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Soziologische Forschung in der DDREinige Aspekte der Arbeit des Wissenschaftlichen Rates

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FS III 9 7 -4 0 7

Soziologische Forschung in der DDR

Einige Aspekte der Arbeit des Wissenschaftlichen Rates

Rudi Weidig

Oktober 1997 Abteilung „Sozialstruktur und

Sozialberichterstattung"

im Forschungsschwerpunkt III Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

• Reichpietschufer 50 • D - 10785 Berlin Telefon 0 3 0 -2 5 491 - 0

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Inhalt

V o rw o rt... 3

V orbem erkungen... 5

1 Verhältnis von Soziologie und P o litik ... 9

1.1 Soziologen als vermeintliche A k teu re... 10

1.2 R eduzierungen... 13

1.3 Beschränkung em pirischer F orsch u n g ... 20

2 Das institutioneile System der Planung und Koordinierung der soziologischen F o rsc h u n g ... 26

2.1 Struktur und Tätigkeit des Wissenschaftlichen Rates für soziologische Forschung in der D D R ... 27

2.2 Die Forschungsplanung... 35

3 Internationale Kontakte und Beziehungen der S ozio lo g en ... 45

4 A nm erkungen/Literatur... 55

5 A n la g en ... 61-109 Wissenschaftlicher Rat für soziologische Forschung in der DDR (W.R. 1) 61 Wissenschaftlicher Rat für soziologische Forschung in der DDR (Tagungen) (W.R. 1, 2 ) ... 67

Zentraler Forschungsplan der marxistisch-leninistischen Gesellschaftswissenschaften der DDR 1981-1985 (soziologische Forschung betreffende Auszüge) (W.R., Z FP)... 79

Soziologen an Universitäten und Hochschulen der DDR (Stand: Februar 1988) (W.R., U n i)... 87

Wissenschaftliches Personal am Institut für Marxistisch-Leninistische Soziologie an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften (Stand: Dezember 1989) (W.R., A fG )... 91

Multilaterale Problemkommission von Soziologen der Akademien der Wissenschaften sozialistischer Länder (MPK 3) (W.R., MPK) -... 93

Soziologen der DDR in der ISA - Fakten und Daten (W.R., IS A )... 99

Soziologen der DDR im „Europäischen Koordinierungszentrum für Forschung und Dokumentation in den Sozialwissenschaften“ (Wiener Zentrum) (W.R., W Z )... 103

Internationale Kontakte einiger ausgewählter soziologischer Einrichtungen der DDR in der 2. Hälfte der 80er Jahre (W.R., Inst.)... 107

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WZB gehört nicht nur die Untersuchung aktueller Entwicklungsprozesse in der deutsch­

deutschen Transformation, sondern auch die Rekonstruktion der DDR-Gesellschaft und der DDR-Sozialwissenschaften. Dies ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Einmal gewinnen wir dadurch Vergleichsmaterial zu unseren Daten aus der alten Bundesrepublik. Vier Mitarbeiter der Abteilung haben in der DDR als Soziologen gearbeitet. Sie bringen als Beteiligte und Zeitzeugen eine andere Perspektive ein als westdeutsche oder ausländische Beobachter. In diesem Sinne sind die Arbeit von Prof.

Dr. Horst Berger „Sozialindikatorenforschung in der DDR“ (FS III 97-408) wie auch schon frühere Beiträge von Dr. Wilhelm Hinrichs und Dr. sc. Eckhard Priller zu verstehen. Ein anderer Grund liegt darin, daß wir schon vor der Wende 1989 oder spätestens dann zahlreiche Kontakte zu DDR-Kollegen geknüpft haben. Die Arbeit von Prof. Dr. Siegfried Grundmann „Die Sozialstruktur der D D R “ (FS III 97-402) hat sich aus diesen Kontakten nach langem Vorlauf ergeben.

Auch die vorliegende Untersuchung von Prof. Dr. Rudi Weidig „Soziologische Forschung in der DDR“ hat einen so langen Vorlauf. Als ich im Herbst 1987 an das WZB kam, war ich Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und habe, zusammen mit Martin Kohli, für die DGS Kontakte zu Rudi Weidig aufgenommen, der als Direktor des Instituts für Soziologie an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED zugleich Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates für soziologische Forschung in der DDR war. Ziel unserer Ge­

spräche war der wissenschaftliche Austausch zwischen ostdeutschen und westdeutschen Soziologen. Unter anderem ging es um die Teilnahme von DDR-Kollegen an Fachkongressen in der Bundesrepublik, die dann auch beim 24. Soziologentag (der übrigens in Zürich stattfand!) für zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer realisiert werden konnte. Rudi Weidig ist im Februar 1990 von seinen Ämtern zurückgetreten und hat den Weg für die Gründung einer Gesellschaft für Soziologie der DDR freigemacht. Ich erinnere mich, wie Rudi Weidig auf dem 5. und letzten Soziologiekongreß der DDR respektvoll-kritisch verabschiedet wurde. Seitdem habe ich ihn mehrfach ersucht, seine Erfahrungen und seine Sicht der Dinge aufzuschreiben, und ich freue mich, daß er es jetzt getan hat.

Ich gehe davon aus, daß die Untersuchung von Rudi Weidig - ebenso wie die anderen genannten Beiträge zur DDR-Rekonstruktion - interessante Diskussionen und auch Widerspruch auslösen und damit weit mehr als nur historiographische Bedeutung haben werden.

Im Oktober 1997

Prof. Dr. Wolfgang Zapf

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Ru d iWeidig

Vorbemerkungen

Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf einige Schwerpunkte und institutionelle Rah­

menbedingungen der soziologischen Forschung in der DDR, wie sie sich zu Beginn der 70er Jahre1 entwickelten. Dabei erfolgt zugleich eine Konzentration auf Forschungen, die durch den Wissenschaftlichen Rat für soziologische Forschung in der DDR koordiniert wurden. Bei den ausgewählten Problemen handelt es sich um solche, die die Soziologie­

entwicklung in diesem Teil Deutschlands in hohem Maße durchdrungen haben.2

Es ist unbestritten, daß die soziologische Forschung in der DDR mit gewichtigen Wi­

dersprüchen behaftet war. Etwas grob und vielleicht auch etwas vereinfacht läßt sich diese Widersprüchlichkeit (bezogen auf die hier behandelten Probleme) wie folgt formu­

lieren:

- Die Soziologen (besonders trifft das für die Gründergeneration zu) setzten sich hohe Ansprüche und waren hoch motiviert, um mit ihren Forschungen gestaltend auf die Politik und die Herausbildung einer sozialistischen Alternative einzuwirken. Sie wur­

den aber zugleich durch die vorherrschende Politik, durch politische und ideologische Vorgaben in ihrer Forschung, Entfaltung und Wirksamkeit massiv gehemmt.

- In der Forschungsplanung und -koordinierung gab es durchaus Merkmale der Eigen­

verantwortung, demokratischer Selbstbestimmung, aber zugleich einschneidende zen­

trale Reglementierungen und Beschädigungen.

- Die Soziologie der DDR hatte vielfältige internationale Kontakte und (besonders seit Mitte der 70er Jahre), bedingt durch Leistung, auch beachtliches Ansehen in der inter­

nationalen Soziologie. (Vgl. Meier 1989 und Weidig 1989) Zugleich waren die realen Möglichkeiten und die Erträge wirksamer internationaler Kommunikation sehr behin­

dert und eingeschränkt.

- Die Sozialstrukturforschung erbrachte als zentraler Teil soziologischer Forschung in der DDR beachtliche Erkenntnis- und Theoriefortschritte, auch Fortschritte in der so­

ziologischen Erklärung und Kritik realer Sozialstrukturentwicklung im Lande (vgl.

Lötsch/Lötsch 1989, S. 231 f. und Krambach 1989, S. 249 f.), und zugleich unterlag sie massiven politischen Tabuisierungen und theoretischer Reduzierung.

1 Zur Soziologieentwicklung in der DDR in den Jahren davor. (Vgl. Steiner 1988 und 1991 sowie Wolf 1989 und 1991).

2 Mein Anliegen ist es, mit dieser Arbeit - als langjährig Beteiligter und Verantwortlicher - über ver­

folgte Forschungsschwerpunkte und -absichten sowie über Forschungszusammenhänge und -institutionen zu berichten und zu informieren. Dabei stütze ich mich weitgehend auf offizielle Do­

kumente, reale Fakten und Daten der Soziologieentwicklung und natürlich auf Erfahrungen, die ich in meiner Tätigkeit als Soziologe und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates in der DDR ge­

wonnen habe. Um bestimmte Entwicklungen und Zwänge (und Ursachen dafür) der soziologischen Forschung in der DDR zu erklären und möglichst real zu werten, waren hier und da Ausführungen über die problem- und konfliktreichen Anfänge der Soziologie im Lande erforderlich. Die von mir auf dem 5. Soziologiekongreß der DDR (Februar 1990) unter dem Eindruck des Aufbruchs und der Erneuerung von Gesellschaft und Soziologie der DDR gegebene Einschätzung der Tätigkeit und des Wirkens des Wissenschaftlichen Rates sowie die kritischen und selbstkritischen Wertungen müssen hier sicher nicht wiederholt werden.

