• Keine Ergebnisse gefunden

Ein unerwartet gütiger Vater

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ein unerwartet gütiger Vater"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Ein unerwartet gütiger Vater

Dritter Teil der Predigtreihe über das

Gleichnis vom verlorenen Sohn aus Lukas 15:

„Der barmherzige Vater“ am 16. Februar 2020 in Münstertal und Staufen

Pfarrer Theo Breisacher

* Gebet am Anfang

Herr Jesus Christus, den verlorenen Sohn gab es nicht nur damals.

Auch wir verlieren immer wieder das

Wesentliche aus den Augen. Wir sind verloren in unseren eigenen Zielen und Plänen und haben keinen Blick mehr für deinen Willen.

So schnell verlieren wir die Freude am Glauben. Dann sehen wir nur noch, was wir tun müssen. Und nicht mehr das, was du uns schenkst.

So oft sind wir auch verloren in unserer Unversöhnlichkeit. Und haben oft so wenig Kraft für den ersten Schritt.

Herr Jesus Christus, du bist gekommen, um zu suchen und zu retten, was sich verloren hat. Hilf doch, dass wir uns von dir finden lassen. Amen.

* Lesung aus Lukas 15

Als Lesung hören wir Verse aus Lukas 15: Da es heute um den Vater geht, hören wir zwei Passagen aus dem Gleichnis, die sich auf den Vater beziehen.

Zunächst das Verhalten des Vaters, als der jüngere Sohn nach Hause kommt:

20 Und der jüngere Sohn machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.

22 Aber der Vater sprach zu seinen Knech- ten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden;

er war verloren und ist gefunden worden. –

Der ältere Sohn war auf dem Feld, als der jüngere Bruder nach Hause kam. Als er hörte, dass der Vater das Fest für seinen Bruder veranstaltet, ärgerte er sich. Im Gleichnis heißt es folgendermaßen:

28 Da wurde der ältere Bruder zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und redete ihm gut zu.

29 Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. 30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.

31 Der Vater aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32 Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist

wiedergefunden.

(2)

* Predigt

Liebe Gemeinde, meine erste Geschichte spielt heute in Spanien:

Ein junger Mann ist von zuhause ausge- rissen und in die Hauptstadt nach Madrid durchgebrannt. Es ist auch so eine Geschichte von einem verlorener Sohn.

Zurück bleibt ein todunglücklicher Vater, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass er irgendwann wieder in Kontakt mit seinem Sohn kommt. Doch er wüsste gar nicht, wo genau er seinen Sohn suchen sollte. Jahre vergehen. Jahre des Schwei- gens. Jahre der Trauer und der Sehnsucht.

Da hat der Vater eine originelle Idee: In eine Madrider Zeitung setzt er große Annonce:

„Paco, komm Dienstagnachmittag ins Hotel Montana. Es ist alles vergeben! Papa.“ Der Dienstag rückt näher. Die Spannung steigt.

Wird sein Sohn kommen? Ob er die Anzeige überhaupt gelesen hat? Als der Vater zu dem Platz kommt, an dem das Hotel liegt, stehen dort bereits Hunderte von jungen Männern.

Was war geschehen? Paco ist in Spanien ein weit verbreiteter Vorname für Jungs.

Und offenbar gab es unzählige von solchen

„verlorenen Söhnen“, die sich alle gerne mit ihren Vätern versöhnen wollten.

Ob jener Vater seinen Sohn Paco unter den 800 anderen Jungs gefunden hat, das erzählt die Geschichte leider nicht. Ernest Hemingway hat diese Kurzgeschichte geschrieben.

Aber auch wenn die Geschichte erfunden ist, geht sie zu Herzen: Wie viele Männer und Frauen werden in Madrid oder Berlin oder Hamburg auf ein solches Lebenszeichen warten? Auf ein Zeichen der Versöhnung? Auf den ersten Schritt, damit Jahres des Schwei- gens endlich beendet werden können? „Es ist alles vergeben! Papa.“ Wie viele würden sich eine solche Versöhnung wünschen? Vielleicht auch bei uns?

