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Das Spenden von Blut ist Ehrensache – für Spender risikolos, aber für Schwerstkranke lebensrettend. Weshalb auch Sie und Ihre Kunden mitmachen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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eim Stichwort „Blutkon- serve” denken viele Men- schen automatisch an Un- fallopfer, die aufgrund hoher Blutverluste auf Spenderblut angewiesen sind. Doch Statistiken zeigen, dass lediglich rund ein Achtel der aus Blutspenden gewonnenen Konserven in der Notfallmedizin für die Versorgung Unfallverletzter ein- gesetzt wird. Ein Großteil des wert- vollen Körpersaftes wird vielmehr für Menschen mit schweren Krankheiten benötigt, vor allem für Krebspatien- ten, Herzkranke sowie für Menschen mit Magen- und Darmerkrankungen.

Darüber hinaus sind Bluttransfusio-

nen beispielsweise auch bei Blutar- mut, Blutkrankheiten sowie Geburts- komplikationen erforderlich. Es mag zunächst paradox klingen, dass der hohe Bedarf an Blut in erster Linie auf den medizinischen Fortschritt zurückzuführen ist. Fakt ist aber, dass viele Operationen, Organübertragun- gen und die Behandlung vieler bös- artiger Tumore erst durch die mo- derne Transfusionsmedizin möglich geworden sind.

Durch nichts zu ersetzen Vieles lässt sich heute synthetisch herstellen – Blut jedoch nicht! Um den Bedarf von rund 15 000 Vollblutspenden, die

täglich in deutschen Kliniken und Arztpraxen benötigt werden, zu de- cken, werden jährlich rund fünf Mil- lionen Blutspenden benötigt. Obwohl bereits zahlreiche Menschen aktive Blutspender sind, kann es leider im- mer noch zu Versorgungsengpässen kommen. Beispielsweise in den Fe- rienmonaten oder an Feiertagen, wenn die Zahl der Spender sinkt. Um dies zu verhindern, rufen Blutspen- dedienste – wie das Deutsche Rote Kreuz (www.drk-blutspende.de) und staatlich-kommunale Bluttransfu- sionsdienste (www.stkb.de) – die Be- völkerung immer wieder zum Blut-

spenden auf.

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Lebensretter gesucht!

PRAXIS BLUTSPENDEN

© ginasanders / 123rf.com

100DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2013 | www.pta-aktuell.de

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Fast jeder kann’s Mitmachen und helfen kann jeder gesunde Er- wachsene zwischen 18 und 68 Jahren, die zudem keiner Risikogruppe ange- hören (z. B. Drogenkonsumenten, homo- und bisexuelle Männer oder Gefängnisinsassen). Erstspender dür- fen jedoch nicht älter als 60 Jahre sein. Weitere Voraussetzungen sind ein Körpergewicht von über 50 Kilo- gramm sowie ein fester Wohnsitz.

Vollblut können Männer bis zu sechs Mal jährlich spenden, Frauen bis zu vier Mal. Das Spenden selbst ist ein-

fach und viel unkomplizierter, als viele Menschen glauben: Nach einer Voruntersuchung wird das Blut von einem Arzt oder einer ausgebildeten Krankenschwester aus einer Arm- vene entnommen. Dafür ist nur ein kleiner „Pieks” erforderlich. Sind rund 500 Milliliter Blut im Beutel, wird die Nadel schmerzfrei entfernt.

Nach einer kurzen Ruhephase ist die Prozedur beendet. Die Entnahme selbst dauert nur etwa zehn Minuten, doch sollten Spender insgesamt etwa eine Stunde Zeit einplanen.

Plus für die eigene Gesundheit Immer wieder stellen besorgte Ver- braucher die Frage, ob Blutspenden denn nicht riskant oder gar gesund- heitsschädlich sei. Nein, sagen Ex- perten. Das Gegenteil ist sogar der Fall. Vier Fakten:

k Die gespendete Blutmenge ist im Verhältnis zur Gesamtblutmenge so gering, dass der Organismus den Verlust rasch wieder kom- pensieren kann. Die Kreislauf- regulation findet innerhalb von etwa 20 Minuten statt, der Flüssigkeitsausgleich binnen zwei Stunden. Der Plasma- eiweißersatz verläuft innerhalb von zwei Tagen, der Ersatz von Blutzellen binnen zwei Wochen.

