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Deutsche Finanzinteressen an den Vereinigten Staaten und den Niederlanden im Ersten Weltkrieg*

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Marc Frey

Deutsche Finanzinteressen an den Vereinigten Staaten und den Nieder- landen im Ersten Weltkrieg*

Wohl kein Bereich der Forschung zur Geschichte Deutschlands im Ersten Weltkrieg ist so unterrepräsentiert wie die Analyse der deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen in den Jahren 1914—1918. Darstellungen der deutschen Kriegswirtschaft betonen die wachsende Rohstoff- und Nahrungsmittelknappheit, deren Ausmaß kaum noch lösbare Anforderun- gen an die deutsche Wirtschaft stellten1. Besonders die aus dem anglo-amerikanischen Raum stammende Forschung zum Wirtschaftskrieg übte nachhaltigen Einfluß auf das Ver- ständnis der deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen im Krieg aus. Danach gelang es Groß- britannien, Deutschland mit Hilfe der Blockade bald nach Kriegsausbruch vom Weltmarkt zu verdrängen und den Handel mit dem Ausland im weiteren Verlauf des Krieges ganz zum Erliegen zu bringen2. Schon vor zwanzig Jahren zog Gerd Hardach in seiner inter- nationalen Wirtschaftsgeschichte des Ersten Weltkriegs den Erfolg der alliierten Wirtschafts- blockade gegen Deutschland in Zweifel und verwies auf die Rolle der Neutralen als be- deutende Handelspartner Deutschlands3. Bis heute wurden seine Thesen weder aufgenom: men noch einer genauen Uberprüfung unterzogen. So stellte auch die neuere Forschung zu verschiedenen Aspekten der deutschen Kriegswirtschaft die Wirkung der alliierten Blockade gerade im Hinblick auf die deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen nicht in Frage4. Angesichts der großen Bedeutung der neutralen Staaten für die deutsche Kriegs- wirtschaft ist es jedoch erstaunlich, daß die Wirtschafts- und Finanzbeziehungen Deutsch- lands zu Dänemark, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, der Schweiz und den Ver- einigten Staaten von der Forschung bislang unberücksichtigt blieben. Studien, die sich mit

* Ich möchte mich bei Herrn Prof. Dr. Jürgen Heideking, Frau Dr. Ragnhild Fiebig-v. Hase und Frau Dr. Vera Nünning von der Anglo-Amerikanischen Abteilung des Historischen Seminars der Universität zu Köln sehr herzlich für Rat und Kritik bedanken. Der Artikel ist Teil eines Promotionsprojekts zur politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Niederlande für die Kriegs- gegner Deutschland, Großbritannien und Vereinigte Staaten.

1 Vgl. z.B. die grundlegenden Darstellungen bei Karl Dietrich Erdmann, Der Erste Weltkrieg, Stuttgart 1973 (= Gebhard Handbuch der Deutschen Geschichte, Bd 4), § 19; Hans Herzfeld, Der Erste Weltkrieg (dtv-Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts), München 71985 (1. Aufl. 1968), S. 179-195;

Peter Graf Kielmannsegg, Deutschland und der Erste Weltkrieg, 2. durchges. Aufl. Frankfurt a.M.

1980, S. 162—204. Dort auch weiterführende Literatur.

2 Archibald C. Bell, The Blockade of the Central Empires 1914—1918. (For official purposes only, London 1937), London 1961; Marion C. Siney, The Allied Blockade of Germany, 1914—1916, Ann Arbor, MI 1957; Arthur Marsdon, The Blockade, in: British Foreign Policy under Sir Ed- ward Grey, ed. by F.H. Hinsley, Cambridge 1977, S. 488-515.

3 Gerd Hardach, Der Erste Weltkrieg, München 1973 (= Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jahr- hundert, Bd 2), S. 43, 160.

4 Vgl. z. B. Hans Gotthard Ehlert, Die wirtschaftliche Zentralbehörde des Deutschen Reiches 1914—1919. Das Problem der »Gemeinwirtschaft« in Krieg und Frieden, Wiesbaden 1982, S. 34—38;

Avner Offer, The First World War. An Agrarian Interpretation, Oxford 1989; Anne Roerkohl, Hungerblockade und Heimatfront. Die kommunale Lebensmittelversorgung in Westfalen wäh- rend des Ersten Weltkrieges, Stuttgart 1991, S. 15—19.

Militärgeschichtliche Mitteilungen 53 (1994), S. 327—353 © Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam

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der Rolle der europäischen Neutralen befassen, beschränken sich in der Regel auf die poli- tischen Beziehungen5.

Ziel dieses Artikels ist es, anhand einer Auswertung unveröffentlichter Quellen aus deut- schen Archiven ein differenzierteres Bild der deutschen Außenwirtschaftsbeziehungen zu zeichnen. Beispielhaft werden hier die deutschen Finanzinteressen an den Vereinigten Staaten und den Niederlanden beleuchtet. Der amerikanische Kapitalmarkt war bis zum Kriegs- eintritt der Vereinigten Staaten im April 1917 der bei weitem größte und kapitalkräftigste neutrale Markt. Besonders im ersten Kriegsjahr spielten die USA für die Beschaffung von Devisen eine herausragende Rolle. Die Niederlande dagegen wurden im Ersten Weltkrieg der wichtigste neutrale Außenwirtschaftspartner Deutschlands. Sie rückten im Novem- ber 1915, als die Finanzbeziehungen Deutschlands mit den Vereinigten Staaten zunehmend erschwert wurden, in den Mittelpunkt der deutschen Auslandsfinanzierung.

Die Quellenlage zu den Finanzbeziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten bzw. den Niederlanden ist höchst unterschiedlich. Schon 1917 stellten deutsche Behörden fest, daß ein Uberblick über die Geschäfte Deutschlands mit Amerika »unmög- lich war, zumal infolge des schwierigen Kabelverkehrs und des ebenso schwierigen Brief- verkehrs eine ausführliche Korrespondenz nicht geführt werden konnte«6. Dennoch ge- lang es, in groben Linien die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Finanzbeziehun- gen nachzuzeichnen. Dagegen sind die deutsch-niederländischen Finanzbeziehungen ausführlicher dokumentiert7.

I. Ausgangslage und Rahmenbedingungen

Deutschland war in der Vorkriegszeit auf die Einfuhr zahlreicher Rohstoffe angewiesen, rund 20 Prozent aller Nahrungsmittel mußten importiert werden. Mit einem Import vo- lumen von 34,83 Milliarden Mark in den Jahren 1908 bis 1911, dem Exporte von rund 28,572 Milliarden gegenüberstanden, war Deutschland eine der führenden Industrie- und Handelsnationen der Welt. Die veränderten Bedürfnisse und Anforderungen der Wirtschaft trugen während des Krieges zu einem dramatischen Rückgang des Außenhandels der Ex-

5 W. M. Carlgren, Neutralität oder Allianz. Deutschlands Beziehungen zu Schweden in den Anfangs- jahren des Ersten Weltkrieges, Stockholm 1962; Steven Koblik, The Neutral Victor. Sweden and the Western Powers 1917—1918, Lund 1972; Brian J. C. McKercher and Keith E. Neilson, The Tri- umph of Unarmed Forces. Sweden and the Allied Blockade of Germany, 1914—1917, in: Journal of Strategic Studies, 7(1984), S. 179—199; Olaf Riste, The Neutral Ally. Norway's Relations with Belligerent Powers in the First World War, Oslo 1965; Tage Kaarsted, Great Britain and Denmark 1914—1920, Odense 1979; Wilhelm E. Winterhager, Mission für den Frieden. Europäische Macht- politik und Dänische Friedensvermittlung im Ersten Weltkrieg. Vom August 1914 bis zum Italie- nischen Kriegseintritt 1915, Stuttgart 1984; Cornells Smit, Nederland in de Eerste Wereldoorlog, 1898—1919, 3 Bde, Groningen 1971—1973. Eine Ausnahme bildet die wirtschaftsgeschichtlich de- tailreiche Studie zur Lage der Schweiz von Heinz Ochsenbein, Die verlorene Wirtschaftsfreiheit 1914—1918. Methoden ausländischer Wirtschaftskontrolle über die Schweiz, Bern 1971.

6 Bundesarchiv-Zwischenarchiv, Dahlwitz-Hoppegarten (BA-DH), Zentral-Einkaufs-Gesellschaft (ZEG) 1370, Die Tätigkeit des Geheimen Oberregierungsrat Albert nach Büchern der ZEG, oh- ne Datum (April/Mai 1917).

7 Als übergeordneter Begriff für die deutschen Wirtschafts- und Finanzbeziehungen wurde die Be- zeichnung »Außenwirtschaft« gewählt. Diese gliedert sich in »Außenhandelsbeziehungen« und

»Auslandsfinanzierung«. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt im folgenden auf der Auslands- finanzierung.

