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BEITRAG DER ESF-FÖRDERUNG ZUR ALPHABETISIERUNG UND GRUND- BILDUNG IN SACHSEN-ANHALT

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BEITRAG DER ESF-FÖRDERUNG ZUR

ALPHABETISIERUNG UND GRUND-

BILDUNG IN SACHSEN-ANHALT

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INHALT

1. Beitrag der ESF-Förderung zur Alphabetisierung und

Grundbildung in Sachsen-Anhalt 1

2. Überblick und Zielstellungen 1

3. Bewertung der Umsetzung der Förderung 6

3.1 Beschreibung und Analyse der Kursmaßnahmen 8

3.2 Beschreibung und Analyse der Sensibilisierungsmaßnahmen 16 3.3 Bewertung der Umsetzung der Förderung und Ableitung

von Empfehlungen für die Förderansätze 22

4. Beantwortung der Evaluierungsfragen 24

5. Abschließendes Fazit und Empfehlungen 32

ABBILDUNGEN

Abbildung 1: Überblick über die Ziele auf europäischer, Bundes- und Landesebene 2

Abbildung 2: Zentrale Evaluierungsfragen 4

Abbildung 3: Erhebungen und Auswertungen im Zuge der Evaluierung 5 Abbildung 4: Wechselwirkungen der Fördergegenstände (Kreislauf) 7

Abbildung 5: Interventionslogik - Kursmaßnahmen 9

Abbildung 6: Erwerbsstatus der Teilnehmenden bei Eintritt 10 Abbildung 7: Auswertung der teilnehmerbezogenen Daten bei Austritt 11 Abbildung 8: Zielgruppen der Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse 14 Abbildung 9: Interventionslogik: Sensibilisierungsmaßnahmen 17 Abbildung 10: Adressatengruppen der Sensibilisierungsmaßnahmen - nach Typ 17 Abbildung 11: Adressatengruppen der Sensibilisierungsarbeit - nach Funktion 19 Abbildung 12: Förderansätze der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit 22 Abbildung 13: Organisatorisch und finanziell förderliche Rahmenbedingungen 27 Abbildung 14: Ländervergleich Freistaat Thüringen und Sachsen 31

TABELLEN

Tabelle 1: Fördervorhaben: spezifische Projektansätze 7

Tabelle 2: Fördervorhaben: Kursmaßnahmen 9

Tabelle 3: Fördervorhaben: Sensibilisierungsmaßnahmen 16

(3)

1. BEITRAG DER ESF-FÖRDERUNG ZUR ALPHABETISIE- RUNG UND GRUNDBILDUNG IN SACHSEN-ANHALT

Das Thema Alphabetisierung hat seit der leo. – Level-One-Studie (2012)1 bundes- und landespo- litisch an Bedeutung gewonnen. Das Land Sachsen-Anhalt nutzt in der derzeitigen Förderperiode (2014-2020) den Europäischen Sozialfonds (ESF), um Angebote und Strukturen der Alphabetisie- rungs- und Grundbildungsarbeit zu fördern und weiterzuentwickeln. Die über den ESF geförder- ten Vorhaben sind Gegenstand der Evaluierung und somit des vorliegenden Berichts.

2. ÜBERBLICK UND ZIELSTELLUNGEN

Das Programm „Alphabetisierung und Verbesserung der Grundbildung Erwachsener im Rahmen des lebenslangen Lernens (Alphabetisierung/Grundbildung)“, setzt das ESF-Programm Alphabeti- sierung der Förderperiode 2007 bis 2013 fort.2 Es setzt die „Erneuerte Europäische Agenda für Erwachsenenbildung (Europa 2020)“ zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung um und stützt sich u.a. auf den strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Ge- biet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020). Zusätzliche nationale Regelungen um- fassen das Gesetz zur Förderung der Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt in der Fassung vom 18.11.2005 in Verbindung mit der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen gemäß

§§ 6 und 7 des Gesetzes zur Förderung der Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt vom 19.05.2014.

Die „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen des ESF-Programms „Al- phabetisierung und Verbesserung der Grundbildung Erwachsener im Rahmen des lebenslangen Lernens“3, ist im Bereich der Arbeitsmarktintegration und der Integration besonders Benachteilig- ter (Prioritätssachse 2) verortet. Es wird das Spezifische Ziel der Verbesserung der Beschäfti- gungsfähigkeit und Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen und weiteren am Arbeits- markt besonders benachteiligten Personengruppen (SZ 5) verfolgt.4 Ziel ist es, Chancen auf ge- sellschaftliche Teilhabe und auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen und so die Zahl der Personen, die potenziell von Armut und Ausgrenzung bedroht sind, zu verringern (EU-Kernziel 2020). Zielgrup- pe sind arbeitsmarktferne Arbeitssuchende mit ausgeprägten beschäftigungsrelevanten Defiziten und Integrationsschwierigkeiten, Menschen mit Diskriminierungserfahrungen sowie Erwachsene, die von (funktionalem) Analphabetismus betroffen sind. Spezifisches Förderziel des Programms

„Alphabetisierung und Grundbildung“ ist es, die „Zahl der erwachsenen funktionalen Analphabe- ten signifikant zu senken“5, von denen es in Sachsen-Anhalt Schätzungen zufolge etwa 200.000 gibt, und „das Verständnis für das Phänomen und die hiermit verbundenen Problemlagen des funktionalen Analphabetismus zu stärken“6.

Die Einbettung der Förderung von Alphabetisierung und Grundbildung in das aktuelle Operatio- nelle Programm (OP) des Landes Sachsen-Anhalt weist einen beschäftigungspolitischen Bezug

1 leo. – Level-One Studie. Presseheft, Hamburg, im Frühjahr 2011, Förderkennzeichen: W135900; abrufbar unter:

http://www.alphabetisierung.de/fileadmin/files/Dateien/Downloads_Texte/leo-Presseheft-web.pdf [zuletzt abgerufen am: 19.02.2018]

2 Das Programm baut somit auf den im Zuge der Förderperiode 2007-2013 gesammelten Erfahrungen zur Alphabetisierung und Grundbildung auf. Die Otto von Guericke Universität Magdeburg wurde mit einer wissenschaftlichen Evaluation zur „Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit im Land Sachsen-Anhalt“ zur ESF-Förderperiode 2007-2013 beauftragt. Vgl. https://forschung-sachsen- anhalt.de/project/wissenschaftliche-evaluation-alphabetisierungs-19318. Die Evaluation wurde uns vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt.

3 Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen des ESF-Programms „Alphabetisierung und Verbesserung der Grundbildung Erwachsener im Rahmen des lebenslangen Lernens“, RdErl. Des MK vom 12.01.2016 (34-5300). Die Richtlinie wurde uns vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt.

4 Alphabetisierung und Grundbildung soll einen Beitrag zu den formulierten Zielen und Zielwerten leisten. Output- und Ergebnisziele sind für die Alphabetisierungs- und Grundbildungsmaßnahmen jedoch nicht vorgegeben.

5 Vgl. Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen des ESF-Programms „Alphabetisierung und Verbesserung der Grundbildung Erwachsener im Rahmen des lebenslangen Lernens“.

