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Alte Leipaer Straße Begleitheft zum forstlichen Lehrpfad

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Alte Leipaer Straße

Begleitheft zum forstlichen Lehrpfad

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Unterwegs auf dem Lehrpfad

3. Die Leipaer Straße als mittelalterlicher Handelsweg 4. Zur Geschichte des Zittauer Stadtwaldes

5. Zu den Baumarten des Lehrpfades

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Einführung

Der forstliche Lehrpfad „Alte Leipaer Straße“ wurde 1984/85 durch Mitglieder der Gesellschaft für Natur und Umwelt im Kulturbund der DDR und von Forstleuten des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Löbau gestaltet und angelegt. Ein Wanderführer zum Lehrpfad erschien 1988, ebenfalls von der Gesellschaft für Natur und Umwelt herausgegeben.

Ursprünglich befand sich der Lehrpfad nur auf der Leipaer Straße, zwischen dem Bahnhof Niederoybin und der Kreuzung Stern (zwischen Jonsdorf und Oybin / Hain gelegen). Die steigende Motorisierung und der Bau des Parkplatzes am Bahnhof Bertsdorf führten dazu, dass später der Lehrpfad um die Strecke Bahnhof Bertsdorf - Bahnhof Niederoybin erweitert wurde.

Während der Zeit der treuhänderischen Bewirtschaftung des Zittauer Stadtwaldes und der Zeit der vertraglichen Beförsterung durch den Freistaat Sachsen wurde der Lehrpfad durch die örtlich verantwortlichen Förster gepflegt und erhalten.

Daran anknüpfend ist es der Forstverwaltung der Stadt Zittau Pflicht und Anliegen, den einzigen forstlichen Lehrpfad im Naturpark Zittauer Gebirge zeitgemäß zu präsentieren und damit einen Beitrag zur Wissensvermittlung über den Wald, seine Bäume und seine Bewirtschaftung zu leisten. In der heutigen Zeit, in der über negative Umwelteinflüsse weltweit, über Naturkatastrophen und den Klimawandel vielfältig berichtet und gestritten wird, erscheint die sachliche Information über Grundlegendes wichtiger denn je.

Wir hoffen sehr, durch unseren Lehrpfad mit zur Erkenntnis beizutragen, dass nur ein naturgemäß bewirtschafteter Wald in der Lage und fähig ist, all die Leistungen, die die Gesellschaft von ihm erwartet, nachhaltig zu erbringen. Gleichwertig daneben steht jedoch auch unser Wunsch, die Besucher des Zittauer Gebirges mögen mit Freude, vielfache Anregungen, Ruhe und Ausgeglichenheit findend, durch die städtischen Wälder wandern.

Angela Bültemeier

Forstverwaltung der Stadt Zittau

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Unterwegs auf dem Lehrpfad

Der Lehrpfad beginnt am Bahnhof Bertsdorf (Parkplatz, Bushaltestelle und Haltestelle der Schmalspurbahn) und ist mit seiner spezifischen Markierung – schräger grüner Strich auf weißem Grund – ausgewiesen.

Er verläuft zunächst auf dem Waldweg parallel zu den Gleisen der Schmalspurbahn in Richtung Oybin und folgt ab dem Bahnhof Niederoybin dem Verlauf der Alten Leipaer Straße.

Auf den ca. 4,5 km bis zur Wegkreuzung Stern überwinden wir einen Höhenunterschied von etwa 200 Metern. Darüber hinaus bestehen mehrere Möglichkeiten, entweder den gesamten Abschnitt oder nur einen Teil des Lehrpfads als Rundwanderweg zu absolvieren.

Am Bahnhof Niederoybin (347 m) kreuzen wir den Armesünderweg und kommen auf dem durchgehend bequem zu begehenden Lehrpfad bald zu einem gelb markierten Abzweig nach links zum Ameisenberg (581 m) – ein spannendes, mit schönen Aussichten und bizarren Felsformationen versehenes Wandergebiet zwischen Olbersdorf und Oybin.

Knapp 10 m von ihr entfernt können wir am rechten Wegrand einen Stein mit der Jahreszahl 1885 und dem schwer lesbaren Schriftzug F. Mätrei, J. Mühle entdecken. Aus welchem Anlass die Aufschrift entstand, ist in Vergessenheit geraten.

Der Hungerbrunnen, 422 m (benannt nach der Quelle des Hungerbornwassers) ist der nächste markante Punkt auf dem Wanderweg und zugleich Kreuzung mit einem vom Armesünderweg kommenden Wanderweg. Hier befindet sich auch eine Schutzhütte. Die Quelle liegt an der Lausitzer Überschiebung, einer geologischen Bruchlinie zwischen Sandstein und Granit. Kurz zuvor steht links des Weges der Brotstein, der an die Hungersnot im Jahre 1539 erinnert. Mit ihm ist die Legende von der Errettung einer Witwe und ihrer zwei Kinder vor dem sicheren Hungertod durch einen Engel verbunden, und so erklärt sich auch die Abbildung auf dem Stein – ein Brotlaib mit Rosenkranz und ein betendes Kind. Das Ereignis fand Eingang in die Tischreden Martin Luthers, der die Legende als „ein groß merklich Mirakel und Exempel des Glaubens“ pries. Am 10.11.1883 pflanzte der Gebirgsverein Oybin zu Ehren des Reformators die Luthereiche in unmittelbarer Nähe des Brotsteins.

Etwa 100 Meter nach dem Hungerbrunnen erreichen wir erneut einen Abzweig, auf dem wir nach rechts, zuerst ein kurzes Stück auf dem Mühlweg laufend, zum Weißen Stein (516 m) gelangen können. Diese Felsgruppe wurde im Jahr 1894 von der Gemeinde Jonsdorf für den Tourismus zugänglich gemacht und in einer Feierstunde eingeweiht. Der Sandstein dieser Felsgruppe ist sehr stark verkieselt, verfügt über einen hohen Quarzgehalt und ist also besonders fest. Das gilt in gleichem Maße für nahezu alle Sandsteinformationen im Gebiet des Ameisenberges. Vom Weißen Stein folgt man dann am besten zunächst dem grün markierten Weg in Richtung Jonsberg (653 m) und kehrt über den Haberlehnenweg (Skiläufern von der

„Jonsbergrunde“ gut bekannt), zur Leipaer Straße zurück.

Wenn wir am Abzweig Weißer Stein auf der Leipaer Straße verbleiben, kommen wir nach etwa 200 Metern links zum Abzweig Katzenkerbe, zuvor zweigt ein weiterer, grün markierter Weg in Richtung Ameisenberg und / oder Pferdeberg bzw. in den Oybiner Talkessel ab. An der Katzenkerbe verlief die kürzeste Verbindung von der Burg Oybin vorbei am Pferdeberg zur Leipaer Straße. Auch dieses Wegstück könnten wir heute noch für eine Wanderung nutzen.

Weiter auf dem Forst- und Naturlehrpfad wandernd passieren wir nach stetigem, aber nicht zu steilem Anstieg die Kreuzung mit dem bereits erwähnten gelb markierten Haberlehnenweg.

Folgen wir hier der Markierung nach links, würden wir über die Kreuzung Kleiner Stern ebenfalls zum Pferdeberg (545 m) oder hinab auf den Thomasweg und nach Oybin gelangen.

Der nächste wichtige Orientierungspunkt ist der sog. D-Flügel (am Beginn des bezeichneten Polterplatzes), eine forstliche Waldeinteilung, die bis zum Jonsberg (653 m) hinaufführt.

Noch einmal müssen wir ansteigen, dann verläuft unser Wanderweg beinahe eben. Wenig später mündet von links auch der Thomasweg ein und nun sind es nur noch knapp 300 Meter bis zur Kreuzung Stern (545 m), an der sieben Wege zusammentreffen. Der forstliche Lehrpfad Alte Leipaer Straße endet hier.

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Vom Stern bestehen mehrere Möglichkeiten, die Tour fortzusetzen – etwa entlang der roten Markierung vorbei an der Schwarzen Pfütze in Richtung Oybin / Hain. Unterwegs bietet die Aussicht von der Ludwigshöhe einen schönen Ausblick auf den Oybiner Talkessel mit Pferdeberg, Schuppenberg, dem Berg Oybin selbst und auf die gegenüberliegende Felsengasse mit dem markanten Scharfenstein.

Von Oybin / Hain kann man auf verschiedenen Wegen nach Oybin und Niederoybin zurückkehren, der kürzeste Weg nach Oybin führt hinab durch den Eschengrund.

Ausdauernde Wanderer können von Hain aus auch gleich noch den Hochwald (749 m), fünfthöchster Berg des Lausitzer bzw. zweithöchster Berg des Zittauer Gebirges, erklimmen.

Auch die Besteigung des Berges mit einem Abstecher über tschechisches Staatsgebiet – etwa über Valy und Krompach ist möglich, wobei unterwegs noch die Besichtigung der berühmten Krompacher Eiben zu empfehlen ist.

Die grüne Markierung ab der Kreuzung Stern bringt uns über den Jonsberg und den Weißen Stein in einer Rundtour zurück zum Hungerbrunnen und nach Niederoybin oder Bertsdorf. Kurz vor dem Weißen Stein bietet sich bei dieser Variante auch der Abstieg zur Kleinbahn- Haltestelle Jonashof in Jonsdorf an.

nach C. Kürzel 1985; akt. A. Bültemeier 2018

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Die Leipaer Straße als mittelalterlicher Handelsweg

Im Mittelalter gehörte die Leipaer Straße neben der Gabler Straße (im östlichen Teil des Zittauer Gebirges) und der Prager Straße zu den wichtigsten Handelsverbindungen zwischen der Oberlausitz und dem Königreich Böhmen. Bereits um 1300 nutzten Händler und Kaufleute diesen Weg von Zittau nach Böhmisch Leipa / Česká Lípa und von dort weiter bis nach Prag.