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In solcher Widersprüchlichkeit3 hat die soziologische Forschung in der DDR existiert und sich bewegt. D arauf gleich anfangs dieser Ausarbeitung zu verweisen ist um so wichtiger, als Pauschalisierungen, ob sie von innen oder von außen kommen und die die soziologische Forschung in der DDR als bloßen Leidensweg, als dogmatische Einlassung oder als einziges Theoriedefizit (vgl. Ettrich 1992, S. 447 f.) u.dgl. hinstellen, die Wirk­

lichkeit nicht treffen. W eder Totalkritik noch nostalgische Verklärung helfen zur Wahr­

heitsfindung. Nötig sind differenzierte Sichten und Bewertungen. (Vgl. Voigt 1991, S.

146 f.) Dabei sind zur Bewertung herangezogene Maßstäbe nicht unwichtig. Gemessen an Entwicklung und erreichter Qualität soziologischer Forschung in anderen realsozia­

listischen Ländern, den über lange Jahre hauptsächlichen Kooperationspartnern der DDR-Soziologie, erreichte die Forschung in der DDR einen ganz normalen Standard.

Verglichen mit dieser Seite w ar sie auf einigen Gebieten, zum Beispiel in der agrarsozio­

logischen Forschung, in der Sozialstrukturforschung, der Arbeitssoziologie, der sozio­

logischen Demographie, der Familien-, Lebensweise-, Jugend-, Alters- und der Territo­

rialforschung eher niveaubestimmend. Gemessen allerdings an der Soziologieentwicklung in der Alt-BRD war die soziologische Forschung in der DDR ganz anders.

Was die verschiedenen Kritiker über die soziologische Forschung in der DDR auch berichten, wie sie sie etikettieren, zur realen Bewertung gehört sicher auch zu beachten, daß es eben die soziologische Forschung im System der DDR war. Sie war im Grunde nur so möglich, hatte die in ihr geltenden Normen, Regeln, Mechanismen und Gesetze zu beachten. Nach dem Systemwechsel zu verkünden, daß die Soziologie in der Alt-BRD sich ganz anders entwickelte und andere Maßstäbe eröflhete, eine solche Feststellung ist nicht originell. Das hat jeder aufmerksame DDR-Soziologe vordem schon gewußt und auch geäußert.

Ganz anders als in der Alt-BRD verlief die Herausbildung der Soziologie in der DDR.

Aus gewichtigen objektiven und subjektiven Gründen war in den 50er und 60er Jahren ein gänzlicher Neubeginn der Soziologie nötig. In so mancherlei Hinsicht waren selbst die Soziologen, ihre Biographien4 anders. Ihrer sozialen Herkunft nach kamen die mei­

sten aus dem Milieu materiell arbeitender Schichten. Und fast alle, die in diesen Jahren begannen, sich mit Soziologie zu beschäftigen, begannen das erstmalig auf der Grundlage in der DDR gewonnener Ausbildung, unter den Bedingungen des Versuchs, eine soziali­

stische Gesellschaft zu gestalten, mit spezifisch geprägten Interessen, Erfahrungen und Werten. Unter dem Einfluß des vom 20. Parteitag der KPdSU verkündeten Re­

formaufbruchs begannen sich die Wissenschaftler mit Soziologie zu beschäftigen, um dogmatische Verzerrungen in Wissenschaft und Gesellschaft zu überwinden. So waren die Herausbildung der Soziologie in diesen Jahren und ihre institutionelle Einrichtung 3 Wir hatten die Widersprüche und damit verbundene Fragen auch in uns. Das waren auch unsere Widersprüche und unsere Fragen. Und wir plagten uns damit herum - mal mehr und mal weniger.

Wir haben uns daran gerieben und mit ihnen entwickelt.

Auf die Widersprüchlichkeit der soziologischen Forschung in der DDR wird auch im Gutachten des Wissenschaftsrates der Bundesrepublik Deutschland in Zusammenhang mit den Evaluierungs­

ergebnissen verwiesen. (Vgl. Vademecum, S. 227)

4 Was Wulfram Speigner an Biographischem und über seine mit der Soziologie in der DDR verbunde­

nen Interessen, Motivationen, Ziele und Hoffnungen mitteilte, das kann als typisch für viele Soziolo­

gen angesehen werden. (Vgl. Speigner 1991, S. 341 f.)

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Rudi Weidig

schon ein Ausdruck und ein Schritt zur Zurückdrängung des Dogmatismus in den bereits etablierten Gesellschaftswissenschaften. Und für so manchen Dogmatiker im politischen Apparat und in der Wissenschaft war die Entwicklung der Soziologie purer Revisionis­

mus. Und zugleich waren es dem Leben zugewandte Ökonomen und Philosophen, von denen entscheidende Impulse für die Gestaltung der Soziologie ausgingen, die selbst So­

ziologen wurden.

Ganz anders waren also auch die konkret-historischen Bedingungen für die Heraus­

bildung und Entwicklung der Soziologie. Anders waren dementsprechend die konkreten Objekte und die Themen der Forschung. Natürlich fühlten sich die Soziologen in der DDR - wie auch in anderen Ländern - für die Erforschung sozialen Verhaltens, sozialer Strukturen und Prozesse sowie für die Lösung sozialer Probleme verantwortlich. Aber sie hatten es unbestritten mit einem ganz anderen sozialen System, ganz anderen Prozes­

sen und Themen sozialer Entwicklung zu tun. Und die sozialen Umwälzungsprozesse und Ziele standen nicht den Interessen der meisten Soziologen des Landes entgegen.

Dieses und im weiteren behandelte Anderssein der soziologischen Forschung in der DDR, das - wie bereits erwähnt - mit tiefgreifenden Widersprüchen verbunden war, sollte stets beachtet und respektiert werden, bevor man zu einer Bewertung schreitet.

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Ru d iWeidig

1 Verhältnis von Soziologie und Politik

Betrachtet man die Gesamtentwicklung der soziologischen Forschung in der DDR, so ist zunächst zu bemerken, daß sie auf einigen, nicht unbedeutenden disziplinären Gebieten der Entwicklung in anderen Ländern ähnlich war. Stichpunktartig seien hier wenigstens vier Punkte genannt:

- Trotz vieler vorhandener Lücken war ein beachtliches Niveau empirischer Forschung besonders bei der eigenständigen Datenerhebung und der Datenanalyse erreicht w or­

den. Das half, mit anwendungsbezogenen Forschungen solide Einblicke in soziale Entwicklungen und Probleme zu erhalten. Vieles von dem, was internationale Sozio­

logie, einschließlich der Soziologie westeuropäischer Länder, an Methoden und Tech­

niken der Datenerhebung und der Datenanalyse vermittelte, wurde in den For­

schungen und auch in der Lehre mit zunehmender Qualität eingesetzt.5 A uf dieser Grundlage waren für einen großen Teil der Forschung die Verbindung von theoreti­

scher und empirischer Analyse, die komplexe Anwendung von Methoden quantitativer und qualitativer Analyse (Methodenpluralismus) sowie in Anfängen die Kopplung von repräsentativen Erhebungen und Einzelfallstudien charakteristisch.6

■ Es war ab Ende der 60er Jahre Schritt für Schritt gelungen, wenigstens einige für die DDR-Verhältnisse wichtige Zweigsoziologien konzeptionell und auch institutionell einzurichten und für Forschung und Publikation (vgl. z.B. Stollberg 1988, Meier 1974, Krambach 1996) wirksam zu machen. Damit konnte nicht bloß die Forschung erweitert, sondern es konnten auch ihr inhaltliches Niveau, ihre Wirksamkeit beacht­

lich gehoben werden.

Die Soziologie der DDR war nach größeren Anfangshemmnissen (Kalter Krieg, rigide Abgrenzungspolitik im Lande) in entscheidenden Gremien der internationalen Sozio­

logie, besonders der ISA, des Wiener Zentrums und der M PK der Soziologen sozia­

listischer Länder vertreten (vgl. W.R., ISA, WZ, MPK) und war durch Forschungs­

leistung und Mitarbeit in wissenschaftlichen Gremien international geachtet.

Die Soziologen der DDR bildeten in ihrer Mehrheit - bei allen thematischen, personel­

len und anderen Differenzierungen - eine Gemeinschaft von qualifizierten und kompe­

tenten Fachkollegen, die ihr soziologisches Handwerk verstanden und engagiert für Standardwerke zur Methodologie, Methodik und Organisation der soziologischen Forschung standen den Soziologen - mindestens ab Mitte der 70er Jahre - in Bibliotheken zur Verfügung. Die in der DDR herausgegebenen Bücher (vgl. Friedrich/Hennig 1975 und Berger/WolftUUmann 1989) boten für Vorbereitung, Durchführung und Auswertung empirischer soziologischer Forschungen maßgeb­

liche Grundlagen.

So wurden zum Beispiel in einer 1987 begonnenen Gemeinschaftsforschung von Soziologen der Sowjetunion und der DDR zum Thema „Soziale und ideologische Prozesse und Probleme der An­

wendung flexibler Automatisierung in Industriebetrieben der Sowjetunion und der DDR“ vielfältige Methoden und Techniken der Erhebung empirischer Daten für eine komplexe soziologische Analyse angewandt: Analyse objektiver Daten der ökonomischen und sozialen Situation des jeweiligen Be­

triebes, des betrieblichen Gesamtarbeiters, Arbeitsplatzanalysen, standardisierte Experteninterviews, Befragung von Werktätigen in automatisierten und traditionellen Betriebsbereichen, Gruppengesprä­

che mit Forschern, Konstrukteuren, Gewerkschaftsfunktionären und Parteifunktionären der Betriebe.