6 Ebd. Weiter heißt es: „Funktionaler Analphabetismus ist gegeben, wenn die schriftsprachlichen Kompetenzen von Erwachsenen nied- riger sind, als diejenigen, die minimal erforderlich sind und als selbstverständlich vorausgesetzt werden, um den jeweiligen gesell- schaftlichen Anforderungen gerecht zu werden (vergleiche leo.-Level-One Studie von Grotlüschen/Riekmann 2011). Ähnliche Defizite bestehen häufig in anderen Grundbildungsbereichen wie dem Rechnen und den Grundlagen des Wirtschaftens.“

(4)

auf. Die leo. – Level-One-Studie besagt, dass von den geschätzten 7.5 Millionen von funktiona- lem Analphabetismus betroffenen Erwachsenen in der Bundesrepublik Deutschland 57 Prozent berufstätig sind. Zugleich wird davon ausgegangen, dass funktionaler Analphabetismus die Auf- nahme und den Erhalt einer (sozialversicherungspflichtigen) Beschäftigung erschwert.

Zugleich ist die über den ESF geförderte Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit in Sachsen- Anhalt vor dem Hintergrund der von Bund und Ländern vereinbarten und in der „Dekade für Al- phabetisierung und Grundbildung (2016-2026)“ fortgeführten „Nationalen Strategie zur Alphabe- tisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland (2012-2016)“ zu betrachten. Ziel der Dekade ist es, in „vertrauensvoller Zusammenarbeit“7 zwischen Bund und Ländern, entlang der föderalen Kompetenzverteilung, die „positiven Entwicklungen [der Nationalen Strategie] zu inten- sivieren und auszubauen, weitere Handlungsfelder zu beschreiten und zusätzliche Kooperations- partner zu gewinnen“8.

Abbildung 1: Überblick über die Ziele auf europäischer, Bundes- und Landesebene

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting auf Basis des Grundsatzpapiers zur Nationalen Dekade für Al- phabetisierung und Grundbildung 2016-2026, des Operationellen Programms für den Europäischen Sozialfonds des Landes

Sachsen-Anhalt 2014-2020 und der Richtlinie für das Programm „Alphabetisierung und Grundbildung“.

Die Auswahl der bewilligten Fördervorhaben erfolgt über Ideenwettbewerbe (Juryverfahren). In einem zweistufigen Verfahren sind Anträge an die Bewilligungsbehörde (Landesverwaltungsamt) zu stellen, die eine Zulässigkeitsprüfung durchführt bevor die „Jury Alphabetisierung – Jury Al-

7 Grundsatzpapier zur Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026, Den funktionalen Analphabetismus in Deutschland verringern und das Grundbildungsniveau erhöhen; Bundesministerium für Bildung und Forschung, Kultusministerkonfe- renz, S. 4, abrufbar unter:

https://www.bibb.de/dokumente/pdf/a3_alphadekade_Grundsatzpapier_zur_Nationalen_Dekade_Alphabetisierung_und_Grundbildung_

final.pdf [zuletzt abgerufen am: 29.11.2017]

8 Ebd. S. 2.

Zahl der erwachsenen funktionalen Analphabeten signifikant senken und in Sachsen-Anhalt ein Verständnis für das Phänomen und die hiermit verbundenen Problemlagen des funktionalen

Analphabetismus stärken

Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung (Prioritätsachse 2) sowie Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsmarktintegration

von Langzeitarbeitslosen und weiteren am Arbeitsmarkt besonders benachteiligter Personengengruppen (Spezifische Ziel 5, IP 9a)

Senkung der von Armut und Ausgrenzung bedrohten Personen

Richtlinie Sachsen-Anhalt

(ESF-OP) Bund (Dekade für

Alpha- betisierung)

EU (EU 2020-

Kernziel)

Personal professionalisieren Lernangebote

erweitern Lese- und

Schreibkompetenzen Erwachsener erhöhen

Strukturen weiterentwickeln Forschung

ausbauen Öffentlichkeitsarbeit

verstärken

Sensibilisierungs- maßnahmen in der Gesellschaft mit dem Themenschwerpunkt Alphabetisierung und

Grundbildung

Maßnahmen zur Alphabetisierung und

Grundbildung von funktionalen Analphabeten

Schulungen des Personals in der Alphabetisierungs-

und Grundbildungsarbeit

Projekte die dazu dienen, neue Lehr- und Lernerfahrungen

auf dem Gebiet der Alphabetisierung und

Grundbildung sowie neue Möglichkeiten der Ansprache und Gewinnung der

Zielgruppe zu entwickeln Förder-

gegenstände

Wirkungserfassung und -stärkung

In vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, entlang der föderalen Kompetenzverteilung, die positiven Entwicklungen der Nationalen Strategie intensivieren und ausbauen, weitere Handlungsfelder beschreiten und zusätzliche Kooperationspartner gewinnen.

Zentrale Handlungs-

felder (Grundsatz-

papier)

(5)

pha“9 eine Empfehlung ausspricht. In der Jury Alphabetisierung sind, so heißt es in der Richtlinie, neben der Landesverwaltung auch WiSo-Partner vertreten. Das zuständige Fachreferat ist das Referat „Erwachsenenbildung, lebenslanges Lernen, politische Bildung, Dolmetscher und Überset- zer“ im Ministerium für Bildung. Gefördert werden nach dem Gesetz zur Förderung der Erwachse- nenbildung im Land Sachsen-Anhalt anerkannte Träger der Erwachsenenbildung über eine maxi- male Projektlaufzeit von drei Jahren.Die Fördersumme beträgt mindestens 50.000 Euro.10 Ge- währt werden bis zu 80 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben. Die Projetträger müssen mit- hin einen Eigenanteil von 20 Prozent erbringen.

Gefördert werden folgende vier Fördergegenstände:11

1. „Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung von funktionalen Analphabeten“:

In Form von Kursen soll die Alphabetisierung und Grundbildung (funktionaler) Analphabeten im Lesen, Schreiben und Rechnen verbessert werden. An den Kursen können Personen ab dem vollendeten 15. Lebensjahr teilnehmen, die erhebliche Defizite in den schriftsprachlichen und Grundbildungskompetenzen aufweisen. Gefördert werden in der Regel Kurse ab sechs Personen, die in der Regel in Vollzeit mindestens 30 Stunden wöchentlich oder berufsbeglei- tend mindestens sechs Stunden pro Woche umfassen sollen. Zudem wird in der Richtlinie für eine bedarfsgerechte Förderung „individuelle Lernberatung und individuelle sozialpädagogi- sche Unterstützung bei Problemlagen, die mit den Schriftsprache- und Grundbildungsdefiziten in Zusammenhang stehen“, formuliert.

2. „Schulungen des Personals in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit“:

Mit der „Schulung des Personals“ soll pädagogischem Personal die fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen vermittelt werden, die für die Alphabetisierungs- und Grundbil- dungsarbeit notwendig sind und so ein Beitrag zur Professionalisierung in der Alphabetisie- rung- und Grundbildungsarbeit geleistet werden. Grundsätzlich können sich die Fördervorha- ben an Lehrkräfte wenden, die entweder ein pädagogisches Studium abgeschlossen oder „ei- nen bundesweit angebotenen Kurs für die Kursleitung zur Verbesserung von Alphabetisierung und Grundbildung absolviert haben“.