Lediglich der Ausgleich des Eisenverlustes dauert länger.

k Blutspenden kann nicht nur Leben retten, sondern hat auch Vorteile für die eigene Gesund- heit: Es regt das Knochenmark zur Blutbildung und den Kreis- lauf an. Neuere Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass Blutspenden den Blutdruck sowie das Herzinfarktrisiko senken kann.

k Da ausschließlich sterile Einweg- spritzen verwendet werden, besteht für den Spender keine Gefahr, sich mit Krankheiten zu infizieren. Im Gegenteil: Jede Blutspende wird im Labor gründlich untersucht. Weichen die Werte „von der Norm” ab, wird der Spender umgehend informiert.

k In aller Regel kommt es durch die Blutspende nicht zu Kom-

plikationen. Möglich ist es jedoch, dass an der Einstichstelle ein kleiner Bluterguss entsteht.

Nervenverletzungen oder Schäden an den Blutgefäßen sind sehr, sehr selten.

Vom Vollblut zum Konzentrat Um das Spenderblut optimal nutzen zu können, wird das gespendete Voll- blut heute in seine einzelnen Bestand- teile zerlegt, nämlich in Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Plasma, Leu- kozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen). Mit- hilfe eines speziellen Filters werden zunächst die Leuko- und die Throm- bozyten aus dem Vollblut entnom- men. Anschließend werden die Ery- throzyten und das Blutplasma durch Zentrifugieren voneinander getrennt.

Die drei Endprodukte der Vollblut- Weiterverarbeitung sind Blutplasma-, Thrombozyten- und Erythrozyten- konzentrat. Letztgenanntes ist das wichtigste Blutprodukt und wird heute dort eingesetzt, wo früher Voll- blut verwendet wurde – beispiels- weise bei Blutarmut oder Krebser- krankungen. Thrombozytenkonzen- trat wird benötigt, um einen Mangel an Blutplättchen auszugleichen, was nach einem Unfall oder chirurgi- schen Eingriff erforderlich sein kann.

Der überwiegende Teil des Blutplas- mas wird durch die Pharmaindustrie weiterverarbeitet, ein Teil jedoch auch für die Übertragung für Patien- ten verwendet.

Unumstritten ist: Wer Blut spendet, erweist der Gesellschaft einen großen Nutzen und trägt dazu bei, Menschen- leben zu retten. Und für seinen Ein- satz wird der Spender auch noch reich belohnt: Mit einem Profit für die eigene Gesundheit und mit dem guten Gefühl, etwas wirklich Sinn- volles geleistet zu haben.

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Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

102 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2013 | www.pta-aktuell.de

WAS BRINGT DER ADERLASS?

Umgangssprachlich wird Blutspenden oft auch als „Aderlass” bezeichnet.

Dahinter verbirgt sich ein uraltes, schon seit der Antike bekanntes Heilverfahren, bei dem den Patienten eine mitunter erhebliche Menge Blut entnommen wurde – was viele aufgrund der verheerenden hygienischen Bedingungen nicht über- lebten. Im Mittelalter wurde der Aderlass beinahe als Universalheilmittel einge- setzt. Heilkundige glaubten an die Lehre der vier Säfte – Blut, schwarze Galle, gelbe Galle und Schleim. Der Aderlass sollte das Gleichgewicht dieser Säfte wiederherstellen und „schlechtes Blut” aus dem Körper entfernen. Heute ist er weitgehend aus der modernen Schulmedizin verschwunden und wird nur noch bei wenigen Krankheiten eingesetzt. Beispielsweise bei der Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) oder bei Polycythaemia vera, einer seltenen Erkrankung, die vor allem zu einer chronischen Überproduktion von Erythrozyten führt. In der Alternativmedizin spielt der Aderlass allerdings bis heute eine gewisse Rolle und zählt hier zu den ausleitenden und entgiftenden Verfahren.

PRAXIS BLUTSPENDEN

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