Noch heute ist auf mehreren Abschnitten der frühere beschwerliche und auch gefährliche Wegverlauf über das Gebirge erkennbar. Gesichert wurde der Handelsweg vor allem durch die Leipaburg auf dem Berg Oybin, errichtet von 1311 bis 1316 durch Heinrich von Leipa. Unter König Johann von Luxemburg (1310 bis 1346), vor allem aber in der darauf folgenden Regierungszeit seines Sohnes Karl IV. (1346 bis 1378 - das „Goldene Zeitalter“) nahm die Bedeutung der Handelswege zwischen Böhmen und der Oberlausitz einen vehementen Aufschwung. Die Leipaer Straße wird von Johannes von Guben, Zittauer Stadtschreiber, Ratsherr und Chronist der Oberlausitz in seiner zwischen 1363 und 1393 verfassten Ratschronik erwähnt, welche sich bis in die heutige Zeit erhalten hat.

Von Zittau führte die Leipaer Straße als Fortsetzung der aus Görlitz kommenden Neiße- Talrandstraße über Olbersdorf zur Wegkreuzung Stern bei Oybin-Hain und von dort über die Grenze zu Böhmen nach Krombach / Krompach (das diesem Ort vorgelagerte Schanzendorf / Valy entstand erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts). Über Hoffnung / Naděje, erstmals im Jahre 1612 erwähnt, wurde die Burg Mühlstein / Milštejn erreicht, die am Ende des 13. Jahrhunderts zum Schutz der Leipaer Straße errichtet wurde. Im Besitz der Berka von der Duba stehend war die Burg mehrmals Ort der Auseinandersetzungen zwischen dem Lausitzer Sechsstädtebund und den Wartenbergern, auch bekannt als Wartenberger Fehde. Am Ende des 16. Jahrhunderts war die Burg Mühlstein den historischen Quellen zufolge wie die meisten anderen mittelalterlichen kleineren Burganlagen verlassen. Am Mühlstein traf die Leipaer Straße mit einem weiteren wichtigen Handelsweg - der Prager Straße - zusammen. Diese führte von Görlitz über Löbau, Rumburg zunächst bis nach St. Georgenthal / Jiřetín pod Jedlovou und weiter vorbei an der Burg Tollenstein und die Einzelsiedlung Neuhütte / Nová Huť (früher Standort einer Glashütte) durch die Wälder am Hengstberg / Kobyla (625 m), bis sie endlich die Burg Mühlstein erreichte.

Über das einstige Glasmacherdorf Morgentau / Rousinov, gegründet um 1600, verliefen Leipaer und Prager Straße nun gemeinsam in das nahegelegene Zwickau / Cvikov und weiter ging die abenteuerliche Reise über Bürgstein / Sloup nach Leipa und von dort bis nach Prag.

Wie wir aus den überlieferten Gründungsdaten der Siedlungen entnehmen können, führte die Leipaer Straße in der Zeit ihrer größten Bedeutung vom Pass bei Oybin Hain bis nach Zwickau durch ein nur sehr spärlich besiedeltes, beinahe menschenleeres Gebiet, inmitten dichter und schier undurchdringlicher Wälder. Vielleicht erklärt sich der Ortsname Hoffnung / Naděje auch daher, dass nach dem Passieren der Burg Mühlstein in Richtung Zwickau der schwerste und gefährlichste Teil des Weges überstanden war.

Mit der Einrichtung der neuzeitlichen Straßenverbindungen z. B. von Bertsdorf nach Jonsdorf und weiter in das böhmische Schanzendorf, v. a. aber mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Zittau - Reichenberg / Liberec im Jahre 1859 verloren die alten Handelsstraßen über das Zittauer Gebirge ihre Bedeutung.

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Zur Geschichte des Zittauer Stadtwaldes

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Zittau als Siedlung Svitavia im Jahr 1238. Der böhmische König Ottokar II verlieh dieser Siedlung 1255 das Stadtrecht. Ohne Eigentümer zu sein, besaßen Zittauer Bürger und die Stadt selbst Nutzungsrechte in den Wäldern der böhmischen Könige (das Markgraftum Oberlausitz war bis 1635 Bestandteil Böhmens, nicht Sachsens).

Durch Kauf gelangte die Stadt Zittau 1365 in den Besitz des Königsholzes (456 ha). Sie erweiterte ihren Waldbesitz in den sich anschließenden Zeiten durch gezielte Zukäufe umliegender Dörfer mit deren Grundbesitz.

Größter Waldbesitzer in dieser Zeit war jedoch das Cölestinerkloster auf dem Berg Oybin, welches anlässlich seiner Gründung 1369 von Kaiser Karl IV. die gesamten Wälder zwischen dem Weißbachtal im Osten und dem Buchberg im Westen geschenkt bekam.

Einen tiefen Einschnitt stellte der sogenannte Pönfall dar: infolge unzureichender Unterstützung des böhmischen Königs im Schmalkaldischen Krieg 1547 wurde der gesamte Waldbesitz von der königlichen Kammer wieder eingezogen. Doch bereits innerhalb der folgenden 10 Jahre gelang der Stadt aufgrund ihrer wirtschaftlichen Kraft der Rückkauf allen Grundbesitzes.

Infolge der Säkularisation und der Auflösung des Klosters Oybin erwarb Zittau im Jahr 1574 die ehemaligen Klosterwaldungen. Auch in den sich anschließenden Jahrzehnten und Jahrhunderten strebte die Stadt Zittau stetig die Erweiterung ihres Waldbesitzes durch den Ankauf von Bauernwald und von Gütern des Landadels an. Nennenswert ist hier der Kauf des Forstgutes Ludwigshausen in Böhmen mit ca. 1100 ha im Jahr 1892 und der Kauf des Paß- Revieres (ebenfalls in Böhmen gelegen) 1901 mit einer Größe von 370 ha. Letzterer Ankauf diente vor allem der Sicherung der Trinkwasserversorgung der Gemeinde Hartau.

Bis zum Jahr 1945 besaß die Stadt Zittau etwa 6050 ha Wald. Eine Folge des II. Weltkrieges war der Verlust von etwa 1700 ha, die nunmehr auf polnischem und tschechischem Territorium lagen. Im Jahr 1952 wurde der Stadtwald in Volkseigentum überführt und von 1992 bis 1995 aus dem Treuhandvermögen wieder in das Kommunaleigentum restituiert.

Heute besitzt die Stadt Zittau etwa 4300 ha Wald, deren Hauptteil das Zittauer Gebirge darstellt.

Das Streben nach Waldbesitz hatte rein praktische Gründe: Holz wurde für den Hausbau benötigt (bzw. für den Wiederaufbau nach Bränden), es war der einzige Energieträger und darüber hinaus Grundlage vieler Gewerke, die im Mittelalter unabdingbar waren. Ab dem 19.

Jh. rückte die Teilnahme am regionalen und überregionalen Holzmarkt mehr und mehr in den Vordergrund. Sie war erst nach der Abschaffung umfangreicher Deputate möglich und führte daraufhin über lange Zeit zu einer nicht unerheblichen Einnahmequelle für die Stadt.

Vom 14. bis einschließlich des 18. Jh. fand keine geregelte bzw. planmäßige Bewirtschaftung der Wälder statt. Das Holz wurde entnommen, so wie es gebraucht wurde und musste in erster Linie den Eigenbedarf der Stadt decken. Investitionen in den Wald (Saat, Pflanzung, Pflege, Wegebau) wurden kaum getätigt. Diese Handlungsweise führte zwangsläufig zu wiederholten Holznöten, weil das nachwachsende Holz den Bedarf nicht mehr decken konnte. Die Stadt versuchte dieser Situation mit dem Erlass von Forst- und Holzordnungen (1729, 1767) zu begegnen.

Die grundlegende Wende in der Waldbewirtschaftung wurde jedoch erst mit der umfassenden Vermessung und Forsteinrichtung des Stadtwaldes durch Heinrich und Wilhelm Cotta (1830 – 1833) vollzogen.

Dieses erste Forsteinrichtungswerk ist danach bis etwa 1850 vom städtischen Oberforstverwalter J.G. Lange beharrlich und zielstrebig umgesetzt worden. Damit verbunden waren u. a. eine Neuorganisation der städtischen Forstverwaltung, die Schaffung einer Waldeinteilung (bestehend aus Flügeln und Schneisen), die Abschaffung von Deputaten sowie von Waldweide und Streunutzung, die Wiederaufforstung von Kahlflächen, die Anlage von festen Wirtschaftswegen und die Anlage und Pflege eines Entwässerungssystems.

Ab 1853 fand und findet bis in die Gegenwart regelmäßig aller 10 Jahre eine Forsteinrichtung im Stadtwald durch die Obere Forstbehörde des Freistaates Sachsen statt.

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Der langfristige Erfolg aller dieser Maßnahmen kann an der Steigerung der Bonitäten und der Entwicklung der Holzvorräte festgemacht werden: 1832 betrug der Holzvorrat 110 fm / ha;

1883 bereits 180 fm/ha und 2018 sogar 289 fm/ha, Tendenz weiter steigend. Der Zittauer Stadtwald liegt mit diesen Zahlen im guten Durchschnitt der sächsischen Kommunalwälder.

Natürlich verlief diese Entwicklung nicht stetig. Auch Rückschläge durch Kriege oder Naturkatastrophen hinterließen ihre Spuren.

Mit der geregelten Forstwirtschaft hielten auch der Kahlschlagbetrieb und der verstärkte Anbau der Fichte Einzug. Die Fichte wurde deshalb bevorzugt, weil sie über eine überlegene Wuchsleistung verfügt und ihr Holz in fast allen Branchen sehr gut zu verarbeiten ist. Der Anteil der anderen, natürlich vorkommenden Baumarten (Tanne, Rotbuche, Bergahorn) ging stetig zurück. Die Weißtanne fiel bereits ab ca. 1900 der allgemeinen Luftverschmutzung durch die Industrialisierung zum Opfer.

