• Keine Ergebnisse gefunden

Die Lokomotive nimmt Fahrt auf

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Lokomotive nimmt Fahrt auf"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Institut der deutschen Wirtschaft Köln Nr. 16/23. April 2012

Die Lokomotive nimmt Fahrt auf

IW-Konjunkturumfrage und -prognose

Nach einem Rotsignal im Winter geht die deutsche Wachstumslokomotive wieder auf die Strecke. Fast 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland rechnen in diesem Jahr mit einer steigenden Produktion, lediglich knapp 17 Prozent erwarten einen Rückschlag. Das ist ein zentrales Ergebnis der Frühjahrsumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), an der fast 2.400 Unternehmen teilnahmen. Die Befragungsergebnisse untermau- ern die aktuelle IW-Konjunkturprognose. Danach wird die deutsche Volks- wirtschaft 2012 voraussichtlich um 1¼ Prozent wachsen, 2013 ist ein Plus von 2 Prozent drin.

Das Auslandsgeschäft bleibt für die meisten Unternehmen eine sichere Bank – zumal die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3½ Prozent wachsen dürfte.

Jede vierte befragte Firma setzt dementsprechend 2012 auf mehr Exporte, nur 11 Prozent glauben, dass sie weniger ins Ausland verkaufen können.

Anreize, die Kapazitäten auszuweiten, sind derzeit weniger stark ausgeprägt als noch in den Boom-Jahren vor der Krise. Denn die Kapazitätsauslastung der deutschen Industrie liegt mit 85 Prozent nur knapp über dem langjäh- rigen Durchschnitt. Nicht zuletzt aufgrund der günstigen Finanzierungsbe- dingungen wollen gleichwohl 36 Prozent der befragten Firmen mehr Geld in neue Maschinen und Anlagen stecken, nur 16 Prozent kürzen ihr Inves- titionsbudget. Wegen der guten Konjunkturentwicklung setzt sich die Er- holung am Arbeitsmarkt fort. Ein Drittel der Unternehmen will 2012 neue Mitarbeiter einstellen, lediglich 14 Prozent streichen Stellen.

Ansprechpartner im IW: Prof. Dr. Michael Grömling, Telefon: 0221 4981-776

Herausgeber: Institut der deutschen Wirtschaft Köln · Chefredakteur: Axel Rhein · Verantwortlich für den Inhalt: Alexander Weber · Telefon 0221 4981-519 weber@iwkoeln.de · www.iwkoeln.de · Grafik: Michael Kaspers, Ralf Sassen · Verlag und Druck: Institut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH, Postfach 1018 63, 50458 Köln, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln

stream +++ Livestream +++ Livestrea

++ Livestream +++ Livestream +++

L Live dabei: Die Verleihung

des Max-Weber-Preises in Berlin am Donnerstag

, 26. April 2012,

wird zwischen 10:45 und 13:00 Uhr als Livestream übertragen.www.iwkoeln.de

(2)

Anlage zu Pressemitteilung Nr. 16/2012 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln

Aus iwd Nr. 17 vom 26. April 2012; die abgebildeten Grafiken können zur Verfügung gestellt werden, Anfragen bitte per E-Mail: grafik@iwkoeln.de

IW-Konjunkturprognose. Nach dem Bremsmanöver im Winter hat die deut-

sche Wachstumslokomotive wieder Fahrt aufgenommen. In diesem Jahr wird die deutsche Volkswirtschaft voraussichtlich um 1¼ Prozent wachsen, und 2013 ist dann ein Plus von 2 Prozent drin.

Umfrage vom Herbst vergangenen Jahres spürbar aufgehellt:

Der Saldo zwischen positiven und negativen Produktionserwartungen hat sich von gut 12 Prozentpunkten auf nunmehr 22 Prozentpunkte fast verdoppelt.

Allerdings gibt es zahlreiche Ri- siken. So befürchten zum Beispiel zwei von drei Firmen höhere Roh- stoff- und Energiepreise und jeder

dritte Betrieb sieht höhere Arbeits- kosten auf sich zukommen.

Weitere wichtige Ergebnisse der IW-Frühjahrsprognose:

Außenhandel. Ein Rückfall der Weltwirtschaft in eine Rezession ist

sehr unwahrscheinlich. Die Welt- wirtschaft dürfte in diesem Jahr um 3½ Prozent und im nächsten Jahr um 4 Prozent wachsen. Das Welthan- delsvolumen legt sogar um 5 bezie- hungsweise 6½ Prozent zu.