(Vgl. Tostschenko/Weidig 1987, S. 1 f.)

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den Ausbau und die gesellschaftliche Wirksamkeit ihrer Wissenschafts-disziplin tätig waren.

Manchen mag das wenig sein und trivial erscheinen. Aber gemessen an den inneren und äußeren Ausgangsbedingungen der 60er Jahre und den nachfolgend im Lande real gebo­

tenen Möglichkeiten der Profilierung der Soziologie, sind das beachtenswerte Zeichen, die zum Gesicht der Soziologie in der DDR gehören. Das ist - wie bereits vermerkt - die eine Seite, wodurch im erreichten disziplinären Profil die DDR-Soziologie der Soziologie in anderen, auch in westlichen Ländern ähnlich war. Worin sich die soziologische For­

schung in der DDR in bezug auf die Soziologie in westeuropäischen Ländern unter­

schied, kaum vergleichbar war, das betraf das Verhältnis von Soziologie und Politik.

Auch hierbei sind wenigstens zwei Aspekte des Problems wesentlich, die zusammen in Betracht zu ziehen sind. Zum einen handelt es sich um die innere Verfassung, die Über­

zeugungen, warum und wie, mit welchen Interessen, Absichten und Zielen die Soziolo­

gen7 bemüht waren, mit ihren Forschungen auf die soziale Entwicklung im Lande Einfluß zu nehmen. Zum anderen geht es darum, wie die Politik, die politisch Herrschenden mit der Soziologie und den Soziologen umgingen. Soziologen in der DDR waren in beson­

derer Weise gleichzeitig Akteure und Objekte im Spannungsfeld von Soziologie und Po­

litik.

1.1 Soziologen als vermeintliche Akteure

Ein kleiner historischer Einschub: In der Periode des Neubeginns (vgl. Steiner 1988), als die DDR gerade erst gegründet war, stießen aus verschiedenen anderen Disziplinen Wis­

senschaftler zur Soziologie, die eine durch die Zeichen dieser Zeit geprägte Biographie aufwiesen. Das waren Menschen jener Generation, die zumeist faschistischen Terror und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges erlebt hatten. Bei ihnen war durch eigene Erfah­

rung und durch Ausbildung das Bewußtsein gewachsen, daß die Ursachen des Krieges, der erlebten sozialen N ot und Ungerechtigkeit ursächlich bei den bis Kriegsende in Deutschland ökonomisch und politisch herrschenden Klassen lagen.

Die mit solchen Lebenswegen und Einstellungen zur Soziologie stießen, hatten sich meist schon zuvor mit den im Osten Deutschlands vollzogenen politischen und sozialen Umwälzungen identifiziert. Sie konnten die für Kinder der arbeitenden Klassen und Schichten erschlossenen Bildungsmöglichkeiten nutzen und erfuhren in diesem Lebens­

abschnitt tiefgreifende Reformen, die einen bescheidenen, aber gesicherten sozialen Auf­

stieg und ein hohes Maß an sozialer Gerechtigkeit versprachen. Diese Soziologen­

generation hatte die damals vorherrschenden Ideen sozialer Gerechtigkeit, sozialer Si­

7 Die Soziologen ist sicher zu undifferenziert gefaßt. Hier ist vor allem die ältere Generation im Blick, die einen prägenden Einfluß auf die Gesamtentwicklung der Wissenschaftsdisziplin hatte. Vor allem jüngere Soziologen, die eine andere geschichtliche und soziale Entwicklung hatten, zum Beispiel die Wirren des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht selbst erlebten, brachten nicht selten andere Interessen, andere Werte und Zielstellungen und auch ein anderes Wissenschaftsverständnis in die Soziologie ein. (Vgl. Jansen 1992, S. 479)

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Ru d iWeidig

cherheit und Gleichheit, des Antifaschismus, des Friedens, der Solidarität (weil über­

einstimmend mit eigenen Interessen) verinnerlicht. Solche Visionen wirkten faszinierend, sie motivierten und waren für damalige Soziologie-Enthusiasten feste Orientierungen für die soziologische Arbeit.

So kamen sozialistische, von Marx, Engels und Lenin ausgehende soziale Ideale in die sich im Osten neu entwickelnde Soziologie. Sie wirkten orientierend auf Themenwahl und Schwerpunkte der Forschung und nicht zuletzt auch auf das bei DDR-Soziologen ausgeprägte Bestreben, die sich entwickelnde neue Gesellschaft mit den Mitteln sozio­

logischer Erkenntnis aktiv mitzugestalten. (Vgl. Braunreuther 1966, S. 34 f.) Dieser aus Überzeugung gewachsene Anspruch, mit soziologischer Forschung praktische Wirk­

samkeit zu erreichen, zu helfen, soziale Probleme zu lösen, verändernd zu wirken (vgl.

Krambach 1996, S. 6), dieser Anspruch blieb in der DDR-Soziologie lange erhalten. So­

ziologen waren zu sozialer Politikberatung hochmotiviert.

In diesem Kontext wurde auch offen von Parteilichkeit in der Soziologie gesprochen.

Und die kritische Funktion der Soziologie wurde vor allem darin gesehen, mit aus sozio­

logischen Analysen gewonnenen Erkenntnissen auf theoretische und praktisch-politische Konzepte und die Realität der sozialen Entwicklung fortschrittsgestaltend einzuwirken.

(Vgl. Weidig/Winkler 1985, S. 24 f.) Thesen von wertneutraler sozialer Forschung hat­

ten in der DDR-Soziologie kaum Fürsprecher und auch kaum realen Boden. Die vorge­

nannten Interessen, Werteauffassungen und der Gestaltungswille der Forscherkollektive spielten bei der Auswahl der Forschungsprobleme, -thesen, -hypothesen, -Objekte, des Zeitpunkts und auch bei der Wahl des theoretischen Forschungsansatzes unbestritten eine tragende Rolle.

In Verfolgung dieser Gestaltungsposition haben DDR-Soziologen mit ihren For­

schungen nicht bloß eine Fülle von Material produziert, Problematisches und Neues in der DDR-Wirklichkeit aufgespürt und in vielen Forschungsberichten, Informationen.

Studien, Büchern und Konferenzmaterialien8 aufgeschrieben.

Sie haben damit verbunden zu wichtigen Fragen der sozialen Entwicklung neue E r­

kenntnisse gewonnen, die - soweit sie in die gesellschaftliche Öffentlichkeit gelangen konnten - große Beachtung fanden. Das trifft zum Beispiel für solche sozialen Themen zu, wie soziale Gleichheit und Ungleichheit, soziale Differenzierung in der Dynamik von sozialen Klassen, Schichten und Gruppen, die Herausbildung sozialer Gerechtigkeit und 8 Einen Einblick in die Fülle des Materials vermittelt zum Beispiel die von 1967 bis 1989 vom Wis­

senschaftlichen Rat für soziologische Forschung in der DDR herausgegebene Schriftenreihe

„Soziologie“ (insgesamt 52 Hefte). (Vgl. W.R. 1)

In der vom Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ), Bonn, Berlin herausgegebenen Reihe

„Sozialforschung in der DDR“, Band 1-10, werden allein 5036 unveröffentlichte Forschungsarbeiten aus der DDR dokumentiert, von denen der größte Teil soziologische Arbeiten sind.

Besonders informativ in dieser Hinsicht sind auch die wissenschaftlichen Studien, die von DDR- Soziologen anläßlich besonderer gesellschaftlicher Ereignisse speziell zur Politikberatung ausgear­

beitet und oberen Entscheidungsträgern der Politik und Wirtschaft zugeleitet wurden. (Vgl. Weidig 1994 und Krambach 1994). So wurden allein im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Aus­

wertung des 3. Soziologie-Kongresses der DDR (1980) 17 Problemstudien mit empirischen Analysen und konkreten Vorschlägen für die Lösung sozialer Probleme ausgearbeitet und übergeben.

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Sicherheit, die soziale Gleichstellung von Mann und Frau, soziale Mobilität, speziell die soziale Reproduktion der Schicht der Intelligenz aus der Arbeiter- und Bauernschaft, die soziale Entwicklung von Bildung, Familie, speziellen Territorien, von Stadt und Land und die soziale Gestaltung moderner Technologien.