Massenvermehrungen der Nonne (1906/10 und 1920/23) führten zu rund 1800 ha Kahlflächen. Betroffen war in der ersten Phase das Wittgendorfer Holz, danach erst das Zittauer Gebirge. Die Bekämpfung der Nonnen und die anschließende, über Jahre sich hinziehende Wiederaufforstung der Kahlflächen hatte für die Stadt Zittau eine gesamtgesellschaftliche Dimension, in die die Bürgerschaft einschließlich der Schulkinder einbezogen war. Zum Teil aus der Not heraus wurden die Kahlflächen wiederum hauptsächlich mit Fichte, oft aus ungeeigneten Herkünften, aufgeforstet. In diese Zeit fallen auch erste Anbauversuche mit der aus Nordamerika stammenden Murraykiefer. Einzelne Exemplare aus dieser Zeit sind heute noch zu finden.

Eine nicht hoch genug einzuschätzende Leistung ist die von ca. 1950 bis 1960 im Stadtwald (und flächendeckend in sämtlichen Wäldern der DDR) durchgeführte Standorterkundung und die Herausgabe von Standortkarten. Sie sind eine wichtige Arbeitsgrundlage für die naturgemäße Waldwirtschaft, zu der es auch bereits in den 60er und 70er Jahren des 20. Jh.

Ansätze gegeben hat.

Zum Ende des 20. Jh. führten SO2-Emissionen zum Absterben von Waldflächen vor allem in den Kammlagen. Infolge dessen wurden rauchtolerantere, aber nicht heimische Baumarten (Murraykiefer, Omorikafichte, Stechfichte, Lärche) angebaut. Leider zeigen sich bereits 30 Jahre danach erhebliche Probleme an diesen Beständen (Schneebrüche, Pilzerkrankungen).

Schäden durch Stürme (zuletzt Kyrill 2007 mit 50 ha Kahlfläche und 20 Tsd. fm Schadholz), den Borkenkäfer sowie Schnee- und Eisbruch sind ständige Begleiter des Zittauer Stadtwaldes.

Mit dem Sächsischen Waldgesetz von 1992 findet eine grundlegend andere Ausrichtung bzw.

Zielsetzung für die öffentlichen Wälder statt. Die Schutz- und die Erholungsfunktionen werden als gleichrangig neben der Erzeugung von Holz betrachtet.

Seit dieser Zeit orientiert sich die Bewirtschaftung des Stadtwaldes weitestgehend nach den natürlichen Gegebenheiten bzw. unter Ausnutzung der natürlichen Prozesse. So wird die Fichte auf ungeeigneten Standorten zurückgedrängt, der Anteil der Laubbaumarten Stück für Stück erhöht, die Weißtanne wieder angebaut, junge Bestände zwingend gepflegt und die ankommende Naturverjüngung in die künftigen Bestände mit eingebaut.

Dass sich trotz aller Probleme und Unzulänglichkeiten in der Vergangenheit ein differenzierter und wertvoller Wald entwickelt hat, zeigt uns heute das Vorhandensein einer Vielzahl von geschützten Biotopen, von Naturschutzgebieten, Flächennaturdenkmalen und von Schutzgebieten mit europäischer Bedeutung (Flora-Fauna-Habitat / FFH- und Special Protected Area / SPA- Gebiete).

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Zu den Baumarten des Lehrpfades

1. Flatterulme Ulmus laevis

Die Flatterulme ist ein Baum der Auwälder und der größeren Flusstäler.

Hauptverbreitungsgebiet ist das kontinentale Mittel- und Osteuropa bis zum Ural. Sie ist in Deutschland vorwiegend in den östlichen Bundesländern, besonders stark in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen. Die Flatterulme überschreitet nur selten Höhenlagen von über 600 m üNN. An ihren Standorten bevorzugt sie tiefgründige, nährstoffreiche Böden.

Sie verträgt Überflutungen von mehr als 100 Tagen im Jahr. Angepasst ist sie an diese besonderen Bodenverhältnisse durch Brettwurzeln, die sie ausbilden kann. Diese speziellen Wurzeln sind bei einheimischen Baumarten eine Seltenheit; sie sind eher bei Baumarten im Regenwald anzutreffen. Sie kommt aber auch mit trockeneren Bedingungen zurecht, wodurch sie auch als Alleebaum geschätzt wird.

Eine weitere Besonderheit ist ihr Vermögen, sich neben der generativen Vermehrung über Samen auch vegetativ durch Wurzelaustriebe vermehren zu können.

Ihren Namen hat die Flatter-Ulme von ihren markanten, an langen Stängeln hängenden Blüten und Früchten, die ab Frühling im Wind “flattern”.

Die Blüte erscheint vor dem Blattaustrieb.

Vom Ulmensterben ist die Flatterulme deutlich weniger betroffen als die Berg- und Feldulme.

Sie kann bis zu 400 Jahre alt werden und eine Höhe von bis zu 35 Meter erreichen.

Das Holz weist eine hohe Zähigkeit aus, ist aber von seinen weiteren Eigenschaften eher ungünstig und wird daher weniger geschätzt als das Holz ihrer Verwandten Berg- und Feldulme.

2. Winter-Linde Tilia cordata

Die Winterlinde kommt in ozeanisch-montan geprägten Klimazonen Europas vor. Sie fehlt auf der Iberischen Halbinsel, auf dem südlichen Balkan und in Irland. Ihr Areal umfasst auch den Kaukasus und Westsibirien. In Mitteleuropa wächst sie in den Ebenen und steigt bis zu 1500 m üNN in den Alpen auf.

Die Winter-Linde gedeiht am Besten auf gleichmäßig frischen, lockeren, tiefgründigen und nährstoffreichen Böden, die basisch oder nur schwach sauer sind. Überschwemmungen und Staunässe verträgt sie nicht. Sie bildet von Natur aus kaum Reinbestände, sondern kommt vereinzelt eingemischt in Eichen-Hainbuchen-Wäldern und in Ahorn-Eschen-Linden- Hangwäldern vor.

Die Winter-Linde kann ein sehr hohes Alter (bis 1000 Jahre) erreichen. Höhen von 30 m und Durchmesser bis zu 2 m sind möglich. Im geschlossenen Waldbestand bildet sie einen langen Schaft aus, während Einzelexemplare im Freistand oft sehr früh verzweigen.

Das Holz ist hell, gelblich-weiß und ohne Kernfärbung. Es ist weich, dicht, sehr gleichmäßig und bestens für Schnitzarbeiten geeignet; als Bau- und Brennholz dagegen nicht.

Das Laub ist rasch zersetzbar und hat eine sehr positive Wirkung auf die Humus- und Bodenbildung. Der Baum besitzt ein hohes Vermögen zu Stockausschlägen. Lindenblütentee und Lindenblütenhonig haben ihren festen Platz in der Hausmedizin. Die Lindenblüten sind darüber hinaus gerade im Wald eine wichtige Bienenweide. Aus den Samen wird Öl gewonnen, welches in der Güte mit Olivenöl vergleichbar ist.

Die Linde gilt seit altersher als Symbol für Gerechtigkeit. Unter der „Dorflinde“ wurde Gericht gehalten und gefeiert. Sie ist in der deutschen Poesie und in Volksliedern fest verankert.

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3. Gemeine Esche Fraxinus excelsior

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet umfasst Mittel- und Westeuropa, sie kommt auch in Teilen Südeuropas sowie Kleinasiens und des Kaukasus vor.

Die Gemeine Esche ist ein Baum der Auen- Schlucht- und Laubmischwälder, sie kommt an Bach- und Flussufern, auch an steinigen Hängen vor. Sie bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden, kommt aber auch auf trockeneren Kalkstandorten vor.

Sie ist gegen Spätfröste sehr empfindlich und geht in der Höhenlage nicht über 700 m (Harz) bzw. 800 m (Erzgebirge) üNN hinaus.

Sie kann ein natürliches Alter von bis zu 250 Jahren erreichen. In der Jugend wächst die Esche rasch, ab dem Alter 40 lässt das Höhenwachstum stark nach. Es können Stammumfänge bis 1,80 m und Gesamthöhen bis 35 m erreicht werden.

Das Holz der Esche ist elastisch, hart und wertvoll; es gehört zu den ringporigen Hölzern mit breitem Splint und hellbraunem Kern. Gute Qualitäten werden zur Möbel- und Furnierherstellung verwendet, auch für Sportgeräte (Skier, Bogen)

Die Gemeine Esche blüht vor dem Laubaustrieb im Frühjahr. Der Baum ist dreihäusig, d. h., es gibt männliche und weibliche Bäume und Bäume mit Zwitterblüten.

Die Rinde wurde in der Volksmedizin zur Wundheilung verwendet.

Besondere Bedeutung hat die Esche als Weltenbaum Yggdrassill in der nordischen Mythologie (Edda) erlangt; sie verkörpert als Weltenbaum den gesamten Kosmos.

4. Aspe (Zitterpappel, Espe) Populus tremula

Das Verbreitungsgebiet umfasst ganz Europa mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel und Sizilien, weiterhin Asien bis zum Pazifischen Ozean, ohne jedoch den 71. Breitengrad zu überschreiten. In diesem weiten Areal wächst sie in den Niederungen bis hin zu Gebirgslagen (bis zu 1800 m Höhe in den Alpen).

Die Aspe ist eine typische Lichtbaumart, sie zeichnet sich durch Anspruchslosigkeit und Frosthärte aus. Sie ist allgemein sehr anpassungsfähig, bevorzugt jedoch humusreiche, frische, feuchte Böden in Gesellschaft mit anderen Laubbaumarten. Als typische Pionierbaumart kann sie Extremstandorte besiedeln, wird jedoch nicht besonders alt und groß (bis 100 Jahre und 20 m Höhe).

Das Holz ist gelblich, ohne gefärbten Kern. Es ist sehr weich und wenig fest. Meist setzt frühzeitig eine Kernfäule ein. Es wird zur Herstellung von Sperrholz, Span- und Faserplatten, von Zellstoff, Streichhölzern und Holzwolle eingesetzt.

Das Laub der Aspe ist sehr leicht zersetzbar, es wirkt bodenverbessernd. Sie bildet reichlich Wurzelbrut aus; die Vermehrung durch Stecklinge gelingt jedoch nicht. Die Aspe ist eine zweihäusige Pflanze. Ihre Samen sind nur wenige Tage keimfähig.

