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Archiv "Prävention: Verfechter der Prävention" (07.09.2007)

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A2408 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 36⏐⏐7. September 2007

B R I E F E

PRÄVENTION

Nur für wenige der empfohlenen und praktizierten Maß- nahmen liegen vali- de Daten zu Nutzen und Schaden vor (DÄ 25/2007: „Ist Vor- beugen besser als Heilen?“ von Univ.- Prof. Dr. med. Ingrid Mühlhauser und DÄ 26/2007: „Gesundheitliche Wertschöp- fung“ von Prof. Dr. med. Stefan N. Willich).

Danke

Der Autorin sei herzlich gedankt für diese komprimierte Darstellung der vorhandenen Fakten zum Thema Prävention und Screening. Ich kann aus Sicht der (allgemeinmedizini- schen) Praxis nur bestätigen, wie viele Ressourcen hier gebunden werden und wie viel Druck auf Ärzte und Pa- tienten erzeugt wird. Es ist zurzeit viel von Frust und Resignation unter Ärzten die Rede. Es fehle der Nach- wuchs, die vorhandenen Mittel reich- ten zur Versorgung der Patienten nicht mehr aus. Oft werden finanzi- elle Gründe bemüht. Das mag eine Berechtigung haben. Aber es ist auch an der Zeit, wie in dem Artikel ge- schehen, endlich auf die Ursachen hinzuweisen, die hausgemacht sind, von Teilen der Ärzteschaft, und lei- der übernommen wurden durch die aktuelle Gesundheitspolitik. Sie ha- ben einen wesentlichen Anteil an der Sinnentleerung des ärztlichen All- tags. Dahinter steht wahrscheinlich die Idee absoluter Gesundheit und deren Machbarkeit durch die moder- ne Medizin. Das, worauf es in der ärztlichen Sprechstunde ankommt, das Anliegen des Patienten zu verste- hen, ihm, wenn möglich, zu entspre- chen und ihn, wenn chronisch krank,

zu begleiten, tritt immer mehr in den Hintergrund.

Dr. Thomas Steger,Bästleinstraße 6, 04347 Leipzig

Verfechter der Prävention

Als Kinderarzt bin ich ein Verfechter der Prävention. Insofern ist für mich jeder Beitrag, der Prävention befür- wortet und einfordert, zu begrüßen.

Dabei steht für mich als Begründung der humanitäre Gedanke, dass krank machende Veranlagungen oder Krankheiten verhindert bzw. früh er- kannt und Folgen, Schmerz und Leid gemindert werden können, an erster Stelle. Daneben betont Prof. Willich die Möglichkeit, durch Prävention Kosten im Gesundheitswesen einzu- sparen. Der Autor selbst macht deut- lich, wie unsicher diese Hoffnung ei- gentlich ist . . . Stimmen würden Modellrechnungen über die durch Prävention vermeidbaren Kosten im Gesundheitswesen nur dann, wenn dadurch auch andere Erkrankungen vermieden werden könnten, man alle folgenden Krankheiten erfolgreich und billig behandeln könnte und die Menschen nie sterben müssten. Die- se Hoffnung ist leider absurd. Und so ist auch die Prophezeiung, durch Prävention im Gesundheitswesen Geld sparen zu können, nicht nur kurzsichtig und falsch, sondern auch unklug, denn sie weckt falsche Er- wartungen, für die wir Ärzte später bezahlen müssen . . .

Dr. med. Reinhard von Kietzell, An der Buchholzer Bahn 2, 21339 Lüneburg

Im Reich der Irrtümer

Zu den beiden kürzlich im DÄ er- schienenen Artikeln von Mühlhauser und Willich zum Thema Prävention passt folgende Aussage Karl Pop-

pers: „In the realm of errors, cure is better than prevention.“ Zu Deutsch:

„Im Reich der Irrtümer ist Heilen besser als Prävention“ (Übersetzung des Autors).

