113
Zauw al-manija,
• on' A. FlMker.
- VW«
Zn Wellhausen's Aufsatz über äÄäXI im letzten Hefte
dieser Zeitschrift seien mir die nachstehenden Bemerkungen gestattet.
Zu Beispiel 1. Die drei Verse finden sich auch Ibn as-SikkIt,
Alfa? , f Ca (in der Reihenfolge 2. 3. 1; angeblicher. Verfasser auch
hier Mäma; Lesart ^ st. ^*)); Wright, Reading-Book, 18, ent- 6
lehnt dem Kommentar des Muhammad b. Ij[abib zum Diwän des
Garir (fol. 38" des Kod. Leiden. — Reihenfolge 1. 2. 3; Verfasser
Mäma; La. ^j*))? Maidänl, Amtäl, ed. Bül. 1284, I, ni* (zu dem
• ü ^ j , ö E
Sprichwort >_>Jii' ^y>-^- — Reihenfolge 2. 3. 1; Ver¬
fasser Mäma) und , Maidänl entnommen , in Sacy's Kommentar zu lo
^larTrl's Maq.M, tfA*). — Außerdem: Vers 1 Kämil irf, 8 (Verfasser
Abü Duwäd al-Ijädi); — Vers 2 u. 3 Ibn as-Sikkit, Alfaz, fol (in
einem Zusätze des Pariser Kod. zum Texte. — Verfasser: j^oLiät;
« Sw^ w 9 mQ , z.
Laa. 8^ neben Vj»-,' (jß» L.-LS' st. sUj \^4^); LäA. sub
(^^j (Verfasser Mäma; La. ä^); LsA. und TäA. sub i\3j (anonym; is
* y - oE ,
Vers 2 in folgender Gestalt : sLo * Ulb ^jic •:>js>-\si ^yi-t ^jli' t«
1) Vor «J Juki, fehlt ^ (oder yy>?). — Zu als Nebenform von
^ vgl. Mufa??al § vCa; Howell IV, 1, 8.1827. 1680 f.; Wright« I, 8. 95 A n. a.
' . ^
2) Druckfehler 'üyN st. »iiyM.
' * ' f
3) Komm. Z. 3 1. «jkii' st. »yW; Z. 7 Ub st. tLJ&; Z. 8 st.
Zeitichrift der D. M. G. Bd. LXVII. 8
\H Fücher, Zauim al-mamja.
gJt !o! Jjp.; in Vers 3 auch hier By»-) und TsA. sub (Ver¬
fasser: («ajjÖ das aber wohl nur ein Fehler für ,i\yi ji\ ist;
La. tjj); — Vers 3 allein TäA. sub ^j^j (mit dem Zusatz: ^j^
viJOljil c55;J5 :v_^j4ÄJt; Verfasser: ^^jLili ^cLSÜI).
( Vers 1 würde ich übersetzen: ,Ka3b war der Wasserstelle
schon ganz nahe; da wurde ihm gesagt: ,Komm' znm Wasser, KaSb;
du wirst sofort zum Wasser gelangen' — aber er gelangte nicht
hin". Wellhausen hat für i^tj^: »gewohnt zum Wasser hinab¬
zugehen". Aber diese Bedeutung paßt hier nicht, femer stellen
10 die einheimischen Wörterbücher j^i^ und wie Synonyma neben -
" . ... *
einander*), und endlich liegt ofFenbar in den Worten (J*^ L
> * - E
siji u5UL«t Al\ Wright, Reading -Book, 12, 3 v. u. eine
" «.. « ^ o ^
Prosawiedergabe des Passus yjol v^iii' in unserem Verse
vor. Bei i^jj>-L> schwankt W. zwischen den Auffassnngen „edles
16 Naß" und , Gefäß". Er hat dabei nicht beachtet, daß die Be¬
deutung ,Wein", die die Wörterbücher allerdings auch zu
anführen, allem Anschein nach ausschließlich der falschen Inter-
1) Z. B. T3A. sub ^^y. ^y> ^ (5 o!^^) y^)
qJs>!jj ^^^jSS (j^Jji^). — Dem entspricht, daä in dem
Verse der Hansä'
I O «JbC 3^ ' * ..«.^c^
bJ,5 ^j L« JJ"! * BjjÜj iXä sLo Ot^^ ^JSUa L
(ed. Cheikho 1896, vö. unt.) fiir C>\^^ auch die Varinnte i3^tj erscheint (s. den
O « ' ,
Apparat a. a. O.; vi, 1 1. ^ **• J-?^ i;)'' Anm. a ^^.j! st.*
j^)- Ich fibersetze den Vers: ,0 Salir, der du zu einer Wasserstelle (d.h.