Interessanterweise liegt der entscheidende Wendepunkt im Gleichnis von Jesus an einer anderen Stelle. Aber die Liebe des Vaters ist die gleiche. Die große Wende beginnt, als der Sohn noch bei den Schweinen sitzt, aber

endlich zur Einsicht kommt. Endlich wird im bewusst, wie tief er gesunken ist. Was er alles falsch gemacht hat. Und auch wenn er sich seinem Vater gegenüber vorher völlig respekt- los verhalten hat, in seiner Selbsterkenntnis ist der „verlorene Sohn“ wirklich vorbildlich.

Auf dem Heimweg hatte sich der Sohn bereits ein paar Worte zurechtgelegt. Als Erzähler macht Jesus das richtig schlau: Zunächst sagt der verlorene Sohn sein Bekenntnis still vor sich hin: „Vater, ich habe gesündigt – gegen den Himmel und gegen dich. Ich bin es nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.

Ich will nur noch als Tagelöhner bei dir arbeiten.“

Und als der Sohn vor dem Vater steht, lässt Jesus den Sohn das gleiche Bekenntnis noch einmal wiederholen. Ich schließe daraus, dass Jesus diese Selbsterkenntnis und der Inhalt dieses Schuldbekenntnisses sehr wichtig war.

Heute Morgen möchten wir unseren Blick aber vor allem auf den Vater richten. Was tut dieser genau?

Er sieht seinen Sohn, als dieser noch weit entfernt war. Ist das nicht ein Hinweis darauf, dass der Vater seinen Sohn sehnlichst erwar- tet hat? Natürlich konnte er nicht jahrelang unter der Haustür stehen. Aber im entschei- denden Augenblick stand er dort. Und es

„jammerte ihn“, wie Luther übersetzte. Tiefes Mitleid packte ihn. Der jämmerliche Zustand seines Sohnes ging ihm ans Herz.

Deshalb rannte der Vater seinem Sohn ent- gegen. Was im Orient übrigens völlig gegen die Sitte ist: Der Würdigere wartet normaler- weise, bis der andere zu ihm kommt. Erst recht rennt er ihm nicht entgegen. Das wäre peinlich. Da muss schon viel passiert sein, damit man diese Sitte durchbrechen kann.

Außerdem war er ein alter Mann: Ein alter Mann rennt nicht. Ein Familienpatriarch schreitet vielleicht. Aber er rennt nicht.

„Doch“, sagt Jesus: „Der Papa in meiner Geschichte rennt. Er rennt seinem Sohn entgegen, weil er es gar nicht erwarten kann, seinen Sohn endlich wieder bei sich zu haben.“

(3)

Liebe Gemeinde, nun wäre meine Frage an Sie, ob Sie bei der Lesung vorhin gut zugehört haben: Wer fällt wem um den Hals? Der Vater dem Sohn? Oder der Sohn dem Vater?

Natürlich: Der Vater dem Sohn. Auch das ist ungewöhnlich: Wenn ein kleiner Junge von seinen Ferien bei den Großeltern nach Hause kommt, fällt er seinem Papa um den Hals.

Im Gleichnis von Jesus traut sich der Sohn das gar nicht. Diesen Aspekt hat Rembrandt sehr treffend gemalt: Der Sohn wagt es sich nicht, seinen Vater zu umarmen. Er hält seine Hände reumütig vor die Brust. Es ist umge- kehrt: Der Vater fällt seinem Sohn um den Hals. Und er küsst ihn. Und er nimmt ihn wieder in seine Familie auf.

Es ist interessant, wie aktiv Jesus diesen alten Vater beschreibt. Fünf Verben, fünf Zeitwörter in kurzem Stakkato hintereinander: Er sah, er hatte Erbarmen, er lief, er fiel ihm um den Hals, er küsste ihn.

Wir haben vom lieben Gott oft das Bild eines gutmütigen alten Mannes. Jesus dagegen beschreibt seinen Vater im Himmel höchst lebendig. In höchstem Maße aktiv und in Bewegung.