Insofern erwarten die deutschen Unternehmen gute Geschäfte. Jede vierte Firma setzt in diesem Jahr auf

mehr Exporte, nur 11 Prozent Die Ergebnisse der Frühjahrsum-

frage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) (Grafik) un- termauern die aktuelle Konjunktur- prognose (Grafik Seite 2). Knapp 40 Prozent der 2.390 befragten Unter- nehmen gehen von einer steigenden Produktion im Jahr 2012 aus, nur knapp 17 Prozent erwarten Rück- schläge. Damit hat sich die Stim- mung gegenüber den Ergebnissen der

© 2012 IW Medien · iwd 17 · Foto: Jonas Krüger/MEV

Rest zu 100: gleichbleibend; Quelle: IW-Befragung von 2.042 Unternehmen in Westdeutschland und 348 Unternehmen in Ostdeutschland im März/April 2012

IW-Konjunkturumfrage: Optimismus überwiegt

So viel Prozent der Unternehmen erwarten für das Jahr 2012 eine Zunahme oder Abnahme ihrer ...

01IW2IW2 IWdMdMed Mediieienn·didiwdiwd11177·7 FtFotoFotoJ:Jo: JonasnasKüKrügKrügeerr///MEVMEVMEV

Westdeutschland Ostdeutschland Insgesamt

Produktion Exporte Erträge Investitionen Beschäftigung

17,3 11,2 24,4

16,0 14,2

38,9 27,1

31,5 36,4 33,6

38,0 20,7

30,8 32,8 30,1 14,1

10,1 21,8

16,3 13,4

38,7 26,2

31,5 35,9 33,1 16,8

11,0 24,1

16,1 14,0

Firmen setzen auf Wachstum

(3)

Anlage zu Pressemitteilung Nr. 16/2012 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln

rigen Durchschnitt – ohne das Kri- senjahr 2009 sogar leicht darunter.

Auf der anderen Seite sind die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen günstig. Die Zinsen für Investitionskredite bleiben auf einem sehr niedrigen Niveau. Eine Kreditverknappung oder gar Kredit- klemme ist momentan nicht zu er- warten. Nicht zuletzt deshalb wollen 36 Prozent der befragten Firmen

Geld in neue Maschinen und Anla- gen stecken, nur 16 Prozent reduzie- ren ihr Investitionsbudget.

Arbeitsmarkt. Ein Drittel der Be- triebe will 2012 neue Mitarbeiter einstellen; nur 14 Prozent streichen Stellen. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen wird im Jahresdurch- schnitt 2012 auf 2,8 Millionen und die Arbeitslosenquote auf 6¼ Pro- zent zurückgehen.

2012 und 2½ Prozent im Jahr 2013 aber noch nicht zur alten Stärke zurückfinden. So verharrt etwa die Arbeitslosenquote 2012 mit 8 Pro- zent auf einem hohen Niveau und die Anpassungsprobleme am Immo- bilienmarkt dürften andauern.

Die Eurozone durchläuft in diesem Jahr eine Rezession. Am härtesten trifft es Griechenland und Portugal, aber auch in den großen Eurolän- dern Italien und Spanien schrumpft das reale BIP um 1½ Prozent. Auch 2013 ist dort nicht mehr als ein Null- wachstum zu erwarten.

Investitionen. Anreize, die Kapa- zitäten auszuweiten, sind derzeit weniger stark ausgeprägt als noch in den Boom-Jahren vor der Krise.

Denn die Kapazitätsauslastung der deutschen Industrie liegt mit 85 Pro- zent nur knapp über dem langjäh- glauben, dass sie weniger ins

Ausland verkaufen.

Weil die Weltwirtschaft aber nicht im Gleichschritt wächst, dürften die Bestellungen aus den einzelnen Re- gionen unterschiedlich ausfallen:

Asien entwickelt sich relativ ro- bust. Die chinesische Wirtschaft ex- pandiert zwar etwas verhaltener als in der Vergangenheit, jedoch bleibt die Dynamik mit 8 Prozent hoch.