dem Tode) hinunterstiegst, vor der selbst die an die Tränken (d. h. die Gffahren des Krieges) Gewöhnten einander gewarnt hatten und deren Besuch mit keiner Schande verbunden ist' (vgl. Ihn Hisäm, Sira, 1|^„ 11, auch SAmr's Mu^allaqa V. A., ArBnl XIV, ff, 11, Ihn äArabsäh, ed. Manger, I, 18, 9 u. a.). Cfr. noch Wright" I, p. 233 A: .iiOjij [and »jl^.] Ifnen) drawing water . . .'.
Fischer, Zauw al-manlja 115
pretation eines Verses Altai's durch AsmaäT ihr Dasein verdankt*).
Überall, wo ich in der Literatur auf dieses Lehnwort gestoßen bin.
bezeichnet es, wie sein aramäisches Original „Becher"'^)) ein
Weingefäß, aber oßenbar nicht, wie Fraenkel a.a.O. will, gleich¬
falls den „Becher* oder, wie Jacob, Altarab. Beduinenleben 102, an- 5
gibt, die „Trinkschale", sondern das größere Gefäß aus Glas oder
Ton, aus dem man die Becher {{ jJS u.a.) oder die Trinknäpfe
(.-y^) ^JkJO u. a.) zu füllen pflegte (gewöhnlich iüijb' - ' genannt)
und das wohl oft zugleich als Mischkrater und gelegentlich auch,
j
mit einem Seihtuch versehen , als Seihgefäß (öj^i^) diente. Vgl. 10
1) Vgl. L,jA. s. V. (IV, ffA, 5 V. u.): y> J-e. .iUbLJt Oy>XjJ\}
CO-Ji ' " ^
^\ iUa:=»- 3^ Ä-xI^b ^ ^'S^ xaS Jjt-S?. pLit [Druck ^^]
- 0-^£
Ju«-??. ^Lil o^Lü^ .Uaaju (j^LXJt ^tf» J-ö.
J Ü- > £:
. . . a^äj öj'jJ! y «.ij^Lüi '.ciA-kU! .LS'^_5l iOÄJ. oi^^i
- J«X1 - E
^yi _ ji?. U j^t Oy>UJ! |^yt*job!i '^yr'l-j j4.^S=vJJ ^3I-«J5
JJ:ii»'^t J,3kJ! ^JLc 13!
'M«'- >&£-o- -ö^io mF
j^^Lii L3>Oj.>Lj ^yl ^ # Lds-^l ^.^aj ^^^^ ü5^It UiL/
gJ!; ferner TjA. s. v., der Oy>UJ! zuerst als ^♦Ü. uud dann als tLil
ff ^
deutet, aber schließlicb erklärt : 'bit ^ .Ai»bS! ^iyii!^ (cfr. Lane s. v., bei dem indes der Satz , which last .... word" in seiner Beziehung nicht klar
3
genug ist); Ibn as-SikkIt a. a. O. ITa (wo Z. 8 i3!j+^i tilj+^l lesen ist);
Labid, ed. HSlidi, Schol. zu V. 4 usf. — Der Vers Aljtal's (= Diwan ed.
Salhani Hl, 1) ist in Wirklichkeit zu Ubersetzen: „Es war, als wäre der Moschus ein ,Baub' (d. h. etwas minderwertiges, eig. etwas, das man unbewacht umher¬
liegen läßt, so daß es jeder rauben kann) zwischen unsern Behausungen, nach dem (starken) Aroma zu urteilen , das sich von seinem (d. h. des Weines) Hießendem Gefäße verbreitete'.