Zu solchen Themen wurde in der DDR-Soziologie empirisch geforscht, wurden we­

sentliche theoretische Erkenntnisse gewonnen, die in den Bestand der Soziologie einge­

bracht werden konnten.9 Solche Erkenntnisse und entsprechende Publikationen stießen bei vielen Menschen auf großes Interesse und auf Zustimmung. Bei so manchem Staats­

und Parteioberen allerdings erzeugten soziologische Erkenntnisse und Informationen über die Wirklichkeit nicht selten nervöse und arrogante Reaktionen.10

Wenn also in der DDR-Soziologie von Parteinahme die Rede war, so zielte das nicht auf solche - nicht selten behauptete - Naivitäten ab, mit der Forschung Parteibeschlüsse, Dogmen nachzubeten oder um jeden Preis die Politik zu legitimieren. Die Parteinahme der Soziologen - diese Überzeugung herrschte vor - war eine Orientierung auf das prak­

tische Leben, auf das als neu Angesehene, auf die sozialen Interessen vieler Menschen, auf gesellschaftliche Modernisierung, auf sozialen Fortschritt. Eine solche, im Grunde ehrenhafte Haltung hat aber auch - wie sich zeigte - ihre Schattenseiten. Die ständige Balance zwischen Wissenschaftlichkeit und Parteilichkeit hat in der DDR-Soziologie nicht nur viel Kraft, sondern auch Substanz gekostet, führte nicht selten zur Vermengung von Forschung und politischem Ideal und auch zu Rollenkonflikten. Die massive Bin­

dung an vorherrschende Leitbilder und die geistige Nähe zur Politik - so lassen die Er­

fahrungen erkennen - machten auch anfällig für Disziplinierungen. Sie reduzierten die erforderliche kritische Distanz zur politischen Wirklichkeit und waren auch geistiger Bo­

den, der zu Selbstzensur verleitete und Tabuisierung akzeptierte.11

Solche Gefahren und solches Verhalten haben der DDR-Soziologie nicht wenige Ent­

stellungen mit sich gebracht.

9 Die von Lepsius (1993, S. 336) gegebene Einschätzung, daß die Soziologie der DDR „theoretisch unterentwickelt“ und nur „pragmatisch anwendungsbezogen“ war, trifft nur bedingt zu. Gerade zu o.g. zentralen Themen sozialer Entwicklung wurden theoretisch fundierte Beiträge, wenn auch keine

„abgeschlossene“ Theorie, erarbeitet. Weitere Arbeiten, die mehr auf die theoretische Profilierung der Soziologie zielten, waren 1989/90 in Vorbereitung und bereits in Forschungskollektiven und in der Leitung des Wissenschaftlichen Rates diskutiert.

10 Zum Beispiel wurde von mir mindestens 30mal von zentralen Institutionen der SED in den 18 Jah­

ren meiner Tätigkeit als Institutsdirektor und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates gefordert, Erklärungen oder Stellungnahmen zu Veröffentlichungen von Soziologen der DDR abzugeben, in denen empirisches Material, analytische oder theoretische Aussagen enthalten waren, die vom vorge­

stellten Gesellschaftsbild abwichen. Besonders nervös wurde reagiert, wenn derartiges soziologisches Material in Medien der BRD gemeldet wurde.

11 Das führte besonders bei Veröffentlichungen zu Aussagen mehr propagandistischer Art, zur diszipli­

nierten Einhaltung von geforderten Norm teilen“, wie der wiederholten Darlegung von „Vorzügen, Errungenschaften und Überlegenheit des Sozialismus“, der .Auseinandersetzung mit dem politi­

schen Gegner“ usw. Solche aufgesetzten politischen Aussagen (vgl. Krambach 1997, S. 6) machten soziologische Publikationen nicht selten uninteressant und langweilig.

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Rudi Weidig

1.2 Reduzierungen

Es gab in der etwa 40jährigen Geschichte der DDR-Soziologie immer beides: sie wurde durch Politik gefordert und gefordert, aber auch blockiert und kleingehalten. In manchen Zeiten gab es verbal beachtliche Zustimmung und Anerkennung, mal mehr das Für, mal mehr das Wider. Eine solche wechselbadartige Berührung von Politik und Soziologie, die mehr oder weniger jeder engagierte DDR-Soziologe in seiner wissenschaftlichen Lauf­

bahn erlebte, war in den einzelnen geschichtlichen Perioden unterschiedlich, aber gegen­

wärtig war sie stets. Aber auch an unterschiedlichen Orten, auf den verschiedenen Stufen der Hierarchie war das unterschiedlich. Die gegenüber der Soziologie fundamental auf marxistisch-leninistische Ideologie pochenden Wächter wirkten auch nicht nur in Partei-, Gewerkschafts- und Staatsbüros, sondern sie wirkten (besonders in den 60er und 70er Jahren) zum Teil hartnäckiger in den Büros des Wissenschaftsapparates. Hauptsächlich traf das zu für Hardliner der „Drei Bestandteile des Marxismus-Leninismus“: der marxi­

stisch-leninistischen Philosophie, der Politischen Ökonomie und des Wissenschaftlichen Kommunismus. Und schließlich sollte nicht außer acht gelassen werden, daß je nach po­

litischer Großwetterlage bis in die 80er Jahre der Einfluß des sowjetischen Soziologie­

verständnisses, der Geschichte und der Leitbilder der Sowjetwissenschaft auf die Haltun­

gen von Wissenschaftlern in der DDR immer gegenwärtig war, und dieser Einfluß war nicht gering. Anfangs stand die Existenzfrage, und die Antwort war negativ für die So­

ziologie.

Wie auch die Sozialpsychologie und andere Disziplinen wurde die Soziologie als bür­

gerliche Pseudo Wissenschaft abgestempelt und lediglich der kapitalistischen Gesellschaft zugeordnet. (Vgl. Klaus/Buhr 1964, S. 82, 234, 543) Eine solche Sicht hatte sicherlich mehrere Ursachen, die nicht wenig mit geschichtlichen Entwicklungen und Prozessen der stalinistischen Zeit der Sowjetunion und der unmittelbaren Nachkriegszeit zu tun hatten.

Da blieb wenig Platz und kaum Sinn für soziale Differenzierungen, für feine Unterschiede und detaillierte Strukturen.

Eine Erklärung für die Negation der Soziologie als Wissenschaft in den Anfangsjahren der DDR leitet sich auch daraus ab, daß einige Soziologen in der Nazizeit (z.B. in Leip­

zig) in Forschung und Ausbildung konzeptionell für den Faschismus tätig waren und mit soziologischer Deklaration nationalistische und rassistische Gesellschaftsbilder begrün­

deten und propagierten. Nicht wenige Soziologen mit faschistischer Vergangenheit hat­

ten nach 1945 die DDR verlassen, waren in der BRD wieder zu Amt und Würden ge­

langt und wurden antikommunistisch gegen die Sowjetunion und die DDR aktiv. Andere Soziologen aus der früheren Zeit, die in Ostdeutschland blieben, betrieben Soziologie fernab von den hier vollzogenen tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen, sozialen Notlagen und Entwicklungen. (Vgl. Steiner 1991, S. 500 f. und W olf 1991, S. 519 f.)

Ursache für die damalige Ablehnung des Erkenntniswertes der Soziologie war aber hauptsächlich die maßlose Geringschätzung einer empirisch soziologischen Erklärung der Gesellschaft. Was die vom Stalinismus vulgarisierten „Drei Bestandteile des Marxismus- Leninismus“ an Theorie über das Ganze der Gesellschaft, über gesellschaftliche Ent­

wicklung, Gesetzmäßigkeit, Fortschritt, über die „historische Rolle“ der Arbeiterklasse,

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des Staates usw. vermittelten, wurde ausreichend als Wissen für die Herausbildung einer neuen Gesellschaft erklärt. Damit verbunden wurden viele Erkenntnisse des Leninismus in ihrer Stalinschen Verzerrung sowie entsprechende dogmatische Leitsätze und ideolo­

gische Entscheidungen übernommen. Eine davon war die Erklärung der Soziologie als bürgerliche Disziplin, als dem Sozialismus wesensfremd.

Im wesentlichen lag dem ein Verständnis von Gesellschaft zugrunde, das auf einen ge­

setzmäßigen Verlauf, besonders auf den unaufhaltsamen Sieg des Sozialismus baute und vom tatsächlichen praktischen Handeln der unterschiedlichen sozialen Subjekte, deren Organisation, Struktur und Differenzierung, abgehoben hatte. Von solchem Gesell­

schaftsverständnis aus war die empirische Analyse der Gesellschaft, ihrer verschiedenen Teile und Bereiche, des Verhaltens und Handelns der vielfältigen sozialen Gruppen, ihrer sozialen Struktur usw. nicht nötig. Soziologie wurde als Scheinwissenschaft abgetan, die den gesetzmäßigen Verlauf der Geschichte nicht aufdecken könne und somit eine wissen­

schaftliche Erklärung der Gesellschaft verhindere, die von den tatsächlichen Triebkräften und von den Gesetzmäßigkeiten des gesellschaftlichen Fortschritts ablenke. Und jeder Versuch, die Gesellschaft empirisch soziologisch zu analysieren, wurde als ,Flucht ins Detail“, als „bloße Beschreibung von Fakten“ oder als „Ausweichen vor der Theorie“

abgestempelt.

