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Out here in the wild oats amid the alien corn

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Academic year: 2022

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Out here in the wild oats amid

the alien

corn

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sculptures on moss beds

34 programm 28 lageplan 5 einführung in

die ausstellung

9 Anna Budniewski 11 Daniel Dewar &

Grégory Gicquel 13 Dominique

Gonzalez-Foerster 15 Klara Kayser 17 Kinga Kiełczyńska 19 Rindon Johnson &

Jordan Loeppky-Kolesnik 21 Mira Mann

23 José Montealegre 25 Sami Schlichting 27 Mikołaj Sobczak

36 Klara Kayser 38 Mira Mann 40 Edyta Jarząb 42 Harkeerat Mangat 44 Anna Budniewski 46 Cassie Augusta Jørgensen 48 DECHA

50 telepathic reading group 51 Führungen durch den Park 30 permanente skulpturen

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Kopie einer Bronzestatue des Perseus mit dem Haupt der Medusa von Benvenuto Cellini

(Loggia dei Lanzi, Florenz) 1545 – 1554

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Inmitten der Architektur eines englischen Landschaftsgartens richtet Perseus das Haupt der Medusa in die imaginäre Menge der Parkbesu- cher*innen und flechtet gleichzeitig Blick beziehungen zu einer großen Blutbuche und vereinzelten Schmuckvasen in unmittelbarer Nähe.

Verwunschene Hecken, eine Begräbniskirche im Stil des Histo- rismus, jahrhundertealte Bäume und Pflanzenarten unterschiedlicher Herkünfte verschränken sich mit abstrakten Skulpturen der Nach- kriegszeit und Spuren herrschaftlicher Manifestationen sowie der Geräuschkulisse des unmittelbaren Flugverkehrs, der über der Park- anlage verläuft. Entlang der verschiedenen Akteur*innen versammeln sich im Lantz’schen Park unterschiedliche Zeitlichkeiten, Weltan- schauungen und künstlerische Ausdrucksweisen und verdichten den Ort zu einem heterogenen Garten, in dem Erzählstränge wie Fäden durch den organischen Raum der Grünanlage führen. Angeregt von den narrativen Gegebenheiten und Spielräumen des Parks, möchte die Ausstellung Out here in the wild oats amid the alien corn den Ort in einen imaginären Möglichkeitsraum versetzen. Im Spannungsfeld zwischen Imagination, Fiktion und Wirklichkeit befragen die eingela- denen Künstler*innen vergangene und gegenwärtige Narrative, entwickeln spekulative Fabulationen, verschachteln Zeitlichkeiten, reflektieren unsere Lebensformen oder schärfen die Sinne für die Vielzahl lebendiger Perspektiven und Wahrnehmungsweisen, um ein temporäres Netz alternativer und vielstimmiger Erzählungen in den Park zu knüpften. Mythisch, utopisch, kritisch, abstrakt oder konkret wird dabei das erfinderische Vermögen des Geschichtenerzählens nicht als Abkehr von der Wirklichkeit aufgefasst, sondern als emanzipatori- sches Werkzeug zur Bearbeitung und Erweiterung gemeinsamer Narrative und Betrachtungsweisen.

Out here in the wild oats amid

the alien

corn

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Welche kollektiven Erzählungen prägen unser Zusammenleben?

Welche Wirklichkeiten produzieren wir in Bildern, im alltäglichen Sprechen, Denken und Handeln? Wer spricht und nimmt den Faden auf, wer schneidet ihn durch und spinnt ihn weiter? Inwieweit können fiktive Erzählweisen Räume alternativer Wissens produktion bilden und nicht zuletzt auch zu politischen Werkzeugen werden?

Die Fäden, die in der Ausstellung aufgegriffen oder neu verflochten werden, spinnen Verbindungen zu Fadenspielen, die die Biologin und feministische Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway als Modelle für die Gestaltung mehr perspektivischer Erzählweisen heranzieht.

Eine um die Finger gespannte Kordel lässt individuell oder im Kollektiv verschiedene Figuren erzeugen und ist neben ihrer weithin bekannten Funktion als Spiel auch eine kulturelle Praxis des Geschichten erzählens. Weitere Fäden der Ausstellung flechten Verwandtschaften zu den Körben und Behältnissen, die die Science- Fiction-Autorin Ursula K. Le Guin in ihrem 1986 erschienenen Essay The Carrier Bag Theory of Fiction für die Entwicklung von Geschichten ausmacht. Rückblickend auf die Menschheitsgeschichte befragt Le Guin unsere primären Erfindungen auf ihre narrativen Eigenschaften und schlägt vor, die Trage behältnisse von Samm- ler*innen als Denkfiguren des Geschichtenerzählens wirksam zu machen. Der gefüllte Beutel wird dabei zum Gefäß für unterschied- liche Blickwinkel und Stimmen, das es erlaubt, unaufgeräumte, komplexe und ungelöste Erzählungen zu denken. Eine Zeile aus dem Essay Le Guins bildet den Titel der Ausstellung und verweist auf einen Handlungsrahmen fern von der Beanspruchung einer dominie- renden Erzählung.

Neben Skulpturen, die für die gesamte Ausstellungsdauer auf dem Areal des Parks zu sehen sein werden, wird es ein Programm mit Performances, Workshops, Tanzstücken, Soundarbeiten, Lesungen, Konzerten sowie einer Lesegruppe geben.

Kuratiert von Sean Mullan und Victoria Tarak

einführung in die ausstellung

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Der Internationale Lantz’scher Skulpturenpark Lohausen ist ein neues Ausstellungsprojekt der Kunstkommission Düsseldorf und der Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Projekt knüpft an die Idee eines internationalen Skulpturenparks an, die auf den Galeristen Alfred Schmela (*1918 – †1980) zurückzuführen ist. 1975 eröffnete Schmela im Lantz’schen Park die Galerie im Park und organisierte im öffentlichen Raum der Grünanlage Ausstellungen mit Arbeiten internationaler zeitgenössischer Künstler*innen. Auf Initiative von Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf, wurde diese Idee im letzten Sommer mit dem Internationalen Lantz’scher Skulpturen- park Lohausen 2020 wiederbelebt. In diesem Jahr wird der

Lantz’sche Park erneut zur Bühne für aktuelle künstlerische Positionen.