3. „Sensibilisierungsmaßnahmen in der Gesellschaft mit dem Themenschwerpunkt Alphabetisie- rung und Grundbildung“:

Zur Erkennung von Analphabetismus sollen die geförderten Sensibilisierungsmaßnahmen bei- tragen. Gefördert werden „entsprechende Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit, der fachli- chen Information sowie des (professionsübergreifenden) Austauschs.“12 Dazu gehören zum Beispiel Schulungen für Mitarbeitende von Unternehmen oder Arbeitsagenturen, um diese da- bei zu unterstützen, (funktionalen) Analphabetismus zu erkennen und entsprechende Netz- werkkompetenz zu entwickeln.

4. „Projekte die dazu dienen, neue Lehr- und Lernerfahrungen auf dem Gebiet der Alphabetisie- rung und Grundbildung sowie neue Möglichkeiten der Ansprache und Gewinnung der Ziel- gruppe zu entwickeln“:

Zum einen sollen Maßnahmen gefördert werden, die der „Ansprache und Ermutigung potenti- eller Teilnehmer“ dienen und sie dabei unterstützen, die Alphabetisierungsangebote zu „errei- chen“. Zum anderen sollen Maßnahmen gefördert werden, die sich an „Lernformen wie be- gleitendes Lernen in einer Lernwerkstatt oder internetbasierte Lernangebote“ und somit an den „Voraussetzungen und Lerntempos“ von (funktionalen) Analphabeten orientieren.

9 Hierbei handelt es sich laut Richtlinie um das „Kompetenzgremium Alphabetisierung beim Kultusministerium Sachsen-Anhalt. In der Richtlinie heißt es: „Die vom Kultusministerium für die Dauer der ESF-Förderperiode berufene Jury Alphabetisierung (Jury Alpha) beim Kultusministerium prüft die beim Landesverwaltungsamt bis zum Stichtag vorliegenden Anträge und gibt ein einheitliches Votum ab.

Das Kultusministerium entscheidet auf Basis des Votums der Jury Alpha.“

10 Die Zuwendung wird als Projektförderung, grundsätzlich als Anteilfinanzierung, als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt. Angerech- net werden Ausgaben zur Erfüllung des Bildungsauftrags gemäß §5 Abs. 1 des Gesetzes zur Förderung der Erwachsenenbildung im Lande Sachsen-Anhalt.

11 Bei den Ausführungen zu den Fördergegenständen sind alle direkt aus der Richtlinie übernommenen Formulierungen in Anführungs- striche gesetzt.

12 Weiter heißt es in der Richtlinie: „Dazu gehören a) die Akzeptanz von Analphabetisierung als Phänomen der Gesellschaft, b) die Er- höhung des Verständnisses für die Lebenssituation von funktionalen Analphabeten und c) die Vernetzung von Kommunen, Sozialpart- nern, pädagogischen Fachkräften und weiteren Akteuren zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung.“

(6)

Vor dem Hintergrund der beschriebenen Ausgangslage dient die Evaluierung der über die Richtli- nie zum Programm „Alphabetisierung und Grundbildung“ geförderten Maßnahmen dazu, folgende Frage zu beantworten:

Abbildung 2: Zentrale Evaluierungsfragen

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting

Im vorliegenden Bericht sind die Ergebnisse der Evaluierung des Beitrags des ESF zur Alphabeti- sierung und Grundbildung in Sachsen-Anhalt im Zuge der Bewertung des EFRE und des ESF des Landes Sachsen-Anhalt in der Förderperiode 2014-2020 aufbereitet. Auf Basis einer Wirkungs- und Umsetzungsanalyse dient die Evaluierung dazu, zu beschreiben und zu beurteilen, inwiefern die Förderung dazu beiträgt, die europäischen, bundes- und landespolitischen Ziele zu errei- chen.13 Zugleich werden landespolitische Empfehlung zur Steuerung der Fördervorhaben zu Al- phabetisierung und Grundbildung abgleitet, die im besten Falle noch in der aktuellen Förderperio- de Berücksichtigung finden können.

Berichtsaufbau

• In Kapitel 3 wird die derzeitige Umsetzung der Förderung beschrieben, analysiert und be- wertet. Das Kapitel enthält zum Abschluss eine Bewertung und Empfehlungen zu den zur- zeit umgesetzten Förderansätzen.

• Kapitel 4 beantwortet die Evaluierungsfragen, die zum Teil über die Frage der Umsetzung und Wirkung der derzeitigen Förderung hinausgehen.

• In Kapitel 5 wird auf Basis der in Kapitel 3 und 4 dargestellten Ergebnisse ein abschließen- des Fazit gezogen und Empfehlungen auf Richtlinienebene und für zukünftige Förderungen ausgesprochen.

Im Zuge der Evaluierung wurden folgende Auswertungen und Erhebungen durchgeführt:

• In der Daten- und Dokumentenanalyse wurden alle zur Verfügung stehenden Projektkonzepte (Antragsunterlagen) sowie Sachberichte und teilnehmerbezogenen Daten ausgewertet. Der Stichtag für die Projektkonzepte und Sachberichte ist der 01.01.2018. Die teilnehmerbezoge- nen Daten beziehen sich auf den Zeitraum vom 10.08.2015 bis zum 09.02.2017.

13 Zum einen greift die Evaluierung greift gezielt die Umsetzungserfahren auf Projektebene zurück. In diesem Sinne handelt es sich um eine implementationsanalytische Betrachtung, die der grundsätzlichen Annahme folgt, dass die Umsetzung von Interventionen einen maßgeblichen Einfluss auf deren Wirksamkeit haben und wichtige Hinweise für eine Verbesserung der Wirksamkeit liefern können. Bei der Wirkungsanalyse handelt es sich um eine theoriebasierte Zielbeitragsanalyse. Theoriebasiert heißt, dass wir grundsätzlich davon ausgehen, dass zwischen Aktivitäten, Ergebnissen und Wirkungen ein kausaler Zusammenhang besteht, der nachgezeichnet und über- prüft werden kann, um somit die Wirksamkeit der Förderung zu erörtern. Eine Zielbeitragsanalyse bedeutet, dass der Beitrag zur Ziel- erreichung analysiert wird, gleichzeitig aber auch Einflussfaktoren auf die Zielerreichung berücksichtigt werden, die nicht unmittelbar der Förderung zurechenbar sind.

Welchen Beitrag leistet die Förderung zur Senkung der von Armut und Ausgrenzung bedrohten Personen (EU- Kernziel 2020)?

Wie zweckmäßig ist das Programm vor dem Hintergrund europäischer, bundes- und landespolitischer Ziele und regionalen Anforderungen in Sachsen-Anhalt?

In welcher Beziehung steht das Programm zu anderen Förderinstrumenten und Angeboten in Sachsen-Anhalt und bundesweit im Rahmen der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung?

EU Bund und Land

ESF ESF-Landes- programm

Welchen Beitrag leistet die Förderung zur sozialen Innovation?

Welchen (innovativen) Beitrag leistet das Programm zur Förderung der Arbeitsmarktintegration und zur Integration besonders Benachteiligter und zur Erfüllung der ESF-Ziele?

Welchen Beitrag leistet die Förderung zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen und weiteren am Arbeitsmarkt besonders benachteiligten Personengruppen (Spezifisches Ziel 5)?

Welchen Beitrag leistet die Förderung zur Senkung der Zahl erwachsener Analphabeten in Sachsen-Anhalt und zur Stärkung des Verständnisses für das Phänomen und die hiermit verbundenen Problemlagen?

Wie wirksam und effizient sind die gewählten Förderschwerpunkte?

