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XXXIII, 610) und der Er¬ wähnung in den Contes Spitta's (VII, 6

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357

Der Giftmann.

Von Karl Völlers.

Die Bemerkungen Snouck's über den Simmäwi (Mekka II, 270

Anm. 1) veranlassten mich, meine über dieselbe sagenhafte Person

gesammelten Notizen einer erneuten Prüfung zu unterwerfen. Ausser

der Mittheilung Goldziher's (Ztschr. XXXIII, 610) und der Er¬

wähnung in den Contes Spitta's (VII, 6. 7) stand mir eine längere

Aufzeichnung zu Gebote, die ich mir im Prühjahr 1888 in Kairo

bei einem ebenso traurigen wie unerwarteten Anlasse aus dem

Munde imgebildeter Aegypter sammeln konnte.

In der Nacht vom 22. auf den 23. März 1888 starb in

Stambul der Brader S. H. des regierenden Vice-Königs , der auch

in Deutschland wohlbekannte Prinz Hasan Pascha, an der Wasser¬

sucht. Bald darauf verbreitete sich in Kairo unter dem niedern

Volke das Gerücht, dass der „Herrscher von Konstantinopel" den

Tod des Prinzen verschuldet und nun auch seinen Helfershelfer, den

Simmäwi, nach Kairo gesandt habe, um aus den Körpern der von

ihm getödteten und gekochten Kinder durch Destillation neues Gift

für seine frevelhaften Zwecke zu gewinnen. Das Gerücht hielt

sich am festesten in dem überwiegend von ärmlichen Leuten be¬

wohnten südwestlichen Viertel der Stadt, das volksthümlich nach

dem Heiligen „es-Sultän el-Hanafi" ') benannt wird. Die von mir

damals gesammelten Angaben stimmen in den folgenden Punkten

überein : 1) Der Simmäwi arbeitet auf Befelil- des Herrschers von

Konstantinopel. 2) Er treibt sich unerkennbar und, wenn verfolgt,

unsichtbar in den Strassen umher, späht nach Kindern und jungen,

unerfahrenen Burschen, auch nach Sklavinnen, tödtet sie, kocht sie

1) Ueber sein Leben (^äxiJ! j.**>.J!) vgl. Ztsclir. 1889, 114; Orient.

Bibliogr. 1889, no. 2204. Seine Moschee trägt auf dem im Handbuch Bädeker's enthaltenen Plan von Kairo die Nummer 65 mit der mir unklaren Legende Sidi el-Isma'ili.

2 1 *

(2)

358 Völlers, Der Giftmann.

aus und lässt das von ihm durch geheime Mittel destilhrte Gift

in einen Topf laufen. 3) Mit diesem Gift mordet er die ihm von

seinem Herrn bezeichneten Personen. Niemand habe ihm beikommen

können, bis der Heilige al-Hanafi zuletzt selbst seinem Treiben ein

Ende gemacht habe. Wie gross die Aufregung des Volks in dem

genannten Stadtviertel war, beweist zur Genüge ein Leitartikel,

der um diese Zeit in dem von türkischer Seite inspirirten und von

dem gelehrten Hanafiten Muhammed B6ram V) redigirten arabischen

Blatte |.bLcbS! (1305 no. 232) erschien und den ich hier ab¬

drucken lasse.

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1) Der genannte Gelehrte gehört oiner angesehenen, ehemals in der TUrkei ansässigen Familie «n. Ein im J. 1092 (1681) verstorbenes Glied derselben war der Lehrer und Freund des Muhibbi, der ihm auch einen längeren Artikel gewidmet hat (j-J>bii x_»obli> IV, 131—142, hier Berftm). Später wanderte die Familie nach Tünis. Als Kifä'a 1826 nach Paris reiste, hörte er in Mar¬

seille, dass der fruchtbare Schriftsteller Muhammad Beram mit einem andern tunesischen Gelehrten über die Zulässigkeit der Quarantäne streite (i^jaA£^

S. 32 f.). M. B. der Fünfte lebte bis zur französischen Occupation in Tflnis, wo er eine Zeit lang Minister der frommen Stiftungen war; später zog er Konstantinopel und Kairo vor. Er starb in Heiwän bei Kairo am 19. De¬

cember 1889. Ausser seiner leider unvollendet gebliebenen Reisebeschreibung (jL«.xcbit 'iyiu£>) veröffentlichte er kleino Abhandlungen Uber Zeit- und Streit¬

fragen, vgl. Brills catal. piriod. V no. 449; ausserdem ^ (joI^-äJ! x»-*=Vj II*'.!*' ICLv» (joLojJl iJsAij A**a J>=»-.