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Links vom Eingangstor des Lantz’schen Parks findet sich ein transpa- renter Briefkasten, den die Künstlerin Anna Budniewski im Laufe der Ausstellung kontinuierlich mit täglich drei an den Park adressierten Briefen füllen wird. In ihren Briefen greift sie den Schriftverkehr der berühmten Galerist*innen Familie Schmela auf, die Ende der 1970er Jahre die Villa auf dem Gelände bewohnten. Besonderer Fokus liegt auf den Korrespondenzen von Monika Schmela und ihrer Tochter Ulrike, die das Unternehmen nach dem Tod des Familienvaters Alfred Schmelas fortführten. Der sich allmählich durch den anachro- nistischen Postverkehr füllende Briefkasten dient als Ausgangspunkt zweier öffentlicher Lesungen der Künstlerin.

Spaziert man* links entlang der großen Wiese, vorbei an der ehemaligen Residenz der Frauen, steht am Wegesrand eine Box mit einem gläsernen Deckel. Prall gefüllt mit weißen Decken & Kissen, verweist das Behältnis auf den Ort, an dem die Briefe in flexiblem Setting (regelmäßig) geöffnet und vorgelesen werden.

Anna Budniewski (*1993 in Berlin, DE) lebt und arbeitet in Berlin und Düsseldorf. Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Trisha Donelly und der Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen.

Briefkasten, 2021

Acrylglas Box, 2021

Holz, Acryglas

Anna Budniewski

1a 1b

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Die Arbeit des Künstlerduos Daniel Dewar und Grégory Gicquel scheint in einer Zeit zunehmender Digitalisierung auf den ersten Blick anachronistisch: Seit Beginn ihrer Kollaboration kurz nach der Jahr- tausendwende experimentieren die Künstler mit einer Vielzahl von Materialien und Techniken, die sie zunächst autodidaktisch erlernen.

Darüber hinaus stellen sie die für ihre Praxis benötigten Arbeitsmittel, wie Webrahmen oder holzbefeuerte Brennöfen, eigenhändig her. Die Ausführung ihrer Werke erfolgt unter Zuhilfenahme von traditio- nellen, aber auch modernen Werkzeugen. Dewar und Gicquel geht es dabei stets um Herstellungsverfahren, die ihren Ursprung im traditio- nellen Handwerk haben, jedoch im Zuge der technischen Automati- sierung ihren Stellenwert verlieren. In ihren Skulpturen verschmelzen Menschen, Tiere und Pflanzen zu einer bizarren und sinnlichen Einheit. Sie sind durchdrungen von der Idee, dass der gleiche Lebens- saft durch alle und alles fließt und sogar das gefällte, bearbeitete Holz oder der behauene Marmorblock noch Zeugnis davon ablegen. Durch Kontextverschiebungen und fantasievolle Kombinationen schaffen Dewar & Gicquel Objekte, die ähnlich wie Chimären oder Fabel- wesen einer anderen Wirklichkeit angehören. In den im Park ausge- stellten Nudes visualisiert sich ein Dialog zwischen einer Muschel, einem Paar Beine, einem Wasserhahn, Darmsystem sowie Bidet.

Daniel Dewar (*1976 in Forest of Dean, GB) lebt und arbeitet in Brüssel. Grégory Gicquel (*1975 in St. Brieuc, FR) lebt und arbeitet in Plevenon, Frankreich. Das Künstlerduo arbeitet zusammen seit ihrem gemeinsamen Studium an der Kunsthochschule in Rennes 1989.

Nudes XI, 2020 Nudes x, 2020 Rosa Aurora Marmor

Daniel Dewar &

Grégory Gicquel

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Die künstlerische Praxis von Dominique Gonzalez-Foerster entfaltet sich als eine fortlaufende Sequenz von Zeiten und Räumen, die die Betrachter*in zwischen verschiedenen Realitäten, Epochen, Orten, Erzählungen, Genealogien, Weltanschauungen und historischen Persönlichkeiten zirkulieren lässt. Ihre Inszenierungen stellen Relati- onen zwischen Körpern, Formen, Räumen und Zeiten her und verbinden die Besonderheiten eines Ortes mit persönlichen, literari- schen, kinematografischen, architektonischen und musikalischen Verweisen. Denn ausgehend von dem Gedanken, dass Gegenstände auf eine Vielzahl von Inhalten deuten, sind auch immer bestimmte Formen von Subjektivität in sie eingeschrieben. Als die Künstlerin 1993 Stipendiatin einer Künstler*innen-Residenz in Cincinnati (USA) war, verwendete Gonzalez-Foerster weiße Kleidungsstücke aus der Garderobe der Sammler*innenfamilie Stillpass, welche die Residenz initiierte, für eine Installation. Die auf eine Wäschespinne zum Trockenen aufgehängten Objekte wurden im Kontext ihrer Präsentation zum Portrait der Familie. Für die Ausstellung out here in the wild oats amid the alien corn reinszeniert die Künstlerin die Arbeit:

Nun ist es die Familie Schmela, die Gonzalez-Foerster im Jahr 1975, dem Jahr ihres Einzugs in die Villa Lantz, portraitiert. So verschach- telt die Künstlerin Zeitlichkeiten des Ortes – verknüpft Vergangen- heit mit Gegenwart – und versieht den öffentlichen Raum des Parks mit einem belebten, privaten Moment aus der Vergangenheit.

Dominique Gonzalez-Foerster (*1965 in Straßburg, FR) lebt und arbeitet in Paris. Studium an der École des Beaux- Arts, Grenoble, L‘École du Magasin, Centre National d‘Art Contemporain de Grenoble und Institut des Hautes Études en Arts Plastiques, Paris.

Untitled (Family Schmela (after Family Stillpass)), 2021 Wäscheständer, Kleidungsstücke

Dominique Gonzalez-Foerster

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In ihren skulpturalen, lyrischen und gesungenen Arbeiten setzt sich Klara Kayser auf vielfältige Weise mit dem Körper als Ort von Ein schreibungen auseinander, den sie immer wieder anhand unter- schiedlicher Übersetzungsprozesse in einen polyvokalen-imaginären Verhandlungsraum überführt. Dabei können Gerüche, Geschmacks- sorten und Lebensmittel zu bedeutungsstiftenden Kompliz*innen und spekulativen Erweiterungen des Körpers in ihren Werken werden. So besetzen die skulpturalen Arbeiten unter dem Titel Wherever you are in Form von roten Kirschen eine Eiche im Lantz’scher Park und assozi- ieren eine Körperbezogenheit, die an Testikel erinnert. Der Titel der Arbeit beschreibt einen Zustand des Begehrens und verweist auf ein ortsungebundenes Versprechen, dass die Künstlerin humorvoll mit Logiken ökonomischer Einverleibung verbindet. Von der „verbo- tenen Frucht“, die am Baum der Erkenntnis wächst, bis hin zu kapi- talistischen Narrativen globaler Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Warenwelt. Letzteres ergibt sich aus den formalen Eigenschaften der Arbeit – als abnehmbares und transportierbares Obstgedeck können die Kirschen flexibel an verschiedene Orte und Bäume gehangen werden.