Welchen förderlichen finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit lassen sich aus der Evaluierung

ableiten?

(7)

• Nach der Sichtung und Auswertung der Daten und Dokumente wurden vier qualitative Inter- views durchgeführt. Die offenen, leitfadengestützten Interviews zum Programm und seiner Umsetzung wurden mit zwei der Fördervorhaben geführt (Modellprojekt der VHS Magdeburg und das Landesnetzwerk Alphabetisierung und Grundbildung Sachsen-Anhalt) sowie mit An- sprechpersonen auf Verbandsebene (Landesverband der Volkshochschulen Sachsen-Anhalt e.V. und Koordinierungsstelle Dekade für Alphabetisierung).

• Im Anschluss wurden zwei dreistündige Gruppendiskussionen mit den umsetzenden Projekt- trägern durchgeführt. Unterteilt waren diese in solche Projektträger, die den Fördergegen- stand „Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung von funktionalen Analphabeten“

umsetzen und somit maßgeblich kursförmig arbeiten und den Projektträgern, die die anderen Fördergegenstände, maßgeblich „Sensibilisierungsmaßnahmen in der Gesellschaft mit dem Themenschwerpunkt Alphabetisierung und Grundbildung“, durchführen.14

• Die im Anschluss durchgeführten qualitativen Vertiefungsinterviews mit für Alphabetisierung und Grundbildung verantwortlichen Personen der Landesregierung des Freistaats Thüringen und Sachsen sowie im Burgenlandkreis dienen dazu, die gewonnenen Schlussfolgerungen zu validieren und zu präzisieren. Demselben Zweck diente das Vertiefungsinterviews mit dem für die Bewilligung zuständigen Landesverwaltungsamt. Flankierend zu den Interviews mit den zuständigen Ansprechpersonen des Freistaats Thüringen und Sachsen wurde ein maßgeblich auf den zugänglichen Angaben auf www.alphadekade.de15 Vergleich der Förderstrategien der Bundesländer durchgeführt.

Abbildung 3: Erhebungen und Auswertungen im Zuge der Evaluierung

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting

14 An den Gruppengesprächen haben von den geförderten Kursprojektträgern fünf von sechs teilgenommen sowie das Modellprojekt der VHS in Magdeburg. Von den sonstigen geförderten Projektträgern haben an der zweiten Gruppendiskussion fünf von sechs teilge- nommen.

15 Vgl. https://www.alphadekade.de/de/laender-1708.html, zuletzt abgerufen am 15.05.2018.

Daten- und Dokumentenanalyse

Auswertung der Projektanträge und vorliegenden Sachberichte

Auswertung der vorliegenden Daten zum finanziellen und materiellen Umsetzungsstand

1

Qualitative Interviews

Modellprojekt VHS Magdeburg

Landesnetzwerk Alphabetisierung und Grundbildung Sachsen-Anhalt

2

Landesverband der Volkshochschulen Sachsen-Anhalt e.V.

Koordinierungsstelle Dekade für Alphabetisierung (Bundesinstitut für Berufsbildung)

(Qualitative) Gruppendiskussionen

mit den Projektträgern der Fördervorhaben (getrennt nach den Fördergegenständen)

3

(Qualitative) Vertiefungsinterviews

mit der für das Programm verantwortlichen Ansprechperson der Bewilligungsbehörde (Landesverwaltungsamt)

mit dem Leiter des Amtes für Bildung, Kultur und Sport im Burgenlandkreis

mit den für Alphabetisierung und Grundbildung zuständigen Personen der Landesregierung im Freistaat Thüringen und Sachsen

4

Die Interviews mit den zuständigen Ansprechpersonen des Freistaats Thüringen und Sachsen wurden flankiert durch einen Vergleich der Förderstrategien der

Bundesländer.

(8)

3. BEWERTUNG DER UMSETZUNG DER FÖRDERUNG

Zum Zeitpunkt der Evaluierung (Stand: Februar 2018) waren 21 Fördervorhaben von 13 Projekt- trägern in Höhe von 4.859.993,71 Euro inklusive der Eigenmittel der Projektträger16 bewilligt. Bei den Projektträgern handelt es sich, wie von der Richtlinie vorgesehen, ausschließlich um aner- kannte Träger der Erwachsenenbildung. Es nehmen sieben Volkshochschulen17, zwei Heimvolks- hochschulen18 und vier landesweit agierende eingetragene Vereine an der Förderung teil.19 Ein Blick auf die bewilligten Fördervorhaben zeigt einen eindeutigen Schwerpunkt auf Kurs- und Sen- sibilisierungsmaßnahmen. 14 der 21 zum Zeitpunkt der Evaluierung bewilligten Fördervorhaben setzen auch „Maßnahmen zur Alphabetisierung und Grundbildung von funktionalen Analphabe- ten“ um, elf davon ausschließlich (52 Prozent20). Neun von 21 Fördervorhaben setzen auch den Fördergegenstand „Sensibilisierungsmaßnahmen in der Gesellschaft mit dem Themenschwer- punkt Alphabetisierung und Grundbildung“ um, vier davon ausschließlich (19 Prozent21). „Schu- lungen des Personals in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit“ sowie „Projekte die da- zu dienen, neue Lehr- und Lernerfahrungen auf dem Gebiet der Alphabetisierung und Grundbil- dung sowie neue Möglichkeiten der Ansprache und Gewinnung der Zielgruppe zu entwickeln“, werden laut den Antragsunterlagen deutlich seltener umgesetzt.

Die Analyse der Umsetzungserfahrungen hat zwei für die Zielbeitragsanalyse zentrale Befunde ergeben. Zum einen hat sie ergeben, dass sich die vier Fördergegenstände bezüglich ihrer Wirk- samkeit gegenseitig bedingen und in der Projektumsetzung eng ineinandergreifen. Zum anderen hat die Analyse ergeben, dass es prinzipiell zwei Projektansätze gibt, die sich quer zu den För- dergegenständen unterscheiden lassen: Kursmaßnahmen auf der einen und Sensibilisierungs- maßnahmen auf der anderen Seite.

Zwischen den Fördergegenständen besteht prinzipiell eine Wechselwirkung. Erst die Sensibilisie- rung für Alphabetisierung schafft Zugänge zu den Zielgruppen und einen Motivationsmoment, das Kursangebot zu nutzen. Zugleich sind qualifizierte Lehrkräfte und zielgruppengerechte Formate eine Grundvoraussetzung für ein Kursangebot. Im Gegenzug stärkt ein „flächendeckendes Kursangebot“22 die Effekte der Sensibilisierungsarbeit und aktiviert sowohl (funktionale) Analpha- beten als auch die „mitwissenden Personen und Stellen“. Aus Sicht der Sensibilisierungsprojekt- träger ist die Möglichkeit, auf konkrete Kursangebote verweisen zu können, eine wichtige Voraus- setzung, um die Adressaten der Sensibilisierungsarbeit zur Teilnahme zu motivieren und so die Effekte der Sensibilisierungsarbeit zusätzlich zu stärken.

16 Antragsstatistik OP 2014-2020_302.c; Druckdatum: 17.10.2017.

17 Insgesamt gibt es 15 öffentlich getragene Volkshochschulen in Sachsen-Anhalt. An der Förderung nicht beteiligt sind die Volkshoch- schulen aus den Landkreisen Altmarkkreis Salzwedel, Stendal, Jerichower Land, Harz, Salzlandkreis und Mansfeld-Südharz sowie die Volkshochschule der Stadt Halle (Saale).