5. Weißtanne Abies alba

Das Verbreitungsgebiet der Weißtanne in Süd- und Mitteleuropa ist inselartig aufgegliedert:

Pyrenäen, französisches Zentralmassiv, Schweizer Jura, Vogesen, Schwarzwald, Karpaten, Polen, Alpen, nördlicher Balkan, nördliche Apenninen, Korsika. Dort kommt sie in Höhenstufen von 400 bis 1800 m vor.

Sie stellt an den Nährstoff- und Feuchtigkeitsgehalt des Bodens relativ hohe Ansprüche.

Frische, humose, gut durchlüftete Böden auf basischem bis mäßig saurem Grundgestein werden bevorzugt. Wichtig sind eine hohe Luftfeuchtigkeit und spätfrostgeschützte Lagen.

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Die Tanne ist eine wertvoller Bestandteil des Bergmischwaldes, sie wächst dort vergesellschaftet mit Fichte, Buche und Bergahorn.

Im Wirtschaftswald wird die Tanne bis 200 Jahre alt, 40 m hoch und erreicht Durchmesser von 1 m. Das Jugendwachstum ist sehr gering, der Zuwachs kulminiert erst mit 100 Jahren bei hohen absoluten Werten. Sie verträgt in der Jugend Schatten sehr gut, auf höheren Lichtgenuss reagiert sie jedoch sofort durch ein gesteigertes Höhenwachstum.

Das Holz ist gelblichweiß, ohne Kernfärbung, weich und elastisch. Es trocknet schnell, ohne wesentlich zu schwinden. Es wird als Bau- und Konstruktionsholz sowie als Resonanzholz für Musikinstrumente eingesetzt.

Die Tanne ist eine ökologisch wertvolle Baumart. Sie kann mit ihrem vertikalen Wurzelsystem auch schwere Böden gut aufschließen. Die Zapfen sitzen aufrecht auf den Zweigen; nach der Reife zerfallen sie auf dem Baum (Tannenzapfen können niemals am Boden aufgelesen werden!). Die Tanne ist sehr empfindlich gegen Luftverschmutzungen. Infolge der massiven Industrialisierung in Deutschland ist sie seit der 1. Hälfte des 20. Jh. nur noch in Relikten vorhanden. Sie erlebt durch einen verstärkten künstlichen Anbau gegenwärtig eine Renaissance.

6. Stieleiche Quercus robur

Ihr Areal umfasst ganz Europa einschließlich der Iberischen Halbinsel, den Britischen Inseln und Südskandinavien; es reicht bis zum Ural und zu den mittleren Wolgagebieten; im Süden umfasst es den Kaukasus, die Krim, die Balkanhalbinsel und Süditalien.

In Deutschland gedeiht sie vom norddeutschen Tiefland bis zu den Alpen in Höhen von 1000 m üNN.

Sie ist eine ausgesprochene Lichtbaumart, sehr wärmeliebend, vor allem während der Vegetationsperiode. In ihrem großen Areal nimmt sie Gebiete mit 260 mm Niederschlag im Jahr (Kaukasus) und solche mit bis zu 2000 mm (Südnorwegen) ein. Spätfröste verträgt sie schlecht. Sie wächst auf tiefgründigen, nährstoffreichen kalkhaltigen bis mäßig sauren Lehmböden; Böden mit Staunässe meidet sie, kann sie aber mit ihrer intensiven Pfahlwurzel erschließen. Die Stieleiche ist ein typischer Baum der Hartholzauen bzw. der Eichen- Hainbuchenwälder.

Das Jugendwachstum der Eiche verläuft sehr rasch. Ausgeprägt ist ihr Vermögen, im Sommer einen zweiten Wachstumsschub (Johannistrieb) hervorzubringen. Ab dem 30. Jahr geht das Höhenwachstum zurück, während das Dickenwachstum später kulminiert und länger anhält.

Eichen können 1000 Jahre alt werden; in den heutigen Wäldern werden sie mit 200 bis 250 Jahren geerntet. Der Stamm kann einen Durchmesser von 2 m und mehr erreichen.

Das Holz hat einen gelblichweißem Splint, dunkleren Kern und auffallende Markstrahlen. Es ist sehr fest, dauerhaft und von hoher Elastizität. Einsetzbar ist es für Furniere, zur Möbelherstellung, für Parkett und Treppenstufen, aber auch im Brücken- und Schiffsbau und für Eisenbahnschwellen. Sehr gut geeignet zur Herstellung von Fässern.

Die Stieleiche besitzt ein hohes Ausschlagvermögen, weshalb sie früher eine sehr häufige Baumart in den Niederwäldern war. Ihre Rinde wird zur Gerbstoffgewinnung genutzt. Die Früchte sind äußerst nährstoffreich und ein wichtiges Wildfutter. Früher wurde Hausvieh (Rinder, Schweine) in den Wald getrieben, um diese Nahrung zu nutzen.

7. Rotahorn Acer rubrum

Der Rotahorn ist im östlichen Teil Nordamerikas beheimatet. Dort reicht sein Verbreitungsgebiet vom Golf von Mexiko im Süden bis nach Neufundland im Norden. Im

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nördlichen Teil seines Areals steigt er bis max. 600 m üNN, im südlichen Teil (Appalachen) jedoch bis 1800 m Höhe.

Er kommt vergesellschaftet mit anderen Baumarten in Mischwäldern vor.

Diese Art blüht vor dem Laubaustrieb. Es gibt sowohl einhäusige Pflanzen, als auch solche, die nur weibliche oder nur männliche Blüten tragen. Die Früchte reifen und keimen noch im Jahr der Blüte.

Der Rotahorn erreicht Höhen von bis zu 30 Metern; dabei hat er nur ein flaches, aber weitstreichendes und intensives Wurzelsystem. Eine Trockenphase kann gut überwunden werden.

In Europa kommt er fast ausschließlich in Parks und Gärten vor. Hier kommt seine namensgebende rote Herbstfärbung gut zur Geltung.

Der US-Bundesstaat Rhode Island hat den Rotahorn zu seinem Wahrzeichen ernannt.

8. Hainbuche Carpinus betulus

Die Hainbuche ist im Flach- und Hügelland Mittel- und Südosteuropas beheimatet; an ihrer Ostgrenze erreicht sie den Westen Russlands. In den küstennahen Gebieten der Mittelmeerländer und in den Zentralalpen fehlt sie ganz.

Die Hainbuche benötigt nur mäßig nährstoffreiche, aber frische Böden. Sie kommt auf sauren, sandigen oder steinigen Lehmböden fort, obgleich sie auch nicht kalkfeindlich ist.

Sie ist eine ausgesprochene Schattbaumart, ist gegen Spätfröste unempfindlich, hat aber während der Vegetationsperiode ein hohes Wärmebedürfnis.

In den Gebirgen übersteigt sie 900 m üNN nicht. Sie kommt überwiegend an Waldrändern und meist vergesellschaftet mit Eichen vor.

Es wird ein Alter bis zu 150 Jahren erreicht bei max. 25 m Höhe und 0,50 bis 0,80 m Durchmesser. Sie ist oft vielstämmig, spannrückig und abholzig, im Bestand jedoch geradschaftiger.

Das Holz ist hell, sehr zäh und schwer. Es ist das härteste heimische Holz nach dem Speierling.

Es wird für Hackklötzer, Hackbretter und Werkzeugstiele verwendet; der Brennwert ist sehr hoch und man kann hochwertige Holzkohle daraus herstellen.

Die Hainbuche ist hervorragend für den Unterbau zur Erziehung von Eichen-Wertholz (Beschattung der Stämme) geeignet. Sie besitzt ein sehr hohes Vermögen zu Stockausschlägen, weshalb sie eine typische Baumart der Nieder- und Mittelwälder ist.

Die Hainbuche ist keine Buche, sondern gehört der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) an.

9. Bergulme Ulmus glabra

Sie ist in Europa bis hin nach Kleinasien beheimatet. Die östliche Grenze bilden Ural und Wolga, die nördliche der 64. Breitengrad; auch noch auf Korsika und in Italien vorkommend. In Mitteleuropa nimmt sie Gebiete vom norddeutschen Tiefland bis hinauf in die Alpen (1400 m üNN) ein.

Sie wächst in schattigen Schlucht- und Hangwäldern der Hügel- und Gebirgsstufe mit hoher Luftfeuchtigkeit. Die Lehm- oder Tonböden müssen nährstoff- und basenreich sein, locker, humos und feucht. Die Berulme ist die Kennart der Ahorn-Eschen-Ulmenwälder, die sehr selten geworden sind. Sie gilt als sehr frosthart. Ihre Blätter liefern eine leicht zersetzbare Streu, welche die Bildung wertvoller Humusformen ermöglicht.

Die Bergulme ist in der Jugend raschwüchsig. Sie kann Höhen bis zu 30 m erreichen und Stammdicken bis zu 2 m. Mit 20 Jahren kann sie bereits blühen.

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Das Holz ist sehr wertvoll, hart und zäh. Der gelbbraune bis leicht rötliche Kern ist wesentlich dauerhafter als der gelbliche Splint. Es kann zu sehr dekorativen Furnieren verarbeitet werden, zu Möbeln und zu Parkett. Das Wurzelholz ist aufgrund der schönen Maserung bei Drechslern sehr beliebt.

Aufgrund ihres Wurzelsystems ist sie äußerst sturmfest. Die Ulmen blühen bereits vor dem Laubausbruch. Sie sind durch das sog. Ulmensterben selten geworden. Dabei wird ein Schlauchpilz vom Ulmensplintkäfer übertragen, der die Wasserleitungsbahnen des Baumes

„verstopfen“ kann und damit sehr rasch zum Absterben führt.

10. Speierling Sorbus domestica

Diese Art ist ein nur vereinzelt im Hügelland des südwestlichen Mitteleuropas vorkommender kleiner Baum. In Deutschland ist er nur im mittleren, westlichen und südlichen Teil (Mittelrhein, Nahe, Mosel) beheimatet oder künstlich gepflanzt.