Literatur beim Verfasser Dr. med. Andreas Markuzzi, MPH, Birkenhainstraße 1/B, 81377 München

Der Königsweg

. . . Die „verstörende Bestandsauf- nahme“ von Frau Prof. Mühlhauser im DÄ ist nicht die erste Wortmel- dung von ihr zu diesem Thema. Vor einigen Monaten behauptete sie im

„Stern“, vieles der modernen Medi- zin sei auch nur eine Form von Scha- manentum oder Voodoo . . . Sie sug- geriert damit ein permanentes Unbe- hagen, erzeugt einen nachhaltigen Zweifel an der Medizin und schürt irrationales Denken. Ihre Kritik an der Früherkennung ist an vielen Stel- len berechtigt und sinnvoll. Doch es irritiert zunehmend, dass diese Kritik mehr und mehr ihren konstruktiven Charakter einbüßt. Man hat den Ein- druck, dass Frau Mühlhauser täglich stundenlange Expeditionen zu den Quellen des medizinisch-wissen- schaftlichen Fortschritts unternimmt und darauf hofft, dass sie in der über- wältigenden Erkenntnisfülle endlich wieder ein schwarzes Schaf findet, das in ihre Herde passt. Wie drückte es einmal der Philosoph Ernst Bloch zutreffend aus: „Wenn man sich Quark auf die Brille schmiert, hält man die ganze Welt für Quark.“ Vor allen Dingen ist es bedenklich, wenn die Einwände und Argumente gegen die Früherkennung auf der Laien- bühne aufgeführt werden. Das weit- gehend unbedarfte und leider immer noch schlecht informierte Publikum wird hier von Frau Mühlhauser als

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich

die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns zudem Kürzungen vorbehalten. Die Chance zur Veröffentlichung ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 36⏐⏐7. September 2007 A2409

B R I E F E

Staffage für eine schlechte Inszenie- rung missbraucht. Der Spagat zwi- schen dem „informed consent“ und der weit verbreiteten Unkenntnis des Laien über die wissenschaftlichen Details der Früherkennung überfor- dert den Menschen. Schlimmer noch: Die endlose Kontroverse über den Sinn und Nutzen der Früherken- nung in der allgemeinen Öffentlich- keit verwirrt, verstört und beschädigt das Vertrauen in die Empfehlungen der Medizin. Es ist eine schöne Illu- sion zu glauben, dass eine Mehrheit in der Bevölkerung sich mit den komplizierten Fragen der Krebsme- dizin und der Evidenz der einzelnen Früherkennungsuntersuchungen aus- einandersetzen möchte. Wer die Mehrheit der Bevölkerung regel- mäßig verwirrt und verstört, fördert deren latente Neigung, der Krebs- prävention gleichgültig und fatalis- tisch zu begegnen. „Das bringt ja eh alles nichts“, ist dann die Standard-

einstellung. Zugegeben, hier handelt es sich um eine Gratwanderung zwi- schen dem Anspruch auf eine maxi- male und auch kritische Information und einer weit verbreiteten Gleich- gültigkeit und Unkenntnis bei den Anspruchsberechtigten. Umso dring- licher ist es, eine systematische und umfangreiche Beratung über die Krebsfrüherkennung in der Arztpra- xis anzubieten. Hier muss der Ge- meinsame Bundesausschuss unbe- dingt nachlegen. Ein fundiertes, sub- stanzielles Arzt-Patienten-Gespräch über die primäre und sekundäre Krebsprävention ist der Königsweg für eine gelungene Krebsprävention.

Die muss auch angemessen vergütet werden . . . Es ist geboten, den Men- schen nach bestem Wissen und Ge- wissen auf der Grundlage des aktuel- len Erkenntnisstandes und unter Maßgabe der medizinischen Evidenz eine Empfehlung zu geben. Diese kann nur lauten, die Möglichkeiten

und Chancen der Krebsvermeidung und der Früherkennung zu nutzen.

Der große Erfolg bei der Eindäm- mung des Zervixkarzinoms ist ein Beweis dafür, dass sich die Früher- kennung lohnt. Durch die Ein- führung der Abstrichuntersuchung konnten die Inzidenz und Mortalität bei diesem Tumor in Deutschland um 70 bis 80 Prozent reduziert wer- den. Die Prävention von Krebs muss ausgebaut und gefördert werden, um die Krebssterblichkeit nachhaltig zu senken . . .

Literatur beim Verfasser Dr. Volker Beck, Dipl.-Psych., Koordinator Prävention,

Deutsche Krebsgesellschaft, Steinlestraße 6, 60596 Frankfurt am Main

Wider den

Präventionswahn

Wie mutig, diesen Artikel im DÄ zu veröffentlichen, der das Unbehagen

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