Klara Kayser (*1986, Hannover, DE) lebt und arbeitet in Israel.

Sie studierte Book Arts and Crafts am London College of

Communication, Kommunikationsdesign an der HBK Braunschweig und bildende Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Katharina Fritsch und Andreas Gursky.

Wherever you are, 2021 Pulverbeschichtetes Aluminium

Klara Kayser

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Die multidisziplinär arbeitende Künstlerin Kinga Kiełczyńska reflektiert in ihrer Praxis die Beziehung zwischen Mensch und Natur.

Ausgangspunkt dieser Betrachtung ist das ökologische Engagement der Künstlerin. In ihrem Manifest mit dem Titel Reductionist Art Manifesto fordert sie dazu auf, die vorherrschende Logik des produk- tiven Wachstums gegen die Logik der Reduktion auszuwechseln; und zwar nicht nur in Bezug auf die allgemeine Warenökonomie, sondern auch auf die Produktion von Kunst. Anstatt in Kategorien der Anhäufung zu denken und „den physischen und mentalen Raum immer weiter zu verschmutzen“, schlägt Kiełczyńskas vor aus dem bereits vorhandenen zu schöpfen. Ihre Sichtweise experimentiert mit Ideen jenseits ökonomischer Linearität und proklamiert neue Definitionsmuster von Produktivität. Ihrer eigenen Forderung nach- kommend, verwendet die Künstlerin für ihre Arbeit Hidden Interface im Park vorgefundene Materialien. Aus Stöcken und Ästen baut sie eine architektonische Struktur fernab ökonomischer und institutio- neller Klassifikation. Kinga Kiełczyńskas Installation konstituiert sich spielerisch in die Umgebung des Lantz’scher Parks und bildet für die Künstler*in ein Werkzeug für die Beschreibung non-linearer Möglichkeitsräume.

In Zusammenhang mit einem Schild mit der Aufschrift „Land for Sale“ imaginiert sie humorvoll eine Verkaufssituation, mit der sie nicht zuletzt auch auf die ökonomische Einverleibung natürlicher Ressourcen hinweist.

Kinga Kiełczyńskas (*1972 in Warschau, PL) lebt und arbeitet in Warschau. Sie studierte an der Gerrit Rietveld Akademie und am Sandberg Institut in Amsterdam.

Hidden Interface, 2021

Garten- und Industrieabfälle, Haselnussschösslinge, Holz, Glas, PVC-Druck

Kinga Kiełczyńska

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Die kollaborativen Arbeiten von Jordan Loeppky-Kolesnik und Rindon Johnson sind geprägt von einem Interesse an spekulativer Fiktion, Land Art, traditionellem Handwerk sowie Architektur.

Letzteres befragen sie sowohl auf ihre psychologischen und sozialen Implikationen als auch auf ihr Potenzial fiktiven Erzählungen Raum zu bieten. So kreieren die Künstler Architekturen, die eigensinnige und emotionale Zustände freisetzen, um im nächsten Schritt als gesell- schaftlich konstruierte Seins- und Handlungsweisen zu verhandeln.

Wie der Titel mit der Bezeichnung Paddock anklingen lässt, verweist die Form der Skulptur auf einen mit Sand ausgelegten Auslauf, der im Zusammenhang mit der Haltung von Tieren, vor allem Pferden verwendet wird, um ihnen eine kontrollierte Form der Bewegungs- freiheit zu bieten. Die Bedingtheit des Auslaufs, die aus der Anerken- nung von Bedürfnissen bei gleichzeitiger Einschränkung dieser besteht, erzählt von Formen der Zähmung und Domestizierung von Wildheit, Freiheit, triebhaften Bedürfnissen und Instinkten. Diese Narration wird zum Ausgangspunkt einer fragmentarischen

Geschichte, die durch den Titel der Arbeit angestoßen wird und sich in die verschiedenen Setzlinge und Staude des Mauerwerks

hineinflechtet.

Rindon Johnson (*1990 in San Francisco, USA) lebt und arbeitet in Berlin. Jordan Loeppky-Kolesnik (*1988 in Montréal, Kanada) lebt und arbeitet in Los Angeles.

„Paddock. Just hurried enough. Resting from the gale. Seams, Parture.

We gathered together in the cracks just long enough to escape the gale, our hair blown back into a rotten mess, just long enough to whisper about what was

next, about growing old and being wild. Match, unmatch, matched again and revealed in a paddock will be a being, undetermined and uncontrollable.

Bejeweled with rock pinks, besotted with wet from the rains and fog.“, Grauwacke Steine, diverse Pflanzen2021

Rindon Johnson &

Jordan Loeppky-Kolesnik 6

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Mira Manns ortsspezifische Settings und Live-Performances zeigen das Interesse der Künstlerin für spekulative Fiktion, Literatur und das Geschichtenerzählen als Medium um soziale Strukturen und alter- native Perspektiven zu visualisieren. Die modulare Installation Panoscene ist eine skulpturale Setzung, welche für die Performance SSSSUUUU–GUUUUNG–GGGGAAAA die zusätzliche Funktion der Bühne übernimmt. Innerhalb der Installation befragt die Künst- lerin Blickregime sowohl auf ihre regulierenden und normativen Wirkungsweisen als auch auf ihre Möglichkeiten der Umcodierung.

Die Form der Arbeit erinnert an die des Zeotrops: Das Zeotrop ist eine einfache Animationsapparatur, die aus einer mit Schlitzen versehenen Trommel besteht. Wird diese gedreht, geraten die im ihrem Inneren befindlichen Bilder in Bewegung. Durch die Allum- sichtigkeit der Apparatur können diese von mehreren Personen gleich- zeitig betrachtet werden. Die 360-Grad-Ansicht verweist einerseits auf einen omnipräsenten, kollektiven Blick und produziert andererseits eine demokratische, mehrperspektivische Dramaturgie, welche durch die selbstbestimmte Positionierung der Betrachter*innen hergestellt wird. Zusätzlich kann die Erzählung durch die bewegliche Struktur der Bühne abermals variiert werden. In Verbindung mit der darin stattfindenden Performance wird die Installation zu einem bildgenerie- renden Raum, welcher sich an der Rezeption, dem Framing und der Transformation der darin erzählten Geschichte beteiligt.