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porte bei. Neben den kriegsbedingten Umstellungsprozessen war die alliierte Wirtschafts- blockade gegen Deutschland maßgeblich verantwortlich für das Sinken der Im- und Ex- porte. Doch konnte Deutschland während der gesamten Kriegsdauer immerhin Waren im Wert von 22,8 Milliarden Goldmark importieren, die Exporte beliefen sich auf 11,7 Mil- liarden8. Der Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland beschränkte sich im Krieg vorwiegend auf den Austausch mit den benachbarten neutralen Anrainerstaaten. Diese lieferten bis zum Ende der Kampfhandlungen im November 1918 kriegswichtige Güter wie Nahrungsmittel (Dänemark, Niederlande), metallhaltige Erze wie Eisen, Nickel, Zinn und andere Rohstoffe (Norwegen, Schweden) sowie Maschinen (Schweiz). Die Finanzie- rung dieser Importe stellte angesichts der unausgeglichenen Zahlungsbilanz Deutschlands gegenüber den neutralen Nachbarstaaten ein immer größer werdendes Problem dar. Das Reich, während des Krieges mehrfach an der Grenze der Zahlungsfähigkeit, beglich die ausländischen Forderungen gerade in der Anfangsphase des Krieges zu einem großen Teil in Mark. Der unaufhaltsam sinkende Kurs der deutschen Währung an den neutralen De- visenmärkten zwang die Reichsbank jedoch zur Abgabe von Goldbeträgen in einem Um- fang von 800 Millionen, deutsche und ausländische Wertpapiere wurden in Milliardenhö- he veräußert9. Trotz der britischen Blockademaßnahmen gegenüber der neutralen Finanz- welt gelang es der Reichsregierung im Verlauf des Krieges, Kreditforderungen in Milliar- denhöhe im neutralen Ausland anzuhäufen.

Deutschland ging im August 1914 wirtschaftlich und finanziell unvorbereitet in den Krieg10. Die Abhängigkeit vom Weltmarkt war allgemein bekannt, doch hielt man eine lange Kriegsdauer für unwahrscheinlich. Weder die politische noch die militärische Lei- tung des Reiches war sich bei Kriegsbeginn darüber im klaren, welche wirtschaftlichen und finanziellen Implikationen der Krieg haben würde und welche Aufgaben auf die nach und nach ausschließlich in den Dienst des Krieges gestellte Volkswirtschaft zukamen11. Obwohl die Admiralität mit einem englischen Handelskrieg gerechnet hatte, entzogen sich doch die kriegswirtschaftlichen Möglichkeiten, über welche Großbritannien als bedeu- tendste Kolonial- und Seemacht verfügte, jeder Spekulation12.

8 Für die Vorkriegszeit vgl. Statistisches Reichsamt (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch für das Deut- sche Reich 43 (1912), Berlin 1913, S. 254f. Angaben über den Außenhandel der Kriegsjahre wur- den nie veröffentlicht. Vgl. daher Kleine-Natrop, Devisenpolitik in Deutschland vor dem Kriege und in der Kriegs- und Nachkriegszeit, Berlin 1922, S. 10.

9 Heinz Habedank, Die Reichsbank in der Weimarer Republik, Berlin(Ost) 1981, S. 31—34.

10 Lothar Burchardt, Friedenswirtschaft und Kriegsvorsorge. Deutschlands wirtschaftliche Rüstungs- bestrebungen vor 1914, Boppard 1968, S. 239 und passim; Alfred Schröter, Krieg — Staat — Mo- nopol 1914—1918, Berlm (Ost) 1965, S. 36—44; Konrad Roesler, Die Finanzpolitik des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg, Berlin 1967, S. 31 f.; Reinhold Zilch, Die Reichsbank und die finan- zielle Kriegsvorbereitung 1907—1914, Berlin (Ost) 1987, S. 127 u. passim. Dagegen Habedank, Reichsbank (wie Anm. 9), S. 27. Seiner Einschätzung nach ging das Reich »sorgfältig« vorberei- tet in den Krieg.

11 Clemens v. Delbrück, Die wirtschaftliche Mobilmachung in Deutschland 1914, München 1924, S. 63 f., 70, und passim; Karl Helfferich, Der Weltkrieg, 3 Bde, Berlin 1919, Bd 2, S. 3 4 - 4 7 ; vgl.

auch Lothar Burchardt, Walther Rathenau und die Anfänge der deutschen Rohstoffbewirtschaf- tung im Ersten Weltkrieg, in: Tradition, 15(1970), S. 169—196.

12 Walther Hubatsch, Der Admiralstab und die Obersten Marinebehörden in Deutschland, 1848-1945, Frankfurt a.M. 1958, S. 145, 152, 163 f.

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II. Deutschland und der amerikanische Kapitalmarkt Das erste Kriegsjahr

Bei Kriegsausbruch richtete die Reichsleitung ihre Hoffnungen, Deutschland mit Roh- stoffen und Nahrungsmitteln zu versorgen, auf den riesigen amerikanischen Markt. Man ging davon aus, die seit langem bestehenden intensiven Geschäftsverbindungen mit dem wichtigsten deutschen Außenhandelspartner der Vorkriegszeit nutzen zu können. Hun- derte von großen und kleinen Firmen besaßen Tochtergesellschaften oder Filialen in den USA, die deutschen Investitionen beliefen sich auf insgesamt $ 1,1 Milliarden13. Mit Hil- fe der neutralen Schiffahrt, so nahm man an, würde es gelingen, genügend kriegswichtige Güter von Amerika nach Deutschland zu bringen. Dementsprechend beauftragte der deut- sche Konsul in Rotterdam, Carl Gneist, im Auftrag der Reichsregierung schon am 31. Juli 1914 den niederländischen Industriellen und Großhandelskaufmann Anthony George Kröl- ler, zur Versorgung der Bevölkerung 100000 Tonnen Getreide in Amerika anzukaufen und nach Deutschland zu liefern14. Mit dem gleichen Ziel wurden Anfang August der Geheime Oberregierungsrat im Reichsamt des Innern, Heinrich Albert, und Bernhard Dernburg, Ex-Bankier und ehemaliger Staatssekretär im Reichskolonialamt, in geheimer Mission nach New York geschickt, um in den Vereinigten Staaten den Ankauf von Waren und den Verkauf von Wertpapieren zu organisieren. Unter anderem sollte Albert auf Dol- lar ausgestellte Reichsschatzanweisungen im Wert von $ 25 Millionen veräußern, um da- für eine »größere Menge Lebensmittel, besonders Getreide« aufzukaufen und nach Deutsch- land zu verschiffen. Falls dies gelingen sollte, wollte man Schatzanweisungen über weitere

$ 150 Millionen aufwenden15.

Da es sich bei dem Vorhaben um große Einkäufe im Auftrag der deutschen Regierung handelte, deren Finanzierung mit Hilfe von Staatspapieren erfolgen sollte, erschien die Entsendung hoher Regierungsvertreter notwendig. Außerdem war Deutschland seit Kriegs- beginn der sonst übliche Weg im weltweiten Zahlungsverkehr verschlossen. Der Finanz- platz London, über den in der Vorkriegszeit internationale Finanztransaktionen abgewickelt worden waren, kam seit August 1914 für deutsche Interessen nicht mehr in Betracht. Um den Anschluß an die weltweiten Kapitalmärkte nicht zu verlieren, wichen deutsche Ban- ken in die neutralen Staaten aus. Das Hamburger Bankhaus M.M. Warburg & Co. bei- spielsweise verlegte seine Londoner Filiale nach Amsterdam16. Die persönliche Anwesen-

13 Deutschland bezog im Jahre 1912 Waren im Wert von fast 1,6 Mrd. Mark von den Vereinigten Staaten (14,9% der Gesamtimporte). Angaben nach Statistisches Reichsamt (wie Anm. 8), S. 241.

Zu den Wirtschaftsbeziehungen der Vorkriegszeit vgl. Ragnhild Fiebig-v. Hase, Die deutsch-ame- rikanischen Wirtschaftsbeziehungen, 1890—1914, im Zeichen von Protektionismus und interna- tionaler Integration, in: Amerikastudien, 33 (1989), S. 329—357; Thomas R. Kabusch, Deutsches Kapital in den USA. Von der Reichsgründung bis zur Sequestierung (1917) und Freigabe, Stutt- gart 1982; Mira Wilkins, The History of Foreign Investment in the United States to 1914, Cam- bridge, Mass./London 1989, S. 171.

14 Bundesarchiv, Abteilungen Potsdam (BArch P), Auswärtiges Amt, Handelspolitische Abteilung (AA II), 3625, Bl. 21—26, Aufzeichnung über die am 16. August 1914 im Reichsamt des Innern stattgefundene Sitzung betreffend Fragen der wirtschaftlichen Mobilmachung.

15 Politisches Archiv, Auswärtiges Amt, Bonn (PA/AA), R 20925, Hermann Kühn, Staatssekretär des Reichsschatzamts, an Gottlieb v. Jagow, Staatssekretär des Auswärtigen Amts, 9. August 1914.

