Bestandteile: Lactose 1 H2O, Maisstärke, Mikrokristal- le Cellulose, Stearinpalmitinsäure. Anwendungsgebiete:
ypertonie, Herzinsuffizienz - zusätzlich zu Diuretika und insbe- Adere bei schwerer Herzinsuffizienz auch zu Digitalis. Gegen- 'zeigen: Überempfindlichkeit gegen Captopril, Neigung zu igioneurotischem Odem auch infolge einer früheren ACE-Hem- er-Therapie, Nierenarterienverengung (beidseitig bzw. einseitig ni Einzelniere), Z. n. Nierentransplantation, Aorten- und Mitral- appenverengung bzw. andere Ausflußbehinderungen der linken erzkammer (z.B. hypertrophe Kardiomyopathie), primär erhöhte Idosteronkonzentration im Blut, Schwangerschaft, Stillzeit.
aptopril darf nur nach sehr kritischer Nutzen-Risiko-Abwägung der regelmäßiger Kontrolle von bestimmten klinischen Befunden id Laborwerten angewendet werden bei: schweren Nierenfunkti- isstörungen (Kreatinin-Clearance kleiner 30 ml/min), Dialyse, roteinurie (mehr als 1 g/Tag), schweren Elektrolytstörungen, imärer Lebererkrankung oder Leberfunktionsstörung, Vorliegen ner gestörten Immunreaktion oder Kollagenkrankheit (z.B. Lupus ythematodes, Sklerodermie), gleichzeitiger Therapie mit Arznei-
itteln, die die Abwehrreaktion unterdrücken (z.B. Corticoide, dostatika, Antimetabolite), Allopurinol, Procainamid oder Lithi- Anwendung von Polyacrylnitrilmethallylsulfonat-highflux- embranen (z.B. „AN 69") im Rahmen einer Dialysebehandlung.
ebenwirkungen: Herzkreislauf-System: Gelegentlich, insbe- widere zu Beginn einer Captopril-Therapie sowie bei Patienten it Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel (z.B. bei Vorbehandlung it harntreibenden Medikamenten (Diuretika), Herzleistungs- :hwäche, schwerem oder durch Nierenkrankheiten bedingtem rufhochdruck, aber auch bei Erhöhung der Diuretika- und/oder aptopril-Dosierung kann eine übermäßige Blutdrucksenkung lypotonie, Orthostase) mit Symptomen wie Schwindel,
Schwächegefühl, Sehstörungen, selten auch mit Bewußtseinsver- lust (Synkope) auftreten. Einzelfallberichte in Zusammenhang mit einem verstärkten Blutdruckabfall: Tachykardie, Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Herzinfarkt, TIA, cere- braler Insult. Niere: gelegentlich Nierenfunktionsstörungen, in Ein- zelfällen akutes Nierenversagen. Selten Proteinurie, teilweise mit gleichzeitiger Verschlechterung der Nierenfunktion. Atemwege:
Gelegentlich trockener Reizhusten und Bronchitis, selten Atem- not, Sinusitis, Rhinitis, vereinzelt Bronchospasmus, Glossitis und Mundtrockenheit. Einzelfälle von Alveolitis, eosinophiler Pneumo- nie. In Einzelfällen verliefen durch ACE-Hemmer ausgelöste angioneurotische Ödeme mit Beteiligung von Kehlkopf, Rachen und/oder Zunge. Liegt eine derartige Verlaufsform vor, müssen sofort 0,3-0,5 mg Epinephrin subcutan bzw. 0,1 mg Epinephrin (Verdünnungsanweisung beachten!) langsam intravenös unter EKG- und Blutdruckkontrolle gegeben werden, im Anschluß daran Glucocorticoidgabe. Ferner werden die intravenöse Gabe von Antihistaminika und H 2-Rezeptorantagonisten empfohlen. Zusätz- lich zur Epinephrin Anwendung kann bei bekanntem C 1 -Inaktiva- tor-Mangel die Gabe von C 1 -Inaktivator erwogen werden.
Magen-Darm-Trakt: Gelegentlich Ubelkeit, Oberbauchbeschwer- den und Verdauungsstörungen, selten Erbrechen, Durchfall, Ver- stopfung und Appetitlosigkeit. Einzelfälle von cholestatischem Ikterus, Hepatitis, Pankreatitis und Ileus. Haut, Gefäße: Gelegent- lich allergische Hautreaktionen wie Exantheme, selten Urtikaria, Pruritus sowie angioneurotische Ödeme mit Beteiligung von Lip- pen, Gesicht und/oder Extremitäten. Einzelfälle von Erythema multiforme sowie pemphigoiden Hautreaktionen, in Einzelfällen mit Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen (Myalgien, Arthralgien/
Arthritis), Gefäßentzündungen (Vaskulitiden) und Eosinophilie, Leukozytose und/oder ANA-Titern). Bei Verdacht auf eine schwer- wiegende Hautreaktion muß ggf. die Therapie mit Captopril abge- brochen werden. Vereinzelt wurden psoriasiforme Hautveränderun- gen, Photosensibilität, Alopezie, Oncholyse und eine Zunahme der Gefäßkrämpfe bei Raynaud-Krankheit unter ACE-Hemmer- Therapie beobachtet. Erhöhtes Risiko für anaphylaktische Reak- tionen bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie gegen tieri- sche Gifte (z.B. Bienen-, Wespenstich) sowie bei Patienten unter
ACE-Hemmer-Therapie, die von Bienen oder Wespen gestocher werden. Nervensystem: Gelegentlich Kopfschmerzen, Müdigkeit selten Benommenheit, Depressionen, Schlafstörungen, Impotenz Parästhesien, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrensau sen, verschwommenes Sehen sowie Geschmacksveränderunger oder vorübergehender Geschmacksverlust. Laborwerte Gelegentlich Abfall von Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozyten ode Thrombozyten. Selten kann es, insbesondere bei Patienten mi eingeSchränkter Nierenfunktion, Kollagenkrankheiten oder gleich zeitiger Therapie mit Allopurinol, Procainamid oder bestimmter Medikamenten, die die Abwehrreaktion unterdrücken, zu Anämie Thrombocytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, in Einzelfällen z:
Agranulocytose oder Panzytopenie kommen. Einzelfälle vor Hämolyse/hämolytischer Anämie, auch in Zusammenhang mi G-6-PDH-Mangel. Selten, insbesondere bei Patienten mit Nieren.