Mira Mann (*1993 in Frankfurt am Main, DE) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studiert an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Dominique Gonzalez-Foerster.

Panoscene, 2021

modulare Bühnenelemente, gebranntes Kiefernholz, Stahl

Mira Mann

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Die Skulpturen und Installationen von José Montealegre sind geprägt von seinem Interesse an Themen wie Archäologie, Philosophie und Science-Fiction. Die Arbeit The Sundial: Story Five ist Teil der fort- laufenden Serie von Textarbeiten mit dem Titel The Sundial. Die darin aufgeführte Erzählung führt den Leser*innen das reale Ereignis eines verheerenden Hochwassers vor Augen, das sich in den

1960er-Jahren in Florenz ereignete. Die Erzählenden sind dabei zwei Fahrradfahrer*innen, die von ihren Erlebnissen in den Schlamm- massen, die der Fluss Arno in die Innenstadt schwemmte, berichten.

Ihre Schilderungen wirken wie aus einem traumartigen Sog. Die im Park zwischen zwei Bäumen gespannte Arbeit verbindet reale und fiktive Erzählungen. Dabei wirkt die einzelne Buchseite wie aus einem Buchroman entnommen. Durch den unbeendeten Satz am Ende der Seite imaginiert der Text, Teil einer fortlaufenden Geschichte zu sein, die auf der nächsten Seite fortgeführt wird. Die fehlende nächste Seite unterbricht das Kontinuum eines linearen Erzählstrangs und verweist die Leser*innen entweder an den – eben- falls nicht vorhandenen – Anfang der Geschichte oder stiftet zum eigenen Spinnen des Fortgangs der Erzählung an. Die skulpturale Arbeit Lazarus (Tunnel) (2021) verschachtelt verschiedene Konzepte von Zeit in sich. Entgegen seiner üblichen Prinzipien „Leben“ und

„Wachstum“ von Pflanzen zu fördern, verlaufen die Zeitachsen des Miniaturgewächshauses in die entgegengesetzte Richtung. Statt lebendiger Pflanzen, beherbergt die Arbeit eine Skeletthand aus der Blumensetzlinge aus Kupfer wachsen, die an gegenwärtige Vanitas- Bilder denken lassen.

José Montealegre (*1992,Tegucigalpa, HND) lebt und arbeitet in Florenz. Montealegre schloss sein Studium 2019 an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule ab.

The Sundial; Story Five, 2021 pvc Banner

Lazarus (Tunnel), 2021

Fimo, Metall, Draht, Kupfer, Zinn, Plastikfolie

José Montealegre

8a 8b

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Sami Schlichtings (geb. 1987 in Cuxhaven, Deutschland, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Seine Skulpturen verweilen in der Zwei- deutigkeit. Manche von ihnen sind ungestüm mit verlängerten Glied- maßen, die sich wie Dendriten ausstrecken. Andere schauen mit gegenseitiger Neugierde auf, als ob sie zurückblicken. Organische, widerspenstige Materialien wie Stroh und weißer, ungebrannter Ton werden oft mit Holz- oder Metallteilen kombiniert oder mit Draht, der zu einem inneren Skelett gebogen wird. Kommen Gegenüberstel- lung und Disjunktion ins Spiel, entsteht etwas Drittes: In gewissem Sinne handelt es sich um eine Form der Alchemie, einen Prozess, bei dem das Material einen anderen, unteilbaren, immateriellen Status und eine andere Präsenz erhält als das, was es vorher war. Diese Skulp- turen erinnern an Automaten, aber mit einer Form, die organischer und weniger ordentlich ist, als wir die physikalischen Regeln und Formen des künstlichen Lebens zu verstehen gelernt haben.

(*1987 in Cuxhaven, DE) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sami Schlichting schloss sein Studium 2016 an der Kunstakademie Düssel- dorf in der Klasse von Rebecca Warren ab.

various curses, 2021

Stahl, Kabelbinder, ungebrannter Ton, Draht, Heu Board 1–2, 2021

Tintenstrahldruck auf Holz

Sami Schlichting

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Mikołaj Sobczak entwickelt in seinen Performances, Malereien, Zeichnungen und Keramiken Formen des politischen Aktivismus und verhandelt darüber Fragen nach einer neuen kollektiven Identitäts- und Erinnerungskultur. Im Rückgriff auf historische Ereignisse, aber auch fiktive Narrative wie Märchen, Sagen und Mythen erweitert er die Erzählmuster tradierter, kanonisierter bis hin zu instrumentali- sierter Geschichte um Momente der Emanzipation. In seinem Fokus stehen dabei vor allem die aus der Geschichtsschreibung verdrängten, marginalisierten Persönlichkeiten der LGBTQ*-Community. In den figurativen Darstellungen der Arbeit Die Vögel, (The Birds), einem aus Ton gebrannten und mit Zeichnungen versehenen Vogelbrunnen, werden die Protagonist*innen unter dem Deckmantel der Wiederher- stellung ihrer verlorenen Rechte zum Bau eines neuen Staates mobili- siert. Sie alle eint ihr direkter Bezug zur Vogelwelt. Die

Initiator*innen des Baus – im unteren Teil des Brunnens aufgeführte

„Skinheads“ – scheinen jedoch eher an der Gettoisierung der Vögel*innen interessiert zu sein, als an derer Befreiung. In der visu- ellen Erzählung seiner Arbeit verschränken sich Erzählstränge verschiedener Referenzen: Von Peter Bruegels berühmter Darstel- lung des tragischen Sturzes von Ikarus, dem satirischen Verriss einer politischen Utopie, die der griechische Dichter Aristophanes in seinem Stück Die Vögel nachzeichnete, bis hin zu Stanisław Lems Darstellung der Angst vor dem Unbekannten in seinem Roman Solaris.

Mikołaj Sobczak (*1989 in Posen, PL) lebt zwischen Warschau und Amsterdam. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste Warschau, mit einem Stipendium an der Universität der Künste Berlin sowie an der Kunstakademie Münster. In diesem Jahr folgt ein Aufenthalt als Artist-in-Residence an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam.