16 Alfred Vagts, M.M. Warburg & Co. Ein Bankhaus in der deutschen Weltpolitik 1905—1933, in:

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heit des zum »Referenten für wirtschaftliche Fragen während der Mobilmachung und wäh- rend des Krieges« ernannten Heinrich Albert in Amerika und die Mitarbeit einer im Trans- atlantikgeschäft versierten Bank waren angesichts des sensiblen Auftrags von großer Wichtigkeit17. Aus diesem Grund vereinbarte die Reichsregierung mit M.M. Warburg, die Geschäftskorrespondenz zwischen Albert und Dernburg in New York und dem Reichs- amt des Innern über Max Warburgs Vertrauten Pieter Vuyk in Amsterdam zu erledigen18. Dies sollte verhindern, daß die britische Regierung, die sowohl den Kabelverkehr wie auch die funktelegraphische Übermittlung zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten überwachen konnte, von Geschäftsinterna erfuhr. Da es aber die amerikanischen Telegra- phengesellschaften ablehnten, verschlüsselte oder nur ungenügend adressierte Kabel nach Amsterdam weiterzuleiten, sahen sich Albert und Warburg gezwungen, das Auswärtige Amt um Hilfe zu bitten. So wurde letztlich die Kommunikation zwischen New York und Deutschland über die dem Auswärtigen Amt in Berlin zur Verfügung stehenden schwe- dischen Verbindungen durchgeführt19.

Schon im August wurde deutlich, daß Verschiffungen von Amerika nach Deutschland und die damit zusammenhängende verbundenen finanziellen Transaktionen mit großen Problemen verbunden sein würden. Die englische Marine brachte Kröllers Schiffe auf, das Urteil eines englischen Prisengerichts gab die Ladungen größtenteils zum Verkauf in Groß- britannien frei, da nachgewiesen werden konnte, daß ihre Endbestimmung Deutschland war20. Auch Albert gelang ein Geschäftsabschluß zunächst nicht. Die Schatzanweisungen waren nicht absetzbar, da die amerikanische Regierung während der ersten Wochen des Krieges ein Kreditmoratorium verfügt hatte. Sie betrachtete den Verkauf von Staatsanlei- hen kriegführender Staaten als »unvereinbar mit dem wahren Geist der Neutralität«21. Un- ter dem Eindruck rasch wachsender Einkäufe der Entente in den USA wurde das Morato- rium auf Drängen der amerikanischen Großbank J. P. Morgan & Co. bald wieder aufge- hoben; ein erster Kredit an die britische Regierung kam im Januar 1915 zustande. Bei diesem zwischen Morgan & Co. und der britischen Regierung abgeschlossenen Vertrag handelte Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 45 (1958), S. 289—388, hier S. 354. Ron Chernow, The Warburgs, New York 1993, S. 152-156, 196-203. Die englischen Filialen deut- scher Banken wurden bei Kriegsausbruch in ihrer Geschäftstätigkeit stark eingeschränkt; der Ge- schäftsverkehr mit Kunden innerhalb Großbritanniens wurde jedoch erst im weiteren Verlauf des Krieges verboten. Panakos Panayi, German Business Interests in Britain during the First World War, in: Business History, 32 (1990), S. 244-256.

17 Bundarchiv, Koblenz (BA), Personalakte Heinrich Albert, R43 1/2755, Clemens v. Delbrück, Staatssekretär im Reichsamt des Innern, an das Generalkommando des III. Armeekorps, 2. August 1914.

18 PA/AA, R 20925, Carl Gneist, deutscher Konsul in Rotterdam, an Reichskanzler Theobald v. Beth- mann Hollweg, 15. August 1914.

19 Bundesarchiv-Militärchiv, Freiburg (BA-MA), Admiralstab der Marine (RM 5), 1746, Bestimmungen für die funktelegraphische Beförderung von Privattelegrammen nach Amerika, 14. Juli 1915. Rein- hard R. Doerries, Washington — Berlin 1908/1917. Die Tätigkeit des Botschafters Johann Hein- rich Graf von Bernstorff in Washington vor dem Eintritt der Vereinigten Staaten von Amerika in den Ersten Weltkrieg, Düsseldorf 1975, S. 57, Anm. 13.

20 John W. Coogan, The End of Neutrality. The United States, Britain, and Maritime Rights, 1899—1915, Ithaca, NY/London 1981, S. 162 f. Abzüglich der in Großbritannien verkauften La- dungen überwies die Reichsregierung Kröller 1,4 Mill. Mark. BA-DH, ZEG 324, Zentral-Ein- kaufs-Gesellschaft in Liquidation an Reichsbankdirektorium, 25. April 1923.

21 Ron Chernow, The House of Morgan. An American Banking Dynasty and the Rise of Modern Finance, New York 1990, S. 186; Arthur S. Link, Wilson. The Struggle for Neutrality, 1914-1915, Princeton, NJ 1960, S. 6 2 - 6 4 .

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es sich um $ 12 Millionen, einen Betrag, der angesichts der $ 3 Milliarden, die sich die britische Regierung über Morgan & Co. bis 1917 auf dem amerikanischen Kapitalmarkt besorgte, noch sehr bescheiden war22.

Nach der Aufkündigung des Moratoriums konnte auch Albert den Verkauf der Schat- zanweisungen wieder vorantreiben. Dies war allerdings mit »erheblichen Schwierigkeiten«

verbunden. Nur das kleine und unbedeutende Bankhaus Chandler & Co., Philadelphia

& New York, fand sich nach langen Verhandlungen bereit, Schatzanweisungen im Wert von 10 Millionen $ anzunehmen23. In einem ausführlichen Bericht über seine bisherigen Bemühungen um Kredite faßte Albert die Lage in Amerika zusammen: Unter dem Druck von Morgan & Co. hatten sich die großen New Yorker Banken geweigert, mit den Deut- schen Geschäfte zu machen. Kuhn, Loeb & Co., verwandtschaftlich und geschäftlich eng mit Max Warburg verbunden, seien »die Hände gebunden« gewesen. Der englische Staats- bürger Otto Kahn, einer der Teilhaber von Kuhn, Loeb & Co., hätte seine Regierung über die Transaktion unterrichten und das Bankhaus dadurch in Schwierigkeiten mit der engli- schen Regierung bringen können. Albert fügte hinzu:

»In der gleichen Lage befinden sich mehr oder weniger alle andern deutsch-amerikani- schen Bankhäuser, wie Hallgarten & Co., Goldman, Sachs & Co., Ladenburg, Thalmann

& Co., Speyer & Co., Knauth, Nachod & Kuehne, Mueller & Schall, J.W. Seligmann

& Co., usw. Diese Häuser haben entweder englische Teilhaber oder sind geschäftlich so eng mit England verbunden, daß ein englisches Vorgehen gegen sie ihre Existenz in Frage stellen würde24

Aber nicht nur die Kreditschöpfung war mit großen Problemen behaftet. Systematisch erschwerte die britische Regierung den deutsch-amerikanischen Handel. Sie erweiterte zügig ihre Konterbandebestimmungen, und auch wenn Ausnahmen wie Baumwolle aus Rück- sicht auf die Interessen der amerikanischen Südstaaten erst im Herbst 1915 auf die Kon- terbandeliste gesetzt wurden, war der Warenaustausch zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland schon im Frühjahr 1915 nahezu unmöglich geworden25. Geschäfte über Drittländer brachten ebenfalls viele Hindernisse mit sich. Ausfuhrverbote der neutralen Staaten, Drohungen der englischen Regierung gegenüber neutralen Schiffahrtslinien, Ver- träge der britischen Regierung mit Wirtschaftsverbänden aus den neutralen Staaten, ge- stiegene Frachtraten, explodierende Versicherungsprämien und nicht zuletzt die umständ- lichen und unsicheren Kommunikationsverbindungen machten auch den indirekten Wa- renaustausch zu einem hohen Risiko26. Die britische Order in Council vom 11. März 1915

22 Chernow, House of Morgan (wie Anm. 21), S. 187 f. Zur Geschichte der britisch-amerikanischen Wirtschafts- und Finanzbeziehungen vgl. Kathleen Burk, Britain, America, and the Sinews of War, 1914—1918, Boston/London 1985; George-Henri Soutou, L'or et le sang. Les buts de guerre économique de la Premiere Guerre mondiale, Paris 1989, S. 117—140.

23 PA/AA, R 20929, Johann Heinrich Graf v. Bernstorff, deutscher Botschafter in Washington, an AA, 6. April 1915. Doerries, Washington — Berlin (wie Anm. 19), S. 74, Anm. 102.'

24 PA/AA, R 20929, Bernstorff an AA mit Aufzeichnung Alberts über die $ 10 Millionen-Anleihe, 6. April 1915. Zu den Beziehungen zwischen M.M. Warburg und Kuhn, Loeb & Co. vgl. Vagts, M.M. Warburg & Co (wie Anm. 16), S. 289 f.

25 Während der amerikanische Export nach Deutschland noch 1914 einen Umfang von $ 345 Mil- lionen hatte, sank er 1915 auf $ 29 Millionen und betrug 1916 nur noch $ 2 Millionen. United States Bureau of the Census, Statistical History of the United States. From Colonial Times to the Present, New York 1976, S. 903.