An dieser Stelle könnte Rembrandt mit seiner Darstellung einen anderen Eindruck erwecken:

Dem Vater auf dem Bild von Rembrandt würde der Hausarzt wahrscheinlich empfehlen, er sollte dringend ein bisschen abnehmen. Und die Physiotherapeutin würde ihm sicher ins Gewissen reden, endlich ein bisschen mehr Sport zu machen.

Jesus dagegen beschreibt keinen behäbigen, altersschwachen Vater, sondern einen höchst aktiven Vater. Der Vater im Gleichnis von Jesus rennt seinem Sohn entgegen.

Und kaum hat er den Sohn begrüßt, über- nimmt er sofort das Kommando, wie es jetzt weitergeht: Sieben Imperative Schlag auf Schlag: 1) „Bringt das beste Gewand!“ – 2)

„Zieht es ihm an!“ – 3) „Gebt ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße!“ – 4)

„Bringt das gemästete Kalb!“ – 5) „Schlachtet es sofort!“ – 6) „Lasst uns essen!“ – 7) „Lasst uns fröhlich sein!“

Dieser „alte Herr“ ist noch auf Zack. Ob es zufällig sieben Aufforderungen sind? Oder ob

Jesus das bewusst so erzählt hat? Die Zahl Sieben spielt in der Bibel ja eine wichtige Rolle. Wir wissen es nicht. Aber eins ist klar:

Der Vater in unserem Gleichnis ist noch auf Zack – trotz seines Alters.

Verabschieden wir uns doch von diesem langweiligen Bild eines alten Gottes mit einem langen Bart. Gott ist ewig jung. Gott sitzt nicht gemütlich im Himmel rum. Wir haben einen Gott, der ständig in Aktion ist. Einen Gott, dessen größter Wunsch es ist, mit seinen Geschöpfen endlich wieder in Kontakt zu kommen. Ein Gott, der alles unternimmt, dass dieser Wunsch Wirklichkeit werden kann. –

Werfen wir an dieser Stelle einen Blick auf die Darstellung von Rembrandt: Heute werden wir allerdings mehrere Ungenauigkeiten

entdecken: Die Versöhnung im Gleichnis geschieht nicht vor der Haustür, sondern ein ganzes Stück vom Haus entfernt. Der Vater läuft ja seinem Sohn entgegen.

Außerdem sitzen die Knechte nicht daneben und schauen zu. Sie sehen es höchstens von weitem. Und auch der ältere Sohn ist bei dieser innigen Umarmung im Gleichnis gar nicht dabei: Zu jenem Zeitpunkt war er noch auf dem Feld bei der Arbeit.

Allerdings sind das natürlich keine Fehler im strengen Sinn: Ein Maler schießt kein Foto.

Ein Maler will vielmehr eine Botschaft

(4)

vermitteln. Als Fotografie wäre das Bild von Rembrandt natürlich ungenau. Aber als Gemälde trifft es den Nagel auf den Kopf: Die Hauptsache ist die Güte des Vaters. Die Hauptsache ist die Versöhnung und der neue Anfang.

Auf ein kleines, aber sicher nicht unwichtiges Detail habe ich Sie bereits vor zwei Wochen hingewiesen: Der Vater des verlorenen Sohnes hat zwei unterschiedliche Hände.

Seine linke Hand – also die auf der rechten Schulter des Sohnes – ist kräftig und

muskulös. Sie Finger sind gespreizt. Man hat den Eindruck, dass diese Hand nicht nur berührt, sondern den Sohn auch festhalten will. Es ist die starke Hand eines Mannes, bei der man sich geborgen fühlen kann.

Ganz anders jedoch die rechte Hand des Vaters: Sie berührt den Sohn in der Mitte der Schulter. Die Hände sind feingliedrig und zart.

Die Finger liegen eng aneinander. Es ist die Hand einer Frau, die ihren Sohn streicheln möchte. Die ihn trösten und beruhigen möchte.

Diese unterschiedlichen Hände sind sicher kein Zufall: Es wäre dem Großmeister der Malerei ein Leichtes gewesen, zwei gleiche Hände (spiegelverkehrt) zu malen. Viele sind der Meinung, dass er damit bewusst die väter- liche Seite Gottes und zugleich die mütterliche Seite Gottes zum Ausdruck bringen möchte.