Die Vögel, (The Birds), 2021 Keramik, Glasur

Mikołaj Sobczak

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Linden-Allee

5 Kapelle

Spielplatz

U-Bahn 79 Haupteingang

Lindenhügel Trauerweide

Villa 8a

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Blutbuche

Informationen zu den Veranstaltungsorten finden Sie im Programm auf Seite 34.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Bitte beachten Sie weitere Informationen zu den Veranstaltungen auf unserer Webseite sowie die aktuellen Coronaschutzverordnungen.

lageplan

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Linden-Allee

5 Kapelle

Lindenhügel Trauerweide

Villa 8a

8b

1a

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7

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9 2

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Blutbuche

sculptures on moss beds permanente skulpturen 1a, b Anna Budniewski s. 9

2 Daniel Dewar &

Grégory Gicquel s. 11 3 Dominique

Gonzalez-Foerster s. 13 4 Klara Kayser s. 15

5 Kinga Kiełczyńska s. 17 6 Rindon Johnson &

Jordan Loeppky-Kolesnik p. 19

7 Mira Mann s. 21 8a, b José Montealegre s. 23 9 Sami Schlichting s. 25 10 Mikołaj Sobczak s. 27

11 Meuser 12 Michael Gitlin 13 Kenneth Capps 14 Peter Schwickerath 15 Benvenuto Cellini kopie 16 Herman de Vries

17 Erwin Heerich s. 30 – 33

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permanente skulpturen

30

Meuser verarbeitet Fundstücke vom Schrottplatz oder aus der Industrie zu Skulpturen, die sich zwischen Minimal Art und Farb- flächenmalerei bewegen. Die Titel bringen vielfältige, meist humorige Assoziationen zu den Formen ins Spiel. Meuser lebte in den 00er Jahren in der Villa im Lantz’schen Park und setzte sich somit die

„Dumme Kiste“ vor die Haustüre. Er studierte in der Kunst- akademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und Erwin Heerich und war Professor an der Karlsruher Kunstakademie.

Die kaum bearbeitete Stahlwand aus Corten-Stahl ist in stimmig austariertem Bezug zum Raum gesetzt. Sie gehört zur früheren konstruktivistischen Phase in Gitlins Schaffen und darf eindeutig als minimalistisch bezeichnet werden. Cortenstahl (Handelsbezeichnung Corten-Stahl, auch Kortenstahl) ist ein wetterfester Baustahl. Sie befindet sich seit der Eröffnung des Skulpturenparks in den 1970er Jahren an dieser Stelle.

Meuser

*1947 Essen, lebt in Karlsruhe, DE Dumme Kiste

Stahl und Ölfarbe 2002

Michael Gitlin

*1943 Kapstadt, lebt in NYC, New York, USAOhne Titel

Corten-Stahl 1975

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Der amerikanische Künstler Capps fügte verschränkte Eisenbahn- schwellen in einem Rahmen aus Stahlträgern zu einem merkwürdigen Objekt zusammen, welches den Namen ,,Attic“ trägt. ,,Attic“ wie Dachboden oder Attika wird von natürlichen und technischen Materi- alien gegenseitig gestützt und in gleicher Weise von der Natur in Beschlag genommen und teilweise überwuchert. Das Werk befindet sich seit der Eröffnung des Skulpturenparks in den 1970er Jahren an dieser Stelle.

„Das Verhältnis von Masse und Raum, Volumen und Raum und die Wirkung von Flächenrichtungen im Raum, ist das Thema meiner Arbeiten. Die Fläche als Begrenzung des Körpers, die Linie beim Zusammentreffen von Körperflächen, sowie die Farbe und Struktur des Materials sind die Mittel. Die von mir bevorzugten eindeutig defi- nierten Formen, wie die quadratische Säule und der Zylinder, haben – in ihrer unterschiedlichen Anordnung – im Wechselspiel von Masse und Volumen – das Ziel räumliche Bezüge darzustellen und erkennbar zu machen.“ Peter Schwickerath

*1939 Kansas City, lebt in Carlsbad, Kalifornien, USAAttic

Holz und Stahl 1974 – 1975

Peter Schwickerath

*1942 Düsseldorf, lebt in Düsseldorf, DE Dreiteilige Vertikale Stahl

2014 13

14

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permanente skulpturen

32

Die Arbeit „wynfrith me caesit …“  besteht im Zentrum aus einem Eichenbaum, der von einem aus Lanzen bestehenden schmiedeei- sernen Gatter umgeben ist. Umlaufend auf dem kreisförmig ange- legten Gatter ist in vergoldeten Lettern der Schriftzug „wynfrith me caesit – herman me recreavit“ angebracht. Mit diesem Schriftzug, übersetzt „Wynfrith hat mich gefällt – Herman hat mich wieder aufgerichtet“, knüpft der Künstler Herman de Vries an die Legende des englischen Missionars Wynfrith, besser bekannt als Bonifatius, an.

Herman de Vries

*1931 Alkmaar, lebt in Amsterdam, NL

„wynfrith me caesit …“

2002 16

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Die 400 cm hohe quadratische Arbeit wirkt bei frontaler Betrachtung flächig. Bestimmend ist die Aussparung in T-Form (gleichzeitig ein Antonius-Kreuz), die zum Durchblick auf die dahinter liegende Natur einlädt, aber keinen Durchgang ermöglicht. Nähert man sich seitlich, erschließt die Aussparung den räumlichen Charakter der Skulptur. Deren Komposition geht auf eine Kartonplastik von 1966 zurück. Das Werk befindet sich seit der Eröffnung des Skulpturen- parks in den 1970er Jahren an dieser Stelle.

Die Skulptur befindet sich derzeit in Restaurierungsarbeiten.

*1922 Kassel, † 2004 Meerbusch, DE Ohne Titel Aluminium 1975 – 1976

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Juli

Eröffnung 17. Juli 2021 14:00 – 19:00 Uhr Soundscape Klara Kayser

Listen To The Birds, 2020 17. Juli 2021

14:00 – 19:00 Uhr

Hintereingang der Begräbniskapelle Performance

Mira Mann

SSSSUUUU-GUUUUNGGGG- GAAAA

Part i – you will die even if the god of death is your uncle mit Black Pearl de Almeida CHANGDARC Aro Han

iSaAc Espinoza Hidrobo Brigitte Huezo Nam Sook Kim-Bücker 24. Juli 2021

16:00 Uhr

Treffpunkt an der Blutbuche (7) Führung durch den Park mit den Kurator*innen 24. Juli 2021 14:00 Uhr