26 Bekanntestes Beispiel der Vereinbarungen zwischen der britischen Regierung und neutralen Wirt- schaftsverbänden ist die Netherlands Oversea Trust Company (N.O.T.), zu der sich führende nie-

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lief dann de facto auf eine völlige Blockade Deutschlands hinaus, der sich die neutrale Schiff- fahrt im Hinblick auf die weltweite Kontrolle der Schiffahrtswege und Kohlenstationen durch Großbritannien weitestgehend beugen mußte. Ohne Zweifel gelang es deutschen Handelshäusern auch noch bis zum Februar 1917, amerikanische Waren über Firmen in den neutralen Staaten anzukaufen. Zum Beweis der Verschiebungen verwies die britische Regierung in diesem Zusammenhang immer wieder auf die enorm ansteigenden skandi- navischen Importe amerikanischer Waren und forderte die Regierungen Dänemarks und Schwedens zu entschlossenem Handeln auf. Deutsche Akten bestätigen jedoch die dama- lige britische Argumentation nur in eingeschränktem Maße. Von einem skandinavischen Zwischenhandel im großen Stil kann keine Rede sein27. Vielmehr spiegeln die hohen skandinavischen Importziffern komplexere Zusammenhänge wider. Wurde vor dem Krieg ein erheblicher Teil des transatlantischen Frachtgeschäftes von deutschen Linien durchge- führt, die ihre für Skandinavien bestimmten Waren in Hamburg umluden (und daher nur teilweise in den Statistiken als amerikanisch-skandinavischer Handel erschienen), so über- nahmen nun skandinavische Linien das Frachtgeschäft. Hinzu kam der kriegsbedingte Aus- fall wichtiger Rohstoff- und Lebensmittelmärkte wie Rumänien oder Rußland und die veränderten Exportbedingungen in allen kriegführenden Staaten überhaupt.

Die Schreiben Alberts über seine Bemühungen um Verschiffungen von amerikanischen Waren nach Europa zeigen deutlich die viefältigen Probleme. Zwar gelang es ihm und sei- nen Mitarbeitern bis in den Spätherbst 1916 hinein, mit Blockadebrechern, fingierten Schiff- fahrtslinien, Schein- und Tarnfirmen einige Waren nach Skandinavien zu verschiffen, doch mußten die meisten Ladungen, erreichten sie überhaupt ihre Bestimmung, in dortigen Häfen verkauft werden. Während Alberts Geschäfte in dieser Hinsicht nicht von Erfolg gekrönt waren, gelang es ihm bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland im Februar 1917 immerhin, mit Warentermingeschäften einen Gewinn von $ 400000 zu erwirtschaften28.

derländische Handelshäuser und Schiffahrtslinien unter Mitwirkung der englischen Regierung im November 1914 zusammenschlossen. Die N.O.T. garantierte ab Januar 1915 gegenüber Groß- britannien, daß die von Ubersee nach den Niederlanden verschifften Waren nicht in die Hände Deutschlands fallen würden. Im Gegenzug erklärte sich Großbritannien bereit, die ausschließ- lich für den niederländischen Bedarf nötigen überseeischen Importe nicht zu behindern. Ferdi- nand Tönnies, Die niederländische Ubersee-Trust-Gesellschaft, Jena 1915; Charlotte A. van Ma- nen, De Nederlandsche Overzee Trustmaatschappij, 6 Bde 's-Gravenhage 1935. In Dänemark wur- den ähnliche, jedoch bei weitem nicht so umfassende Abkommen mit der Wirtschaft ausgehandelt.

Mit der Schweiz wurde in Anlehnung an die Ν. Ο. Τ ein vergleichbares Kontrollsystem in Ge- stalt der Société Suisse de Surveillance économique (S. S. S.) eingerichtet (Herbst 1915). Ochsenbein, Die verlorene Wirtschaftsfreiheit (wie Anm. 5), S. 210—246.

27 BArch Ρ, AA II, Akten der Gruppe 6 (Handel, Generalia), ζ. B. Kupfer- und Erzbeschaffung wäh- rend des Krieges (3670—3674) oder Baumwollbeschaffung während des Krieges (3676—3680). Aus den Bänden Die Versorgung Deutschlands mit Lebens- und Futtermitteln aus Ameñka während des Krieges (3695 und 3696) geht hervor, daß nach dem März 1915 nur noch geringe Importe aus Amerika über in Schweden ansässige Tarnfirmen nach Deutschland verschoben wurden. Der Um- fang dieser Verschiebungen stand in keinem Verhältnis zum organisatorischen und finanziellen Aufwand.

28 BA-DH, 2 E G 1370, Die Tätigkeit des Geheimen Regierungsrat Albert nach Büchern der Zen- tral-Einkaufs-Gesellschaft, ohne Datum (April/Mai 1917). Die Warentermingeschäfte wurden vor- wiegend auf dem Rohstoff markt (Baumwolle und Gummi) getätigt. Auch ließ Albert bedeuten- de Mengen an Rohstoffen, die erst nach Kriegsende zur Verschiffung gelangen sollten, einlagern.

Diese wurden vor Kriegseintritt der Vereinigten Staaten verkauft. Vgl. ebd, 1375, Niederschrift über die Besprechung mit Vorstandsmitglied Wolf v. Igel am 13. April 1917.

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Doch zurück zur Lage im Frühjahr 1915. Zahlreiche Schilderungen deutscher Händler und die Berichte Alberts über die erfolglos verlaufenen Verschiffungen ließen bei der Reichs- leitung keine Zweifel offen: der amerikanische Markt würde zur Versorgung Deutschlands mit kriegswichtigen Gütern nicht zur Verfügung stehen29. Den mit dem Außenhandel betrauten Regierungsbehörden wie dem Reichsamt des Innern, dem Auswärtigen Amt und der Zentral-Einkaufs-Gesellschaft30 war klar, daß dies nur in eingeschränktem Maße für den amerikanischen Kapitalmarkt galt. Wenn auch amerikanische Kredite nicht zu be- schaffen waren, so würde man wenigstens Wertpapiere zur Beschaffung dringend benötig- ter Devisen verkaufen können.

Neben die Bemühung um Kapitalbeschaffung auf dem amerikanischen Markt trat im ersten Jahr des Krieges auch die Absicht, amerikanische Kredite an die Entente zu verhin- dern. Um Gelder abzuziehen, wurden neutrale Banken daher von deutscher Seite zur Inanspruchnahme des amerikanischen Kapitalmarkts ermuntert. Jedes Geschäft einer neu- tralen Bank reduzierte die Möglichkeiten der Entente, Kredite am New Yorker Finanz- platz aufzunehmen. So konnte im Februar 1915 Max Warburg mit Hilfe seines nieder- ländischen Verbindungsmannes Pieter Vuyk die befreundete Javasche Bank in Batavia/

Amsterdam dazu überreden, eine 100-Millionen Gulden Anleihe nicht wie üblich am nie- derländischen Kapitalmarkt, sondern bei Kuhn, Loeb & Co. in New York zu piazieren.

Zwar konnte nicht geklärt werden, ob das Geschäft letztlich zustande kam, aber auch oh- ne einen erfolgreichen Abschluß war eine solche Geschäftsanbahnung für Max Warburg wichtig, denn

»so haben sie jedenfalls durch uns die Möglichkeit gehabt, sich in Amerika Geld zu verschaffen, und ich möchte glauben, daß Ihnen dieses Anerbieten jedenfalls konveniert, gleichgültig, ob ein Abschluß zu Stande kommt oder nicht«31.

Unabhängig davon, ob das Geschäft nun zustande kam oder nicht, erschienen Transak- tionen dieser Art sinnvoll. Sie dienten »der Ausschaltung der England-freundlichen Mor- gans« und intensivierten Geschäftsverbindungen, die sich in den Kriegsjahren positiv aus- wirken sollten32. So konnten zahlreiche kleinere Bankgeschäfte deutscher Firmen in Ost- und Südostasien im Verlauf des Krieges mit der Javaschen Bank getätigt werden, die auch den Verkauf deutscher Kriegsanleihen in Niederländisch-Indien organisierte33.

29 PA/AA, R 20930, Bernstorff an AA, 7. Mai 1915.

30 Schon am 1. August 1914 hatte der Hamburger Reeder Albert Ballin, Chef der HAPAG, in Ber- lin die Einrichtung einer Gesellschaft gefordert, die für das Reich Lebensmittel einkaufen sollte.

Die am 26. August unter Beteiligung des Reichsamt des Innern gegründete Reichseinkaufs-Gesell- schaft wurde im Januar 1915 nach Berlin verlegt und fungierte bis zu ihrer Liquidierung 1923 als Zentral-Einkaufs-Gesellschaft. Ihre Aufgaben gingen weit über den eigentlichen Einkauf hinaus und umfaßten auch Lagerung und Distribution der Waren. Im Aufsichtsrat der Gesellschaft wa- ren führende Reeder, Bankiers und hohe Beamte der Ministerien vertreten. Vgl. die Ausführun- gen weiter unten und Lamar Cecil, Albert Ballin. Wirtschaft und Politik im deutschen Kaiser- reich, 1888—1918, Hamburg 1969, S. 188f.; Roerkohl, Hungerblockade und Heimatfront (wie Anm. 4), S. 72-89.

31 PA/AA, R 8255, Warburg an Arthur Zimmermann, Unterstaatssekretär im AA, 15. März 1915.

Warburg erwähnte in diesem Schreiben auch ein Geschäft zwischen Kuhn, Loeb & Co. mit einer schwedischen Bank über $ 5 Millionen, das unter seiner Vermittlung zustande gekommen war.