I ■ I >■p
2) Fraenkel, Aram. Fremdw. 167: ,^y>-lj .... ist syr. JJQv^ [das sich]
, > p * ^ ,
nur Prov. 25, 11 [findet] '. Aber für J?Q>^ vielleicht jjQv^
„Zweigende' zu lesen. Immerhin ist m. E. ein aram. STia: „Becher' an¬
zunehmen. Vgl. außer den syr. Wörterbüchern Jastrow, Dictionary s. v. und .Becher" bei Dalman, Aram.-neuhebr. Wörterbuch.
IT» '
8*
116 JPischer, Zauw al-manlja.
AäSa in Geyer's Ma buka', 207, pu. (= SÄntara, App. ö, 2 und Jäq.
II, orA, 8); Zuhair 1, 7 (steht auch Bakri flA, 5 v. u.); Labid rV;
V. 4 *); A^tftd föt, Z. 8 (vgl. dazu Griffini's Ausg. des Jemen. Mskr.,
Ae, 12); al-Muraqqi§ al-asyar, Mufadd- (ed. Kairo 1906) II, H, Z. 11
5 (= Gamhara llf, 7 v. u. und Jäq. II, U., 8)*) und jAlqama If, 41
(= Mufadd. n, le, 1; Ibn as-Sikkit m, 3«) und Lexx. sub
1) Vgl. Wellhausen selbst, S. 697, 11.
2) Die zweite Hälfte dieses Verses:
(La. ^3Jü5 ^y>.\ji\ ^ (La. JjlS)
übersetzt Geyer, Hä bukt' 65: ,[Wein,] der bald übergegossen wird auf den Seiher, bald ungemischt bleibt". H. E. ist sie zn übersetzen: ,[Wein,] der (beim Prozeß der Seihnng) bald auf den nägüd gegossen (La.: wiederholt gegossen) und bald (daraus) ausgelöffelt (La.: ausgeschöpft) wird". Vgl. die nachstehenden, mir freundlichst von Sir Charles Lyall fibennittslten Scholien ans den Kommentaren Ibn al - Anbärl's und Marzüql's zu den Hufadd. z. St :
-&> O -0>5J
Ihn al-Anbirl: ^^^s, .i^V^LJ' »Lft^ill >.>y?-LUij .Jfy
,0 i ■MC-S <j*-& W P- »(t »
l^j öyiJ Ljj^ iü>LXÄ« üsytl! i<^i3 Q/fj jLi .^y"
* f poü'j >
l^yJU.A3^t liLs .y_*jw3 lXjlJ LaaO (^5! JäJ (^^J^J^
yixii 1J5 ^ii^W ^aXäj^ lIsLao ^yJLS! ^yl U oys-Uit
S-W->*..J
Äiytl!; MarzuqT: (^»,^3 JJä!! ^ v-^aö tX*J Lyö Jjü
o -Oi * i >
.iUiaLJt Joiäj sLÄAoIt ^>^LJ!j .jsy ^5! >.y>LÜt |_yiE |_jJL*j
,. j ^-j *p «o^ £ * 03
va^äA3 ^jJt i3 [?] ü>jiftAf L^t Jljitj . ^t\ftJ ,_g-i*^J
i '- - ' ' : '. •.
