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Prävention: Welche Chancen bietet und welche Probleme bereitet sie?

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Bayerisches Ärzteblatt 9/2006 425

„Prävention ist eine permanente Aufga- be, die wir nur gemeinsam meistern kön- nen!“, lautete der Appell von Dr. Maria E.

Fick, Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), an die rund hundert Teilnehmer, die Mitte Juli der Ein- ladung des Forum MedTech Pharma ins Ärztehaus Bayern in München gefolgt wa- ren. Unter der Schirmherrschaft des Baye- rischen Gesundheitsministers Dr. Werner Schnappauf wurden sie über die neuesten Entwicklungen im Bereich der präventiven Medizin informiert.

Rahmenbedingungen

Professor Dr. Wolfgang H. Caselmann, Refe- ratsleiter des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucher- schutz (StMUGV), stellte die landespolitischen Maßnahmen für Prävention in Bayern vor. Der Bayerische Ministerrat habe am 21. September 2004 beschlossen, die Gesundheitsinitiative

„Gesund. Leben. Bayern“ mit neuen Schwer- punkten zu konzipieren: Rauchfrei leben – Ver- antwortungsvoller Umgang mit Alkohol – Ge- sunde Ernährung und Bewegung – Gesunde Arbeitswelt. Kampagnen wurden initiiert, um vor allem Jugendlichen und Kindern zu hel- fen, erst gar nicht mit dem Rauchen und dem Trinken zu beginnen. Neue Gesetze mit Rauch- verboten in Schulen und Kindergärten wurden erlassen; Wettbewerbe unter Jugendlichen ge- führt, um Anreize für ein rauchfreies Leben zu liefern.

Über die finanziellen Aspekte der Prävention berichtete Professor Dr. Oliver Schöffski vom Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement der Universität Erlangen-Nürnberg. „Präventive Maßnahmen erscheinen als ein geeignetes Mit- tel, um die hohe Krankheitslast zu reduzieren“, sagte Schöffski. „Doch so naheliegend dieser Gedanke auch ist, so unbewiesen muss er aus ökonomischer Sicht erst einmal gelten.“ Denn durch Prävention entstünden auch Ausgaben, die von zusätzlichen personellen Kapazitäten über Werbeausgaben bis hin zu zusätzlichen Mitteln wie beispielsweise Nichtraucherpflaster reichen. „Ein Kostenträger mit einer Budget- verantwortung für einen begrenzten Zeitraum wird Prävention freiwillig nicht bezahlen“, so

Schöffski. Deshalb sei hier das Eingreifen eines längerfristig denkenden Geldgebers notwendig:

„Primärprävention ist ein Paradebeispiel dafür, dass man ohne staatliche Einflussnahme – zu- mindest in der Rahmengesetzgebung – nicht auskommt.“

Medizinische Notwendigkeit

Zum Thema „Bewegung und Sport als Motor der Prävention“ referierte Professor Dr. Jo- hannes Martin Halle. „Die zentrale Bedeutung von Bewegung für die Primär- und Sekundär- prävention ist wissenschaftlich unumstritten“, erklärte der Sportmediziner vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM). Umso unverständlicher und inakzeptabel sei es, dass heute lediglich 13 Pro- zent der Deutschen die derzeitige Empfehlung für ein ausreichendes körperliches Aktivitäts- niveau erreichen. Nicht zuletzt dadurch erkläre sich die Zunahme chronischer Erkrankungen.

Aber nicht nur für die Primärprävention sei ge- sunde Ernährung und ausreichende Bewegung geeignet. „Auch bei bestehenden Erkrankungen besteht die Möglichkeit der Verbesserung der Lebensqualität und Mortalität durch eine ge- zielte Sporttherapie“, erklärte Halle.

In Deutschland erleidet etwa alle drei bis vier Minuten jemand einen Schlaganfall, das sind 150- bis 200 000 Menschen pro Jahr. Laut Pro- fessor Dr. Dirk Sander von der Neurologischen Klinik des Klinikums rechts der Isar der TUM, könnten diese Zahlen durch eine geeignete Prävention verändert werden. Der wichtigste behandelbare Risikofaktor sei der Hypertonus

neben Adipositas, Diabetes, Nikotinkonsum und mangelnder körperlicher Aktivität. Für die Früherkennung eigneten sich vor allem die Du- plexsonographie der Halsgefäße mit Messung der Gefäßwanddicke (Intima-Media-Dicke) und die dopplersonographische Bestimmung des

„Ankle-Brachial-Index“ (ABI).

Technologische Innovationen

„In großen Teilen der Bevölkerung, auch bei Ärzten, Kassen und Politikern fehlt die Erkennt- nis, dass eine frühe und moderne Diagnostik einen substanziellen Anteil zur erfolgreichen Aufrechterhaltung einer lebenslangen Gesund- heit leistet“, bedauerte Dr. Thomas Baier, Roche Diagnostics GmbH. Unter dieser Wissenslücke und unter einem falschen Ansatz zur Kosten- rechnung im Gesundheitswesen leide die ge- samte Diagnostik-Industrie in Deutschland. Dr.

Bernd Ohnesorge von Siemens AG Medical So- lutions stellte mit dem „Multi-Slice“ und dem

„Dual-Source CT“ neue Möglichkeiten für die präventive Diagnostik vor. Es zeichne sich mehr und mehr ab, dass auch Bildgebung mittels

„Multi-Slice CT“ für präventive Diagnostik ge- eignet sei, insbesondere bei der Früherkennung von Polypen im Dickdarm, Lungenrundherden und kardiovaskulären Erkrankungen. Mit Hilfe des „Dual-Source CT“ könnten verschiedene Gewebearten besser differenziert werden, was zukünftig zum Beispiel für die Früherkennung und Charakterisierung von Tumoren und deren Ansprechen auf medikamentöse Therapien ge- nutzt werden könne.

Lisa Treusch (BLÄK), Tobias Horner (KVB)

Prävention: Welche Chancen bietet und welche Probleme bereitet sie?

Dr. Maria E. Fick Professor Dr. Wolfgang H. Caselmann

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