Treffpunkt am Eingangstor Teilnahme nach Anmeldung Lesegruppe

telepathic reading group 25. Juli 2021 12:00 – 16:00 Uhr

Treffpunkt auf der großen Wiese Teilnahme nach Anmeldung

Workshop Edyta Jarząb

Come closer – a soundwalk of (acoustic) possibilities 25. Juli 2021 16.00 und 18:00 Uhr Treffpunkt am Eingangstor in englischer Sprache Teilnahme nach Anmeldung Konzert

Harkeerat Mangat Dhrupad

in Begleitung von Balázs Virágh 31. Juli 2021

19:00 Uhr

in der Begräbniskapelle des Parks Teilnahme nach Anmeldung

August

Workshop Harkeerat Mangat Morning Vocal Exercises 1. August 2021 9:00 – 11:00 Uhr

Treffpunkt auf der großen Wiese Teilnahme nach Anmeldung Führung durch den Park mit den Kurator*innen 7. August 2021 14:00 Uhr

Treffpunkt am Eingangstor Teilnahme nach Anmeldung Lesung

Anna Budniewski Briefe

Teil i

gelesen mit Eva Budniewski 7. August 2021

16:00 – 17:00 und 18:00 – 19:00 Uhr

Treffpunkt an der Trauerweide neben der Villa (1B)

Teilnahme nach Anmeldung

34

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mit Shade Théret 14. August 2021 16.00 und 18:00 Uhr Treffpunkt auf der großen Wiese Performance

Mira Mann

SSSSUUUU-GUUUUNGGGG- GAAAA

Part ii – BANG!

mit CHANGDARC Maddy Forst Aro Han Brigitte Huezo Nam Sook Kim-Bücker 14. August 2021 19:00 Uhr

Treffpunkt an der Blutbuche (7) Lesegruppe

telepathic reading group 15. August 2021 15:00 – 19:00 Uhr

Treffpunkt auf der großen Wiese Teilnahme nach Anmeldung Kinderführung durch den Park mit den Kurator*innen 21. August 2021 14:00 Uhr

Treffpunkt am Eingangstor Teilnahme nach Anmeldung Performance

Mira Mann

SSSSUUUU-GUUUUNGGGG- GAAAA

Part iii – the wish-granting bag mit Black Pearl de Almeida CHANGDARC iSaAc Espinoza Hidrobo Aro Han

Brigitte Huezo Nam Sook Kim-Bücker 28. August 2021 16:00 Uhr

Treffpunkt an der Blutbuche (7)

Album Release 28. August 2021 18:00 Uhr

Treffpunkt am Lindenhügel

September

Führung durch den Park mit den Kurator*innen 4. September 2021 14:00 Uhr

Treffpunkt am Eingangstor Teilnahme nach Anmeldung Lesung

Anna Budniewski Briefe

Teil ii

gelesen mit Eva Budniewski 4. September 2021 16:00 – 17:00 und 18:00 – 19:00 Uhr

Treffpunkt an der Trauerweide neben der Villa (1B)

Teilnahme nach Anmeldung Lesegruppe

telepathic reading group 5. September 2021 18:00 – 22:00 Uhr

Treffpunkt auf der großen Wiese Teilnahme nach Anmeldung Führung durch den Park mit den Kurator*innen 11. September 2021 13:00 Uhr

Treffpunkt am Eingangstor Teilnahme nach Anmeldung

Anmeldung unter:

skulpturenparkwildoats@gmail.com

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Listen To The Birds, 2020

Klara Kayser

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Soundscape

Eröffnung 17. Juli 2021 14:00 – 19:00 Uhr Hintereingang der Begräbniskapelle

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und gesungene Naturlandschaft, die ähnlich einer lyrischen Ballade von persönlichen Erzählungen an einen Liebenden berichtet und daraus resultierende Gefühlszustände mit Rufen nach den Akteur*innen der Natur vermengt. Gemeinsam mit drei Protago- nist*innen der Vogelwelt (Kuckuck, Nachtigall, Wachtel) bildet die Künstlerin einen mehrstimmigen Chor, der sich liebt und streitet und mit den natürlichen und unnatürlichen Klangräumen des Parks verschränkt.

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SSSSUUUU-GUUUUNG-GGGGAAAA CHANGDARCMIT

Brigitte Huezo iSaAc Espinoza Hidrobo Nam Sook Kim-Bücker

Maddy Forst Black Pearl De Almeida

Aro Han

Mira Mann

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performance

Part i you will die even if the god of death is your uncle

24. Juli 2021 16:00 Uhr

Part ii BANG!

14. August 2021 19:00 Uhr Part iii

the wish-granting bag 28. August 2021

16:00 Uhr Treffpunkt an der Blutbuche

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Traditionen heraus, dekoloniale Geschichten jenseits eurozentrischer Perspektiven herzustellen. Ausgangspunkt der Performance bildet eine der fünf mündlich überlieferten koreanischen Pansori-

Erzählungen mit dem Titel Sugungga (dt.: Das Lied des Unterwasser- palasts). Pansori ist ein koreanisches Genre des epischen und musikalischen Erzählens, das im 17. Jahrhundert in engem Zusam- menhang mit den Zeremonien und dem narrativen Gesang der Mudang-Schaman*innen entstand und unter anderem von Kiseang (koreanische Kurtisan*innen, Unterhaltungskünstler*innen und Sexarbeiter*innen der Joseon Dynastie und ihren Nachfolger*innen) interpretiert wurde. Das Interesse Mira Manns gilt dabei sowohl den hybriden Erzählweisen des Pansori, als auch ihren vielfältigen Inter- pret*innen, die in der offiziellen koreanischen Geschichtsschreibung nur selten Erwähnung finden. In der Rückbindung an ihre Narrative und Seinsweisen erzählen die Performer*innen in einer freien Adap- tion des Stücks individuelle Geschichten subversiver Grenz- gänger*innen, die darauf abzielen kulturelle Vormachtstellungen, rassistische Fehlzuschreibungen, die Privilegierung von Hetero- normativität und binäre Geschlechterzuschreibungen zu destabili- sieren. Darüber hinaus spinnen sie Verbindungen zu Wissensquellen über die verlorenen Relationen der Menschen zur Natur.

Kostüme von:

CHANGDARC Nam Sook Kim-Bücker Mira Mann

Anna R. Winder

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Come closer – a soundwalk of (acoustic) possibilities

25. Juli 2021 16:00 und 18:00 Uhr Treffpunkt am Eingangstor

in englischer Sprache Teilnahme nach Anmeldung

Edyta Jarząb

40

workshop

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wirksam macht. Ihr Interesse reicht von der Stimme als Brücke zwischen der öffentlichen und der privaten Sphäre bis hin zum Zuhören, Singen und Improvisieren als Handlungen des gesellschafts- politischen Widerstands.