funktionsstörungen, Anstieg der Serumkonzentration von Harn stoff, Kreatinin und Kalium sowie Abfall der Natriumkonzentratior im Serum. Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus wurde ein Anstieg des Serumkaliums beobachtet. Bei Diabetikern mit In sulin- oder oraler Antidiabetika-Therapie wurden zu niedrige Blut.
zuckerwerte nach Erstgabe eines ACE-Hemmers bzw. nach Er.
höhung der Dosis des ACE-Hemmers beobachtet. Im Urin kanr eine vermehrte Eiweißausscheidung auftreten. In Einzelfällen kanr es zu einer Erhöhung der Bilirubin- und Leberenzymkonzentratio.
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DA 12/95
LESERBRIEFE
fragt niemand nach den To- desfällen von KZ-Häftlin- gen, die auf der Dachauer Heilkräuter-Plantage arbei- teten? Wieso fragt niemand nach den KZ-Versuchen zur homöopathischen TB-Be- handlung?
Es ist erschütternd, wie häufig die Leser meiner Ar- beit meinten, ich würde die heutige Naturheilkunde mit der Assoziation zu Nazis „in eine gewisse Ecke drängen".
Erstens ist dies nicht in mei- ner Arbeit enthalten, und zweitens ist es natürlich falsch zu glauben, daß zum Beispiel alle Psychiater ge- fährliche Rechtsradikale sei- en, weil die Nazi-Psychiatrie hunderttausendfach an kri- minellen Aktionen mitge- wirkt hat.
Es ist auch falsch, zu glau- ben, ich sei Engländer. Ich bin in Deutschland geboren, habe dort studiert, habilitiert etc., 1993 wurde ich nach England berufen und mit dem Aufbau des ersten Lehrstuhls für Komple- mentärmedizin beauftragt.
Insofern sollte (kann?) ich sehr wohl zwischen dem un- terscheiden, was die „wis- senschaftliche Schule mit- trägt" und was krasses Außenseitertum ist. Bemän- gelt habe ich jedoch immer, daß weder für das eine noch das andere die wissenschaft- liche Basis ausreichend ist.
Die Tatsache, daß einige Verfahren hunderte oder tausende von Jahren alt sind, schmälert dieses Defizit kei- neswegs, sie macht sie allen- falls unerträglicher. Ich ver- mute, daß der „Zugang zur Hochschule" relativ unpro- blematisch wäre, wenn über- zeugende Daten vorlägen.
Unzählige Beispiele zeigen, daß die „Schulmedizin" of- fen gegenüber neuen Er- kenntnissen ist; die Komple- mentärmedizin dagegen er- scheint mir häufig eher still zu stehen. Man stelle sich nur eine Art Prüfung in a) Chirurgie und b) Homöopa- thie vor. Billroth, Bier und Sauerbruch würden eine Prüfung in Chirurgie heute sicher nicht bestehen, Hah-
nemann hätte jedoch mit
„seiner" Prüfung nicht die geringsten Schwierigkeiten.
Ich bezweifle dementspre- chend, daß die „Schule im Weltbild des 19. Jahrhun- derts stehengeblieben" ist.
Vielleicht noch ein Wort zur zitierten Akupunktur.
Diese Therapieform ist in gewisser Beziehung ein Pa- radebeispiel für andere kom- plementärmedizinische Ver- fahren — von den einen als essentiell dargestellt, von den anderen als reiner Be- trug verschrien: Tatsache ist, daß weder die eine noch die andere Einstellung auf aus- reichend fundierten Er- kenntnissen beruht. Mehre- re exzellente Meta-Analysen kommen zu dem Schluß, daß ihre Wirksamkeit ebensowe- nig belegt ist wie ihre Un- wirksamkeit. Mit anderen Worten, wir sollten (müs- sen?) sie sauberer und einge- hender beforschen, um si- cher zu sein, daß wir das Richtige tun.
Hier bin ich auch schon angelangt bei der Antwort zur Frage: „Wieso diese poli- tisch historische Aufarbei- tung?" Vor allem, um daran zu erinnern, daß auch der ge- genwärtige „Boom" in der Komplementärmedizin sich als Strohfeuer entpuppen wird, wenn wir es auch dies- mal unterlassen, wissen- schaftlich anerkennbare Be- weise (oder Gegenbeweise) für ihre klinische Wirksam- keit zu erstellen. Es dreht sich dabei nicht um Politik, Glaubensbekenntnisse oder Ideologie. Es geht, finde ich, vielmehr darum, guten Ge- wissens das Wirksame unse- ren Patienten zukommen zu lassen, das Harmlose (im Sinne eines reflektiert einge- setzten Placebos) zu opti- mieren und das Gefährliche (das können sowohl Thera- pien als auch Therapeuten sein) zu verhindern.
Prof. E. Ernst, University of Exeter, Centre for Comple- mentary Health Studies and Postgraduate Medical School, 25 Victoria Park Road, Exeter EX2 4NT, Großbritannien
A-804 (10) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 12, 24. März 1995