Lfl>5U*£> ^^"'t ^*J>- liLs»- '-^-«J ^'-ä*' (*^. Diese Scholien, so unsicher sie z. T. sind (und verraten , daß schon die alten Philologen von den Dingen, nm die es sich hier bandelt, keine ganz klare Anschauung mehr hatten), sprechen Jedenfalls mehr für meine als für Geyer's Auffassung. Ich verwebe
, . tt
noch auf die Glossen in der Gamhara: ^j*^ J*^ ^"^^^ Oy>Lüt
-03 ^
L*bLo «ii^s»^ ^^1 yj^\ f^y^ 0'° "C^^ l-?'*
8) Die Glosse gJt Lj.uo tot ^^j^j Komm. Z. 3 beweist, daß Cheikho
J^O" >^G.J
nicht sondern ÖjSyJ h*tte vokalisieren sollen (vgl. Socin's SAlqama
• j > o _
S. 30, Nr. 42). Auf derselben Z. des Komm, lies {.^Ojoj o^.i I
Fischer, Zauw cH-mawja. 117
.X^) Und daß auch an unserer Stelle mit Ojj>-U ein Gefäß
gemeint ist, bezeugt direkt Ibn as-SikkIt STa, der die drei Verse
als Beleg dafür anführt, daß ^^^Lüi mit iöJaLJt identisch sei,
und bestätigt weiter die oben (S. 113, ult.) mitgeteilte La. von Vers 2.
Der Verfasser der drei Verse ist unsicher. Daß sie Mäma, 5
dem Vater KaSb's, zugeschrieben werden, entspricht dem Stil der
Anekdote, die mit ihnen verbunden worden ist, hat aber sonst
schwerlich irgendwelche Berechtigung. Mubarrad nennt Abü Duwäd
al-Ijädl. Das wird indes so zu erklären sein, daß er in seiner Vor¬
lage — oder in einer seiner Vorlagen — fand: ^yij, fci5üö lo
([^jL^I yiLciJt (o. ä., vgl. TsA. oben S. 114,4) und kurz entschlossen
für ^LiJt den Namen des größten ijäditischen Dichters*), jj',
einsetzte. (Vgl. freilich Ibn Qutaiba, §i3r tC, 13 ff.; AränT XV,
io, unt. etc.) Auf alle Fälle wird man W. darin zustimmen dürfen,
daß die Heimat der drei Verse bei den Ijäd zu suchen ist. 15
Zu Beispiel 2. W. hat versehentlich ^\yi »(zum ersten Mal)
>*., ' j: O J
trinkende" zu (dem determinierten) ^jlJaÄLj' statt zu
gezogen. Das Bild voij der Lanze oder dem Schwerte, die Blut
trinken (und — so meist in den Texten — noch durstig dem
JO- w j ^
Lj».j4j, und Z. 7 lies LjÄÄ/o st. Ljääa3 (vgl. LSA. IV, ffl, 4, wo l.^,99<.-)j natürlich nur ein Druckfehler für l.^i>«>n i ist).
1) Jacob, Bedoinenleben 101, kritisiert mit Recht Socin's Übersetzung der
3 J --üE> - >0-
zweiten Hälfte dieses Verses (j^lXa/O ^Lä^U iAaJj » L^ädtfi.i): ,da
ihn umgoS der Sohn eines Fremden, indem er umwickelt war mit dem Baum-
wollenlappen" (S. 7 seiner Ausg. des SAlqama). Aber seine eigne Deutung:
„da ihn [den Wein] einschenkte der Sklave eines Fremdlings (d. i. des Wirtes) durch einen Leinwandseiher' ist noch weniger glücklich. Übersetze: „da ihn (ibn mischend) umgofi der Sklave eines Fremdlings, der einen (persischen) Hundscbleier aus Leinwand trug*. Vgl. TibrTzI zu Ibn as-SikkIt und die Glossen
j
zu Mufadd., II. cc; ferner Geyer, Mä bukä' 58, V. 1 (i^SjJ . . . . ÜjU- LoiXi*) u. 61, ob.; Tabari, Ann. I, |,n. 6 (|»!lÜJ| ^.j = die Perser) und dazu Nöldeke, Gesch. d. Ferser u. Araber z. Z. d. Sasan. 343, Anm. 2 (cfr. 367, Anm. 1), auch Fraenkel , De vocabulis 3, Nöldeke , MoSall. II , S. 37 (zu jAnt.
V. 38) u. a.
2) Cfr. Aränl XV, Iv, pu. u. a.
■iil
118 Fischer, .' i-uw nl-mantia
ei-sten Trunk einen zweiten und weitere folgen lassen) , ist ja in
der Poesie ungemei'^ häutig. Vgl. Schwarzlose, Waffen, 241; Jäq.