18 Laut den Gruppengesprächen gibt es insgesamt vier Heimvolkshochschulen in Sachsen-Anhalt. Die Heimvolkshochschule Konrad- Martin-Haus gGmbH und die Heimvolkshochschule Roncalli-Haus Magdeburg sind Trägerschaft der katholischen Kirche.

19 Auffallend ist, dass nicht alle (öffentlichen) Volkshochschulen in Sachsen-Anhalt, die Chance genutzt haben, ihr Grundbildungsange- bot weiterzuentwickeln und Alphabetisierung zu stärken. Nach Einschätzungen der Gesprächspartner/-innen in den Interviews und den Gruppendiskussionen könne dies darauf zurückzuführen sein, dass der administrative Aufwand von zeitlich begrenzten Projektförde- rungen im Vergleich zu den anderen öffentlichen Förderungen, die Volkshochschulen erhalten, deutlich höher sei. Welche Gründe und Beweggründe für eine Nicht-Teilnahme bestehen, kann allerdings im Zuge der vorliegenden Evaluierung nicht differenziert genug, erör- tert werden.

20 Das bewilligte Projektvolumen beläuft sich auf 1.044.831,13 Euro, das entspricht 23 Prozent des gesamten bewilligten Volumens.

21 Das bewilligte Projektvolumen beläuft sich auf 1.054.329,66 Euro, das entspricht ebenfalls 23 Prozent des gesamten Volumens.

22 Nachfolgend sind alle wörtlich übernommenen Ausführungen der interviewten Gesprächspartner/-innen und Gruppendiskussionen in Anführungsstrichen. Sind die nicht anderweitig gekennzeichnet handelt es sich somit um ein wörtliches Zitat aus den qualitativen Er- hebungen.

(9)

Abbildung 4: Wechselwirkungen der Fördergegenstände (Kreislauf)

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting

Die Trennung der Fördergegenstände weicht folgerichtigerweise in der Projektumsetzung auf.

Auch die Kursprojektträger entwickeln neue Wege der Ansprache und Gewinnung der Zielgruppe, unterstützen zum Teil Schulungen des Personals und kommunizieren ihr Kursangebot öffentlich- keitswirksam. In dieser Form leisten sie auch einen Beitrag dazu, neue Zugänge zur Zielgruppe zu erschließen, ihre Kooperations- und Netzwerkpartner für die Thematik zu sensibilisieren sowie für sich neue Lehr- und Lernformen zu entwickeln und zu erproben. Für Kursträger der Erwach- senenbildung ist die Integration und Unterstützung der Zielgruppe ein zum größten Teil neuer Er- fahrungswert. Aus der Projektumsetzung der Kurs- und Sensibilisierungsmaßnahmen können mithin auch wichtige Hinweise zu erfolgsversprechenden Wegen der Ansprache und Gewinnung sowie neuer Lehr- und Lernerfahrungen gezogen werden.

Bezüglich der eingeführten Unterscheidung in zwei zentrale Projektansätze sind die von den fol- genden drei Projektträgern umgesetzten Fördervorhaben hervorzuheben. Im Vergleich verfolgen sie spezifischere Ansätze und werden aus diesem Grund in den nachfolgenden Erläuterungen ge- sondert behandelt:

• Die städtische Volkshochschule Magdeburg ist der einzige Projektträger, der alle vier Förder- gegenstände umsetzt und damit auch der einzige Projektträger, der „Schulungen des Perso- nals in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit“ als Fördergegenstand ausgewählt hat.

• Eine Sonderstellung nimmt auch das Fördervorhaben der Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) in Sachen-Anhalt e.V. in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung e.V.

und Arbeit und Leben Bildungsvereinigung Sachsen-Anhalt e.V. ein. Zusammen setzen die Projektträger das Netzwerk Alphabetisierung und Grundbildung in Sachsen-Anhalt um.

• Das einzige Fördervorhaben, welches laut Antragsunterlagen ausschließlich neue „Lehr- und Lernerfahrungen auf dem Gebiet Alphabetisierung und Grundbildung sowie neue Möglichkei- ten der Ansprache und Gewinnung von Zielgruppen“ entwickelt und erprobt (5 Prozent23), wird von der HVHS Roncalli-Haus umgesetzt und richtet sich explizit an das pädagogische Personal in Kindertagesstätten.

Tabelle 1: Fördervorhaben: spezifische Projektansätze Projektträger Kurse Sensibili-

sierung

Projek- te

Schu- lungen

Ziel-/Adressaten- gruppen

Projekt- volumen

Laufzeit (in Monaten) HVHS

Roncalli-Haus Magdeburg

x pädagogisches Perso-

nal in Kindertagesein- richtungen

624.453,26 Euro

35 Monate

23 Das entspricht 15 Prozent der bewilligten Gesamtmittel.

Sensibilisierung (steigende Aufmerksamkeit

und Verständnis für das Phänomen)

Neue Wege der Ansprache und Gewinnung der Zielgruppe (neue Zugänge) /

Entwicklung und Erprobung neuer Lehr- und Lernerfahrungen Maßnahmen zur

Alphabtetisierung und Grundbildung (angepasste Kursformate und flankierende Aktivitäten)

Schulungen des Personals (Ansprache und Gewinnung

des Personals sowie Aktivierung des Interesses, in diesem Berfusfeld tätig zu

werden)

(10)

Projektträger Kurse Sensibili- sierung

Projek- te

Schu- lungen

Ziel-/Adressaten- gruppen

Projekt- volumen

Laufzeit (in Monaten) LEB in Kooperati-

on mit Arbeit und Leben & der Ka- tholischen Er- wachsenenbildung

x x k.A. 406.680,77

Euro

36 Monate

VHS Magdeburg x x x x Erwachsene funktionale

Analphabeten

45.409,01 Euro24

10 Monate

x x x x Erwachsene funktionale

Analphabeten

248.247,84 Euro

24 Monate

Anmerkung: Die grau hinterlegten Maßnahmen waren zum Zeitpunkt der Evaluierung bereits abgeschlossen.

Es ist festzuhalten, dass alle Fördervorhaben, ungeachtet des Fördergegenstandes, potenziell ei- nen Beitrag zu den in der Richtlinie zum Programm „Alphabetisierung und Grundbildung“ formu- lierten Zielen leisten können – und zwar spezifisch in ihrem Zusammenwirken. Aus diesem Grund ist auch die Schwerpunktsetzung laut Antragsstellung und die damit einhergehende Differenzie- rung in zwei maßgeblich geförderte Projektansätze, wie in den untenstehenden Tabellen ausge- wiesen, differenziert zu betrachten.

Nachfolgend sind die zentralen sich aus der Umsetzungsanalyse ergebenden Aspekte der Projek- tumsetzung, unterschieden nach den zwei Projektansätzen, erörtert. Vorangestellt ist den jewei- ligen Ausführungen eine Interventionslogik des entsprechenden Projektansatzes. Die Interventi- onslogiken dienen dazu, die erwarteten Zusammenhänge zwischen Aktivitäten, Ergebnissen und Wirkungen grafisch darzustellen. Außerdem werden maßnahmeninterne (d. h. durch das Pro- gramm und die Projekte beeinflussbare) und maßnahmenexterne (d. h. durch das Programm und die Projekte kaum beeinflussbare) Einflussfaktoren auf die Zielerreichung und die Wirksamkeit des jeweiligen Projektansatzes dargestellt. In die Erstellung der Interventionslogiken sind die In- formationen und Zusammenhänge, die sich aus der Daten- und Dokumentenanalyse sowie den Interviews und Gruppendiskussionen ergeben, eingeflossen. Die Interventionslogiken könnten zu einem späteren Zeitpunkt für eine summative Evaluation der Zielerreichung und der Wirksamkeit der unterschiedlichen Projektansätze herangezogen werden.

