KARLSRUHER INSTITUT FUR TECHNOLOGIE INSTITUT FUR THEORIE
DER KONDENSIERTEN MATERIE
Moderne Theoretische Physik IlIb - Klausur 1, SS 2020
Prof. Dr. Jérg Schmalian Klausur 1
Dr. Andreas Poenicke, Dr. Davide Valentinis
24.6.2020
1. Fingertibungen (10 Punkte)
(a) [1 Punkt] Wodurch ist ein ein Phaseniibergang n’ter Ordnung charakterisiert?
A: Die n’te Ableitung der freien Energie ist nicht stetig.
(b) [3 Punkte] Skizzieren Sie die freie Energie, die Entropie und die spezifische Warme als Funktion
der Temperatur fiir einen System das einen Phasentibergang erster Ordnung durchlauft .
A: + Skizzen
(c) {2 Punkte] Warum besitzt das 1d-Ising-Modell fiir T # 0 keinen Phaseniibergang?
A: Fiir T 0 ist der entropische Gewinn durch Doménenbildung immer héher als die Energie- kosten fiir die Domanenwande.
(d) [2 Punkte] Was wird bei der Molekularfeld-Naherung vernachlassigt.
A: Es werden Fluktuationen vernachlassigt.
(e) [2 Punkte] Wie verhalt sich die Korrelationslange € an einem Phasentibergang 2. Ordnung?
A: Die Korrelationslainge divergiert am Phasentibergang.
- Spin-1-Modell
Ein magnetisches System mit Magnetfeld B = Be, sei durch den Hamiltonian
H= -1>° Sea — gUipB ye Si
(i9) a pins, Sei sind Spin-1-Operatoren
beschrieben. Dabei ist J eine homogene Kopplung benachbarter S z
je Summe iiber
(dh. S? = S(S +1) mit S = 1) lokalisierter Spins am Ort i und (7j) bezeichnet d
nachste Nachbarn. Jeder Spin hat z nachste Nachbarn.
(a) [6 Punkte] Zeigen Sie, dass in Molekularfeld-Naherung der Hamiltonian (1) durch den Hamilto-
nian
Hmj = —gpBer >, Oe ce 0 (2)
4
genahert werden kann und bestimmen Sie Beg((Sz)) und Eo.
(b) [8 Punkte] Bestimmen Sie die Zustandssumme fiir Fmt und die Selbstkonsistenzgleichung der
(Siz) = (Sz) gentigen muss.
(c) [6 Punkte] Fiir kleine Magnetfelder und kleine Magnetisierung kann die Selbstkonsistenzglei-
chung genahert werden durch
(Sz) © =(BgupB + BzJ (Sz)). (3)
colD
Bestimmen Sie die kritische Temperatur Tz, bei der dieses System auch ohne externes Feld eine
Magnetisierung aufweist. 5
Bestimmen Sie damit fiir T > T, die magnetische Suszeptibilitét 7 in der Nahe der Ubergangs-
temperatur T,, und den kritischen Exponenten y. (Hinweis: x « (T — Te)~)
Lésung:
(a) [6 Punkte] In der Molekularfeldnaherung werden Fluktuationen vernachlassigt. Wir nutzen:
Si,293,z = Siz (S3,z) - (Siz) Siz a (Siz) (Sj,2) = (Siz ak (Si,z)) (55,2 ae (5,2) (4)
Siz (Sj,z) + (Si,z) S,2 — (Siz) (Sie) (5)
und setzen dies in (1) ein. Da wir ein homogene Kopplung betrachten kénnen wir (5;,z) = (Sz) setzen und erhalten.
Amy = —J > (Siz (Siz) + (Sse) 93.2 — (Siz) (Si2)) — 9BB SY Sx
(ij) i
1 L 1
= 572 Bia (Sz) — gL (Si) Sit eh ($,)? — 9B Siz
uv
zd ie 9
=—ona (B+ 2 (81)) OS + Gd2N (Se! =~ Ber Sie + Bo
Und damit :
Beg((Sz)) = B+——(S:) und Ey = 5JzN (Se (6)
(b) [8 Punkte]
Die Zustandssumme
Zea so e 7 bHms — a exp (B95 Bes » Siz — BE»)
{Sia} {Siz}
.-c9
Sieel—1,0,1} Sy..e{—1,0,1}SS Tleolaians.)
4©
N
N
= e PEO SS exp (9x a Ber5:) = PH eo ate Para Pat] (9)
Sz€{—1,0,1}
= e ®”0[1 + 2 cosh(8gup Ber)|*
(Weitere Méglichkeit, Erwartungswert direkt tiber die Zustandssumme berechnen)
.
Die Magnetisierung ist
2sinh(Bgus Bes)
1 +2cosh(Bgup Ber)
M= 2 kT InZ) = KINZ + 2cosh(GgupBer)| = Nus
und da gilt M = Nop (Sz)
2 sinh(Sgup Ber)
(So a9 cosh(Bgi1p Bert)
(c) [6 Punkte] Es gilt
(S.) © 3(89uB + B2J (S:))
Wir betrachten die Magnetisierung fiir B = 0.
Fiir eine spontane Magnetisierung gilt am Ubergang ((5z) < 1)
> Rie azd. (1+1 Punkte)
B=0
1 Punkt
(15)
es gilt also y = 1.