III, I^A., 2. 1.1, 23; Kämil H, 18 1). öf, 1 (= oiC, 12). öt, 6; Hamäsa fvö, 23; Imra' al-Qais ff, 7 ; Ibn Hisäm, Sira, llv, 5 u. a.
6 Zu Beispiel 3. Der Vers steht auch in Nöldeke's Beiträgen
zur Poesie, 141, 1*), ferner LäA. sub ^^^jj nnd TsA. sub v_^mÖ.
Während Nöldeke das Relativ ^ pluralisch aufgefaßt hat, ver¬
steht es W. singularisch , vielleicht weil er dabei an des Dichters
unglücklichen Bruder Mälik denkt. Ibn al-Anbäri in seinem Komm.
10 zu den Mufadd. (ed. Lyall 1. c.) gibt Nöldeke recht. Nusaiba ist
die Prau Nuwaira's. — TäA. hat kIjU! s-t,y LsA. führt zu iüit! .j
die V^ariante kioi^ an.
_ O- ' u
Zu Beispiel 4. Korrigiere die Druckfehler und in
- Cl- > o
i_e. ^ ! und v_a.AJLJi.
15 Zu Beispiel 5. Der Vers steht auch AränT XVI, fT, ult. (La.
wieder tj^ st. ^). Er wird hier Jazid b. Mu'äwija, dem späteren
Chalifen, zugeschrieben und geht auf Mu'äwija.
Zu S. 698, 12. ^tj ist ein bloßer Editionsfehler al-^älidl's.
Die Hs., die seiner Ausgabe zugrunde lag, hat 'i^j, wie v. Kremer
20 in seiner Abhandlung „Über die Gedichte des Labyd", Wiener
Sitzungsber., ph.-h. Kl., Bd. XCVIII, Heft II, S. 585 (vgl. auch 588)
festgestellt hat.
Ich kann W.'s Belege zu KÄ-tlt o. ä. nur um einen einzigen
vermehren, nämli ;h um SAntara fv, 3:
- - üo- j- JO--..- .... o E
« c5^>^ V/^ * y*^ of' •
' I» " '
Dieser Vers weist, wie ich Ms. Thorb. B 4 entnehme, in dem Gothaer
Kod. (547) der „Sechs Dichter" das Scholion auf: ^yJ^. _jOoii! ^■^\
1) Lies liier qäLÜ für vgl. Ibn Jaäis Hl, 11.
o-j u , y oj
2) Lies hier Kaa.wJ st. 2Cm«aaJ und vgl. zu Anm. 2 (in der tj^ für o -
s-'^j ZU schreiben ist) Lyall's Mufaddalljät (noch nicht erschienen) vv, 17.
Flacker, Zamo al-mamja. 119
^yv»- Jl;t -v^' iyis 3>^5 ^
o . « . & - -
^^^.Ä*2jj5 ^^yk^Ci i^tXc o^. Danach könnte man ge¬
neigt sein, ihn etwa zu deuten : »Kann man sich über die Schicksals¬
schläge wundern, (die unsere Feinde trafen,) als sich die Banü Garm
zum Kampfe gegen die Banü sAdT aufmachten?" Vielleicht ist er 5
aber ia Wirklichkeit zu übersetzen: ,Gab es eine Bettung vor den
Schicksalsschlägen 1) ?"
Die drei hier zuletzt berücksichtigten Verse finden sich nicht
bei den Ijäd oder Tamim. Trotzdem halte ich die Zurückführung
unseres auf das aram. Nrr (im Talmud zur Kennzeichnung der 10
konsonantischen Natur des i »nr geschrieben; im Mand. niST*)),
wie W. sie vorschlägt, wenn auch noch nicht für völlig gesichert,
so doch für sehr diskutabel, jj hat im Arabischen keine Etymo¬
logie und keine Entwicklung. Die Nationallexika nennen allerdings
(^j*), als Synonymon von ^iXi, ^j*^ »^^ wurde (von der 15
Gottheit) beschlossen, verhängt", und LsA. sub liest man:
* JOS *
Jjis e!^ j^' ^ -"^ \_.JLiii! ^-^^ ^iXl! i!j jjI
tb ti'^^ >3L«J ur 4jt ^yi (ähnlich TsA. sub s^j*) und,
X, llv, 15 f., sub (^jij*); vgl. auch Frey tag sub s.y^. Aber es
1) Vgl. die Wendung q.* ^ ,wer befreit mich von . . .?' Ibn
Hisäm, Sira, 00., 15 = Tab., Ann. I, IHI, P"-
2) Dalman, Aram.-neuhebr. Wörterbuch S. 117b; Krauss, Griech. u. lat.