Die ablehnende Haltung zur Soziologie resultierte aber auch aus praktisch politischen Ansichten. Das, was die Parteiinformation über das reale Leben vermittelte, wurde von Dogmatikern im Apparat, die sich auch anschickten, über Wissenschaft zu entscheiden, als allein ausreichende Information zur Bewertung der sozialen Wirklichkeit und für po­

litische Entscheidungen angesehen. Mehr an Informationen und anderes empirisches Material wurde lange Zeit nicht für erforderlich gehalten. Diese wissenschaftsschädi­

gende Haltung hat Jürgen Kuczynski treffend charakterisiert: „ ... was uns, insbesondere nach 1945, fehlte, war die praktische soziologische Untersuchung sozialer Phänomene, die soziologischer Untersuchung dringend bedurften. D er Fortfall praktischer soziologi­

scher Gegenwartsforschung ... war nicht nur schädlich, da er den Aufbau des Sozialismus behinderte, wie jeder Mangel wissenschaftlicher Durchdringung der gesellschaftlichen Realität. Er ist schwer zu verstehen angesichts der marxistischen Tradition auf diesem Gebiet.“ (Kuczynski 1986, S. 30)

Derartige Engstirnigkeiten, die Sinn und Wert soziologischer Analyse der Gesellschaft massiv anzweifelten, wurden von einigen führenden Funktionären in der Spitze des poli­

tischen Apparates in der gesamten Geschichte der DDR nicht aufgegeben, und sie haben der soziologischen Wissenschaft sehr geschadet.12 Diese, die Soziologie total vemei-

12 Eine solche Position bei Mitgliedern des Sekretariats des ZK der SED führte zum Beispiel 1979 zur Auflösung des Instituts für Meinungsforschung in Berlin. Eine der Begründungen dafür war, daß die parteiinterne Information sich derart qualifiziert habe, daß ein besonderes Institut zur Erforschung der Meinungen nicht mehr erforderlich sei. Dieser Fakt zeigt, daß in der Spitze der SED-Führung die Meinungen über Wert oder Nichtwert wissenschaftlicher empirischer Forschungsarbeit konträr waren. 1964 war durch das Sekretariat des ZK der SED der Beschluß zur „Bildung eines Instituts für Meinungsforschung in der DDR“ gefaßt worden (vgl. Vademecum, S. 136 f.), 15 Jahre später, bei veränderter Zusammensetzung dieses Gremiums (Werner Lamberz, der als Mitglied des Politbüros

(14)

Rudi Weidig

nende Position, kollidierte bereits in den 50er Jahren immer offensichtlicher mit den Rea­

litäten der ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklung und auch mit dem sich herausbildenden neuen Wissenschaftsverständnis von auf Erkenntnisfortschritt orientierten Wissenschaftlern. Starke Impulse und Ermutigungen eröffnete auch diesbe­

züglich die vom 20. Parteitag der KPdSU eingeleitete Auseinandersetzung mit dem Sta­

linismus und seinen Dogmen. Die groben Stalinschen Raster der Gesellschaftserklärung und der Zukunftsdeutung als unaufhaltsamer sozialer Fortschritt gerieten in Mißkredit und so auch die Antisoziologie-Position.

Die soziologische Erforschung wichtiger Bereiche der gesellschaftlichen Wirklichkeit wurde jetzt für Wissenschaftler und Studenten, die auf das reale Leben orientiert waren, möglich und ein faszinierendes Thema. In der DDR begann der soziologische Aufbruch Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre an den Universitäten und Hochschulen in Leipzig, Berlin, Rostock, Halle, Merseburg und mit Beginn der 60er Jahre auch am damaligen Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED. Und die Nestoren der sozio­

logischen Forschung in der DDR waren so gestandene Wissenschaftler wie Jürgen Kuczynski (Berlin), Hermann Scheier (Berlin), Kurt Braunreuther (Berlin), Robert Schulz (Leipzig). Sie waren vorwiegend Philosophen und Wirtschaftswissenschaftler und führten mutig und mit Weitsicht Studenten und Aspiranten ihrer Disziplin in die konkret­

soziologische13 Forschung. Die dabei gewonnenen, ersten soziologischen Erkenntnisse über soziale Wirklichkeit der DDR stellten einen beachtlichen Einbruch in bis dahin gül­

tige Gesellschaftsbilder dar, griffen Schönfärberei an, und sie wurden im praktischen Alltag mit großem Interesse aufgenommen.

Die Atmosphäre des Aufbruchs, der Mut, die Hoffnung und die Bescheidenheit des Beginns sind aus ersten soziologischen Publikationen dieser Zeit erkennbar. Hermann Scheier, zum Beispiel, stellte der Veröffentlichung soziologischer Studien von fünf Ab­

solventen seines Faches, die sie im Zusammenhang mit Berufspraktika in Praxisbereichen angefertigt hatten, im V orwort aufschlußreiche Sätze voran. Es heißt dort zu den Studi­

en: „Sie sind ein erster Versuch junger Marxisten, Absolventen des Philosophiestudiums, zu wissenschaftlichen Erkenntnissen über objektive Entwicklungsprozesse unserer gesell­

schaftlichen Wirklichkeit zu gelangen, indem sie nicht nur das von den Gesellschaftswis­

senschaften gelieferte Tatsachenmaterial theoretisch verarbeiten, sondern diese Prozesse des gesellschaftlichen Lebens auch in der Wirklichkeit unmittelbar beobachten.“ Und weiter schreibt Hermann Scheier: „Darum gewinnen die Aufsätze dieses Sammelbandes

für eine wissenschaftliche Analyse der Wirklichkeit eingetreten war, war durch Tod ausgeschieden), wurde der Beschluß rückgängig gemacht und das Institut kurzerhand aufgelöst.

13 Die Anfangssituation der DDR-Soziologie soll hier wenigstens knapp benannt werden, weil sie für das Verständnis wichtiger Zusammenhänge von Soziologie und Politik und auch bei heutiger Dis­

kussion um dieses Verhältnis nicht außer acht gelassen werden sollte. In dieser Anfangsphase wurde, wie in anderen osteuropäischen Ländern und besonders in der Sowjetunion, auch in der DDR für solche Untersuchungen oft der Begriff „konkret-soziologische Forschung“ oder auch .konkrete Tat­

sachenforschung“ gebraucht. Das auch deshalb, um ein spezielles Soziologieverständnis zum Aus­

druck zu bringen, das abwich von dem, was offiziell unter Soziologie verstanden wurde. In gewisser Hinsicht handelte es sich - wie das manchmal gesagt wurde - um eine soziologische Forschung ohne Soziologen. Es war nicht mehr nur historischer Materialismus und noch nicht das Potential ausge­

reifter Soziologie, was hier für Gesellschaftsanalyse zum Einsatz kam.

(15)

besondere Bedeutung, weil sie ein Schritt in der notwendigen Richtung unserer wissen­

schaftlichen Forschungsarbeit sind, so sehr ihnen auch noch die Mängel des Anfangs un­

vermeidbar anhaften mögen.“ (Vgl. Scheier 1958, S. 5, 6, 7)

Im Grunde handelte es sich in dieser Phase der Entwicklung der soziologischen Diszi­

plin um die wissenschaftliche Hinwendung von Ökonomen, Philosophen und von Wis­

senschaftlern anderer Gebiete zur Analyse und Erklärung sozialer Wirklichkeit mit sozio­

logischen Mitteln. Es war ein mutiger Aufbruch und ein langer Selbstverständigungspro­

zeß von „reform-orientierten Gesellschaftswissenschaftlern und Philosophen“. (Vgl.

M eyer 1994, S. 28)

Diese ganze Periode des soziologischen Aufbruchs war naturgemäß begleitet von hef­

tigen Debatten über Methoden und Techniken empirischer Analyse, vor allem aber über solche Grundfragen wie das theoretische Gebäude und die Erklärungskraft der Soziolo­

gie, über das Verhältnis von Theorie und Empirie und damit über den wissenschaftlichen Gegenstand der sich entwickelnden Disziplin. (Vgl. Rittershaus/Taubert 1964) Und es wurden dabei von den Akteuren der Wissenschaft des Landes und von Außenstehenden unterschiedliche Interessen, Vorbilder und Leitbilder in die Diskussion gebracht, die den Meinungsstreit noch ankurbelten. (Vgl. Ludz 1964) Die am Anfang stehenden Soziolo­

gen waren Suchende für die neue Disziplin. Sie führten die Diskussion über derartige Fragen, weil sie diese für die Profilierung der Disziplin beantwortet brauchten. Zumal keiner der Nestoren und auch kein bekannt gewordener Soziologe aus der Nachfolgege­

neration in der DDR damals und später bis zum Herbst 1989 allgemein von Soziologie oder gar von bloßer Übernahme theoretischer Konzepte oder empirischer Positionen bürgerlicher Soziologie sprach. Das erklärte Ziel war stets die Herausbildung einer mar­

xistischen oder auch marxistisch-leninistischen Soziologie. Diese sollte, so war die allge­

meine Meinung, alles kritisch integrieren, was die nichtmarxistische Soziologie an brauchbaren Methoden und Techniken hervorgebracht hatte bzw. nutzte, und sollte neue, marxistische Gesellschaftstheorie enthalten.

Aber den Fundamentalisten in den wissenschaftlichen „Grundlagenfächem“ und im politischen Apparat waren dieser Neubeginn der Soziologie und vor allem die empirische Analyse der Wirklichkeit durch Soziologen sehr verdächtig. Einige davon hielten prinzi­

piell fest an ihrer totalen Negation der Soziologie. Andere negierten weiter Sinn und Wert, vor allem die Verläßlichkeit und die Aussagekraft empirischer Forschungen. Und die Kritiker, denen schon die soziologischen Anfänge gefährlich, revisionistisch vorka­

men, besannen sich auf Lenin und griffen zu dem „schlagenden Argument“, daß der hi­

storische Materialismus die Soziologie des Marxismus ist und daneben oder darüber kei­

ne andere Soziologie nötig sei. Solche dogmatischen Positionen gab es in der Sowjetuni­

on, in anderen realsozialistischen Ländern und auch in der DDR. Selbst Hermann Scheier und Robert Schulz, die Mitte der 60er Jahre zu den ersten reformorientierten und So­

ziologie fördernden Philosophen gehörten, hatten sich vordem solchen Thesen ange­

schlossen. Im Vorwort einer 1960 von ihnen herausgegebenen Publikation mit Beiträgen zum IV. Weltkongreß für Soziologie schrieben sie: „Der historische Materialismus als die marxistische Soziologie ist die einzig wissenschaftliche Theorie und M ethode zur E r­

kenntnis und bewußten Gestaltung sozialer Prozesse und Verhältnisse. ... Der historische Materialismus als integrierender Bestandteil der marxistischen Philosophie ist die marxi­

(16)

Rudi Weidig

stische Soziologie.“ (Vgl. Scheler/Schulz/Söder 1960, S. 7) Solche Gleichsetzungen do­

minierten zuerst, sie hielten sich lange, und sie waren mächtig.