32 Ebd., War bürg an Ernst Langwerth, v. Simmern AA, 8. Februar 1915.

33 BArch P, AA II, 3691, Bl. 147, Deutsche Bank an AA, 5. Januar 1920. Aus Schreiben des deut- schen Generalkonsuls in Batavia, Erich Windeis, an das AA geht hervor, daß Warburg und die Deutsche Bank mit der Javaschen Bank während des Krieges rege Geschäfte tätigten. Auch kaufte die Javasche Bank deutsche Kriegsanleihen für mehrere Millionen Mark, ebd., Bl. 162.

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Bis November 1915 entwickelte Deutschland eine rege Verkaufstätigkeit auf dem ame- rikanischen Kapitalmarkt. Mit vorwiegend amerikanischen Wertpapieren konnte das Reich einen Erlös von rund einer Milliarde Goldmark erzielen. Hauptabnehmer der Aktien waren südamerikanische Banken und Investoren. Die Dollarerlöse wurden zum größten Teil über neutrale Banken nach Europa transferiert, wo sie zur Bezahlung von Importen aus den benachbarten neutralen Staaten verwendet wurden34.

Deutschland und der amerikanische Kapitalmarkt vom November 1915 bis Januar 1917 Im November 1915 kamen weitere Schwierigkeiten für die deutschen Bemühungen um Kapitalbeschaffung in den Vereinigten Staaten hinzu. Zwei Faktoren trugen dazu bei: Zum einen erschütterte der stetig fallende Kurs der Mark besonders an den europäischen Devi- senmärkten das Vertrauen in die deutsche Währung. Waren davon ausländische Wertpa- piere nicht betroffen, so beeinflußte die Markschwäche den Absatz deutscher Kriegsanlei- hen in den Vereinigten Staaten entscheidend. Nach der Auflage der dritten deutschen Kriegs- anleihe vom September 1915 war der Verkauf der Papiere bei den ungefähr acht Millionen deutschstämmigen Amerikanern mit rund 50 Millionen Mark anfänglich recht gut ver- laufen. Aber schon im November brach das Geschäft ein35. Das Generalkonsulat in New York machte denn auch die Schwäche der Mark an den europäischen Börsen und die dar- aus resultierende Verunsicherung der Käufer für den stark zurückgegangenen Verkauf deut- scher Kriegsanleihen verantwortlich36. Zum anderen ging die britische Regierung nun da- zu über, die bis dahin nur sporadisch ausgeübte Kontrolle der auf neutralen Schiffen trans- portierten Post konsequent durchzuführen. Dadurch konnten Dokumente wie Schuldver- schreibungen oder Wertpapiere nur noch mit Hilfe neutraler Mittelsmänner über den At- lantik gebracht werden, und auch das war schwierig genug, mußte doch der deutsche Ur- sprung der Papiere verschleiert werden. Besorgt schrieb das Direktorium der Reichsbank, der New Yorker Wertpapiermarkt sei dadurch »verschlossen«, Dollarguthaben nur noch schwer aufzutreiben37. Nachdem sich schon im Frühjahr 1915 eine Reihe deutsch-ameri- kanischer Banken geweigert hatte, auf deutsche Rechnung zu arbeiten, beschränkten sich die deutschen Geschäfte im Zuge dieser Entwicklung letztlich auf drei große amerikani- sche Institute, die National City Bank of New York, die Equitable Trust Company und

34 BArch P, Reichsamt des Innern (RAI) 18538, Bl. 91—96, Reichsbankpräsident Rudolf v. Raven- stein an Delbrück, 14. Dezember 1915. Warburg wies in einem Schreiben an Havenstein vom 15. September 1915 auf die südamerikanischen Interessenten hin, ebd., Bl. 9. Der Erlös wurde exakt mit 1,033 Mrd. Mark angegeben. Ein geringer Teil des Betrages entfiel auf den schwedi- schen Markt. Zur Provenienz der Wertpapiere PA/AA, R 21523, Karl Helfferich, Staatssekretär im Reichsschatzamt, an Bethmann Hollweg, 14. Januar 1916.

35 PA/AA, R 20931, Bernstorff an Bethmann Hollweg, 29. November 1915. Nennenswerte Beträge sind danach auch nicht mehr realisiert worden.

36 BArch P, RAI 18538, Bl. 236, Generalkonsulat New York an AA, 8. Januar 1916. Während an der New Yorker Börse 100 Mark im September 1914 23,93 kosteten, stand der Kurs im Novem- ber 1915 bei 20,22 Mark, mit sinkender Tendenz. Roesler, Finanzpolitik (wie Anm. 10), S. 229.

In Amsterdam war die Notierung der Mark weit stärker gefallen, nämlich um rund 30%. Die Einbrüche im Verkauf der deutschen Kriegsanleihe in den USA hingen vermutlich auch mit den damals gerade bekannt gewordenen Sabotagevorhaben und sonstigen Machenschaften deutscher Botschaftsangehöriger zusammen, die eine regelrechte Hysterie in den Vereinigten Staaten auslö- sten. Doerries, Washington — Berlin (wie Anm. 19), S. 54—91.

37 BA, D H , ZEG 1380, Reichsbank-Direktorium an ZEG, 22. Februar 1916.

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die Guaranty Trust Co., sowie auf die Repräsentanten der Deutschen Bank und der Dis- konto-Gesellschaft38.

Ab Beginn des Jahres 1916 verschärfte die britische Regierung ein weiteres Mal die Blocka- debestimmungen. Sie drohte neutralen Schiffahrtslinien Repressalien an, und erstmals hielt sie Goldsendungen auf, die aus den Vereinigten Staaten nach Europa geschickt worden waren, um an den neutralen Devisenmärkten den unter Druck geratenen Dollarkurs zu stabilisieren. Der Grund für die Goldtransfers stand, wie der kaiserliche Konsul in Rot- terdam erklärte, in direktem Zusammenhang mit deutschen Finanzgeschäften:

»In letzter Zeit sind nun aus den Vereinigten Staaten Goldsendungen nach den Nieder- landen gelangt. In den Zeiten normalen Handelsverkehrs kostet der Dollar in den Nie- derlanden etwa 2,47 bis 2,49 Gulden. Der heutige Guldenkurs des amerikanischen Dol- lars schwankt je nach Angebot und Nachfrage zwischen 2,18 und 2,30. Ahnlich wie der Kurs der Reichsmark ist auch der Kurs des amerikanischen Dollars in den Nieder- landen längere Zeit zurückgegangen, wenn auch der Sturz des Kurses des amerikani- schen Dollars bei weitem nicht so groß ist wie der Kurssturz der Reichsmark. Um den Rückgang des amerikanischen Wechselkurses im Interesse ihres namentlich als Vermitt- ler für Deutschland großen Bankgeschäftes aufzuhalten, haben holländische Banken aus den Vereinigten Staaten Gold bezogen39

Die Befürchtungen der Reichsbank vom November 1915, der amerikanische Kapitalmarkt könne für deutsche Interessen nicht mehr genutzt werden, waren also verfrüht gewesen. Ab der Jahreswende 1915/16 gingen offensichtlich die Verkäufe von Wertpapieren über neutra- le Banken weiter. Die Höhe der in den Vereinigten Staaten realisierten Erlöse entzieht sich leider einer genauen Kenntnis. Man kann jedoch davon ausgehen, daß ein beträchtlicher Teil der im Jahr 1916 von Deutschland verkauften Wertpapiere in den Vereinigten Staaten abgestoßen wurde; insgesamt flöß dem Reich dadurch eine weitere Milliarde Mark zu40.

Bekanntlich waren die deutschen Verkäufe von Wertpapieren bereits im November 1915 erheblich erschwert worden und seitdem mit erhöhten Risiken verbunden. Das Ende der deutschen Nutzung des amerikanischen Kapitalmarkts kam dann im Herbst 1916. Die britische Regierung drohte denjenigen neutralen Banken, die noch für deutsche Rechnung arbeiteten, sie auf die sogenannte black list zu setzen. Daraufhin bat die National City Bank ihre Berliner Geschäftspartner, die Konten auszugleichen und jegliche Beziehungen ruhen zu lassen. Die Bank befürchtete eine schwere Schädigung ihrer Geschäftsinteressen, wenn sie sich den britischen Forderungen nicht beugte41. Den niederländischen Banken wurde verboten, weiterhin über ihre Londoner Vertretungen mit deutschen Kapitalien zu arbeiten. Außerdem drohte die britische Regierung auch ihnen, sie auf die black list zu setzen42. Die niederländische Regierung bat auf deutsches Drängen hin Großbritan-

38 Daneben tätigten eine Reihe von kleineren Privatbanken Geschäfte mit den Deutschen. So un- terhielt beispielsweise die Berliner Handels-Gesellschaft enge Kontakte zur New Yorker Bank J. & W. Seligman & Co. Angesichts der unsicheren Kommunikationsverbindungen waren trans- atlantische Geschäfte jedoch immer mit hohen Risiken verbunden.