Der Speierling benötigt mineralisch kräftige, bindige, frische Böden auf basischem Grundgestein. Er kommt in warmen und trockenen Eichen-Hainbuchenwäldern, auch in Flaumeichenwäldern, vor. Es handelt sich um eine Licht- bis Halbschattbaumart.

Altersangaben von bis zu 500 Jahren erscheinen übertrieben; der Speierling wird realistisch 150 Jahre erreichen können bei einer Höhe von ca. 20 m.

Das Holz hat einen rötlichweißen Splint und einen tief rotbraunen Kern; es ist das schwerste und härteste Holz heimischer Baumarten. Es wird gern in der Tischlerei, der Bildhauerei oder Drechslerei verwendet (Schrauben und Spindeln für Weinpressen).

Die Früchte des Speierlings sind ein beliebtes Wildfutter; darüber hinaus in der Volksmedizin ein bekanntes Mittel gegen Magen- und Darmerkrankungen. Essbar sind die Früchte nur überreif, am Besten nach dem ersten Frost. Wegen ihres Gerbstoffreichtums werden sie zur Klärung dem (Apfel-)Wein zugesetzt.

Der Baum wurde bereits im klassischen Altertum im Mittelmeerraum kultiviert.

11. Eibe Taxus baccata

Es gibt von der Eibe acht geographische Rassen, die in Europa, Nordafrika, West- und Ostasien, dem Himalaya sowie Nordamerika vorkommen. Sie bevorzugt ozeanisch geprägte, feuchte Klimalagen. In Deutschland vor allem beiderseits der Flussläufe von Elbe und Saale, im Muschelkalkgebiet bei Eisenach, im Kästnertal im Harz und in der Vorderrhön vorkommend.

Sie bevorzugt frische, nährstoffreiche, tiefgründige und gut wasserdurchlässige Böden, die humos und leicht basisch sind. Sie gedeiht in den Alpen bis in Höhenlagen von 1600 m üNN.

Die Eibe kommt niemals im Reinbestand vor, sondern als ausgesprochene Schattholzbaumart in Buchen-Tannenwäldern und auch in Eschen-Ahorn-Schluchtwäldern eingemischt.

Heute anzutreffende Eiben sind eher künstlich gepflanzt als natürlich vorkommend. Die wenigen natürlichen Vorkommen sind streng geschützt.

Die Eibe ist ein immergrüner, nur mittelgroßer Baum oder Strauch; sie kann max. eine Höhe von 15 m erreichen. Dabei wächst sie äußerst langsam, kann jedoch über 1000 Jahre alt werden.

Das Holz der Eibe hat einen rotbraunen Kern und einen sehr schmalen gelbweißen Splint. Es ist schwer, elastisch und zäh, sehr dauerhaft und wertvoll. Zur Fertigung von Bögen und Armbrüsten sehr begehrt, auch in der Drechslerei, für Messwerkzeuge und Instrumente. Es lässt sich leicht schwarz färben (schwarzes Ebenholz). Besonders gute Qualitäten sind als Furnier begehrt.

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Die Eibe kann als Nadelbaum kein Harz bilden. Alle Pflanzenteile, außer der roten Samenhülle, sind äußerst giftig; sie enthalten das Alkaloid Taxin. Pferde reagieren darauf besonders stark, alle Wiederkäuer weniger.

In der Regel sind die Eiben einhäusig, aber es sind auch zweihäusige Exemplare anzutreffen.

Die Samen finden vor allem durch Vögel ihre Verbreitung.

Den Kelten war die Eibe heilig, den Germanen galt sie als Sinnbild für die Ewigkeit.

Heute häufig anzutreffende Zier- oder Heckenpflanze.

12. Holzbirne Pyrus pyraster

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Europa bis nach Westasien. In Deutschland kommt sie in den mittleren und südlichen Landesteilen vor; im Norden ist sie nicht vertreten.

Sie wächst an sonnigen Hängen, in Gebüschen, Hecken, lichten Mischwäldern und an Waldrändern; dabei sowohl in feuchten Auwäldern als auch in sommertrockenen südosteuropäischen Steppenwäldern. Der Boden kann saurer oder auch kalkhaltig sein; eine gute Nährstoffversorgung wird benötigt.

In Mitteleuropa kommt sie in Ebenen bis hin zu mittleren Gebirgslagen (950 m üNN) vor.

Die Holzbirne ist ein sehr vielgestaltiger kleiner Baum oder Strauch. Sie wächst langsam, erreicht 20 m Höhe und 50 cm Stammdicke. Ihr maximales Alter wird mit 150 Jahren angegeben.

Das Holz ist sehr hart und schwer, auch im Freien sehr dauerhaft, aber ohne Kern. Es ist gleichmäßig hellbraun bis rot gefärbt und dunkelt rasch nach. Es wird für Fruchtpressen, Messinstrumente und als Ebenholzersatz eingesetzt, weil es sich - wie nur wenige Hölzer – schwarz färben lässt.

Die Holzbirne oder auch Wildbirne ist die Stammform aller Sorten der Kulturbirne. Sie hat im Gegensatz zu den Kulturformen Sprossdornen als Fraßschutz vor Huftieren.

Die Früchte liefern ein willkommenes Wildfutter; der Baum wird als Bienenweide im Wald sehr gut angenommen.

13. Silberweide Salix alba

Sie besiedelt ganz Europa bis zum Ural (mit Ausnahme Skandinaviens), Nordafrika und Zentralasien bis zum Himalaya.

Die Silberweide ist ein lichtbedürftiges Pioniergehölz auf Brachflächen; sie ist in der Lage, Rohböden zu besiedeln. Der bevorzugte Standort sind jedoch Bach- und Flussläufe sowie die Ufer von Seen. Sie stockt auf nassen, periodisch überschwemmten, nährstoff- und basenreichen Auenböden. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Weichholzaue und vor allem in den Niederungen vorkommend, in den Gebirgen steigt sie bis max. 900 m üNN auf.

Die Silberweide ist ein stattlicher, großer Baum, der bis 25 m hoch werden kann (die höchste der heimischen Weidenarten). Sie ist – vor allem in der Jugend – sehr wüchsig und kann im Jahr 2 m Höhenwachstum aufweisen. Je nach Standort wird sie zwischen 80 und 100 Jahren alt; ihr Stammdurchmesser kann bis zu 1 Meter erreichen.

Das Holz ist hell, mit schmutzig-braunem Kern. Es ist sehr weich und leicht. Durch die fehlende Einlagerung von Gerbstoffen fault es sehr leicht (oft innen hohl) und ist nur als Brennholz zu verwenden. Früher wurden aus ihrem Holz auch Holzschuhe gefertigt.

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Besonders hervorzuheben ist ihr hohes Ausschlagvermögen. Dies wurde früher beim Schneiden der Ruten ausgenutzt (Korbflechterei). Durch dieses Schneiden ist die Form der Kopfweide entstanden. Eine beliebte Varietät in Parkanlagen ist die Trauerweide.

Alle Weiden sind zweihäusige Pflanzen; d. h., es gibt weibliche und männliche Bäume.

14. Gemeiner Wacholder Juniperus communis

Der Gemeine Wacholder hat das größte Verbreitungsareal aller Nadelbaumarten. Es umfasst Europa, Nordasien, Nordafrika und Nordamerika. In Mitteleuropa kommt er im Tiefland bis hin zu den Alpen (1600 m üNN) vor.

Das tiefwurzelnde und sehr lichtbedürftige Gehölz besiedelt flach- bis mittelgründige, nährstoffarme, basisch bis leicht saure Böden; auch wechselfeuchte Standorte und trockene Lehm-, Ton-, Sand- oder Felsböden. Häufig auf Muschelkalkhängen, auf Magerweiden, in Zwergstrauch-Heiden und lichten Nadelwäldern. Er verfügt über eine breite ökologische Amplitude; verträgt große Kälte im Winter und Dürre im Sommer.

Der Wacholder kommt als immergrüner Strauch oder kleiner Baum (bis 10 m Höhe) vor; er ist vielgestaltig, häufig ist der säulenförmiger Habitus. Er ist sehr langsamwüchsig, kann aber mehrere hundert Jahre alt werden. Der Stamm wird max. 30 cm dick.

Das Holz bildet einen rötlichbraunen Kern und einen schmalen, gelblichen Splint. Es ist weich, zäh und dauerhaft. Es ist für Drechslerarbeiten geeignet, liefert eine Holzkohle von hervorragender Brennkraft und ist vortrefflich zum Räuchern geeignet.

Der Wacholder ist ein leicht giftiges Gehölz. Die Schafbeweidung hat seine Ausbreitung sehr gefördert, weil konkurrierende Arten abgeweidet werden, der Wacholder jedoch nicht.

Die „Wacholderbeeren“ genannten Früchte sind eigentlich Zapfen. Verbreitung finden die Samen vor allem durch Singvögel, Birk- und Schneehuhn und Wachteln sowie Waschbären.

Durch den hohen Zuckergehalt können die Beeren vergoren werden und liefern als Auszug Wacholderschnaps (Gin, Genever). Der Wacholder kommt ein- oder zweihäusig vor.

Es gibt heute eine Vielzahl an Kulturformen und Züchtungen.

15. Spitzahorn Acer platanoides

In Europa ist er in folgenden Gebieten heimisch: im Norden bis Südskandinavien, im Osten bis zum Ural, im Süden bis Kleinasien, Nordiran und dem Kaukasus. Er fehlt auf den britischen Inseln und auf den Mittelmeerinseln. Bevorzugt wird ein kontinental getöntes Klima. In Mitteleuropa wächst er vom Tiefland bis in Gebirgslagen um 1000 m üNN (jedoch nicht so hoch wie der Bergahorn).

Der Spitzahorn wächst eingestreut in Linden-Ahorn-Wäldern, Eschen-Ulmen-Ahorn-Wäldern in feuchten Hanglagen. Auch im Eichen-Ulmen-Auenwald (Hartholzaue) sowie im Eichen- Hainbuchenwald vorkommend. Bevorzugt werden tiefgründige, feuchte, nährstoff- und basenreiche, humose, lockeren Böden. Er gehört zu den Halbschattbaumarten, mit zunehmendem Alter steigt jedoch der Lichtbedarf.