Lehnwörter II, 241; Nöldeke, Mand. Grammatik 41; Fraenkel, Aram. Fr. 107.
3) Sihäli, L3A. (XIX, Af, 15) u. TSA. (X, |1v, 13) sub Zur doppelten w 3
Vokalisation des j von vgl. Sib. II, Ca., 8 ff. fAf, 14. ffv, 2ir.; Koran¬
kommentare zu Sure 12,65; Wright' I, S. 71A u.a. — Freytag sub
>
hat (^^J , das offenbar von seiner Vorlage oder von ihm selbst aus f -
(d. h. i^jj) verlesen worden ist; vgl. die einheimischen Wörterbücher a. a. O.
4) Hier (I, vf, 5 v. u.) falsch (_5»jJ! st. tj^!
5) Hier falsch st. fjyii ^y«.
1 4
120 Fisclier, Zauw al-manija.
handelt sich offenbar bei diesen Ausdrücken nur um philologische
Fälschungen oder, höchstens, um künstliche, gelehrte Ableitungen
Cl«
von bez. , von denen die wirkliche Sprache nichts wußte.
Dazu kommt — was mit dem Fehlen einer Etymologie zusammen-
5 hängt — daß schon für die alten Philologen der Sinn von nicht
feststand. Gewöhnlich geben sie ihm allerdings die Bedeutung ^Jwi .
O £
Aber daneben erklären sie es auch mit iSi^ , c^IlXj»!, ciJül^
Cl^
und ja sogar, wie wir oben (S. 119, 1) gesehen haben, mit
— und was die Bedeutung ^J^i anlangt, so beruht augen-
10 scheinlich auch sie nicht auf lebendiger sprachlicher Überlieferung,
sondern ist, genau ebenso wie die andern, aus den Zusammenhängen, in
denen erscheint, insonderheit aus seiner beliebten Verbindung mit
Ä.Ailt, erraten. Man wird mithin dem Worte das Heimatsrecht im
Arabischen absprechen*) und wird seinen Ursprung anderweit suchen
15 müssen. Da drängt sich als sein Original iijT um so mehr auf,
als dieses Nomen, das aus zaugä (= ffvyog) entstanden ist und ur¬
sprünglich „Paar", dann „Gerät, Instrument aus zwei gleichen
Teilen" 8) bedeutet, auch in anderer Verwendung seinen Weg ins
Arabische gefunden hat. Vgl. LsA. XIX, aö, 11: ^ ^.,Lij^t
- ^ j "st
20 JJCI Jjjij VV^b ''^i !j; -^j**? Q^->^i
gJ! y ^/^*)- Ja., nach Jäq. II, lt., 9: ^Jil,
o- -S j , , j
jxL\^ c)'"*'^' J**" ''JI sogar in der Bedeutung „Schere*
nach bestimmten Gegenden des arabischen Sprachgebiets gelangt
o - 1) Vgl. die Wörterbücher, Ibn as-Sikkit föl und Jäq. II, lt., 10, zn Mufadd. ed. Lyall vv, 19: Lwts? xaäI! jjj lilÄJj.
2) Wie eigenartig es auch die größten alten Kenner des Arabischen an-
3 »
mutete, zeigt die Bemerkung des Qämüs sub ^Sy o^^ySj Sj*^ J-?'
xJüCll »iXgJ (vgl. T3A. sub u.
3) Cfr. Krauss, Dalman und Nöldeke, Hand. Grammatik, II. cc.