39 Heinrich Alfred v. Bosenick an Bethmann-Hollweg, 10. Januar 1916, in: Bescheiden betreffende de buitenlandse politiek van Nederland (BPNL), Derde periode, 1899—1919, hrsg. von Cornells Smit, 8 Bde, VGravenhage 1961—1973, Bd 7, Nr. 32. Zum Zeitpunkt des Schreibens waren gera- de $ 1,6 Millionen, in Gold von den Briten angehalten worden.

40 Vgl. auch Habedank, Die Reichsbank (wie Anm. 9), S. 32.

41 BA-MA, RM 5, 1746, Schreiben der Kanzlei des Admiralstabs an das AA, 15. Dezember 1916.

42 BArch P, RAI 18835, Bl. 6—9, Pieter Vuyk an Max Warburg, 5. September 1916, mit Beilage ei- ner N. O. T.-Verpflichtungserklärung.

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nien, von einer solchen Maßnahme abzusehen, und obwohl die Intervention erfolgreich war, trugen die allgemeine Verunsicherung innerhalb der neutralen Bankkreise und die Tatsache, daß der Finanzplatz London für Vermittlungsgeschäfte ausfiel, dazu bei, daß Transaktionen über neutrale Banken stark abnahmen bzw. ganz eingestellt wurden43.

Schon im Dezember 1915 hatte der Admiralstab im Zusammenhang mit der Devisen- krise und den Warnungen der Reichsbank, der amerikanische Kapitalmarkt sei nicht mehr zugänglich, Auswege aus der prekären Situation angeboten. Er versprach Erleichterungen bei der drahtlosen Übermittlung privater Telegramme von den zwei deutschen Stationen Nauen und Eilvese an die amerikanische Ostküste (Sayville und Tuckerton). Die bislang vom Admiralstab gehandhabte Zensur sollte gelockert werden, so daß Unternehmen und Banken nun zumindest von deutscher Seite aus mehr oder minder verschlüsselte Telegramme senden durften44. Darüber hinaus konnten mit der dänischen und schwedischen Post Ab- machungen getroffen werden, wonach der Telegraphenverkehr aus diesen Ländern über Nauen direkt möglich wurde. Eine wirkliche Abhilfe im Kommunikationsverkehr mit den Vereinigten Staaten stellten diese Maßnahmen jedoch nicht dar, denn atmosphärische Störungen behinderten bei ungefähr fünfzig Prozent aller Telegramme eine einwandfreie Übermittlung45. Wie schwierig es geworden war, Finanztransaktionen mit den Vereinig- ten Staaten zu tätigen, belegt eindrucksvoll ein Geschäft aus dem Herbst 1916. Hierbei ging es um den Umtausch alter Obligationen der St. Louis & San Francisco Railroad Co.

in neue im Wert von $ 19 Millionen. Die für den Verkauf in den USA benötigten Doku- mente mußten vom Auswärtigen Amt mit einem offiziellen Siegel versehen werden, be- vor sie der diplomatischen Post beigegeben wurden, die von amerikanischem Botschafts- personal nach Amerika gebracht wurde46.

Die amerikanische Regierung unter Präsident Woodrow Wilson hatte bislang die briti- schen Blockadebestimmungen gerade im Hinblick auf die Kontrolle der Außenwirtschafts- beziehungen zwischen den neutralen Staaten nur sehr widerwillig und unter großem Pro- test hingenommen. Angesichts der Spannungen in den amerikanisch-britischen Beziehungen im Herbst 1916 war sie sogar zu einer wirtschaftlich und finanziell bedeutenden Koope- ration mit Deutschland bereit47. Sie bot dem deutschen Botschafter in Washington an, daß deutsche Banken und Unternehmen ganz offiziell verschlüsselte Geschäftstelegram- me senden durften. Dafür sollten die Deutschen der amerikanischen Zensur Codelisten zur Verfügung stellen48. Der deutsche Botschafter in Washington, Johann Heinrich Graf

43 BArch P, AA II, 3688, Bl. 269, Richard v. Kühlmann, deutscher Gesandter in Den Haag, an Beth- mann Holl weg, 8. Oktober 1916. Es ist auffallend, daß in Kühlmanns Memoiren, die ansonsten detailliert seine politische Laufbahn dokumentieren, ein Kapitel über seine Tätigkeit als Gesand- ter in Den Haag 1915/16 fehlt. Dagegen ist seine Zeit als dortiger Legationsrat in der Vorkriegs- zeit ausführlich beschrieben. Richard v. Kühlmann, Erinnerungen, Heidelberg 1948.

44 BA-MA, RM 5,1746, Ganz geheime Niederschrift über die Besprechung am 14. Dezember 1915, betreffend Funk-Telegraphen-Verkehr mit dem Ausland.

45 Vgl. verschiedene Dokumente und Listen ebd., 1747. Dort findet sich beispielsweise auch eine Aufstellung der vom Kalisyndikat benutzten Codes.

46 BArch P, AA II, 3693, der Direktor der Berliner Handels-Gesellschaft, Otto Jeidels, an den Lega- tionsrat im AA, Grunewald, 27. November 1916.

47 Ragnhild Fiebig-v. Hase und Maria Sturm, Die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen in der Nachkriegsplanung Deutschlands, der alliierten Westmächte und der USA, 1914—1917, in: MGM, 52 (1993), S. 1 - 3 4 , bes. 26ff.

48 BA-MA, RM 5, 1746, Reichspostverwaltung an den Chef des Ad-miralstabs, Henning v. Holt- zendorff, 18. August 1916; Holtzendorff an AA, 30. November 1916, ebd. Von der Möglich- keit der verschlüsselten Telegraphenübermittlung sollten in erster Linie die deutschen Banken

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v. Bernstorff, berichtete dem Auswärtigen Amt am 2. Januar 1917, daß die darüber geführten Gespräche mit der amerikanischen Regierung abgeschlossen waren49. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland im Februar 1917 machte die Nutzung die- ser Möglichkeit jedoch zunichte.

Die bei Kriegsausbruch gehegten Hoffnungen der Reichsleitung, den amerikanischen Markt zum Zweck der Rohstoff- und Nahrungsmittelversorgung in Anspruch nehmen zu können, hatten sich nicht erfüllt. Aber für die Beschaffung von Devisen spielten die Vereinigten Staaten in den Anfangs)ahren des Ersten Weltkriegs eine herausragende Rolle.

Bis zum November 1915 gelang es der Reichsbank, immerhin für rund eine Milliarde Mark Wertpapiere auf dem amerikanischen Kapitalmarkt abzusetzen. Auch danach gingen die Finanzbeziehungen über neutrale Banken weiter und verschafften der Reichsleitung De- visenguthaben in großer Höhe. Die Erlöse aus diesen Geschäften flössen einmal in die vielfältigen Propagandageschäfte der Deutschen in den Vereinigten Staaten selbst. Der weit- aus größte Teil der Devisen wurde über neutrale Banken nach Europa transferiert, wo sie zur Bezahlung dringend benötigter Importe aus den neutralen Nachbarstaaten Deutschlands eingesetzt wurden. Ab November 1915 mußten die Wertpapiergeschäfte auf dem ameri- kanischen Markt infolge der behinderten Kommunikationsmöglichkeiten eingeschränkt werden, Transaktionen waren in der Folgezeit im wesentlichen nur noch über neutrale Ban- ken möglich. Die erhöhten Risiken im Transatlantikgeschäft führten nun dazu, daß der Amsterdamer Kapitalmarkt in verstärktem Maße in den Mittelpunkt der deutschen Aus- landsfinanzierung rückte. Folgerichtig schrieb der in Wirtschafts- und Finanzfragen aus- gewiesene deutsche Gesandte in Den Haag, Richard v. Kühlmann, dem Reichskanzler:

»Ich glaube, daß eine weit blickende deutsche Bankpolitik noch jetzt im Kriege Hol- land mehr Aufmerksamkeit zuwenden müßte, als dies bisher geschehen ist50

III. Deutschland und der niederländische Kapitalmarkt

Vom Kriegsausbruch bis zum Januar 1916

Die Außenhandelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden waren tra- ditionell eng geknüpft. Bei der Vermittlung von Im- und Exporten des rheinisch-westfäli- schen Industriegebiets spielten die Niederlande mit ihrem Hafen Rotterdam eine heraus- ragende Rolle. Niederländische Agrarerzeugnisse und Lebensmittel wurden jedoch aufgrund der protektionistischen Zollpolitik des Deutschen Reiches überwiegend nach Großbri- tannien exportiert. Wegen der geringen Bedeutung der Banken innerhalb der niederländi- schen Finanzwirtschaft wandten deutsche Geldinstitute den Niederlanden in der Vorkriegs- zeit nur eine geringe Aufmerksamkeit zu51. Im Krieg erfuhren die deutschen Außenwirt- profitieren, darunter die Reichsbank, die Deutsche Bank, die Diskonto-Gesellschaft und M. M. War- burg & Co.