Wenn wir in der Bibel vom himmlischen Vater sprechen, ist das ja nur ein Vergleich: Gott ist kein Mann. Und Gott ist keine Frau. Gott ist Gott. Er ist jenseits von männlich und weiblich.

Er ist Vater und Mutter zugleich. Darüber be- steht in der Bibel kein Zweifel, auch wenn rein statistisch öfter von Gott als Vater gesprochen wird als von Gott als Mutter: „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich Gott über die, die ihn fürchten.“ (Psalm 103, 13) Aber genauso das andere: „Ich will euch trösten wie einen seine Mutter tröstet.“

(Jesaja 66,13)

Und dann ist da schließlich noch der weite rote Mantel: Ich sprach schon davon, dass jenem älteren Herrn von Rembrandt etwas mehr Bewegung gut tun würde. Aber natürlich ist sein weites Gewand und sein breiter Mantel ein Zeichen seiner Güte und seiner Liebe. Ein Ausdruck seines weiten Herzens.

Manche sehen in diesem roten Mantel ein Zelt, das dem heimgekommenen Sohn Schutz bietet. Andere sehen darin die ausgebreiteten Flügel einer Vogelmutter. Und sie erinnern an das Wort Jesu: „Wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter den Flügeln. Aber ihr habt nicht gewollt.“ (Matthäus 23, 37)

Der Mittelpunkt der gesamten Darstellung von Rembrandt ist der gütige Vater, der sich mit seinem roten Mantel über seinen Sohn beugt.

Und die Mitte von diesem Mittelpunkt sind die beiden Hände: Sie sind in ein besonderes Licht getaucht.

Es sind die Hände Gottes, die uns Menschen berühren wollen. Die beruhigen und trösten.

Aber zugleich festhalten und Geborgenheit schenken.

Deshalb sollte man dem Gleichnis endlich einen Namen geben: „Das Gleichnis vom barmherzigen Vater“ wäre viel passender.

Denn verlorene Söhne und Töchter gibt es viele. Aber solche Väter gibt es selten: Väter die verzeihen können. Väter, die auch die größte Respektlosigkeit großmütig verzeihen können. Unter Menschen gibt es die selten.

Deshalb wäre mir der neue Name viel lieber:

„Gleichnis vom barmherzigen Vater“! –

Ein letzter Aspekt fehlt allerdings noch: Den konnte Rembrandt auf seinem Bild leider nicht darstellen. Dazu hätte er ein anders Bild malen müssen.

(5)

Jesus dagegen erzählt in seinem Gleichnis auch davon, dass dieser Vater auch seinem anderen Sohn überaus gütig und liebevoll begegnet: „Da ging sein Vater heraus und redete ihm gut zu.“ – Und weiter unten:

„Der Vater aber sprach zu ihm: Mein Kind, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.“

Der Vater liebt den älteren Sohn nicht weniger als den jüngeren. Es ist interessant, dass er auch dem älteren Sohn entgegen geht: Als der Vater merkt, dass der ältere Sohn nicht zum Fest hereinkommen will, schickt er nicht seine Knechte raus. Er lässt ihm nicht ausrichten:

„Jetzt stell dich nicht so bockig an!“

Nein, er kommt selber heraus. Und er redet ihm gut zu. Man spürt richtig, wie er ihn davon überzeugen möchte, seinen Zorn zu begraben und auch zum Fest zu kommen.

Wir sprachen letzte Woche schon davon, dass auch er sich seinem Vater gegenüber respekt- los verhält: Keine Anrede als „Vater“. Dafür ein Vorwurf nach dem andern. Dabei hätte der ältere Sohn den Vater gar nicht um ein Fest bitten müssen: Das Erbe war bereits geteilt.

Der ältere hätte das Mastkalb jederzeit selber schlachten können. Dennoch macht er ihm Vorwürfe.