N och Anfang der 70er Jahre wurden in der Sowjetunion - obwohl auch dort neues so­

ziologisches Denken sich bereits durchgesetzt hatte, Publikationen mit solchen Thesen in die Öffentlichkeit gebracht. Eine davon wurde in die DDR lanciert und erschien 1975 unter dem Titel „Der historische Materialismus als Soziologie des Marxismus- Leninismus“. (Tschesnokow 1975) Diese Publikation war voll von Thesen der Gleichset­

zung von historischem Materialismus und Soziologie. In der DDR hielten sich derartige Positionen in verschiedenen Varianten: als schroffe Ablehnung einer Soziologie neben dem historischem Materialismus, als definitorische Trennung von Soziologie (als histori­

scher Materialismus) und „konkret soziologischer Forschung“ oder „konkreter Sozialfor­

schung“, als Reduzierung der Soziologie auf die empirisch-soziologische Forschung, auf Faktensammlung, ihre Erklärung zur Hilfswissenschaft usw.

Es geht hier nicht so sehr um eine komplette Darstellung der in der damaligen Zeit ge­

führten Diskussionen, obwohl das auch sinnvoll wäre, weil es sich um eine nicht unwich­

tige Phase deutscher Soziologiegeschichte handelt.

Die Beachtung dieser, hier bloß im Überblick angedeuteten, inhaltlichen Auseinander­

setzung ist vor allem wichtig, weil im damaligen wissenschaftlichen und politischen Streit um die Soziologie im Sozialismus entscheidende Weichenstellungen für das spätere Ver­

ständnis darüber, was Soziologie in der DDR sein konnte, vorgenommen wurden.

Die totale Negation, das politische Verwerfen der Soziologie für die sozialistische Entwicklung wie auch die Gleichsetzung von historischem Materialismus und marxisti­

scher Soziologie konnten durch engagiertes Auftreten von Wissenschaftlern zurückge­

drängt und im Prinzip überwunden werden. Das allein war schon von größter Bedeutung für die Entwicklung der Soziologie zur Wissenschaft. Nicht unwesentlich war dabei, daß das Politbüro des ZK der SED in dem Beschluß vom 15.09.1964 auf seine Weise diesen Prozeß unterstützte. (Vgl. Vademecum, S. 120 f.) D er Beschluß anerkannte (offiziell erstmals in der DDR) die Soziologie als Wissenschaft, bewertete die empirische soziolo­

gische Forschung geradezu euphorisch, orientierte auf langfristige soziologische For­

schungen, sanktionierte die Etablierung der Soziologie an Universitäten, Hochschulen und Akademien, orientierte auf die Koordinierung der soziologischen Forschung durch die Bildung eines Wissenschaftlichen Rates und auf die Einrichtung eines wissenschaftli­

chen Systems der Dokumentation und Information für die Soziologie im Lande. Auch wenn heute andere Meinungen bevorzugt sind, dieser Beschluß war in aller Wi­

dersprüchlichkeit ein Schritt hin zur Anerkennung und Stabilisierung der Soziologie in der DDR. (Vgl. Krause 1992, S. 26 f.)14

Aber die Anbindung der Soziologie an den historischen Materialismus bzw. eine Defi­

nition des Gegenstandes der marxistischen Soziologie, die den historischen Materialismus als Teil, als allgemeine soziologische Theorie einschloß, war geblieben. Und diese Positi- 14 In Jahren nach der Wende wurde dieser Beschluß verschiedentlich so bewertet, daß die Soziologie

damit an die Politik gebunden, eine politische Kontrolle und Bevormundung der Soziologie instal­

liert worden wäre. Solche Wertungen sind zumindest einseitig und extrem. Man sollte beachten, daß Soziologen selbst diesen Beschluß vorbereitet hatten. (Vgl. Teil 2 dieser Arbeit)

(17)

on setzte sich in der Folgezeit, ab Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre, als Soziologie- Verständnis bei DDR-Soziologen mehrheitlich durch. Marxistische Soziologie war dem­

nach mehr als der historische Materialismus.15 Sie wurde wesentlich verstanden als Hier­

archie oder als Kontinuum, auch als Stufenfolge von allgemeiner Soziologie und speziel­

len Soziologien, von allgemeiner soziologischer Theorie und speziellen soziologischen Theorien oder auch von Theorien unterschiedlicher Reichweite, über das Ganze der Ge­

sellschaft und über spezielle gesellschaftliche Bereiche, soziale Prozesse und soziale Gruppen. Soziologische Forschung wurde als sich ergänzende Einheit von Theorie und Empirie, von empirischer und theoretischer Phase der Erforschung der sozialen Wirk­

lichkeit definiert und praktiziert.16 Diese Vorstellung von marxistischer Soziologie setzte sich in der DDR weitgehend durch, wurde verschiedentlich diskutiert, kritisiert und war auch zu präzisieren. (Vgl. Aßmann/Stollberg 1977, S. 40 f.) Sie war aber keineswegs die einzige Soziologie-Definition, die in der DDR eine Rolle spielte. Zum Beispiel wurden auf einem im Spätherbst 1987 für die Mitglieder des Wissenschaftlichen Rates veranstal­

teten Seminar von drei Rednern, die zu einem solchen Thema auftraten (Artur Meier, Horst Berger, Rudi Weidig), drei unterschiedliche Meinungen zum wissenschaftlichen Gegenstand der marxistischen Soziologie vorgestellt und begründet. Jürgen Kuczynski hat in seiner 1986 veröffentlichten Schrift zu diesem Thema (vgl. Kuczynski 1986, S. 25 f.) mindestens 20 verschiedenartige Auffassungen von Soziologen der DDR, der Sowjet­

union und Polens zur Bestimmung marxistischer Soziologie vorgestellt und diskutiert.

(Vgl. dazu auch Berger 1986, S. 5 ff.)

In dem hier behandelten Zusammenhang von Soziologie und Politik ist vor allem her­

vorzuheben, daß die oben beschriebene, in der DDR dominierende Auffassung über mar­

xistische Soziologie in einigen wichtigen Punkten einen wesentlichen Fortschritt dar­

stellte im Vergleich zur Situation, die bis dahin bestand. Sie war, wie bereits erwähnt, eine klare Absage an Positionen der Negierung der Soziologie, an jene, die Soziologie auf den historischen Materialismus reduzierten, an jene, die Soziologie mit „konkreten soziologischen Forschungen“, mit „Faktensammlung“ oder gar mit Empirismus gleich­

setzten. Und sie war in mancherlei Hinsicht (aus der damaligen Situation heraus) auch Konsens.

Allerdings wurden mit einer solchen Integration des historischen Materialismus in die marxistische Soziologie auch theoretische Konstruktionen, „Eckpfeiler“ - nicht selten noch in ihrer stalinistischen Dogmatisierung - in das Soziologieverständnis übernommen, die sich in der Folgezeit als nicht trag- und haltbar erwiesen haben. Das trifft zum Bei­

spiel zu für solche weltanschaulich theoretischen Aussagen, wie weitgehendes Zusam­

15 Hauptsächlich wurde diese Bestimmung marxistischer Soziologie in der DDR (wenn auch von den einzelnen Autoren jeweils variiert) ausgearbeitet und publiziert von: Hahn 1968, 1974 und Bollha- gen 1966, Aßmann, Stollberg 1977, Weidig 1977, Lötsch 1981, Berger 1986, Steiner 1989 sowie in den „Materialien der ‘Tage der marxistisch-leninistischen Soziologie in der DDR’“. In: Wissen­

schaftlicher Rat: Soziologie im Sozialismus, 1970, Berlin.

16 Der historische Materialismus wird heute nicht selten - auch von Soziologen, die ihn vor einigen Jahren noch vertraten - als ideologischer Popanz, als Inbegriff des Dogmatismus und geistiges Un­

geheuer hingestellt. Er ist natürlich Teil einer Weltanschauung, und er ist eine Theorie, aus Analyse der Gesellschaft abgeleitet und zur Erklärung gesellschaftlicher Vorgänge angetreten. Wie weit seine Erklärungskraft noch reicht, das ist eine andere Frage.