49 Ebd., Bernstorff an AA, 2. Januar 1917.

50 BArch Ρ, AAII, 3687, Bl. 97, Kühlmann an Bethmann Hollweg, 1. Dezember 1915.

51 Neuere deutschsprachige Einführungen zur Entwicklung der niederländischen Wirtschaft im 19.

Jahrhundert und zu den niederländisch-deutschen Wirtschafts- und Finanzbeziehungen sind nicht vorhanden. Vgl. daher Ernst Baasch, Holländische Wirtschaftsgeschichte, Jena 1927 (= Handbuch der Wirtschaftsgeschichte, Bd 4), S. 420—591; Curt Eisfeld, Das Niederländische Bankwesen, 2 Bde, Den Haag 1916. Eine gründliche Einführung mit weiterführender Literatur findet sich in: Geschiede- nis van het moderne Nederland, ed. by J. C. Boogman et al., Houten 1988, S. 179—192 und 245—276.

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schaftsbeziehungen zu den Niederlanden eine grundlegende Wandlung. Nachdem die Reichsregierung bei Kriegsausbruch die Zölle für Agrareinfuhren aufhob, nahmen die Nah- rungsmittellieferungen nach Großbritannien erheblich ab, und die niederländischen Land- wirte exportierten nun fast ausschließlich nach Deutschland. Im Zuge dieser Entwicklung wurde die niederländische Finanzwelt zu einem bedeutenden Faktor der deutschen Au- ßenhandelsfinanzierung: Die Niederlande stiegen im Krieg zum wichtigsten Wirtschafts- partner Deutschlands auf.

Der Kriegsausbruch im August 1914 löste eine regelrechte Invasion deutscher Einkäufer auf dem niederländischen Markt aus. Die Regierung in Den Haag erließ zahlreiche Aus- fuhrverbote für Nahrungsmittel, doch genehmigte Landwirtschafts- und Handelsminister Folkert E. Posthuma unter Berücksichtigung seiner Klientel vielfach Ausnahmen52. Ne- ben eher geringen Rohstoffmengen wie Zinn oder Kautschuk waren es vorwiegend Kolo- nialprodukte aus Niederländisch-Indien (Reis, Tabak, Kaffee, Kakao und Chinarinde, Grundstoff bei der Produktion von Chinin) sowie niederländische Agrarprodukte wie Fleisch, tierische und pflanzliche Fette, Käse, Butter, Fisch, Gemüse und Obst, die wegen der hohen Preise, die deutsche Händler zu zahlen bereit waren, reißenden Absatz fanden.

Eine Produktpalette, so der Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Clemens v. Delbrück, im Januar 1916,

»die wir für unsere Volksernährung kaum entbehren können und deren Ausfall insbe- sondere in dem benachbarten rheinisch-westfälischen Industriegebiet zu schweren Stö- rungen der Versorgung und politisch zu sehr unerwünschten Vorkommnissen führen würde«53.

In den ersten elf Monaten des Jahres 1915 beliefen sich die Agrareinfuhren der Zentral- Einkaufs-Gesellschaft (ZEG) aus den Niederlanden auf 684,5 Millionen Mark. Bei einem Gesamtvolumen der ZEG-Agrarimporte von 1,63 Mrd. Goldmark in diesem Zeitraum ent- fielen damit auf die Niederlande 50 Prozent der Menge und 42 Prozent des Wertes54. Von Beginn des Jahres 1916 bis in den Herbst sollten diese Lieferungen saisonbedingt auf hun- dert bis zweihundert Millionen Goldmark monatlich steigen. Allein das Kriegsministeri- um importierte Mitte 1916 für fünf Millionen Mark täglich Lebensmittel aus den Nieder- landen und deckte damit den Gesamtbedarf des Westheeres an Käse und Butter. Daneben traten die Aufwendungen für Kaffee, Kakao und Tabak. Weitere Kosten entstanden durch die Nutzung von Hunderten von Schiffen (Hochsee- und Binnenschiffe), die beim Trans- port schwedischer und norwegischer Erze über Rotterdam ins Ruhrgebiet eingesetzt wur- den, sowie für die Lieferung und den Transport von Baumaterialien, die im Stellungskrieg in Belgien und Nordfrankreich benötigt wurden. Schließlich mußte man erhebliche Be- träge an die niederländischen Eisenbahnen und die Post (die bis Ende 1915 den intensiven Paket ver kehr zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten abwickelte) überweisen.

Alles in allem eine Summe, die 1916 die Milliardengrenze bei weitem überstieg55. Teil-

52 Zur Politik der Niederlande im Ersten Weltkrieg vgl. Smit, Nederland (wie Anm. 5), Bde 2 und 3. Smit beschränkt sich auf die politischen und völkerrechtlichen Aspekte.

53 PA/AA, R 21523, Delbrück an Bethmann Hollweg, 18. Januar 1916.

54 Ebd., Notiz im Auswärtigen Amt, undatiert, Januar/Februar 1916. Nach Herzfeld beliefen sich die Nahrungsmittelimporte in der Friedenszeit auf 1,6 Mrd. Mark. Herzfeld, Weltkrieg (wie Anm. 1), S. 180.

55 Helfferich bezifferte die Gesamtimporte im Jahre 1915 auf 7,127 Milliarden Mark. Dem standen Exporte von 3,051 Milliarden Mark gegenüber. Die Einfuhren im ersten Halbjahr 1916 betrugen 4,1 Milliarden Mark. Davon entfielen 2,5 Milliarden Mark auf Nahrungsmittelimporte (ZEG und privater Handel zusammen). Rund die Hälfte davon kamen aus den Niederlanden. Vgl. den

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weise konnten über den Export deutscher Produkte Gulden erwirtschaftet werden, aber angesichts des dringenden Bedarfs gerade an Kohle, Eisen, Stahl und Maschinen für Ar- mee und Kriegswirtschaft waren hier die Möglichkeiten begrenzt.

Es ist daher kaum verwunderlich, daß schon im Dezember 1914 der niederländische Kapitalmarkt mit deutscher Währung übersättigt war und der Kurs der Mark sich rapide ver- schlechterte. Noch aber war die Reichsregierung nicht bereit, eine staatliche Intervention in Erwägung zu ziehen. Statt dessen wollte man von Fall zu Fall entscheiden, ob man den vom Kursverlust betroffenen Firmen eine Unterstützung zukommen ließ oder nicht56. Eine vorübergehende Lösung der Probleme wurde zum einen in bedeutenden Goldtrans- fers der Reichsbank an die Nederlandsche Bank gefunden, zum anderen in der Zentralisie- rung der Importe. Nach und nach monopolisierte die Zentral-Einkaufs-Gesellschaft die Agrareinfuhren aus den Niederlanden. Zur besseren Erfassung des Marktes gründete sie im Dezember 1915 unter Beteiligung deutscher Großbanken eine Niederlassung in Den Haag, die sogenannte N.V Algemeene Import en Export Maatschappij (Algimex). Im Zuge der Zentralisierung expandierte das Unternehmen rasch und beschäftigte im Januar 1917 bereits 208 Mitarbeiter57. Allmählich konnte so die Konkurrenz zwischen den zahlreichen deutschen Einkäufern eingeschränkt und die Abnahmepreise etwas gedrückt werden. Auf diese Weise ließ sich auch der Devisenbedarf besser prognostizieren und kontrollieren.

Dies war dringend nötig, denn im Zuge der enorm steigenden deutschen Nachfrage auf dem niederländischen Markt geriet der Kurs der Mark unaufhaltsam ins Rutschen. Auf- rufe der Reichsbank an die deutschen Exporteure, Lieferverträge nur noch in Gulden ab- zuschließen, hatten nur bedingt Erfolg58. Im Gegensatz zu den drei für deutsche Rech- nung arbeitenden amerikanischen Großbanken (National City Bank, Guaranty Trust Co., Equitable Trust Co.) lehnten es niederländische Banken bis auf unbedeutende Ausnah- men ab, ihren Kunden deutsche Kriegsanleihen zu verkaufen. Sehr viel stärker als ameri- kanische Unternehmen hatten sie britische Pressionen zu fürchten59.

Auf Wunsch der Reichsbank schlossen sich im Sommer 1915 die Deutsche Bank, die Dis- konto-Gesellschaft und M. M. Warburg & Co. zu einem Konsortium zusammen, das die im Zuge der Zentralisierung der Lebensmittelimporte rasch wachsenden Einkäufe der ZEG finanzierte und sich dafür bei niederländischen und schwedischen Banken langfristige Kre-

Vortrag Helfferichs während der 87. Sitzung des Hauptausschusses des Reichstages vom 30. Sep- tember 1916, in: Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Er- ste Reihe. Im Auftrag der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien herausgegeben von Erich Matthias und Rudolf Morsey. Der Hauptausschuß des deut- schen Reichstages 1915—1918. Eingel. von Reinhard Schiffers. Bearb. von Reinhard Schiffers und Manfred Koch in Verb, mit Hans Boldt, 4Bde, Düsseldorf 1981—1983, Bd2, S. 746 f.

56 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Geheimes Staatsarchiv, MA 97826, Hugo Graf v. Ler- chenfeld, bayerischer Gesandter in Berlin, an den bayerischen Staatsminister Georg Graf Hert- ling, 14. Dezember 1914.

57 Zu Jahresbeginn 1917 unterhielten 13 Kriegsgesellschaften Niederlassungen in Den Haag, neben der Algimex u. a. die Kriegsmetallgesellschaft, der Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Öle und Fette, das Kriegsamt — Abteilung Ein- und Ausfuhr, etc. BArch P, RAI 18837, Bl. 23—26, Liste der holländischen Vertretungen deutscher Kriegsorganisationen (undatiert), Januar 1917, und Angestelltenliste der Algimex, 7. März 1917, ebd., Bl. 385—402.