3.1 Beschreibung und Analyse der Kursmaßnahmen

Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen, dass die Ansprache und Gewinnung der Zielgruppe an- spruchsvoll und ihre Kursteilnahme voraussetzungsvoll ist. Sowohl ein Kursangebot bereit zu hal- ten als auch eine Kursteilnahme und deren Abschluss zu unterstützen sind hochschwellig. Wäh- rend der Bedarf für Alphabetisierungskurse und somit die Relevanz der Förderung nicht in Frage gestellt wird, ergeben die Auswertungen und Erhebungen, dass es in der Tat nicht einfach ist, die Zielgruppe zu erreichen, zu einer Kursteilnahme zu motivieren und sie bis zum Abschluss des Kurses motiviert zu halten – ungeachtet des damit einhergehenden Kompetenzzuwachses. Hier- bei handelt es sich um einen generellen Erfahrungswert in der Alphabetisierungs- und Grundbil- dungsarbeit. Die Nachfrage an Angeboten sei immer noch sehr gering und bisher werde nur ein

„Bruchteil“ der potenziellen Zielgruppe erreicht.

24 Das angegebene Projektvolumen liegt, wie das von vier weiteren bereits abgeschlossenen Projekten, unter der in der Richtlinie ent- haltenen 50.000 Euro Mindestantragsvolumen. Hierbei handelt es sich um die ersten fünf Bewilligungen Ende 2015 bzw. Anfang 2016, deren Laufzeit ein Jahr oder kürzer war.

(11)

Abbildung 5: Interventionslogik - Kursmaßnahmen

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting.

Mit den Kursangeboten werden derzeit fast ausschließlich erwachsene (funktionale) Analphabeten erreicht, auch wenn die Richtlinie Personen ab dem vollendeten 15. Lebensjahr als förderfähig ausweist und dies von den interviewten Gesprächspartnerinnen und -partnern prinzipiell als fach- lich sinnvoll erachtet wird.25 Der Erwerbsstatus der Zielgruppe stellt eine wichtige Unterscheidung dar. Dies betrifft nicht nur Kursformate, -zeiten und zum Teil auch Kurs- und Lerninhalte, son- dern prinzipiell auch die Frage nach der Motivation der potenziellen Teilnehmenden sowie ihren Bedürfnissen, so die Einschätzung der Projektträger.

Tabelle 2: Fördervorhaben: Kursmaßnahmen Projektträger Kurse Sensibili-

sierung Pro- jekte

Schu- lungen

Ziel-/Adressaten- gruppen

Projekt- volumen

Laufzeit (in Monaten) KVHS

Anhalt-Bitterfeld

x Alpha-Level 1-4 48.220,90

Euro

13 Monate

x Alpha-Level 1-4 222.289,06

Euro

36 Monate

KVHS Börde x Alpha-Level 1-4 46.668,03

Euro

11 Monate

x Alpha-Level 1-4 163.902,92

Euro

36 Monate

KVHS Saalekreis x Alpha-Level 1-4 38.901,38

Euro

9 Monate

x Alpha-Level 1-4 76.460,40

Euro

18 Monate

x Alpha – Level 1-3,

Behinderte

119.740,32 Euro

36 Monate

KVHS Witten- berg

x Alpha - Level 1-3 25.971,48

Euro

11 Monate

x Alpha - Level 1-3 185.748,28

Euro

36 Monate

25 Hier stellt sich die Frage, ob die Zielgruppe der Jugendlichen gesondert angesprochen und unterstützt werden müsste. Die Gruppen- diskussionen bezogen sich ausschließlich auf erwachsene (funktionale) Analphabeten.

Projektaktivitäten Projektoutputs Projektergebnisse Projektwirkungen

Entwicklung, Erprobung und Anpassungen von Alphabetisierungskursen (konzeptionell und organisatorisch)

Programmexterne Einflussfaktoren

Aufmerksamkeit, Verständnis und Akzeptanz des Phänomens

Bekanntheit des Angebots

Programminterne Einflussfaktoren

Ansprache von Kooperations- und Netzwerkpartnern

(neue Wege der) Ansprache und Gewinnung der Teilnehmer/-innen (Zielgruppen)

Kooperationsbereitschaft „mitwissender Stellen und Personen“

Verfügbarkeit von qualifizierten Honorarkräften

Personelle und zeitliche Ressourcen bei den Projektträgern

Steigende (öffentliche) Aufmerksamkeit für die Thematik (bei der Zielgruppe und

„mitwissenden Stellen und Personen“) Projektbezogene Öffentlichkeitsarbeit,

Kommunikation und Verwaltungsstrukturen

Sozialer Kompetenzzuwachs, erhöhte Eigenständigkeit

Akquise (und Qualifizierung) der Honorarkräfte (Kurse und sozialpädagogische Begleitung)

Aktivierung und Erweiterung der Kooperations- und Netzwerkbeziehungen (abgeschlossene und nicht abgeschlossene Teilnahme an Kursangeboten (Erwachsene) (adressatengerechtes und differenziertes) Kursangebot und dessen Durchführung

Aufbau von personellem, fachlichem und organisatorischem Know-How bei den Projektträgern

Aktivierung und Erweiterung der Kooperations- und Netzwerkbeziehungen Lebenslagen-, alltags- und berufsbezogene Vermittlung von Schriftkompetenzen

Vermittlung in weiterführende (sozial- psychologische) Unterstützungsangebote

Steigende Bekanntheit des Angebot unter den Kooperations- und Netzwerkpartnern

Verbesserung der Schreib-, Lese- und Rechenkompetenz

Aktivierung von (längerfristigen) Lern- und Teilhabeprozessen

Weiterentwicklung und Professionalisierung des Alphabetisierungs- und

Grundbildungsarbeit

(12)

Projektträger Kurse Sensibili- sierung

Pro- jekte

Schu- lungen

Ziel-/Adressaten- gruppen

Projekt- volumen

Laufzeit (in Monaten) VHS

Burgenlandkreis (KVHS)

x Funktionale Analpha-

beten, Menschen mit Grundbildungsbedarf mit und ohne Migra- tionshintergrund, Menschen mit Lern- schwierigkeiten

340.266,74 Euro

23 Monate

VHS

Stadt Dessau- Roßlau

x Alpha - Level 1-3 116.928,36

Euro

36 Monate

Anmerkung: Die grau hinterlegten Maßnahmen waren zum Zeitpunkt der Evaluierung bereits abgeschlossen.

Von den 78 bei Eintritt erfassten Personen war der größte Teil arbeitssuchend (59 Personen, 76 Prozent), 47 Personen davon langzeitarbeitslos (60 Prozent). Weitere 10 Prozent (8 Personen) waren nicht erwerbstätig und 14 Prozent (11 Personen) erwerbstätig. Lediglich zwei von den 78 erfassten Personen waren unter 25 Jahre (drei Prozent), der größte Teil zwischen 25 bis 54 Jahre (83 Prozent) und weitere 14 Prozent (11 Personen) 55 Jahre oder älter.