Das Lebensalter beträgt nur ca. 150 Jahre, dabei kann der Baum bis 25 m hoch werden und Stammdurchmesser bis zu 1 m erreichen.

Das Holz ist nur mäßig hart, fest, schwer, biegsam und feinfaserig. Kern und Splintholz unterscheiden sich nur wenig. Es eignet sich sehr gut für Messerfurniere zur Herstellung von hellen Wohnmöbeln.

Der Spitzahorn bildet Milchsaft und hat einen zuckerhaltigen Blutungssaft (nur geringe Konzentration). Er blüht vor dem Laubausbruch. Im Wald ist diese Art eher selten; er ist ein beliebter Park- und Alleebaum mit hohem Zierwert.

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16. Rotbuche Fagus sylvatica

Ihr Areal umfasst große Teile Mittel- und Westeuropas. Die nördliche Grenze bildet der 58.

Breitengrad. Die Ostgrenze verläuft von Kaliningrad durch Polen in südöstliche Richtung zum Dnestr; weiter vom Karpatenbogen aus in Richtung Balkan (ohne die Donauniederung) und zum Pindos-Gebirge. In Italien reicht das Areal bis Nordsizilien, sie ist auch in den Seealpen und den Pyrenäen bis Nordspanien vertreten.

Die vertikale Verbreitung ist wesentlich von der geographischen Breite abhängig. Im nördlichen Teil ihres Areals ist sie ein Baum der Ebene (Südschweden bis 200 m üNN); nach Süden wird sie zum Gebirgsbaum (Apenninen bis 1800 m ü NN).

Die Buche benötigt mindestens 500 mm Niederschlag im Jahr und eine Durchschnittstemperatur von mindesten - 4 °C. Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit werden bevorzugt. Gegenüber Spätfrösten ist sie sehr empfindlich. Sie ist eine ausgesprochene Schattbaumart. Sie wächst auf kalkhaltigen und auch auf leicht sauren Grundgesteinen;

bevorzugtdabei lockere, gut drainierte Böden bei einem mittleren bis gutem Nährstoffangebot.

Zu Staunässe neigende Böden und Überschwemmungsgebiete werden gemieden.

Sie kann ein Alter von 300 Jahren, Höhen bis zu 30 m und Stammdurchmesser über einen Meter erreichen. Im Wald, im Bestandesschluss liegt das Durchschnittsalter jedoch bei ca. 150 Jahren. In der Jugend wächst sie relativ langsam, der Höhenzuwachs kulminiert im Alter von 35 bis 40 Jahren und sinkt danach wieder ab. Im Gegensatz dazu hält der Durchmesserzuwachs bis ins hohe Alter an.

Das Holz ist weiß bis rötlich, oft mit rotbraunem (falschen) Kern. Es ist hart, zäh, aber wenig elastisch. Es hat einen hohen Brennwert und wird als Kaminholz geschätzt. Aus Buche wird hochwertiges Sägeholz, auch Furnierholz für die Möbelindustrie gewonnen. Weniger gute Qualitäten werden zu Parkett, Eisenbahnschwellen und zu Zellstoff verarbeitet.

Die Rotbuche ist die wichtigste bestandesbildende Laubbaumart Europas („Mutter der Wälder“). Sie ist die Weiserbaumart verschiedener geschützter Ökosysteme (Waldmeister- Buchenwälder, Hainsimsen-Buchenwälder). Ihre geringe Lichtbedürftigkeit ausnutzend, wird die Buche zur Verjüngung von Waldflächen in (Fichten-) Altbeständen angepflanzt (Voranbau).

Auf eine plötzliche Freistellung, vor allem im Alter, reagiert sie mit Rinden-Nekrosen bzw.

Rindenkrebs.

Die Begriffe „Buch“ und „Buchstabe“ leiten sich von der Buche ab: früher wurde auf dünne Buchenholztafeln geschrieben.

Ihre Früchte, die Bucheckern, sind früher zur Schweinemast gesammelt worden oder man trieb die Hausschweine zur Mast in den Wald.

Die an Pottasche (Kaliumkarbonat) reiche Asche ist als Waschlauge benutzt worden.

17. Roteiche Quercus rubra

Das natürliche Verbreitungsgebiet befindet sich im Osten Nordamerikas von der Atlantikküste bis zu den Ausläufern des Felsengebirges im Westen. Die Nord-Süd-Ausdehnung reicht dort vom 32. bis zum 48. Breitengrad. In den Appalachen erreicht sie eine maximale Höhenstufe von 1600 m üNN.

Die Roteiche gedeiht auf Standorten aller Nährkraftstufen, wenn das Wasserangebot ausreichend ist. Bessere Wuchsleistungen sind jedoch auf tiefgründigen, lehmigen Sanden bis sandigen Lehmen zu erwarten. Das Grundwasser darf dabei nicht zu flach anstehen und sollte bewegt und nährstoffreich sein. Sie ist sehr lichtbedürftig und etwas empfindlich gegenüber Spät- und Frühfrösten.

Sie besitzt die Fähigkeit, den Wasserverbrauch durch die Drosselung der Transpiration einzuschränken und gilt deshalb als weitgehend dürreresistent.

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Das natürliche Alter der Roteiche ist nicht genau bekannt; es dürfte jedoch 200 Jahre übersteigen. Im Wald wird die Roteiche mit einem Alter von 120 bis 150 Jahren geerntet, wenn nicht Schadfaktoren einen früheren Einschlag erzwingen. In der Jugend ist die Roteiche sehr raschwüchsig, der Höhenwuchs geht jedoch ab dem Alter 30 deutlich zurück. Höhen bis 25 m sind möglich. Sie ist in ihrer Gesamtwuchsleistung den heimischen Eichen überlegen.

Das Holz hat einen schmalen Splint und einen rötlichbraunen Kern. Es hat mit den heimischen Eichen vergleichbare Holzeigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten.

Natürlich kommt die Roteiche nicht im Reinbestand, sondern eingesprengt als Mischbaumart vor. Sie wurde 1740 in Deutschland eingeführt; zuerst als Park- bzw. Zierbaum. Als solcher ist er auch heute noch aufgrund der attraktiven Laubfärbung im Herbst sehr geschätzt.

Die Früchte reifen erst im 2. Jahr und sind dann nur bis zum nächsten Frühjahr keimfähig.

18. Schwarzerle Alnus glutinosa

Die Schwarzerle kommt fast überall in Europa natürlich vor. Im Norden erreicht ihr Areal mit dem 63. Breitengrad seine Grenze; im Osten reicht es bis Westsibirien. Im Süden kommt sie noch vereinzelt in Nordafrika und Kleinasien vor. Die obere Grenze liegt in den Alpen bei ca.

1200 m üNN.

Sie braucht eine hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit, die Lichtansprüche sind dagegen nur mäßig. Ihr bestes Wachstum erreicht sie auf kräftigen und reichen Standorten mit hohem, aber bewegtem Grundwasser. Anhaltende Staunässe verträgt sie nicht, kurze Überflutungen bereiten ihr keine Probleme.

Sie ist ein typisches Saumgehölz an Bächen und Flüssen; auch in morastigen Niederungen (Erlenbrüche) und in Auwald-Gesellschaften (charakteristische Baumart der Weichholzaue).

Sie kann ein Alter von bis zu 150 Jahren erreichen; dabei wächst sie in der Jugend rasch, aber bereits mit 40 Jahren klingt das Wachstum ab. Auf nährstoffreichen Böden sind Höhen bis zu 30 m möglich. Der vollholzige Stamm kann 80 bis 100 cm stark werden.

Das Holz – überwiegend Splintholz – ist gelblichrot bis orange und dunkelt an der Luft nach. Es ist weich und fest und schwindet nur sehr wenig. Im Wasser verbaut, ist das Holz fast unbegrenzt haltbar. Andere Verwendungsmöglichkeiten sind die Herstellung von Bleistiften und Holzschuhen oder für Schnitzarbeiten.

Das Wurzelsystem ist sehr dicht und äußerst tief reichend, deshalb besitzt die Schwarzerle eine enorme Sturmfestigkeit und wird zur Sicherung von Ufern und Böschungen eingesetzt. Die Wurzeln besitzen die Fähigkeit, mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff zu binden.

Wurzelbrut kommt nicht vor, aber reichlich Stockausschlag.

Die Streu der Erle besitzt den höchsten Stickstoffgehalt aller heimischen Baumarten. Die abgefallenen Blätter werden deshalb sehr rasch zu Humus (in seiner wertvollen Mull-Form) zersetzt. Aus diesem Grund kann sich in Erlenbeständen eine üppige Bodenflora entwickeln.

Die Erle ist der einzige Laubbaum, der als Frucht Zapfen ausbildet.

19. Bergahorn Acer pseudoplatanus

Das natürliche Verbreitungsgebiet befindet sich in Europa, wobei er auf der Iberischen Halbinsel und in Skandinavien kaum, in Großbritannien gar nicht auftritt. Es reicht im Osten bis nach Westrussland hinein. In Mitteleuropa ist er ein typischer Baum der Mittelgebirge, in den Alpen steigt er bis 1600 m üNN auf.

Es werden stets frische, lockere, mineralkräftige und tiefgründige Böden bevorzugt. Stehende Nässe verträgt er nicht; hohe Luftfeuchte ist von Vorteil. Arme Sande und sehr saure Böden werden gemieden. Er ist eine Mischbaumart in Schlucht- und Hangwäldern, oft vergesellschaftet mit Buche, Ahorn oder Fichte.

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Der Bergahorn kann sehr alt werden, bis zu 500 Jahren. Alte Exemplare weisen Stammdurchmesser bis zu 3 m auf. Sein Höhenwachstum hat der Bergahorn im Wesentlichen im Alter 100 bei 25 m abgeschlossen. In der Jugend ist er raschwüchsiger als Fichte und Buche, wird von diesen aber später überholt. Die flächenbezogene Ertragsleistung des Bergahorns liegt um rund 20 % unter der Buche.