58 BArch P, RAI, 18538, Bl. 63 f., Zahlungen in ausländischer Währung bei Verkäufen nach Hol- land, Skandinavien und der Schweiz, 29. September 1915, und Havenstein an den Verein Deut- scher Eisen- und Stahl-Industrieller in Berlin, 6. Oktober 1915.

59 BArch P, Reichswirtschafts-Amt (RWA) 660, Bl. 63, Konsulat Amsterdam an Bethmann Holl- weg, 3. Dezember 1915.

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dite im Wert von 100 Millionen Mark besorgte60. Ein gemeinsames Auftreten gegenüber den niederländischen Banken sollte die Verschlechterung der Kreditbedingungen bremsen und sicherstellen, daß die niederländischen Partner nicht den einen Kreditnehmer gegen den anderen ausspielten, um so die Gewinne zu steigern. Außerdem erhöhten sich mit einem Konsortium die Sicherheiten und damit die Aussichten auf umfangreichere Kredite61.

Diese Maßnahmen konnten eine krisenhafte Zuspitzung der Lage jedoch nicht verhin- dern. Neben den aus Deutschland täglich in die Niederlande abfließenden Markbeträgen nutzten auch Österreich-Ungarn und Bulgarien den Finanzplatz Amsterdam, um Geschäfte in Mark zu tätigen. Schon im November 1915 (also zu einem Zeitpunkt, an dem der ame- rikanische Markt für deutsche Auslandsgeschäfte nur noch eingeschränkt zugänglich war) stellte die ZEG in einer Prognose des Devisenbedarfs fest, daß die verfügbaren Bestände bei weitem nicht mehr ausreichen würden. Die Banken sollten versuchen, weitere »Arran- gements« zu treffen, um den Kursverfall aufzuhalten und neue Vorschußgeschäfte zu er- möglichen. Dabei sollte der Devisenbedarf der ZEG, geschätzte 15 Millionen Gulden (rund 25,3 Mill. Mark) monatlich, vor deutschen und niederländischen Banken geheim gehal- ten werden62.

Die Geheimhaltung der finanziellen Probleme Deutschlands erfolgte aus mehreren Grün- den. Zum einen sollte sowohl deutschen wie niederländischen Banken die immer bedroh- licher werdende Finanzkrise des Reiches verborgen bleiben. Zum anderen wollte man Groß- britannien über die wichtigen wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen Deutschlands zu den Niederlanden im unklaren lassen. Daher durfte nur ein enger Kreis, der sich auf die oberen Ebenen der mit dem Außenhandel betrauten Ministerien und der ZEG be- schränkte, vom wahren Ausmaß der niederländischen Importe nach Deutschland und den dafür benötigten finanziellen Aufwendungen erfahren. Die geforderten 15 Millionen Gulden monatlich waren natürlich ein bedeutender Einzelposten. Angesichts der auf Rechnung der ZEG eingeführten Agrarprodukte aus den Niederlanden von über 700 Millionen Mark im Jahre 1915 stellte der Betrag aber eine bescheidene Summe dar63. Zur gleichen Zeit signalisierte die Amsterdamsche Bank, sie könne zur Zeit keine neuen Kredite vergeben, da sie bereits »voll« davon sei; auch weigerten sich die niederländischen Banken, weiterhin deutsche Vorkriegsanleihen als Sicherheiten anzunehmen64.

Die Bedeutung der deutsch-niederländischen Wirtschafts- und Finanzbeziehungen hat- te seit dem Kriegsausbruch im August 1914 stetig zugenommen. Angesichts der hohen nie- derländischen Importe war die Zahlungsbilanz immer weiter zuungunsten Deutschlands verschoben worden. Die Handels- und Kapitalwelt reagierte darauf mit einer verstärkten

60 BA-DH, ZEG 335, Warburg an Georg Melchior, Mitarbeiter der ZEG und Bruder Carl Melchiors, Teilhaber von Warburg, 10. Dezember 1915; BArch P, RAI 18538, Havenstein an Delbrück, 14. Dezember 1915, Bl. 9 1 - 9 6 .

61 BArch P, RAI 18538, Bl. 1 4 - 1 6 , ZEG an RAI, 15. November 1915.

62 BA-DH, ZEG 344, Notiz der ZEG für Direktor Walther Frisch im Reichsamt des Innern, 19. November 1915. Frisch war leitender Beamter der mit dem Außenhandel betrauten Abtei- lung im Reichsamt des Innern.

63 PA/AA, R 21523, Notiz im Auswärtigen Amt, undatiert, Januar/Februar 1916. Vgl. auch Wal- ther Lötz, Die deutsche Staatsfinanzwirtschaft im Kriege, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1927, S. 86—88.

Seine Aussagen zu den deutschen Bemühungen um ausländische Kredite beruhen wegen der Ge- heimhaltung auf unrichtigen Angaben.

64 BArch P, A A II 1788, Bl. 48, Mitteilung des Direktors der Amsterdamschen Bank Herrn Dr. van Nierop, 25. November 1915; BArch P, RAI 18538, Bl. 91—96, Havenstein an Delbrück, 14. De- zember 1915.

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Kreditschöpfung im benachbarten neutralen Ausland. Durch den Verkauf von Wertpa- pieren auf dem amerikanischen Markt konnten die Zahlungsprobleme des Deutschen Rei- ches jedoch in Grenzen gehalten werden. Die schon seit Kriegsausbruch angelegte Ent- wicklung machte ab der Jahreswende 1915/16 staatliche Interventionen in einem bis da- hin ungekannten Umfang nötig.

Die deutsch-niederländischen Finanzbeziehungen vom Januar 1916 bis Juli 1917 Bis Jahresbeginn 1916 war der Kurs der Mark gegenüber dem Gulden um 32 Prozent ge- fallen. Der deutsche Gesandte in Den Haag, Richard v. Kühlmann, forderte umgehend eine Steigerung der deutschen Exporte. Während die Niederlande Waren im Wert von drei- ßig bis vierzig Millionen Mark monatlich von Deutschland bezogen, waren es umgekehrt über hundert Millionen. Dieses Mißverhältnis habe, so Kühlmann, schwerwiegende Folgen:

»Die feindliche Presse jubelt über den finanziellen Zusammenbruch Deutschlands. [...]

Ein Abschluß größerer Anleihe in Holland scheint wegen Mißtrauens gegen Deutsch- lands Zahlungsfähigkeit zur Zeit unmöglich. Bei weiterer Verfolgung bisheriger Han- delspolitik ist Zusammenbruch deutschen Kredits unvermeidlich65

Nicht nur die Einkäufe der ZEG waren gefährdet; besonders drückend wurde die Situa- tion im deutsch-niederländischen Grenzgebiet empfunden, wo zahlreiche kleinere Firmen vom Handel mit den Niederlanden lebten. Sie konnten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, und so häuften sich die Klagen dort ansässiger Handelskam- mern und Betriebe. Hilfesuchend wandte sich beispielsweise die Handelskammer Wesel an die Reichsbank:

»Eine große Anzahl von Handel- und Gewerbetreibenden unseres Bezirkes Emmerich hat zum Zwecke leichterer Abwicklung ihrer Geschäfte mit holländischen Handel- und Gewerbetreibenden bei deutschen Banken zum Teil erhebliche Summen hinterlegt, wo- gegen diese bei holländischen Banken entsprechende Crédité eröffnet haben. [...] Durch das weitere erhebliche Steigen des holländischen Kurses sind nun dementsprechend gro- ße Differenzen entstanden, daß ganzen Existenzen durch die notwendig gewordenen Nachzahlungen die Gefahr des Unterganges droht, wenn hier nicht Wandel geschaffen wird66

Außerdem konnten, wie der einflußreiche Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industriel- ler feststellte, Niederländer beim Kauf deutscher Reichsanleihen durch den Kursverlust ganz erhebliche Gewinne machen67.

Um diesem Mißstand abzuhelfen, verabschiedete der Bundesrat am 20. Januar 1916 die Verordnung über den Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln68. Erstmals wurde der De- visenhandel in die Hände ausgewählter Banken gelegt. Künftig durften nur noch 24 Ban- ken, darunter die drei sogenannten D-Banken, M.M. Warburg & Co., Bleichröder & Sohn, Mendelssohn & Co., etc., im Auftrag der Reichsbank Devisen an- und verkaufen. Außer- dem wurden die Industrie- und Handelsverbände zum wiederholten Male eindringlich dazu aufgefordert, Exportgeschäfte nur noch in der jeweiligen Landeswährung abzuschlie-

65 BArch P, RAI 18835, Bl. 121, Kühlmann an Bethmann Hollweg, 10. Januar 1916.

66 Ebd., Bl. 86f., Handelskammer Wesel an Direktorium der Reichsbank, 15. Dezember 1915.

67 Ebd., Bl. 150f., Verein dt. Eisen- und Stahl-Industrieller an RAI, 19. Januar 1916.

68 Reichsgesetzblatt 1916, S.49ff.

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