Im Lantz’scher Park stellt Edyta Jarząb die Praktiken des Sound- walkings innerhalb eines Workshops vor. In körperlichen Übungen und klanglichen Meditationen bringt sie den Teilnehmer*innen die relationale und räumliche Kontinuität von Klangereignissen in Hinblick auf ihre Resonanzflächen näher. Die Annäherung an die urbane Landschaft als eine Sphäre klanglicher Möglichkeiten kann ein neues Verständnis für die sensorische Bedeutung von Klang im Raum anregen und neue kreative Strategien vorschlagen, um sich mit unserer akustischen Umgebung auseinanderzusetzen und sie kritisch zu befragen, um sie letztlich aktiv zu gestalten. Der Workshop dauert anderthalb Stunden. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 20 Personen begrenzt.

Edyta Jarząb (*1983 in Warschau, PL) lebt und arbeitet in

Warschau. Sie war Resident des experimentellen Studios WORM in Rotterdam und ist ständige Mitarbeiterin der interdisziplinären Plattform Q-O2 mit Sitz in Brüssel.

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Dhrupad

in Begleitung von Balázs Viráght 31. Juli 2021

19:00 Uhr

in der Begräbniskapelle des Parks Teilnahme nach Anmeldung

Morning Vocal Exercises 1. August 2021 9:00 – 11:00 Uhr Treffpunkt auf der großen Wiese

Teilnahme nach Anmeldung

Harkeerat Mangat

konzert & workshop

42

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die Stimmen seiner Interpret*innen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, reichen bis in das Jahr 200 v. Chr. zurück. Besonders die individuellen Charakteristika der Stimme – ihr Ton, ihre besondere Klangfarbe und Ausdruckhaftigkeit sowie ihre Fluidität – werden dabei unterstrichen. Auf diese Weise wird die Stimme zu einem Medium, das die in der Musik codieren Informationen, Narrationen und Emotionen mündlich von Generation zu Generation weitergibt.

Zudem ist die Interpretation ein grundlegendes formales Prinzip des Stils. Bevor Musiker*innen Dhrupad zur Aufführung bringen, nehmen sie ihre Umgebung genau wahr und wählen daraufhin ein Raga (Tonleiter), das ihrer natürlichen Umgebung, der Jahres- und Tageszeit, dem Wetter und Klima, entspricht. Im Konzert präsen- tieren die Musiker*innen ihre Interpretation des ausgewählten Ragas, improvisieren spontan und verschränken im Augenblick des Konzerts das gegenwärtige Moment mit der jahrtausendealten Geschichte der Dhrupad-Tradition. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 60 Personen begrenzt.

MORNING VOCAL EXERCISES

Am darauffolgenden Tag lädt der bildende Künstler und Musiker Harkeerat Mangat die Besucher*innen zu einem morgendlichen Workshop unter freiem Himmel ein. Neben Mediationseinheiten wird er gemeinsam mit den Teilnehmer*innen Übungen zur Bildung und Öffnung der eigenen Stimme vorstellen und praktizieren. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 20 Personen begrenzt.

Harkeerat Mangat (*1990, Mississauga, Kanada) wird seit 2010 von Pandit Uday Bhawalkar und Shri Arijit Mahalanabis im Dagarvani- Stil des Dhrupad ausgebildet. Sein Gesangsstil ist eine Synthese aus Bhawalkars tonaler Reinheit und Mahalanabis’

rhythmischem und lyrischen Ausdruck.

Balázs Virágh (*1994, Budapest, Ungarn) ist ein Schüler von Guru Pandit Mohan Shyam Sharma. Sein Stil repräsentiert den

Nathdwara-Stil der Pakhawaj.

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Briefe Teil i

gelesen mit Eva Budniewski 7. August 2021 16:00 – 17:00 und 18:00 – 19:00 Uhr

Treffpunkt an der Trauerweide neben der Villa Teilnahme nach Anmeldung

Briefe Teil ii

gelesen mit Eva Budniewski 4. September 2021 16:00 – 17:00 und 18:00 – 19:00 Uhr

Treffpunkt an der Trauerweide neben der Villa Teilnahme nach Anmeldung

Anna Budniewski

lesung

1b

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generieren. Vor einigen Jahren traf Anna Budniewski auf das Künstler duo Jay Chung und Q Takeki Maeda und bekam von ihnen eine Ausgabe des Buchs Letters geschenkt, indem die beiden Künstler Teile der umfassenden Galeriekorrespondenzen der Familie Schmela in englischer Sprache zusammenfassen. Durch ihre Auswahl rückt das Buch die strategische, unternehmerische, aber auch emotionale Geschäftsführung von Monika und Ulrike Schmela in den Vorder- grund. Die nüchternen Kurztexte lassen einen Arbeitsalltag der beiden Frauen erahnen, der von den Mühen und Widrigkeiten der Weiter- führung eines kleinen Kunstimperiums in der männlich dominierten Kunstwelt der 1980er und 90er Jahre gekennzeichnet ist.

Mit dem Ziel die direkten und indirekten Zugänge offenzulegen, die sich in den und zwischen den Zeilen verbergen, formuliert Anna Budniewski den Schriftverkehr erneut aus. In mehr als zweihundert verfassten Briefen arbeitet sich Budniewski täglich regelrecht an den schmalen Graden zwischen professionellen Allianzen, persönlichen Beziehungen und komplexen Verstrickungen ab, die die Arbeit im Kunstbetrieb prägen. Während der Laufzeit der Ausstellung wird die Künstlerin gemeinsam mit ihrer Schwester Eva Budniewski diese Briefen öffentlich vorlesen. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist je Lesung auf 15 Personen begrenzt.

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Afternoon of a Faun mit Shade Théret

Kostüme von: Alecsander Rothschild 14. August 2021

16:00 und 18:00 Uhr Treffpunkt auf der großen Wiese

Cassie Augusta Jørgensen

46

performance

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„Subkultur“ wie auch dem kulturellen Kanon der sogenannten

„High Art“ oder „Hochkultur“. Die Performance Afternoon of a Faun, die im Park zu sehen sein wird, legt ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung von Tanz, Körper und Sprache. Es handelt sich hierbei um eine freie Nacherzählung des Balletts Der Nachmittag eines Fauns, welches auf einem von Claude Debussy vertonten Gedicht von Stéphane Mallarmé basiert und 1912 von Vaslav Nijinsky in Paris uraufgeführt wurde. Im Duett mit der Tänzerin und Choreografin Shade Théret befragt Jørgensen die Figur des Fauns in Bezug auf die mit ihm verbundene gegenwärtige Repräsentation von Geschlechter- identität. Als mythologisches Fabelwesen, halb Mensch und halb Ziege, verweist die Gestalt des Fauns sowohl auf eine auferlegte Polarisierung als auch einen transitorischen Prozess und gibt Anlass zur Reflexion über die Potenziale, vor allem aber auch die Problema- tiken liberalisierender Narrative.

