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Der Sendbote ergab sich zu Macao mit grossem Eifer und Erfolg dem Studium der chinesischen Sprache , in der Hoffnung einstens in Peking Zutritt zu erhalten

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294 Neumann, der Sinologe Alphons Gongalves.

Ob es je möglicb sein wird, alle Zablwörter der Welt mebr oder weniger auf ein Grundgebäude zurückzurühren, ja von denselben Wortstämmen grossen Tbeils abzuleiten , ist nocb unausgemacbt. Jedenfalls ist cs merkwürdig, jenes so wie diese soweit verbreitet zu sebn, wie cs jetzt immer mehr zu Tage tritt

Der Sinologe Alphons Gon(;alves.

Von Karl Friedr. Neumann.

Joachim Alphons Gonial ves, einer der ausgezeichnetsten Gelehrten seines Vaterlandes Portugal, wurde 1780 zu Tojal in einer Familie dürftiger Land¬

leute geboren, welche ihrem Sohne als einziges Erbe Gottesfurcht und Geduld in den vielen Bedrängnissen des Lebens hinterlassen konnten. Gonfalves wählte, wie arme Studenten zu thun pflegen, den geistlichen Stand. Auf sein Verlangen wurde er (1812), mit einigen andern jungen Männern, als Missionar nach China gesandt. Der Sendbote ergab sich zu Macao mit grossem Eifer und Erfolg dem Studium der chinesischen Sprache , in der Hoffnung einstens in Peking Zutritt zu erhalten. Diese praktische Anwendung seiner Kenntnisse wurde dem wackern Gon^alves niemals vergönnt. Er blieb während des grössten Theils seines Lebens Vorstand der portugiesischen Missionsanstalt San Josi in Macao, wo ich ibn kennen und acbten lernte. Dort war ihm hinlängliche Müsse gegeben mehrere Schriften zn verfassen , sowohl zum Unterrichte der Chinesen in der lateinischen und portugiesischen , wie der Europäer , namentlich seiner Lands¬

leute, in der chinesischen Sprache.

Der römisch-katholische Sendbote verlebte jedoch viele Jahre in China, bevor er es wagte als Schriftsteller hervorzutreten. Die Arbeiten und der Ruhm des Protestanten Robert Morrison scbeinen ihu zur Nacheiferung ange¬

spornt zu haben. Sein erstes Werk war eine lateinische Grammatik fiir junge Chinesen, welche sich dem geistlichen Stande und der Verbreitung des Christen¬

thums widmen wollten. Die Grammatik führt eine doppelte , eine ehinesische nnd lateinische Ueberschrift : La ting Tse wen ; Grammatica latina ad usum Sinensium juvenum. Hacao 1828. Dies ist ein eigenthümliches, anziehendes und wunderliches Werk. Der Verfasser bemüht sich die Declinationen und Conjugationen , die Casus , Tempora und alle Regeln der lateinischen Syntax mittels chinesischer Partikeln und Sätze darzulegen. Das Buch schliesst mit lateinischen nnd chinesischen Gesprächen, weicbe und zwar in beiden Sprachen in Betreff ihrer Classicität Vieles zu wünschen übrig lassen. Vollkommenheit der Form war auch nicht der Endzweck des Verfassers ; Gou^alves verfertigte und bestimmte diese Gespräche fiir das tägliche Bedürfniss.

Seine portugiesisch-chinesische Grammatik : Arte China, constante de Alpha¬

bete e Grammatica. Macao 1829 erschien während meines Aufenthaltes in Canton.