Abbildung 6: Erwerbsstatus der Teilnehmenden bei Eintritt26

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting auf Basis der Auswertung der teilnehmerbezogenen Daten;

Gesamt: n=78 erfasste Personen bei Eintritt.

Von den 78 bei Eintritt erfassten Teilnehmenden waren zum Stichtag für die Datenauswertung 32 Personen bereits wieder ausgetreten (41 Prozent). Von diesen haben zehn den jeweiligen Kurs absolviert, 22 ihn nicht bis zum Schluss besucht. Unter den Austritten waren 27 Personen, die bei Eintritt arbeitsuchend waren (84 Prozent), davon 16 langzeitarbeitslos (50 Prozent); drei Perso- nen waren erwerbstätig (neun Prozent) und zwei Personen nicht erwerbstätig (sechs Prozent).

Die Auswertung der teilnehmerbezogenen Daten stützen zentrale Erfahrungswerte der Projek- tumsetzung: eine Teilnahme an einem Kurs und deren Abschluss ist hochschwellig. Betrachtet man die Abbrecherquote scheint dies vor allem für erwerbstätige funktionale Analphabeten zuzu- treffen. Auffallend ist zudem, dass auch unter den als arbeitssuchend und als langzeitarbeitslos gemeldeten erfassten Teilnehmenden der Kurse die ‚Abbrecherquote‘27 vergleichsweise hoch ist.

26 Die teilnehmerbezogenen Daten umfassen die sechs ausschließlich Kurse durchführenden Träger und beziehen sich auf sieben För- dervorhaben.

27 Die teilnehmerbezogenen Daten lassen keine valide Aussage darüber zu, welche Teilnehmenden die Kursteilnahme abgebrochen ha- ben. Von den 78 bei Eintritt erfassten Teilnehmenden, haben 32 an der Austrittsbefragung teilgenommen. Von diesen haben 10 den Kurs abgeschlossen und 22 ihn nicht bis zum Schluss besucht. Der Austrittsfragebogen erfasst Gründe für den Austritt und somit den

14%

10%

60% 16%

Erwerbstätig (n=11) Nicht erwerbstätig (n=8) Arbeitslos (n=12) Langzeitsarbeitslos (n=47)

(13)

Das ist insofern beachtenswert, als es diese Personengruppe ist, die potenziell am meisten von der Kursteilnahme profitieren könnte und zudem die Personengruppe, die theoretisch am meisten Zeit zur Verfügung hat.

Abbildung 7: Auswertung der teilnehmerbezogenen Daten bei Austritt

Quelle: Eigene Darstellung Ramboll Management Consulting auf Basis der Auswertung der teilnehmerbezogenen Daten;

Gesamt: n=32 über den Austrittsfragebogen erreichte Personen.

Die Ansprache und Gewinnung der Zielgruppe ist nur bedingt über übliche Wege erfolgreich. Kon- sequenterweise haben die Kursprojektträger die Wege der Ansprache differenziert und diversifi- ziert. Hierzu gehört auch die aktive Zusammenarbeit mit Kooperations- und Netzwerkpartnern, die in ihrer Arbeit potenziell auf (funktionale) Analphabeten treffen. „Die Familienintegrationscoa- ches führen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einzeln an der Hand zu uns,“ führt es beispiels- weise ein Kursprojektträger aus.28 Ein Erfahrungswert, den die anderen Kursprojektträger teilen:

Potenziell Interessierte „müssen an die Hand genommen werden“. Teilnehmende zu finden, ge- staltet sich mithin aufwändig, die Gewinnung bedarf einer aktiven und individuellen Ansprache, die sich zudem, so die Erfahrungswerte, nicht direkt und explizit auf „Alphabetisierung“ beziehen darf. Erfolgreich ist es, die Zielgruppe dort anzusprechen, wo sie sich in ihrem Alltag bewegt. Ei- nige Kursprojektträger haben hier gute Erfahrungen in der Kooperation mit sozialen Beratungs- stellen und Alltagseinrichtungen wie etwa Kindertagesstätten, Jobcentern, Projekten und Initiati- ven gemacht.29 Zudem sei die projektbezogene Zusammenarbeit mit öffentlichen und sozialen Unterstützungsangeboten auch wichtig, um bei möglichem weiterführenden Unterstützungsbe- darfen der Teilnehmenden, an diese vermitteln zu können.30 Eine steigende Bekanntheit des An- gebots unter kommunalen und sozialen Einrichtungen trägt ferner zur erfolgreichen Ansprache und Gewinnung von Teilnehmenden mittelbar bei. Am effizientesten, so die Kursprojektträger, sei die „Mund-zu-Mund“-Propaganda: Mit wachsender Bekanntheit des Angebots innerhalb der Ziel- gruppe selbst und bei den „mitwissenden Schnittstellen“ fällt die Ansprache und Gewinnung zu- nehmend leichter. Aus diesem Grund sei es auch sinnvoll, Kurse mit geringen Teilnehmerzahlen durchzuführen.

Eine ‚schulförmige‘ Kursteilnahme ist aufgrund der „Sensibilität“ der Zielgruppe voraussetzungs- voll. Auch wenn betont wurde, dass die Zielgruppe sehr heterogen sei, handelt es sich um Men-

Abbruch nicht standardisiert. In den Gruppendiskussionen wurde vor allem bei berufstätigen Teilnehmenden Zeitmangel, generell Überforderung als Gründe für einen Abbruch genannt.

28 Bei den Familienintegrationscoaches handelt es sich um die derzeit im OP in Sachen-Anhalt geförderte Maßnahme „Familien stärken- Perspektiven eröffnen“, eine Teilaktion des Programms „Zukunft mit Arbeit“.

29 Hier gilt es festzuhalten, dass diese Form der Kooperation zur Ansprache und Gewinnung der Zielgruppe bei einigen Kursprojektträ- gern besser zu funktionieren scheint als bei anderen (dies gilt bspw. auch für die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Arbeitsverwal- tung). Warum das so ist, kann im Zuge dieser Evaluierung nicht beantwortet werden.

30 Teilweise wurde über eine Kooperation mit dem Sozialamt berichtet, die u.a. eine Einzelfallbetreuung bei psychosoziale Problemlagen umfasst.