3. Ginzburg-Land:
(20 P
au-Theorie
Ein System sei durch die freie Bnergiedichte
(9) = ig? + oo! + a8? — M6
mit a(T) = a0(T — To) und d> 0 beschrieben.
e zuniachst den Fall c > 0,h = 0:
fir Temperaturen oberhalb, unterhalb (a) [5 Punkte] Betrachten Si
Skizzieren Sie den Verlauf der freien Energiedichte f(¢) und am Phasentibergang-
Bestimmen Sie den Ordnungsparameter Pc
Phaseniibergang erster oder gweiter Ordnung?
(b) [5 Punkte] Betrachten Sie nun den Fall ¢ < 0,h = 0:
fir Temperaturen oberhalb,
Skizzieren Sie wieder den Verlauf der freien Energiedichte f(o)
unterhalb und am Phasentibergang.
Erwarten Sie einen Phasentibergang erster oder zweiter Ordnung?
was erwarten Sie fir T wenig unterhalb von Tet:
Die Temperatur sinkt und erreicht T = Tc,
(c) [5 Punkte] Betrachten Sie weiterhin c < 0,h =0:
len? Losen Sie das Gleichungssystem Welche Bedingungen muss f(<) am Phaseniibergang erfiil
mmen Sie a(7) am um den Ordungsparameter $c
Phaseniibergang.
Kennzeichnen Sie Phasentibergangs-
Besonders interessant ist das Verhalten in der Nahe des Punktes a = 0, c= 0.
#0am Phaseniibergang zu bestimmen. Besti
(d) [5 Punkte] Nehmen Sie an c = 0:
Bestimmen Sie die kritischen Exponenten 8 und § unterhalb der Ubergangstemperatur Tio;
(Zur Erinnerung: $(t,h = 0) x |t? und o(¢ = 0,h) nié mit t = (T — Te)/Te-)
ee
Lésung:
(a) [5 Punkte]
Skizze: [3 Punkte].
Wir berechnen den Ordnungsparameter
noe =ad+4ed? + 6de® =0
hat nur reele Lésungen $* # 0:
4c + y (4c)? = 4a(6d) (19)
(¢*) = 75
fiir (¢*)? > 0.
Daraus folgt 4a(6d) < 0, am Ubergang gilt also ¢. = 0 und al) 0.
Der Ordnungsparameter geht kontinuierlich in ein Minimum bei ¢ # 0 tiber, Ubergang zweiter Ordnung. 1 Punkt
(b) [5 Punkte] Skizze: 3 Punkte
1 Punkt
wir erwarten einen
ae Tote
— Tak
—- T<Te
1
Der Ordnungsparameter springt am Phasentibergang von ¢ = 0 auf einen endlichen Wert. Wir
erwarten einen Phaseniibergang erster Ordnung. 1 Punkt
Wenig unterhalb von T, wird der ungeordnete Zustand ¢ = 0 metastabil. 1 Punkt (c) [5 Punkte] Am Phaseniibergang gilt, das f (dc) ein Minimum ist f(¢-) = 0, also
f' (bc) = a(T)c + 4ed2 + 6dd2 = 0 (20)
(60) = "P92 + off +488 =0.
a(T(21)
Wir dividieren (21) durch ¢,/2 und subtrahieren von (20) und finden
acdi —Adg® = 0 +> be =0 oder do =+ BS (22)
Eingesetzt in (21) finden wir
aT) = 99
1c?(23)
(d) [5 Punkte] Fir c = 0 reduziert sich das Funktional der freien Energiedichte auf
#(6) = fo— hd + Dg? 4 ag’
a(T(24)
Die Bestimmungsgleichung fiir ¢.(h = 0) reduziert sich damit auf
af(d) _ 36 =a(T)¢+6d¢?=0 3 $= a), = o- (2) A ~a(T Rey ; (25)
und 8 = 1/4.
6 bestimmen wi Den kritischen Exponenten
Betrachten Sie die Bo zm: ng s
trieben durch einen klein
2
sich nahe einer lokalen Boltzm
©) an
f(p,x, mat, .) e(-f), =P. (27)
y
“ s StroSintegral clr wird in Relaxationszeit-Naherung beschrieben durchOy an pO.
=Die Temperatur T sei riumlich und zeitlich konstant.
(a) [5 Punkte] Formulieren Sie die Boltzmann-Transport-Gleichung fiir dieses Problem.
Berechnen Sie die (Teilchen-)Stromdichte j a
Hinweis: [ drat e-*™ = 3 fma-*/?
(b) [5 Punkte] Zeigen Sie, dass sich aus der Boltzmann-Transport-Gleichung eine Kontinuitats- gleichung fiir die Teilchendichte ergibt. Leiten Sie mit Hilfe dieser Kontinuitatsgleichung eine Diffusionsgleichung her. Was ergibt sich fiir die Diffusionskonstante.
Lésung:
(a) Da wir keine auferen Felder haben reduziert sich die Boltzmann-Gleichung auf
Shp.n) +vvef =—
Wir betrachten den stationaren Fall 0; f = 0 und vernachlassigen V,éf, damit
(Oye eee of
Wt erage (30)
und wir erhalten ae
6f(p,r,t) = —Tv (saa) eB Ven(r, t) « (31)
Die Teilchenstromdichte ist damit gegeben durch
Hos es ae ( (ae
a [vs ne ) Orv’ (sap) 2 (-gaep) Verna) (82)
= aren Vrn(r, t) .
2kT(33)
(b) Wir integrieren die Boltzmann-Gleichung (29) tiber p und finden mit ie filpsr ee 1c. 2),
Jp vip.) = j(r,t) und f) 6f = 0 die Kontinuitatsgleichung
Sn, $) 4 Veg(n, 8) = 0: (34)
Den Ausdruck fiir den Strom (33) hier eingesetzt ergibt die Diffusionsgleichung
ORE,