Ich war der erste Europäer, welcher ibr das gebührende Lob speudete. Meine Anzeige des Werkes im Canton Register ist in viele englische und andere Zeit¬

schriften übergegangen. Dieses sogenannte Alpbabet, eine böchst ungesciiickte

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Neumann, tier Sinologe Alphons Gongalves. 295

Bezeichnung , wenn von chinesischer Schrift die Rede ist . hesteht in einem Verzeichniss der Laute und Klassenzeichen der Spraclie und Schrift des Mittel¬

reichs , welche hier nach Anzahl der Striche geordnet sind. Inde.ss finden sich darunter viele Charaktere, die weder zu den Laut- noch zu den Klassenzcicheu gehören. Das Studium des Alphabets wird überdiess noch durch die Masse viclsylbiger , in den Text eingeschalteter Wörter und Redensarten erschwert.

Nach einer Sammlung Redensarten, welche auf das Alphabet folgen, findet man eine Menge Beispiele Uber Grammatik und Syntax in der Cantoner Volkssprache.

Von grossem Nutzen sind 24 Dialoge in der Mandarinen- oder allgemeinen Sprache. Sehr lehrreich sind die Sprücbwörter , sowie die Auszüge aus der Mythologie und Geschichte des chinesischen Volkes. Den Scbluss des Werkes bilden Musterstücke der Redekunst und Poesie, des Brief- und Gerichtsstyls.

Zwei Jahre später (1831) erschien das Portugiesisch - Chinesische Wörter¬

buch (Diccionario portuguez - cbina) , welches Gon^alves Tür seiu bestes Werk erklärte. Diese mühsame Arbeit bat in der That einem wesentlichen Bedürfniss abgeholfen , da zu jener Zeit kein gutes Wörterbuch irgend einer europäischen Sprache in's Chinesische oder für Chinesen vorhanden war.

Das Chinesisch-Portugiesische Wörterbucb (Diccionario china-portuguez 1833) ist auch ein höchst nützliches Werk. Sein leichter Gebrauch wird aber eben¬

falls durch die eigenthümliche Anordnung erschwert.

Nicbts ist bei einem Schriftsteller, welcber fiihlt dnrch die Kraft seines Geistes und Willens Tüchtiges geleistet zu haben , natürlicher als der Wunsch, seine Werke mögen aucb allgemein gelesen und benutzt werden. Gon9alves sah wohl , dass die wenig bekannte portugiesische Sprache eine grössere Ver¬

breitung derselben binderte. Desshalb wurde beschlosseu die künftigen Arbeiteo in einer alleu wissenschaftlich gebildeten Männern zugänglichen Sprache, iu der lateinischen zu schreiben.

Im Jabre 1831} erschien sein lateinisch - chinesisches Taschenwörterbuch, worin nUr die gewöhnlichsten Wörter vorkommen. Das lateinisch-chinesische Handwörterbuch (Lexicon manuale latino-sinicum 1839) ist blos eine Auffrischung jenes Tascheuwörtcrbuchs, mit Zugabe einer Menge sonderbarer und ungebräuch¬

licher Wörter , ein Werk , von dem man kaum sagen kann, fiir wen es eigent¬

lich geschrieben , wem es Nutzen bringen soll. Was dieser Arbeit mangelte, das sollte das grosse lateinisch - chinesische Wörterbuch ( Lexieon magnum latino - sinicum ) ergänzen. Obwohl das Werk dureh eine Menge Ausdrücke und Redensarten das Studium des Lateiniseben für Chinesen erleichtert, so möchte es doch kaum den höhern kritischen und literarischen Anforderungen genügen. Das Lateinische ist voller Schwulst und Dunkelheiten und die chine¬

sische Uebersetzung ermangelt jeder Eleganz.