(18)

Rudi Weidic-

menfallen von Objektivität und sozialistischer Parteilichkeit in den Sozialwissenschaften, über die Triebkräfte und Inhalte des gesellschaftlichen Fortschritts, insbesondere die

„historische Mission“ der Arbeiterklasse, über den unaufhaltsamen gesetzmäßigen Sieg des Sozialismus, daß ohne das theoretische Fundament des historischen Materialismus keine wissenschaftliche soziologische Fragestellung möglich sei. (Vgl. Eichhorn I 1975, S. 1154 f.) An solchen und ähnlichen „Fundamenten“ und Überfrachtungen kam die So­

ziologie in der DDR kaum vorbei, und sie wurden auch im Konzept oder im Resultat selbst der kritischsten soziologischen Forschung kaum hinterfragt oder gar in Frage ge­

stellt. Andere theoretische, allgemeinsoziologische Aussagen des historischen Materia­

lismus sind zwar weiter umstritten, haben aber durchaus auch heute noch Erkenntnis­

wert. Das trifft zum Beispiel zu für den Klassenansatz bei der Analyse gegenwärtiger kapitalistischer Gesellschaften, für die Erkenntnis der letztlich entscheidenden Determi­

nation wesentlicher sozialer Beziehungen und Prozesse durch die vorherrschenden Pro­

duktionsverhältnisse, die Dialektik von Ökonomischem und Sozialem, das Wechselver­

hältnis von Objektivem und Subjektivem in der gesellschaftlichen Entwicklung und auch von Theorie und Empirie bei der Analyse sozialen Handelns, sozialer Beziehungen und Verhältnisse. Theoretische Erkenntnisse des historischen Materialismus absolut als

„nichtsoziologische Ausgangspunkte“ (Ettrich 1992, S. 460) abzutun, widerspricht nicht bloß früheren, sondern auch heutigen Entwicklungen und Erkenntnissen.

Das „Einlassen“ der Soziologie der DDR auf Erkenntnisse des historischen Materia­

lismus und sein Verständnis als eine Ebene soziologischer Theorie war also nicht nur Blockierung soziologischen Denkens und soziologischer Theorie und gleich gar nicht

„parteiideologisch induzierte Sicht“ von soziologischen Einzelgängern. Das war und ist auch - bei aller notwendigen Entrümpelung und Präzisierung infolge immer wieder neuer Entwicklungen und Erscheinungen - bleibende Erkenntnis von Marx ausgehender So­

ziologie.17

Für den hier interessierenden Zusammenhang von Soziologie und Politik sind aus all dem hauptsächlich zwei Erfahrungen wichtig:

1. Als Ergebnis der Grundsatzdebatten und -entscheidungen konnte sich die Soziologie (trotz aller politischen Beschränkungen) als eine eigenständige Wissenschaft entwik- keln und stabilisieren, hatte sich die Soziologie (leider eingeengt und disproportional) an wichtigen akademischen Einrichtungen des Landes etabliert (vgl. W.R., Uni; W.R., AfG und Lepsius 1993, Meyer 1994), und es wurden national und international aner­

kannte soziologische Forschungen und Aktivitäten geleistet. (Vgl. W.R., WZ; W.R., MPK)

2. Wegen ihres Anspruchs auf selbständige und unabhängige empirische Analyse der Wirklichkeit aber blieb die Soziologie für einflußreiche politische Entscheidungsträ­

ger, besonders für die SED-Spitze, eine Mißtrauen erregende und politisch bedenkli- 17 Theorielos, wie das mitunter behauptet wird (vgl. Friedrichs 1992, S. 260/61), war die Soziologie der

DDR nicht. Der historische Materialismus, der mehrheitlich als eine soziologische Theorie aner­

kannt wurde, ist natürlich eine Theorie über die Gesellschaft, und, wovon viele von uns lange über­

zeugt waren, auch die richtige. Diese Absolutheit hat sich als falsch erwiesen. Die Frage, welche Er­

klärungskraft und Praktikabilität die Theorie (noch) hat, ist sicher sehr differenziert zu beantworten.

(19)

che Disziplin. Und es wurde in der ganzen Zeit der DDR politisch nicht wenig getan, um den Inhalt und die Unabhängigkeit soziologischer Forschung sowie die Veröffent­

lichung ihrer Resultate im In- oder Ausland zu reduzieren und zu kontrollieren. Von solcher Haltung des Mißtrauens ausgehend gab es immer wieder empfindliche Be­

schränkungen für die Soziologie und die Soziologen.

1.3 Beschränkung empirischer Forschung

Ängstlichkeit zentraler politischer Instanzen, daß empirische Analysen der Wirklichkeit außer Kontrolle geraten, ungeschminkt in die Öffentlichkeit und vor allem über die Gren­

zen, ins Ausland, zum politischen Gegner geraten könnten, sowie damit verbundene Ver­

dächtigungen wurde die Soziologie der DDR nicht los. Derartige politische Bedenken gegenüber der Soziologie bestanden immer, und sie nahmen bis zum Ende der 80er Jahre eher noch zu.

In den 50er und 60er Jahren hatte sich die empirische Forschung relativ schnell und breit herausgebildet. Soziologie war für viele fast das M odernste und das Mutigste in der Ge­

sellschaftswissenschaft, die moderne wissenschaftliche Hinwendung zur sozialen Wirk­

lichkeit. Und in der DDR wuchsen mit dem Reformversuch, ein „Neues ökonomisches System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (NÖS) einzuführen, das als Kampfansage an den Dogmatismus galt, kräftige Impulse für die demokratische Eigen­

verantwortung der Betriebe und anderer Wirtschaftseinheiten. Die Vorstellung, mit Hilfe der Gesellschaftswissenschaften und besonders mit der sich gerade herausbildenden So­

ziologie die Leitung und Planung, die .Menschenführung“ auf wissenschaftliche Grund­

lagen zu stellen und effektiver zu gestalten, war bei Wissenschaftlern und Praktikern groß. Die soziologische Forschung wurde von vielen Wirtschaftsleitern und Politikern zum Teil als eine Art Allheilmittel angesehen, um Verkrustungen der Wirtschaftsleitung aufzubrechen und die sozialen Beziehungen in den Betrieben und Einrichtungen demo­

k ratisch er, moderner zu gestalten. (Vgl. Jetzschmann/Kallabis/ Schulz/Taubert 1966, S. 5 f.) Auf diesem Boden entwickelten sich breitgefächert empirische Forschungen, aus de­

nen eine ganze Reihe qualifizierter soziologischer Arbeiten entstanden sind.18 Aber auch methodischer Dilettantismus breitete sich aus. Es war bei den unterschiedlichsten Akteu­

ren im Lande aktuell geworden, jede beliebige Befragung als soziologische Forschung auszugeben. Für Soziologen, die auf qualifizierte empirische Arbeit Wert legten, war die Situation zum Teil beunruhigend. Horst Berger hat das damals so formuliert:

„Während sich in der DDR noch vor einigen Jahren ein relativ kleines Häuflein von Gesellschaftswissenschaftlern um die soziologische Forschung bemühte, ist gegen­

wärtig ein beunruhigender Zustand eingetreten. Allerorts werden Befragungen durchgeführt, von denen man annimmt, sie könnten anstehende soziale oder soziolo­

gische Probleme lösen.“ (Vgl. Berger 1965, S. 64/65)

18 Einen guten Einblick vermittelt dazu der zum VI. Weltkongreß für Soziologie herausgegebene Band

„Soziologie und Wirklichkeit“ (vgl. Schulz/Steiner 1966) sowie auch die Materialien der „Tage der marxistisch-leninistischen Soziologie“ (November 1969). In: Wissenschaftlicher Rat: Soziologie im Sozialismus, 1970, Berlin.

(20)

Rudi Weidig

Eine solche Aufbruchstimmung (aber auch deutliche Zeichen der Disziplinierung der So­

ziologie) sind auch in dem bereits genannten Beschluß des Politbüros des ZK der SED vom 15.09.1964 zu finden. Dort wird die Soziologie in Verbindung gebracht mit „der Lösung brennender sozialer und ideologischer Probleme“ und die Aufgabe gestellt,

„ ... die soziologische Forschung und Lehre so zu gestalten, daß sie in der Lage ist, der wissenschaftlichen Führungs- und Leitungstätigkeit der Partei, den Organen des sozialistischen Staates, der Wirtschaft und den gesellschaftlichen Organisationen größtmöglichen Nutzen und Hilfe bei der Entwicklung einer wissenschaftlichen Leitungstätigkeit zur Lösung der wichtigsten sozialen Probleme zu erweisen“.

(Vademecum, S. 131)19

Die mit dem NÖS versuchte Demokratisierung der Wirtschaftsstrukturen und -leitung wurde 1970/71 durch politische Entscheidung abgebrochen. Und damit waren auch die Möglichkeiten für freimütige, politisch unkontrollierte soziologische Forschung beträcht­

lich eingeschränkt worden. Die Euphorie mußte politischem Druck weichen, und es setzte eine lange Phase der Beschränkung empirischer soziologischer Forschung ein.

Zuerst wurden Publikationen, die auf der Basis empirischer soziologischer Forschun­

gen zu sozialen und geistigen Aspekten des NÖS angefertigt waren, verhindert. Eines der in diesem Zusammenhang wohl attraktivsten Buchmanuskripte stand unter dem Titel:

„Sozialismus - Eigentum - Bewußtsein. Soziologische Probleme der Bewußtseinsent­

wicklung bei der Gestaltung des ökonomischen Systems des Sozialismus“. (Vgl. Winzer 1971) Der Druck dieses Buches wurde Anfang 1972 gestoppt mit der Begründung, daß sich die Zeit und die Situation verändert hätten und deshalb kein Interesse mehr an einer solchen soziologischen Arbeit bestände.