Doch der Vater lässt sich überhaupt nicht provozieren: Liebevoll, fast zärtlich spricht ihn der Vater an: „Mein Kind, dir gehört doch schon alles. Mein Besitz ist doch auch deiner.

Aber heute wollen wir uns über deinen Bruder freuen!“

An dieser Stelle bricht Jesus seine Geschichte ab. Er hätte sie auch gar nicht weiter erzählen können. Denn Jesus weiß selber nicht, wie die Geschichte weitergeht.

Ich hatte letzten Sonntag ja daran erinnert, dass Jesus sein Gleichnis vor allem den Pharisäern und Schriftgelehrten erzählt. Und ob die sich seiner werbenden Botschaft öffnen würden, das konnte Jesus zu jenem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Viele Zöllner und Sünder und andere Men- schen mit einer zweifelhaften Vergangenheit

hatten sich ihm angeschlossen. Das Happy- end von „verlorenen“ Söhnen und Töchtern hatte es bei Jesus oft gegeben. Ob auch die Pharisäer sein Anliegen verstehen würden und sich seiner Botschaft der Liebe öffnen würden, das konnte auch Jesus nur hoffen. –

Liebe Gemeinde, meine erste Geschichte heute Morgen spielt in Spanien: „Paco, komm Dienstagnachmittag ins Hotel Montana. Es ist alles vergeben! Papa.“ Und es kamen 800 Männer, die jahrelang auf das lösende Wort gewartet haben.

Auch beim verlorenen Sohn war sein Ent- schluss der entscheidende Wendepunkt: „Ich will zu meinem Vater gehen“. Und auch beim älteren Sohn hängt alles davon ab, ob er seinen Zorn überwindet und zum Fest hineingeht.

Die Versöhnung kommt zustande, wenn wir in die offene Hand Gottes einschlagen. Unser Leben kann neu beginnen, wenn wir nicht bleiben, wo wir sind und wie wir sind, sondern die Einladung Gottes annehmen, nach Hause zu kommen.

An Gott liegt es sicher nicht, wenn die Sache scheitert: Das haben wir heute auf

eindrucksvolle Weise gesehen und gehört. An Gott liegt es nicht: Er unternimmt alles nur Mögliche, damit es einen neuen Anfang gibt.

Es liegt an uns, ob es die große Wende. Oder ob wir dort bleiben, wo wir sind.

Ich möchte Ihnen heute Morgen deshalb ein Angebot machen: Ich spreche jetzt ein Gebet.

Und Sie können dieses Gebet in der Stille mitbeten. Sie können damit ihren Glauben erneuern. Oder Sie können mit dem Gebet einen bewussten Anfang im Glauben machen:

Vater im Himmel, deine Liebe berührt mich. So wie jener verlorene Sohn von seinem Vater herzlich empfangen wurde, so möchte ich das auch bei dir erleben.

Ich weiß, dass manches nicht gut war in meinem Leben. Ich möchte endlich reinen Tisch machen: Vergib mir doch bitte, was geschehen ist. Vergib mir, was ich

versäumt habe. Lass mich neu anfangen bei dir.

(6)

Vater im Himmel, schon lange belastet mich der Streit in unserer Familie. Ich möchte, dass das endlich ein Ende hat.

Hilf mir, einen ersten Schritt zu machen.

Gib mir den Willen und die Kraft, den ersten Schritt der andern zu erwidern.

Vater im Himmel, ich bin schon lange auf dem Weg des Glaubens. Aber ich habe die Freude daran immer mehr verloren. Ich wünsche mir so sehr, dass sich das ändert.

Ich will dir wieder ganz gehören. Meine Liebe zu dir soll wieder ungeteilt sind. Was dir am Herzen liegt, das soll auch bei mir wieder an erster Stelle stehen.

Vater im Himmel, deine offenen Arme sehe ich vor. Lege deine Hände auch auf meine Schulter. Auch auf mein verwundetes Herz. Lass mich nach Hause kommen – bei dir. Amen.

* Lied: „Herr, wohin sonst …“

Herr, wohin sonst sollten wir gehen?

Wo auf der Welt fänden wir Glück?