Gon^alves blieb unermüdet thätig bis zu seinem Lebensende. Wenige Tage vor seinem Tode beendete er seiu chinesisch-lateinisches Wörterbuch. Eigen¬

thümlich ist in diesem Werke, dass die Wörter nicht nach Klassen, sondem nach Strichen geordnet sind. Diese Anordnung gewährt nur dann eioigen Vor¬

theil, weon man die Zahl der Striche geoau kennt. Weit grösser aber sind die Nacbtheile. Das Gedächtuiss hat gar keinen Anhaltspunkt; es sind Thiere, Pflanzen, Steine bunt unter einander gemengt und die Klassen nicbt unter den

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296 Stichel, zur muhammedanischen Numismatik.

bekannten Zeichen geordnet. Ueberdiess ist nuch die Zahl der Striche, bei der Verschiedenheit der Schreibweise, oft unmöglieh genau zu bestimmen. Zu diesem Febler gesellt sich noch jener, dass bei den Wörtern blos die gewöhnlichen Uedentungen angegeben sind, deren mannigfacher Cebrauch auch nicht durch Beispiele erläutert und näher bestimmt wurde.

Keicbbaltigkeit de.s Stoffes ist die vorzügliche Kigenschaft der Werke de.s Goncj.alves. Uureh unermüdliche Arbeitskraft hnt der tüchtige Mann in vve- nigen Jahren eine crst.nunlieho Menge Material angesammelt, zu dessen Verar¬

beitung er sich entweder die Zeit nicht gönnte oder von Natur aus die dur<-b- dringende Klarheit der Anschauung ermangelte. Nie konnte er Jemand in münd¬

licher Rede seine Ansiclit darlegen. Uer Fragende wurde nuf seine Werke hingewiesen. Aber auch hier fehlt alle Anleitung und Krklärung. Der Lernende muss selbst die Gesetze der Sprache durch Bewältigung des aufgehäuften Stoffes herausfinden. l.)ics war auch der Grund, wesshalb der sonst so liebenswürdige kindlich heitere Gelehrte sich schweigsam und verschlossen zeigte, sobald an einem seiner Werke etwas gerügt oder eine Verbesserung vorgeschlagen wurde Seine Theorie dem Widersacher gegenüber zu vertheidigen, schien ibm unmöglie.h Im September des Jahres 1841 hatte Gon^alves den Druck seines grossen portugiesisch - chinesischen Wörterbuchs und das Manuscript zu seinem cbinc- sisch-lateinischen Wörterbuch vollendet. Kr zog sieh auf die grüne Insel, seine gewöhnliche Sommerfrische, zurück, um dort einige Zeit der Ruhe zu geniessen.

Nach einem kalten Bade wurde der sonst rüstige aber von angestrengter Arbeit geschwächte Mann vom Fieber überfallen , welchem er nach wenigen Tagen erlag. Gonijalves war allgemein, von seinen Landsleuten, wie den Fremden geliebt und geehrt. Uic Chinesen selbst zollten ihm ihre Bewunderung und nannten ibn nur den Gerechten.

Zur miihammedaniselieii Niiniismatik.

Von I)r. J. G. Stickel.

In meiner Uebersicbt über die auf muh.iinineilanisehe Numismatik bezüg¬

lichen Arbeiten, welche seit etwa einem Jalirzcliiit in der Revue de la numis¬

matique beige veröffentlicbt worden sind ( Ztsehr. d. UMG. XVI. 770—83), ist, mir unbewusst, eine Lneke geblieben, deren Krgänzung um so unerlässlicber erscheint, je wichtiger und inhaltsreicher der Aufsatz ist, dessen noch zu ge¬

denken gewesen wäre. Herrn 1). Tornherg's Abhandlung Sur un dirhem

Kakweihide inedit, dc la collection de M. Soret war mir in be¬

sonderem Abdruck einzeln zugekommen (Uruxcll. 18.')8), und erst jetzt bin icb durcb befreundete Hand darauf aufmerksam geinacht worden, dass dieselbe gleichfalls in der vorbenannten Revue (T. II. 3. ser.) erschien. Sie bietet mehr als die Aufschrift besagt; ausser der Erklärung des bis dahin unedirten MUnz¬

stückes , auch ein Expose Uber die Geschichte der Dynastie , welcher es an¬

gehört und die noch von niemand im Besondern untersueht wurde. Das hier behandelte Stück ist die erste Müuze, die von den Kakweihiden bekannt

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