4) Ähnlich die andern Wörterbücher (s. auch Ibn Duraid, Istiqäq ["t*., pu.). — Cfr. schon Nöldeke 1. c. (Aber davon, daß auch „Gatte" bedeutet, wie hier angegeben ist, steht im Qämüs nichts.)
1 i
Fischer, Zauw al-manija. 121
sein. Daß unser in den oben mitgeteilten Belegen fast durch¬
weg mit Wendungen verbunden ist, die zu dem Begriffe „Schere'
recht schlecht passen, ist kein entscheidendes Argument gegen
W.'s Aufstellung, denn man weiß längst, daß Lehnwörter sehr rasch
ihren ursprünglichen Sinn einbüßen können, ja daß sie zuweilen
von vorn herein falsch angewendet werden^). Als völlig gesichert
müßte seine Aufstellung gelten, wenn n^t, wie ^j, mit Ausdrücken
wie „Schicksal", „Geschehnisse" u. ä. verbunden vorkäme. Das
scheint indessen nicht der Fall zu sein.
Ein vollwertiges Gegenstück zu dem schönen Mythus von der
Parze, die den Lebensfaden, den ihr die Schwester zugesponnen
hat, abschneidet, würde man natürlich bei den Arabern umsonst
suchen. Immerhin treffen wir bei ihnen Vorstellungen , die sich
mit den diesem Mythus zugrunde liegenden Gedanken ziemlich eng
berühren. Auch für sie bedeutet nämlich der Tod ein „Ab¬
schneiden", und zwar nicht nur ein Abschneiden oder „Abtrennen"
des Sterbenden von der Gemeinschaft der Lebenden, sondern auch
ein Abschneiden des Lebens selbst, das gelegentlich mit einem
Seile verglichen wird*). Und wie in dem klassischen Mythus die
Parze als das Subjekt des Abschneidens erscheint, so bei den
Arabern gern die manija*), die sie sich ganz analog der parca - fiofioo!
in ihrer ursprünglichen Auffassung dachten, nämlich einerseits als
das dunkle Schicksal in seiner abstrakten Allgeraeinheit und ander¬
seits als das Lebensschicksal des einzelnen. Vgl. MasSüdi, Murüg, ed.
Paris, I, 152, 11: ^UÄü »yiLJ! *)jlJvi-b!l „die'Trübungen (Kümmer¬
nisse), die die Lebensalter abschneiden"; IJansä' II*'*', 7:
1) Es genBgt, betreffs des Arabischen auf das Kapitel „Willkürlich und mißverständlich gebrauchte Fremdwörter im Korän" in Nöldeke's „Neuen Bei¬
trägen", S. 23 ff. zu verweisen.
2) Die Ereignisse werden wohl auch mit Geweben verglichen; vgl. Ibn
O O ^ il > - w3
iLÄ+i^ «y« iKs * L^MJ f}-^
„so geht ja jeder Lebende zugrunde, und jedes Seil, noch so fest
122 Fischer, Zauw al-maiüja.
gedreht, reißt einmal ab'; ferner die Wendungen: jcbb^ OSjä^)
(,er schnitt sein Band ab'*), d. h.) ,er starb" oder ,er war
dem Tode nahe" (mir nnr aus den Wörterbüchern bekannt), \yoJi^\
,sie wurden ausgerottet, starben aus' (Jäq. IV, olf, 17; Schaade,
6 Kommentare 20, 7; Qazw. II, föl, ult.; Har., Maq.* i.i, 2, auch IIa, 1);
t - ü - , -
I„jtj3- »Jii<ijS> (.abschneidendes schnitt ihn ab', d. h.) „er starb*
i ^ - > Cl ^ ' - i - -
(Lane sub |.y> 1)8), (^JÜiJt) ^OJ! (^yci^l) (^j^ »die Zeit
(das Verhängnis) vemichtete sie, rottete sie aus' (Lexx.; Maqqari
J .« - & 6 k
I, 1, V. 25. ft"., 3 V. u.); ikjOlt {iXAys>\) aJC^ys? „das Schicksal 10 raffte ihn hinweg" (Lexx. ; vgl. Tarafa , Seligsohn , tft", V. ol =
, J Ü 3 , « »>
Ahlw., App. if, 6; AränT XXI, Ivi, 6); {^jisA) „er wurde
ausgerottet, hingerafft, starb' (Gloss. Tab. sub |.jE»; Jäq. IH, ff.,
13*). II, tn, 12; Hassan b. Täbit IX, 28) u. a. Vom „Abschneiden«
und „Abtrennen* zur „Schere" ist kein sehr großer Schritt. Es
15 brauchte also in keiner Weise Befremden zu erregen , wenn die
arabischen Dichter wirklich von der „Schere der raaräja'' ge¬
sprochen hätten.