Die hauptsächlichen Beschränkungen empirischer Datenerhebung waren:

- Die offizielle, amtliche Statistik der DDR, soweit sie veröffentlicht wurde und den Soziologen zugänglich war (Statistisches Jahrbuch der DDR), enthielt viele Daten der sozialen Entwicklung nicht, die für soziologische Analysen wesentlich gewesen wären.

Soweit solche Daten durch die Statistik erhoben wurden, wurden sie intern gehalten und standen den Soziologen kaum zur Verfügung.

- Soziologische empirische Erhebungen, die über einen Ort oder einen Betrieb hinaus­

gingen, waren ab M itte 1971 streng genehmigungspflichtig, und die Prozedur der Ge­

nehmigungsverfahren war langwierig, mit vielen Begründungen, Diskussionen, mit Gutachten und letztlich fast immer mit Kontrollen und Streichungen in den Erhe­

bungsstandards verbunden. Gestrichen wurden ab M itte der 70er Jahre oft Fragen zum Einkommen, zur Parteizugehörigkeit, zur Religion, zu politischen Haltungen. Zur Prozedur hieß es zum Beispiel in der ,Anweisung Nr. 12 über die Genehmigungs- Pflicht bei soziologischen Untersuchungen“ des Ministers für Hoch- und Fachschul­

wesen vom 3. August 1971 in den Paragraphen 2 und 3:

19 Mit diesem Beschluß begann zugleich die Festlegung der Soziologie auf Leitungswissenschaft. Diese politische Orientierung hat die offizielle Soziologie der DDR und speziell die soziologische For­

schung bis 1989/90 stark beeinflußt. (Vgl. Rundtischgespräch 1990 und Simon/Sparschuh 1992, S.

5)

(21)

„(1) Alle soziologischen Untersuchungen und Bevölkerungsteilbefragungen sind genehmigungspflichtig.

(2) Bei einer Antragstellung gemäß Paragraph 3 auf Genehmigung von soziologi­

schen Untersuchungen und Bevölkerungsteilbefragungen sind folgende Un­

terlagen einzureichen:

- 2 vollständig ausgefüllte Antragsformulare - Entw urf des Fragebogens (2fach)

- Aufbereitungs- und Auswertungsprogramm - Zielstellung der Untersuchung

- Gutachten einer fachwissenschaftlichen Institution - Zustimmung des für die Befragten zuständigen Leiters.

(3) Aus der Zielstellung der Befragung muß die geplante Nutzanwendung hervor­

gehen. Sie soll den Nachweis des staatlichen Forschungsauftrages enthalten und die Bestätigung, daß die Informationen nur durch eine Befragung zu be­

schaffen sind.

(4) Die Resultate soziologischer Untersuchungen ... in den dem Ministerium un­

terstellten Einrichtungen sind in einer Ausführung dem Minister ... zu überge­

ben. Mit den Resultaten der soziologischen Untersuchungen und Bevölke­

rungsteilbefragungen ist gleichfalls dem Minister der Nachweis ihrer weiteren Verwendung zuzustellen.

(5) Anträge für soziologische Untersuchungen und Bevölkerungsteilbefragungen können nur durch den Minister an den Leiter der Staatlichen Zentralverwal­

tung für Statistik erteilt werden.“ (Vademecum, S. 179)20

- Ein professionelles, unabhängiges System (Interviewemetz u.dgl.) für repräsentative soziologische Datenermittlung gab es für Soziologen nicht. Dadurch waren repräsen­

tative Untersuchungen nur schwer und mit großem Zeitaufwand, meist nicht flächen­

deckend, lediglich für Teilbereiche oder Teilgruppen und nur durch langfristige Feld­

arbeit der Soziologen selbst möglich.21

- Zur eigenständigen und qualifizierten Datenauswertung stand moderne Technik (zum Beispiel zum ständigen Dialog mit Daten) für den Soziologen lange Zeit nicht und ab Mitte der 80er Jahre nur in wenigen Institutionen und dort sehr beschränkt zur Verfü­

gung. Die Qualität der Auswertung empirischer Daten und ihrer Aufbereitung hat un­

ter dem Technikmangel arg gelitten. (Vgl. W inkler 1992, S. 293)

20 Nach 1971 wurden weitere solche Verordnungen von Regierungsstellen der DDR erlassen, die für die empirische Forschung aller soziologischen Institutionen in der DDR Geltung hatten. Zum Teil wurden dabei Richtlinien variiert, im Prinzip blieb aber die o.g. Genehmigungspflicht erhalten.

Nicht selten wurden von soziologischen Institutionen mit Verantwortlichen von Betrieben, Kombi­

naten oder territorialen Einheiten, die der Soziologie gegenüber aufgeschlossen waren, spezifische Vereinbarungen über soziologische Forschungen getroffen, und diesen wurden auch die erhobenen und aufbereiteten Daten direkt zur Verfügung gestellt.

21 Zur Installierung einer zentralen Bank sozialer Daten, die vom Problemrat,.Methodologie und Me­

thodik der soziologischen Forschung“ wiederholt vorgeschlagen und vom Wissenschaftlichen Rat auch empfohlen wurde, und die von allen soziologischen Forschungseinrichtungen der DDR hätte beliefert und genutzt werden können, ist es aus unterschiedlichen Gründen (auch Egoismus von For­

scherkollektiven) nicht gekommen.

(22)

Ru d iWeidic-

- Beträchtliche Reduzierungen für die Wirksamkeit empirischer Forschungen bestanden vor allem in bezug auf Öffentlichkeit.22 Wenn schon Soziologen Daten erhoben, so sollten die Resultate empirischer Analysen nur ausgewählt und gezielt publiziert wer­

den. Für die Veröffentlichung von empirischen Daten, die DDR-konform waren und in das Bild der Politikprominenz paßten (solche Daten gab es nicht wenige), war alles möglich. Die Crux waren die „Negativdaten“, die abwichen vom offiziellen Gesell­

schaftsbild. Für den Umgang mit solchen Daten hatte sich eine Art abgestuftes System herausgebildet:

• In Publikationen (Bücher, Schriftenreihe für Soziologie, Presse, Funk, Fernsehen) durften empirische Daten, die auf Widersprüche und Defizite der gesellschaftli­

chen Wirklichkeit der DDR hindeuteten oder von der Öffentlichkeit so hätten ver­

standen werden können, erst gar nicht aufgenommen werden. Geschah dieses durch die Autoren doch, so wurden derartige Angaben in Redaktionen oder be­

reits davor von Genehmigungsinstanzen (mit oder auch ohne Information und Diskussion mit dem Autor) gestrichen.23 Damit wurden viele wertvolle Resultate empirischer soziologischer Forschung stark entwertet und für öffentliche Diskus­

sionen über Problemlösun-gen faktisch unwirksam gemacht.

- In Forschungsberichten, die meist nur einem bestimmten Empfängerkreis (Leiter, Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre der Untersuchungsbereiche, Funktionäre oberer Leitungsebenen in Wissenschaft und Politik) als vertrauliches Material zur Verfügung standen, wurden dem Thema gemäß alle empirischen Daten der jeweiligen Untersu­

chungen aufgenommen und aufbereitet. Gleiches trifft zu für wissenschaftliche Studien und Informationen, die aus Anlaß bedeutsamer gesellschaftlicher Ereignisse, vor allem zur Vorbereitung von Parteitagen der SED für die „Parteiführung“ auf der Basis so­

ziologischer Forschungen ausgearbeitet wurden. In diesem Zusammenhang wurden gesicherte Aussagen über die Wirklichkeit, über Probleme, Defizite, Widersprüche und begründete Lösungsvorschläge oder Alternativen für praktische Politik von den Oberen geradezu gefordert. Kritik „aus dem großen Haus“ kam, wenn solches M ate­

rial glatt, problemlos, ohne Belege war und keine Lösungsvarianten enthielt. (Vgl.

Weidig 1994, S. 5 f.) Aber auch hier war - gemessen am wissenschaftlichen Aufwand

22 Artur Meier und andere DDR-Soziologen haben im Rundtischgespräch „25 Jahre Wissenschaftlicher Rat für soziologische Forschung in der DDR“ (1990) bereits daraufhingewiesen, daß die Soziologie in der DDR weitgehend ohne Öffentlichkeit agierte. Die öffentlich demokratische Debatte - so war die übereinstimmende Position - ist für die Soziologie, für die Qualifizierung ihrer Forschung und besonders auch für Meinungsbildungsprozesse und für Lebensorientierungen der Menschen unerläß­

lich.

23 Zum Beispiel wurde das Anfang 1986 druckfertige Manuskript zum Buch „Sozialstruktur in der DDR“ trotz erteilter Druckgenehmigung zunächst vom Druck zurückgestellt. Als Begründung wurde gegeben: Das Manuskript enthalte empirische Daten aus soziologischen Untersuchungen und kon­

zeptionelle Aussagen zur Erklärung, Bewertung und Entwicklung sozialer Unterschiede in der DDR sowie zur Entwicklung der Intelligenz im Sozialismus, die nicht der politischen Strategie der KPdSU und der SED entsprechen, und die öffentliche Diskussion solle über solche Themen nicht angeregt werden. Empirische Daten und einige konzeptionelle Ideen der Autoren wurden gestrichen. Sätze zur führenden Rolle der Arbeiterklasse und der SED mußten dazugeschrieben werden. Und das Buch erschien reichlich zwei Jahre später. (Vgl. Weidig 1988)

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