In Japan geht es nach der Kata- strophe im vergangenen Frühjahr bergauf – sank das reale Bruttoin- landsprodukt (BIP) 2011 noch um 0,7 Prozent, ist für 2012 ein Plus von 2 Prozent zu erwarten. Maßgebliche Wachstumstreiber sind der private Konsum und die Investitionen.

Die USA stemmen sich aus dem Konjunkturtal, werden mit Wachs- tumsraten von 2 Prozent im Jahr

© 2012 IW Medien · iwd 17

Stand: April 2012; Arbeitslosenquote: registrierte Arbeitslose in Prozent der Erwerbspersonen;

Produktivität: reales Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde; Finanzierungssaldo: in Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts; Quellen: Statistisches Bundesamt, Institut der deutschen Wirtschaft Köln

IW-Prognose für 2012 und 2013

Deutschland, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

Entstehung des realen Bruttoinlandsprodukts Erwerbstätige

Arbeitslosenquote Arbeitsvolumen Produktivität Bruttoinlandsprodukt

Verwendung des realen Bruttoinlandsprodukts Private Konsumausgaben

Konsumausgaben des Staates Anlageinvestitionen – Ausrüstungen – Sonstige Anlagen – Bauten Inlandsnachfrage – Export – Import Preisentwicklung Verbraucherpreise Staatshaushalt Finanzierungssaldo

1,3 7,1 1,7 1,3 3,0

1,5 1,4 6,4 7,6 4,8 5,8 2,3 8,2 7,4 2,3 -1,0

1 61/4

1/2 11/4

11/4

1 1 3 33/4 4 21/4 11/2 3 3 2 -1

53/4 3/4

1 1 2

1 11/2 5 71/2 5 31/4 2 5 51/4 2

-1/2

2011 2012 2013

++ Nachgefragt +++ Nach

Sie rechnen mit mehr Jobs – woher sollen die angesichts des Fachkräf- temangels kommen?

Wenn die Kinderbetreuung verbessert wird, können zum Beispiel bisher nicht erwerbstätige Frauen arbeiten. Ab Ende 2013 dürfen auch Rumänen und Bulgaren in Deutschland ohne Auflagen arbeiten, diese Freizügigkeit dürfte der Zuwanderung einen neuen Schub verleihen. Und drittens gehen immer weniger ältere Mitarbeiter vorzeitig in den Ruhestand.

Auch das Arbeitsvolumen soll laut Prognose zunehmen?

Wenn die Konjunktur anzieht, gibt es üblicherweise mehr Überstunden. Die klassischen Überstunden werden jedoch zunehmend von Arbeitszeitkonten ab- gelöst, die im Boom aufgestockt und in Notzeiten abgeschmolzen werden.

Überdies dürfte künftig weniger Teilzeit und mehr Vollzeit gearbeitet werden.

Holger Schäfer ist einer der Autoren der IW-Prognose

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Dauertest der Plattform für Börsenstrategien finden Sie einen Backtest dieser Teilstrategie zurück bis ins Jahr 2000.. Die Anla- geergebnisse werden

Zuletzt wiederholte er auf dem Singapur-Gipfel mit dem nord- koreanischen Diktator Kim Jong-un, dass Deutschland nur 1 Prozent ausgebe (statt, wie tatsächlich, 1,3 Prozent),

die formulierten Ziele sollen das einzigartige Zielprofil Mannheims widerspiegeln die Ziele sollen Herausforderungen entgegnen (Steigung Sozialausgaben, soziale4.

Wegfall von gegenstandslosen oder nicht bewährten Übergangs- und Schlussbestimmungen... Wichtige Änderungen im

Die Löhne in Graubünden werden sich auf kommendes Jahr hin sehr unterschiedlich entwickeln: Die Hamilton AG zahlt drei Prozent mehr, der Kanton kündigt eine Nullrunde an..

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich somit auch sicherer und können die möglicherweise entstehende gefährliche Situation viel besser einschätzen. Durch den offe-

Was die Ende 2016 vom Parlament ausgearbeitete Antwort auf die Masseneinwanderungs- initiative bedeutet und warum die Arbeitslosenquote derzeit nicht noch höher liegt, sagt

Gleichwohl kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass man in Deutschland eher von einer Finanzierungskrise als von einer Kostenexplosi- on im Gesundheitswesen spre- chen