Das Holz ist sehr hell, ohne Kern, hart und wertvoll. Es zählt zu den Edellaubhölzern.

Besonders hochwertige Stämme können Erlöse von mehreren hundert Euro pro Festmeter erzielen; das gilt insbesondere für den sog. Riegel- und den Vogelaugenahorn (seltener welliger, sehr dekorativer Faserverlauf). Aus seinem Holz können Furniere, Möbel und Musikinstrumente (Klangholz) hergestellt werden. Etwas weniger wertvolles Holz wird gern zu Parkett verarbeitet.

Der Bergahorn ist eine typische Mischbaumart im Fichten-Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Ahorn). Sein Laub hat einen günstigen Einfluss auf den Zustand der Bodenstreu und die Humusbildung.

21. Douglasie Pseudotsuga menziesii

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet befindet sich im westlichen Nordamerika; es erstreckt sich von Britisch-Kolumbien bis in die Sierra Madras Mexikos. In Ost-West-Richtung reicht es von der Insel Vancouver bis zu den Rocky Mountains in Colorado.

Dieses riesige Gebiet hat die Herausbildung von 2 Varietäten, der Küsten- und der Gebirgsdouglasie, zur Folge.

Sie liebt frische, nährstoffreiche, tiefgründige Böden bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit. Sie verträgt nur mäßigen Schatten, und ist – vor allem in der Jugend – sehr frostgefährdet.

Trockenheit im Sommer kann sie gut ertragen, Staunässe und stark wechselfeuchte Standorte sagen ihr jedoch nicht zu. Sie ist sturmgefährdet.

In ihrer Heimat kann sie über 50 m hoch und über 2 m stark (Durchmesser!) werden. Einzelne Exemplare zählen zu den größten Bäumen der Welt. In Mitteleuropa ist ihr Wuchs etwas geringer (30 bis 35 m Höhe). Der Wuchs und der Holzertrag liegen über dem unserer Hauptbaumart Fichte.

Ihr Holz hat einen gelblichen, hellen Splint und einen rötlichen Kern. Es ist im Aussehen dem der Lärche sehr ähnlich. Es trocknet langsam, schwindet nur wenig und ist sehr witterungsbeständig. Es lässt sich gut bearbeiten und wird gern im Schiffsbau und als Bauholz im Innen- und Außenausbau verwendet (Fenster, Türen, Dachstühle).

Die Douglasie wurde 1793 vom schottischen Arzt und Botaniker A. Menzies entdeckt und 1827 von dem schottischen Botaniker und Forschungsreisenden D. Douglas in England eingeführt.

Ab 1830 wurde sie auch auf dem europäischen Kontinent angepflanzt.

Aus tertiären Ablagerungen weiß man, dass Pseudotsuga vor der Eiszeit in Europa vertreten war. Sie starb hier durch die Eiszeit aus.

Diese Art liefert uns sehr schönes Schmuckreisig für die Weihnachtsdekoration.

Sie ist unsere wichtigste fremdländische Baumart in den Wäldern. Als Mischbaumart in (Fichten-)Bergwälder eingebracht, bringt sie auch ökologische Vorteile mit sich (ihre Nadeln bewirken z. B. keine Bodenversauerung wie die der Fichte). Ihr Anbau findet aber vor allem aufgrund der hohen Wuchsleistung statt und wegen ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Trockenperioden im Sommer.

22. Gemeine Birke Betula pendula

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Ihr Vorkommen erstreckt sich über ganz Europa, in Russland bis nach Sibirien, auch im Altai- Gebirge, im Kaukasus und in Nordpersien vorkommend. In Mitteleuropa nimmt die Birke die Tiefebenen bis hinauf auf eine max. Höhe von 1900 m üNN in den Alpen ein.

Sie ist ein äußerst anspruchsloses, aber sehr lichtbedürftiges Pioniergehölz. Sie gedeiht in lichten Laub-, Nadel- und Mischwäldern, auf Magerweiden, Mooren und Heiden. Die Birke ist sehr tolerant gegenüber der Bodenfeuchte und der Bodennährkraft; sie meidet aber reine Kalk- und Moorböden. Beste Entwicklungsmöglichkeiten hat sie auf frischen, lehmigen Sandböden. Sie besiedelt in kurzer Zeit Kahl- und Brachflächen.

Die Birke wird höchstens 100 bis 120 Jahre alt. Das Wachstum ist in den ersten 5 Jahren gering, dann jedoch sehr rasch; im Alter 60 bei etwa 25 m Höhe ist es bereits wieder beendet.

Der Stamm kann im Durchmesser bis etwa 1 m stark werden.

Das Holz unterscheidet sich kaum in Splint und Kern. Es ist weiß bis rötlichgelb mit feinen Markstrahlen. Es ist hart, elastisch, zäh, stark schwindend und im Freien nur von begrenzter Dauerhaftigkeit. Aus hochwertigen, starken Stämmen werden Furniere hergestellt. Die überwiegende Nutzung sind Möbel, Stühle, Tische, Wäscheklammern, Sperrholz und Kaminholz.

Die weiße Farbe der Rinde entsteht durch die Einlagerung des Farbstoffs Betulin. Aus dem Blutungssaft (es sind täglich pro Baum 5 bis 8 l möglich !) wird Haarwasser hergestellt. Aus der Rinde gewinnt man Birkenteer, welches ein gutes Konservierungsmittel für Leder ist. Die Blätter wirken – z. B. in Tees – harntreibend und salzausscheidend.

Die Birke ist auch ein dekorativer und gärtnerisch vielfältig bearbeiteter Baum (Trauer-Birke, schlitzblättrige Birke, rotlaubige Birke).

23. Gemeine Rosskastanie Aesculus hippocastanum

Ihre Heimat ist Nordgriechenland, Albanien, Mazedonien, der Norden der Balkan-Halbinsel sowie Ostbulgarien.

Dort wächst sie in Berg- und Schluchtwäldern, auf nährstoffreichen, tiefgründigen Sand- und Lehmböden. Sie ist vergesellschaftet mit Walnuss, Silber-Linde, Buche und Hainbuche (in Höhenlagen bis 500 m üNN) oder mit der Hopfenbuche und Eichenarten in Gebirgslagen bis 1300 m üNN. Sie liebt lockere, nahrhafte und frische Böden.

Sie wächst in der Jugend rasch und erreicht Höhen bis zu 30 m. Das Höchstalter wird mit 200 Jahren angegeben. Der Stammdurchmesser erreicht ca. 1 m. Sie neigt zu Drehwüchsigkeit.

Das Holz ist weich, hell und ohne erkennbare Jahresringe, stark schwindend und wenig dauerhaft.

Die Rosskastanie ist ein beliebter Park- und Zierbaum; die großen Blüten sind eine wertvolle Bienenweide. Die Früchte dienen als Wildfutter. In Notzeiten wurden die Samen nach entsprechender Aufbereitung zu Kastanienmehl verarbeitet. Sie enthalten einen hohen Anteil an Saponinen, die während des 1. Weltkrieges als Seifenersatz genutzt wurden.

Die Gemeine Rosskastanie ist nicht mit der Edel- oder Esskastanie (Castanea sativa / Familie:

Buchengewächse) verandt, sondern sie gehört der Familie der Seifenbaumgewächse an.

24. Serbische Fichte Picea omorika

Sie hat ein sehr kleines (nur 60 ha !) Verbreitungsgebiet im serbischen Taragebirge am Mittellauf der Drina und kommt dort in Höhenlagen zwischen 800 und 1500 m üNN vor. Sie wurde dort erst 1872 entdeckt.

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Sie besitzt eine relativ breite Standortamplitude, bevorzugt jedoch nährstoffreichere Kalkverwitterungsböden. Trockenperioden und Frost werden gut vertragen. Ihre Streu zersetzt sich schwer und führt oft die Anhäufung von Rohhumus herbei.

Die Serbische Fichte ist ein sehr schlanker, tief beasteter Baum, der bis 35 m hoch werden kann. In der Jugend wächst sie sehr rasch, sie bleibt aber in ihrer Wuchsleistung hinter der Gemeinen Fichte zurück. Der Stamm wird nur bis 70 cm stark. In ihrer Heimat kann sie bis 150 Jahre alt werden.

Das Holz ist in seinen Eigenschaften und in der Verwendung dem der Gemeinen Fichte sehr ähnlich.

Diese Baumart hat einen gewissen Zierwert, sie ist in Parks und Gärten anzutreffen. Im Tertiär war sie über weite Teile Europas verbreitet. Sie wurde nach den klassischen Rauchschäden im Wald angebaut, weil sie als rauchtolerant galt. Das hat sich nicht bestätigt. Überdies kommen noch erhebliche Probleme mit Hallimasch, Rotfäule, dem Buchdrucker und Schneebruch infolge Nass-Schnee hinzu.

20. Weymouthskiefer Pinus strobus

Diese Baumart ist im östlichen Nordamerika beheimatet. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Neufundland und Ontario im Norden über das Gebiet der Großen Seen nach Süden bis Nordgeorgia. In Ost-West-Richtung reicht es von der Atlantikküste bis nach Minnesota.

Sie kann vor allem auf organischen und mineralischen Nass-Standorten angebaut werden.

Willkommener sind ihr tiefgründige, frische Böden; sie kommt aber auch auf trockenen Sandböden fort. Hervorzuheben ist ihre Frosthärte.

In ihrer Heimat kann sie (nach der Literatur) 500 Jahre alt und über 50 m hoch werden. In ihren Anbaugebieten in Europa wird sie nicht wesentlich über 150 Jahre alt und bis zu 30 m hoch, wobei sie ein rasches Jugendwachstum aufweist.

Ihr Holz ist hellgelb im Splint und braun im Kern. Es ist sehr leicht und weich, aber belastbar.

Es trocknet rasch. Verwendung findet es vor allem als Bauholz im Innen- und Außenausbau sowie in der Sperrholzindustrie.