2 7 *

(3)

VoUers, Der Gif tmann. 359

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Demnach ist die Existenz dieses Volksglaubens nicht nur für

Aegypten und den Higäz, sondem auch für Tünis bezeugt. Ohne

mich auf die Entstehung und Berechtigung desselben einlassen zu

wollen, möchte ich nur noch der philologischen Seite der Sache

ein Wort widmen. Wenn einerseits nach dem Obigen darüber

kein Zweifel bestehen kann, dass die volksthümlicbe Etymologie

hier den Namen es-Simmäwl mit simm (Gift) verbindet und als

„Giftmischer" auffasst, muss andererseits die grammatische Be¬

trachtung gegen diese Deutung geltend macheu, dass die Endung

,äwl' nur an Substantiven, die auf ä (seltener auch ü, öh, äl) oder

auf ,ljä' auslauten, sich findet (vgl. für das Aegypto-Arabische

Spitta's Grammatik S. 119; mein Lehrbuch S. 120). Als ich vor

geraumer Zeit eine Rechtfertigung der Form simmäwi versuchte

(Ztschr. 1887, 383), konnte ich mir das Bedenkliche meiner da¬

maligen Annahme nicht verhehlen. Meine spätere Muthmassung,

dass simmäwt eine volksetymologische Entstellung von slmäwl sei,

mochte ich in Ermangelung einer textuellen Stütze nicht öfifentlich aussprechen. Araber zu fragen, hielt ich für unthunlich ; ungelehrte

hätten meine Frage nicht begriffen und Gelehrte haben für AUes, was

über die Weisheit des Kämüs und der Elftjä hinausgeht, meist nur

kindische Antworten, die nur zu oft geeignet sind, von der rechten

Fährte abzuleiten. Um so willkommener war es mir , vor kurzem

eine Stelle zu finden , die meine genannte Muthmassrmg bestätigte.

Bd. XLV. 24

(4)

360 Vollem, Der Giftmann.

Der Kompilator des grossen Sammelwerkes über Aegypten, das

unter dem stolzen Namen jLkiujjJCJt 8jiji>-:SvJ! Jalxi^Ji auftritt,

sagt bei Gelegenheit des Lebens eines Bulaker Heiligen (IV, 52, 7),

dass Mancher ihn fiir einen j^jU-y« ^^'ujS. für einen Zauberer

und Hexenmeister gehalten habe. Schon e§-§a'räwS, aus dem dieser

Bericht entlehnt ist, gebraucht denselben Ausdruck. Da nun L»-^

(eine Nebenform von U*a«< z- B. Burda 131) sachlich mit der

Volkssage (vgl. Dozy, suppl6ment I, 708 b) harmonirt und von ihr

die Form j^jUa*«, sich zwanglos ableitet, so trage ich kein Be¬

denken , in Simäwi die Urform zu erblicken , aus der durch Ein¬

mischung des Giftes (simm) in die Erzählung später die Form

Simmäwi entstand.

(5)

361

Versuch einer Kritik von Hamdänis Beschreibung der

arabischen Halbinsel und einige Bemerkungen über

Professor David Heinrich Müller's Ausgabe derselben.

Von A. Sprenger.

Mehr als irgend eine andere Menschenrasse ist der Araber ein

Produkt des Bodens, auf dem er lebt. In dieser Beziehung ist

nur der weit entfernte Eskimo mit ihm vergleichbar. Die Eskimo¬

bevölkerung fängt an, wo der Baumwuchs aufhört und wo der

Mensch für die Befriedigung seiner Existenzbedingungen einzig und

allein auf das Thierreich angewiesen ist, was dann maassgebend für

seine physische und geistige Entwicklung wird. So ist der Ur¬

araber oder Beduine eigentlich ein Parasite des Kameels. Es

kommt oft vor, dass er wochenlang keine andere Nahrung hat als

Kameelmilch in ungenügender Menge, und der Verjüngungsort der

Söhne der Wüste ist, wie der des Kameels, die wasserlose Dehnft,

wenn sie im Frühling in saftigem Grün und im Blüthenschmuck

pranget. Es ist klar, dass die einzige feste Grundlage der Er¬

forschung dieser interessanten Menschenrasse, die so mächtig in den

Gang der Geschichte eingegriffen hat, die Kenntniss der Geographie

des Landes, seiner Sandfelder und Steppen, seiner Hochlande und

Tiefgründe , seiner Wasserplätze und Weiden , seiner Quellen imd

Oasen, seines Ackerbodens, seiner Landesprodukte und seiner Ver¬

kehrstrassen sei. Die Bewohner in ihrer Eigenart und ihren Ge¬

schlechtern stehen , wie die Eskimos , im innigsten Zusammenhang

mit dem Boden und können erst dann begriflFen werden, wenn wir

diesen kennen. Es ist selbstverständlich, dass der arabische Ichthyo¬

phage, der sich zum Piraten und Seefahrer ausgebildet hat, der

Meeresküste, und der Kameelzüchter, der zum Raubritter und Er¬

oberer geworden ist, den Weideländern, und der Ackerbauer, der

auch in Arabien der Gründer der Kultur war, den Oasen und dem

Humusboden entsprossen sei. Die Bevölkerung Arabiens aber, be¬

sonders die nomadische und in längern Perioden auch die sesshafte,

ist (vne im Urzustände wohl auch andere Menschenrassen gewesen

sein mochten) in beständiger Bewegung und um diese zu verstehen,

müssen wir uns eine möglichst einlässige Kenntniss der Geographie

des Landes zu verschaffen suchen; denn hier verfolgen die Menschen

24»

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