Zum Schluß weise ich noch darauf hin, daß sich schon
V. Kremer mit beschäftigt und einen Versuch zu seiner Auf-
20 hellung veröffentlicht hat. „Über die Gedichte des Labyd", a. a. 0.,
S. 585: „Ein anderes seltenes und alterthümliches Wort ist
Sjij Es hängt vielleicht mit der hebr. Wurzel ms,
syr. jo. zusammen' usf. Man wird sich wohl nicht lange be-
J
denken, der Erklärung W.'s den Vorzug zu geben.
1) Zu O^yi gehört (jtotJi* „Schere"! (ArSnl XV, Ioa, 20; Maqqari I.vif, 9).
2) JsLj^ bezeichnet hier wohl das Band , das den Sterbenden mit dem Leben und den Lebenden verknüpfte; vgl. die nächste Wendung und den Aus-
'w ^' . ' ^'
druck üLAii- lXaS ^ L< „so lange er lebt" (Dozy, Suppl. s. lAxS).
3) Vgl. Addäd j^f , 2.
4) Vgl. diese Zeitschr. 59, 450, unt.
123
Zwei Sanskritwörter
in Chavannes's „Cinq cents Contes et Apologues".
Von Johannes Hertel.
1. mani.
Band II, S. 227 seiner ,Cinq cents Contes et Apologues* gibt
Chavannes als Nr. 330 aus dem Po Yu King die indisch-chinesische
Fassung einer Erzählung, welche uns bereits aus dem KalTla und
Dimna bekannt war 1). Da sie nicht lang ist, führe ich sie wörtlich an: 5
L'aqueduc mo-ni.
ün homme avait des rapports adultferes avec la femme d'un
autre; un jour, avant que leur entrevue füt termin^e, le mari
revint dn dehors et s'aper9ut de ce qui se passait; il se posta donc
hors de la porte pour attendre, avec l'intention de le tuer, que lo
l'autre sortit. La femme dit ä son amant: «Mon mari s'est aper9u
de la chose ; il n'y a aucune issue ; il n'y a que le mo-ni par lequel
vous ponrriez sortir. 5> Elle vonlait ainsi engager cet homme ä
sortir par l'aquednc; mais il interpreta mal le terme dont eile
s'6tait servie et cmt quelle parlait des perles mo-ni (mani); il is
fit des recherches ä l'endroit mime oü il se tenait, et, comme il
ne savait pas oü (etaient les perles), il dit donc: «Pnisqne je ne
vois point de perles mo-ni (mani), je ne m'en irai pas.» Un
instant aprfes, il fut tu6 par le mari . . .
Der Übersetzer macht dazu die folgende Bemerkung: «o
«Par la suite du röcit, il appert que le terme mo-ni doit
designer un gros tuyau pour l'ecoulement des eaux. Mais il n'est
pas ais6 de voir quel est le terme Sanscrit que recouvre cette
transcription. »
Der von de Sacy veröffentlichte arabische Text bietet keine ».i
gut pointierte Geschichte. Es lautet (nach Mitteilung Herm Prof.
Stumme's) die Übersetzung der für uns hauptsächlich in Betracht
kommenden Partien jenes Textes (die ganze Geschichte steht bei
1) Vgl. Victor ChauTln, Bibl. Ar. II, S. 84, Nr. 12.
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