Die Weymouthskiefer fand ab 1705 Verbreitung in ganz Europa durch die großflächigen Anbauten von Lord Weymouth in England, dessen Namen sie trägt. Ihr Anbau im Wald ist heute auf Zwangsstandorte (Nass-Standorte in Frostlagen) beschränkt. Sie ist sehr schneebruchgefährdet und äußerst anfällig gegenüber dem Weymouthskiefern-Blasenrost (einer Pilzerkrankung), der ganze Bestände zum Absterben bringen kann.

An Wuchsleistung und Ertrag ist sie der heimischen Wald-Kiefer überlegen.

Sie ist der offizielle Staatsbaum der US-Bundesstaaten Maine und Michigan.

25 Gemeine Kiefer Pinus sylvestris

Die Gemeine Kiefer besitzt ein riesiges Verbreitungsgebiet, welches Ausdruck ihrer großen Anpassungsfähigkeit an Klima und Boden ist. Es reicht von der arktischen Waldgrenze im Norden bis an die Steppen im Süden Russlands und von Ostsibirien bis an die skandinavische Nordseeküste im Westen. In Süd- und Westeuropa existieren einige vorgelagerte Exklaven.

Der Schwerpunkt ihres Vorkommens ist jedoch der kontinentale Osten.

Die vertikale Verbreitung ist stark von der geographischen Breite abhängig. Im Norden und Osten ist die Kiefer ein Baum der Ebene, im Süden ist sie ein Gebirgsbaum (bis 2000 m üNN).

Dadurch haben sich verschiedene klimatische Rassen herausgebildet, die sich im Habitus und ihrem Wuchsverhalten stark unterscheiden.

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Die Kiefer ist eine ausgesprochene Lichtbaumart. Ihre Ansprüche an Luftfeuchtigkeit und Wärme sind eher gering; gegen Fröste aller Art ist sie widerstandsfähig. Der Nährstoffbedarf und die benötigte Niederschlagsmenge im Jahr sind nicht hoch; allerdings korreliert die Wuchsleistung direkt mit der Nährstoffausstattung.

Sie wächst auf sauren und auf basischen Böden (dort starke Konkurrenz anderer Baumarten

!), auch auf sandigen, felsigen, flach- bis tiefgründigen, frischen Böden. Sie wird auf armen terrestrischen Standorten, auf organischen und mineralischen Nass-Standorten und auf wechselfeuchten Standorten angebaut. Auf letzteren ist sie allerdings etwas wurfgefährdet.

Das biologische Alter liegt bei 300 bis 500 Jahren; auf geeigneten Standorten kann sie 35 bis 40 m hoch werden. Im Wirtschaftswald wird sie im Alter 100 bis 120 geerntet. Habitus und Wuchs sind äußerst vielgestaltig; in der Jugend ist sie allgemein sehr raschwüchsig. Im Freistand wächst sie oft astig, kurzschäftig und breitkronig.

Das Holz hat einen breiten, gelblichen Splint und einen rotbraunen Kern; es ist harzreich, sehr leicht und weich. Hochwertiges, astfreies Holz mit engen Jahrringen wird zur Herstellung von Möbeln verwendet. Ansonsten dient es als Bauholz für den Innen- und Außenausbau, als Leimholz, Sperrholz und Brennholz.

Aus der Kiefer wurde früher industriell Harz gewonnen, vor allem zur Herstellung von Terpentinöl und Kolophonium (in Deutschland heute nicht mehr üblich). Aus dem Holzteer hat man Kienöl für Lampen und Schusterpech gewonnen. Das an ätherischen Ölen reiche Kiefernnadelöl ist heute noch Bestandteil von Inhalationsmitteln.

Der Bernstein ist ein fossiles Harz, das oft von Kiefern stammt.

Große Kieferngebiete sind bei Massenvermehrungen von Schadinsekten (Nonne, Kiefernspanner, Forleule) in ihrem Bestand gefährdet.

26. Europäische Lärche Larix decidua

Bei der Europäischen Lärche werden 4 Teilareale unterschieden, die ihr Verbreitungsgebiet erklären: Alpenlärche, Sudetenlärche, Tatra- oder Karpatenlärche und die Polenlärche.

Dementsprechend kommt sie in verschiedenen Höhenlagen vor: von 150 m üNN (Weichselniederung, Polenlärche) bis über 2000 m (Alpenlärche). In den deutschen Mittelgebirgen steigt sie bis ca. bis ca. 600 m üNN auf.

Sie ist eine ausgesprochene Lichtbaumart. Sie bevorzugt nährstoffreiche, frische, lehmig- tonige bis sandige, gut durchlüftete, mittel- bis tiefgründige Böden. Trotzdem sie sehr hoch werden kann, ist sie standfest und gegenüber Stürmen wenig gefährdet. Sie braucht relativ viel Wasser, zwischen Wuchsleistung und Bodenfeuchte bestehen enge Beziehungen. Die Böden sollten mindestens eine mittlere Trophie aufweisen.

Die Lärche kann 600 bis 700 Jahre alt, bis 50 m hoch und 1,50 m dick werden. Dabei sind viele Wuchsformen möglich – vom vollholzigen, astfreien Stamm bis zu Krummwüchsigkeit, Säbelwuchs und abholzigen, kurzen Schäften. Sie wächst rasch, vor allem in der Jugend. Ihre Umtriebszeit im Wald liegt bei 150 Jahren; dabei ist auch noch im höheren Alter ein erheblicher Wertzuwachs möglich.

Das Holz hat einen schmalen, gelblichen Splint und einen deutlich abgesetzten rotbraunen Kern. Es ist harzreich, sehr fest, dauerhaft, schwindet nur wenig und ist relativ unempfindlich gegen Pilzbefall. Es findet Verwendung für Fußböden, Wand- und Deckenverkleidungen, Fenster sowie im Schiffs- und Wasserbau.

Die Lärche ist gegenüber SO2-Immissionen noch empfindlicher als die Fichte. Durch den jährlichen Abwurf der Nadeln kommt dieser Sachverhalt jedoch nicht zum Tragen und die Lärche wurde – mit teilweisem Erfolg – auch in Rauchschadgebieten angebaut.

27. Salweide Salix caprea

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Das natürliche Verbreitungsgebiet der Salweide ist ganz Europa bis nach West- und Nordostasien. In Portugal und Sardinien fehlt sie komplett. Im südlichen Europa ist sie auf die Gebirgslagen beschränkt, während sie in Mitteleuropa vom Tiefland bis in die Gebirgslagen allgemein verbreitet ist.

Die Salweide zählt zu den Pioniergehölzen, sie besiedelt Wald- und Wegränder, Kahlschläge, Brachland und Kiesgruben. Auch am Saum von Gewässern und in der Weichholzaue ist sie anzutreffen. Bevorzugt werden von ihr nährstoffreiche, dauerhaft feuchte, humose, steinige, sandige, aber auch reine Lehmböden. Es werden sowohl kalkhaltige als auch saure Böden besiedelt.

Die Salweide ist ein sommergrüner, aufrechter Strauch oder ein kleiner Baum, der nur bis 10 m hoch wird. Sie wächst in der Jugend rasch und ist bereits mit 20 bis 25 Jahren ausgewachsen. Ihr natürliches Alter beträgt etwa 60 Jahre.

Das Holz hat einen rötlichweißen Splint und einen hellroten Kern.

Die Salweide ist die häufigste Weidenart im Wald. Im Gegensatz zu anderen Weiden-Arten lässt sie sich kaum durch Stecklinge oder Steckhölzer vermehren. Sie blüht zeitig und reichlich, weshalb sie als Bienenweide äußerst wertvoll ist. Es gibt männliche und weibliche Bäume (zweihäusige Pflanze).

Die Zweige der Salweide werden in der katholischen Kirche am Palmsonntag geweiht. Die Rinde wurde früher aufgrund ihres hohen Gehaltes an Salicin als Fieber- und Kopfschmerzmittel verwendet; ebenso wurde die Rinde zum Gerben des Leders eingesetzt.

28. Gemeine Eberesche Sorbus aucuparia

Ihr Vorkommen erstreckt sich über ganz Europa und den Kaukasus; Ausnahmen sind nur die Iberische Halbinsel und Sardinien. In Mitteleuropa erstreckt sich ihr Areal vom Tiefland bis in die Gebirgsregionen der Alpen bis zur Baumgrenze. Sie ist ein typischer Baum der Mittelgebirge.

Es handelt sich um eine sehr anspruchslose Baumart; sie kommt auch noch auf trockenen und mageren Böden oder auf Torfmooren fort. Besser gedeiht sie jedoch auf frischen, lockeren, fruchtbaren Böden. Sie gehört zu den Pionierbaumarten, ist sehr lichtliebend und äußerst frosthart. Auf Brach- und Kahlflächen wächst sie in Begleitung von Holunder, Birke und Zitterpappel; in lichten Wäldern ist sie Bestandteil von Säumen und Hecken.

Die Eberesche kann zu einem mittelgroßen Baum (15 bis 20 m hoch) oder einem großen Strauch heranwachsen. Sie wird 100, max. 120 Jahre alt und bis 80 cm stark. Sie bildet Wurzelbrut und Stockausschläge und ist allgemein sehr widerstandsfähig. Diese Eigenschaften werden bei ihrem Anbau zur Hangsicherung und zum Lawinenschutz ausgenutzt.

Ihr Holz hat einen hellbraunen Kern und einen rötlichweißen, breiten Splint. Es ist von mittlerer Härte, elastisch, feinfaserig und oft von schöner Maserung. Es wird für Drechsel- und Schnitzarbeiten, aber auch als Tischlerholz genutzt.

Die Eberesche wurde vielfach züchterisch bearbeitet und ist ein beliebter Zierbaum in Städten, Parks und Gärten. Ihre Früchte sind eine wertvolle Vogelnahrung, die Blüten eine gute Bienenweide. Die Früchte sind reich an Vitamin C (Marmelade). Unreife Früchte sind durch ihren Gehalt an Parasorbinsäure schwach giftig, sie verflüchtigt sich jedoch beim Kochen.

Getrocknete Früchte wirken durch ihren Gerbstoffgehalt stopfend. Die Erzeugung von Likör ist regional üblich.

29. Murraykiefer Pinus contorta

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