Niemand, kein Mensch

Kann uns so viel geben wie du Du führst uns zum Leben zurück Nur du schenkst uns Lebensglück

Aus deinem Mund höre ich das schönste Liebeslied.

An deinem Ohr darf ich sagen, was die Seele fühlt.

An deiner Hand kann ich fallen, und du hältst mich fest.

An deinem Tisch wird mein Hunger gestillt.

https://www.youtube.com/watch?v=b4cBRjvz53A

* Schlussgebet

Vater im Himmel, nichts ist schöner, als nach Hause zu kommen.

Nichts ist schöner, als eine offene Tür zu finden, die man gar nicht erwartet hat.

Nichts ist schöner als das Wort der Vergebung zu hören, wenn einem ständig das Gewissen gequält hat.

Bei dir finden wir das alles: die offene Tür, das Wort der Vergebung und ein ewiges Zuhause.

Schenke doch, dass viele Menschen auch in unserer Zeit diese Erfahrung machen.

Gib uns offene Augen für solche Menschen unter uns, die gerade darauf warten. Und schenke uns dann auch das rechte Wort im rechten Augenblick. –

Wir bitten dich für alle, die in der kommenden Woche einen schweren Weg vor sich haben:

Lass sie spüren, dass sie dich an der Seite haben.

Wir bitten dich für alle, die vor einer wichtigen Entscheidung stehen: Schenke ihnen Klarheit, welche Weg richtig ist.

Wir bitte dich für alle, die in der Gefahr stehen, einen großen Fehler machen: Lass sie zur Besinnung kommen und zurückfinden auf den guten Weg. Vater Unser ...

Hinweis des Verfassers:

Ein überaus interessantes Thema konnte ich in dieser Predigt leider nicht mehr anspre- chen: An den vorherigen Sonntagen hatten wir jeweils die Frage gestellt, wo wir selber im Gleichnis vorkommen: Beim „verlorenen“

Sohn ist das meistens kein Problem. Und beim daheimgebliebenen Sohn meistens auch nicht. Aber dürfen wir die Frage auch heute stellen: Kommen wir als Christen auch in der Rolle des barmherzigen Vaters vor?

Jesus beantwortet diese Frage eindeutig mit Ja. In der Bergpredigt sagt er einmal: „Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist.“ Sicher ist das eine große Herausforderung. Aber es ist ziemlich eindeutig: Wir dürfen uns als Christen auch in der Rolle des gütigen Vater wiederfinden.

Wir sollen zu unseren Mitmenschen genauso barmherzig sein. Ihnen genauso segnend die Hände auf die Schulter legen …

Auch das wäre ein interessanter Aspekt gewesen. Es hat zeitlich nicht mehr gereicht.

Sicher ein anderes Mal mehr davon … Theo Breisacher

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

wie ich mein Baby pflege wie ich mein Baby füttere was mein Baby essen darf was mein Baby lernt.. was mein Baby von

Aber manchmal habe ich auch mit ihm Streit, wenn er vielleicht etwas zerbissen hat, aber dann kann ich es immer noch meinem Häslein sagen.» In der dritten Familienszene kam

HAU.. Bei der Person, die dazu kommt, handelt es sich um einen Mann der Parkaufsicht. Erzähle, was auf dem Spielplatz passiert. 2) Der Zeichner e.o.plauen kommt in

Die neue Ausgabe Deutsch mit Vater und Sohn bietet eine Auswahl von 10 Geschichten, die sich nicht nur besonders gut für das Erzählen eignen, sondern auch wegen ihrer

Im Frühling hüpfen die Frösche über die Strasse Im Frühling hüpfen die Frösche über die Strasse und. Im Frühling hüpfen die Frösche über die Strasse

Während der ich-bewussten Arbeit an der Läuterung seiner Seele und an der Verwandlung seines intellektualistisch erkalteten Denkens in wahrhaftiges Erkennen, öffnet sich der

Da sagte der Sohn zu ihm: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten:

Darum sollst du keine Bilder haben, weil an ihnen der Geruch des Todes hängen kann und weil Gott das Leben über alles liebt gegen den Tod..