Cassie Augusta Jørgensen (*1991 in Kopenhagen, DNK) lebt und arbeitet in Berlin. Neben einer klassischen Ballett- und Modern- Dance-Ausbildung studierte sie visuelle Kunst an der Royal Danish Art Academy in Kopenhagen sowie Tanz und Choreographie an der Alvin Ailey School in New York.

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la vida te busca Album Release 28. August 2021

18:00 Uhr Treffpunkt am Lindenhügel

DECHA

konzert

48

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zu vielstimmigen Klang-Arrangements zusammen, in die sie sowohl spanische Texte als auch Erzählungen ihrer selbsterdachten, fiktiven Sprache einnistet. Die zarten, starken, fragenden und entschlossenen Klänge, Melodien und Stimmen ihrer Lieder reflektieren über das eigene Wirken und die Positionen, die man* dabei einnimmt.

DECHA produziert hybride Klangbilder, die wie ein sanft geflüs- terter, wild blühender Gabentisch in die Ohren ihrer Zuhörer*innen dringt. Nach ihrer erfolgreichen ersten Solo-Platte Hielo Boca wird DECHA ihr neues Album la vida te busca im Lantz’scher Park vorstellen. Zudem entwickelte sie für ihr Konzert eine ortsspezifische Setzung, in der sie den Tisch am Lindenhügel sowie die leerstehenden Sockel auf der großen Wiese mit einem temporären Setting bespielt.

Viktoria Wehrmeister (*1968 in Mexico-City, MEX) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und an der UCLA in Los Angeles.

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Innerhalb der Lesegruppe laden wir an drei Terminen, während der Laufzeit der Ausstellung zum gemeinsamen Lesen im Park ein. Auf Picknickdecken auf der großen Wiese werden wir verschiedene Texte durchforsten, um das Gespräch der im Programm der Ausstellung angesprochenen Themen zu erweitern: Von der Vielzahl lebendiger Perspektiven und Wahrnehmungsweisen, Fiktion als Mittel gesell- schaftlichen Widerstands bis hin zu diskursiven Texten die dekoloniale und ökologische Perspektiven einnehmen.

Die Texte der Lesegruppe werden in Kürze auf der Projektwebseite unter www. outhereinthewildoatsamidthealiencorn.de veröffentlicht und nach Anmeldung unter skulpturenparkwildoats@gmail.com zur Verfügung gestellt.

25. Juli 2021

12:00 – 16:00 Uhr 15. August 2021

15:00 – 19:00 Uhr 5. September 2021

18:00 – 22:00 Uhr Treffpunkt auf der großen Wiese

Teilnahme nach Anmeldung

telepathic reading group

lesegruppe

50

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Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch den Park sind die Besucher*innen dazu eingeladen an regelmässig stattfindenden Führungen mit den Kurator*innen der Ausstellung Sean Mullan und Victoria Tarak teilzunehmen. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 15 Personen begrenzt.

Anmeldung unter skulpturenparkwildoats@gmail.com 24. Juli 2021

14:00 Uhr 7. August 2021

14:00 Uhr

Treffpunkt am Eingangstor Teilnahme nach Anmeldung

Kinderführung 21. August 2021

14:00 Uhr 4. September 2021

14:00 Uhr 11. September 2021

13:00 Uhr

Führungen durch den Park

mit den Kurator*innen

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impressum

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Ein Projekt der

Kunstkommission Düsseldorf Internationaler Lantz’scher Skulpturenpark Lohausen 2021 Out here in the wild oats amid the alien corn

17. Juli – 12 September 2021 Lantz’scher Park, Lohausen Kurator*innen

Sean Mullan Victoria Tarak Autor*innen Victoria Tarak Harkeerat Mangat Marie Sophie Beckmann Lektorat

Good & Cheap Ania Czerlitzki Illustrationen Jorge Loureiro Zeichnung Cover Sami Schlichting Gestaltung

Studio Thomas Spallek

Dank an

Kunstkommission ag:

Angela Fette Oliver Gather Dr. Alexandra Kolossa Jonas Monka

Noemi Weber Nicolas Grosch,

Leitung der Geschäftsstelle, Kunstkommission Düsseldorf Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent

Landeshauptstadt Düsseldorf Garten-, Friedhofs- und Forstamt, Landeshauptstadt Düsseldorf

Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum e. V.

Dr. Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf

Mit freundlicher Unterstützung von Klaus Scherschel und Siegfried Küsel,

Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum e.V.

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Bildnachweise

S. 4 (Benvenuto Cellini) Foto: Katja Illner

S. 30, 31, 33 Foto: Katja Illner S. 32, © Kulturamt Düsseldorf S. 34 Bild: Listen To The Birds Klara Kayser &

Thomas Spallek S. 36 Mira Mann S. 38 Edyta Jarząb S. 40 Lantz’scher Park Kapelle by Jula2812 (CC BY-SA 4.0) S. 42 Anna Budniewski S. 44 Cassie Augusta Jørgensen S. 46 Viktoria Wehrmeister S. 48 Anna R. Winder

Bitte beachten Sie weitere Informationen zu den Veranstaltungen auf unserer Webseite sowie die aktuellen Coronaschutzverordnungen.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

skulpturenparkwildoats@gmail.com www.kunstkommission-duesseldorf.de

www.outhereinthewildoatsamidthealiencorn.com

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Ein Projekt der

Mit Unterstützung von

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W I T H

Anna Budniewski Cassie Augusta Jørgensen Daniel Dewar &

Grégory Gicquel DECHA Dominique Gonzalez-Foerster Klara Kayser Kinga Kiełczyńska

Edyta Jarząb

Rindon Johnson &

Jordan Loeppky–Kolesnik

Harkeerat Mangat Mira Mann

José Montealegre Sami Schlichting

Mikołaj Sobczak

Anna R. Winder

www.kunstkommission-duesseldorf.de www.outhereinthewildoatsamidthealiencorn.com

Referenzen

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