5%

9% 20%

27%

50%

59%

30%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Absolventen (n=22) Abbrecher (n=10)

Langzeitsarbeitslos (n=16) Arbeitslos (n=11) Nicht erwerbstätig (n=2) Erwerbstätig (n=3)

(14)

schen, die in der Regel schlechte „institutionelle Lernerfahrungen“ gemacht haben.31 Auf den Punkt gebracht hat es einer der Kursprojektträger mit folgender Aussage: „Analphabetismus hat immer einen Grund, meist sogar mehrere“. Diese in der Regel multiplen Gründe für den Analpha- betismus schließen schlechte Lern- und Beziehungserfahrungen ein oder sind gar auf diese zu- rückzuführen. Zugleich handelt es sich bei erwachsenen (funktionalen) Analphabeten um Men- schen, die in der Regel lange mit ihrem „Defizit“ leben, zum Teil „trotzdem“ erwerbstätig sind und elaborierte Strategien entwickelt haben, gleichwohl „zurecht zu kommen“. Entgegen einer der Al- phabetisierungsarbeit oft zugrundeliegenden Annahme, Lesen und Schreiben zu können sei ein

„Selbstzweck“, haben die Kursprojektträger angeführt, dass es für die meisten Teilnehmenden und solche, die potenziell interessiert sind, ein „Mittel zum Zweck“ darstellt, alltagsbezogen „bes- ser zurecht zu kommen“. Die Motivation, an einem Kurs teilzunehmen, müsse somit differenziert betrachtet werden und bei der Gestaltung und Durchführung der Kursformate, sowohl bezüglich der Lerninhalte und lebensbegleitenden Hilfen, Berücksichtigung finden. Die Motivation und Le- benslage der Teilnehmenden haben einen Einfluss darauf, inwiefern lebens- und alltagsbezogene oder auch berufsbezogene Inhalte und Kenntnisse vermittelt werden sollten als auch darauf, wel- che individuellen Problemlösungen erarbeitet werden sollten und welche Hilfe bei Schriftverkehr benötigt werde. Je mehr die Lebenslage und Motivation der Teilnehmenden Berücksichtigung fin- den, desto effizienter sei die Kursdurchführung. Dies trifft auch auf die Frage zu, inwiefern Men- schen mit Migrationshintergrund, speziell Flüchtlinge integriert werden können. Die Erfahrungen in der Projektumsetzung haben ergeben, dass die Kursangebote prinzipiell auch für Menschen mit Migrationshintergrund, speziell Flüchtlinge von Interesse sind. Eine Erweiterung um diese Ziel- gruppe ist mithin sinnvoll. Allerdings erfordert dies von den Kursprojektträgern eine noch stärker differenzierte pädagogische und didaktische Umsetzung der Kursangebote.

Die Projekterfahrungen deuten zudem darauf hin, dass es eines „Krisenmoments“ bedarf, um die Motivation zu finden, offen mit dem Defizit umzugehen, es abbauen zu wollen sowie hierfür auf

„institutionelle Bildungseinrichtungen“ zuzugehen und sich zuzutrauen, einen 300 bis 500 Unter- richtseinheiten umfassenden mehrmonatigen Kurs zu absolvieren. Dieser Motivationsmoment sei jedoch ein „zartes Pflänzchen“, welches von Seiten der Kursprojektträger individuell und fortlau- fend gepflegt werden müsse. Hier können beispielsweise auch standardisierte Lernstandsmes- sungen und ähnliche „Prüfungsmomente“, gerade zu Beginn einer Teilnahme, abschreckend wir- ken. Das gleiche gilt für die von der Zielgruppe nicht nachvollziehbare Dokumentation von Anwe- senheiten und/oder teilnehmerbezogenen Daten im Zuge der ESF-Förderung. Es bedarf hier einer ständigen und engen Begleitung der Teilnehmenden, um diese „mitzunehmen“. Eine ergänzende sozialpädagogische Begleitung wurde diesbezüglich als Erfolgsfaktor benannt, auch weil es sich hier oft um eine „Vertrauensperson“ handele. Ein Vertrauensverhältnis müsse bestehen, damit die Teilnehmenden sich auf für sie ungewohnte Situationen und Erfahrungen einlassen (können).

Grundsätzlich falle es Menschen mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsdefiziten schwer, „von einem Tag auf den anderen“ an einem regelmäßig stattfinden und langfristig ausgerichteten Un- terricht im Kursformat teilzunehmen.

Ähnliche Erfahrungswerte wurden bezüglich des zu erwartenden Lernerfolgs durch die Kursteil- nahme gesammelt.32 Wenn auch in der Regel eine Verbesserung der Kompetenzen der Teilneh- menden verzeichnet werden kann, teilen die Kursprojektträger die Ansicht, dass sogar bei einer fortlaufenden Absolvierung aller vier Alpha-Level-Kurse in der Regel nicht zu erwarten sei, dass die Teilnehmenden Grundschulniveau erreichen. Dies wird dadurch erschwert, dass der Alphabe- tisierungs- und Grundbildungsbezogene Lernerfolg von anderen, in der Regel „multiplen Problem- lagen“, abhängt. Im Gegenzug konstatieren sie, dass der Kompetenzerwerb vor allem bei Sekun- därkompetenzen zu verzeichnen sei und der Erfolg einer Kursteilnahme vor allem darin bestünde, längerfristige Lern- und Teilhabeprozesse anzustoßen. Zudem wurde betont, Alphabetisierung sei kein „Gruppenunterricht“. Im Gegenteil: Die Erfahrungen der Kursprojektträger deuten darauf hin, dass die Kursformate flexibel ausgerichtet sein müssen, so dass eine individuelle Begleitung der Teilnehmenden nach ihren Interessen und Bedarfen möglich ist und mithin am besten in Kleingruppen erfolgen sollten. Die Kurse sollten zudem im besten Falle offen sein, so dass ein

„Soforteinstieg“ jederzeit möglich ist. Die derzeitige Umsetzung der Kursmaßnahmen liefert wich-

31 Das Modellprojekt Magdeburg formuliert es so: „Es gibt kaum ein Merkmal, welches alles Personen, die unsere Angebote nutzen, tei- len. In der Regel haben sie allerdings auch in anderen Lebensbereichen Probleme. Alle tragen einen ‚Rucksack‘.“

32 Hier wurde auch auf die Informationen zu den Sprach- und Integrationskursen verwiesen. Angeblich schaffe es hier nur jeder Fünfte, das B1-Level zu erreichen.

(15)

tige Hinweise für einen erfolgreichen Projektansatz der Alphabetisierungs- und Grundbildungsar- beit. Hierzu gehören offene, flexible und individuelle Formate, die um eine sozialpädagogische Begleitung ergänzt und sich auf lebens- und alltagsbezogene Lerninhalte beziehen. Die Ansprache und Gewinnung der Teilnehmenden erfordert die Zusammenarbeit mit Akteuren im Sozialraum.

Hier wird die Vorgabe der aktuellen Förderung über den Fördergegenstand „Maßnahmen zur Al- phabetisierung und Grundbildung von funktionalen Analphabeten“ als zu „starr“ empfunden. Es stellt sich die Frage, warum die Kursprojektträger nicht noch stärker die Chance ergreifen, neue Wege der Ansprache und neue Lehr- und Lernerfahrungen zu erproben und konsequenterweise den korrespondierenden Fördergegenstand zu bedienen.

Die meisten Kursprojektträger haben ausgeführt, dass es für sie sehr aufwändig (gewesen) ist, das notwendige qualifizierte pädagogische Personal zu finden. Einen Kurs anbieten zu können, bedeutet mithin die Ansprache, Gewinnung und in Einzelfällen Qualifizierung der hierfür notwen- digen Honorarkräfte. Hier bestehe ein ausgeprägter „Wettbewerb“ und „Konkurrenzkampf“ auf dem Markt, unter anderem mit den Sprach- und Integrationskursen des Bundesamtes für Migra- tion und Flüchtlinge (BAMF). Dieser werde erschwert dadurch, dass die Richtlinie vorsieht, dass Honorarkräfte mit maximal 30 Euro/Unterrichtsstunde entlohnt werden können. Eine Honorar- kraft eines Sprach- und Integrationskurses hingegen erhielte 35 Euro/Unterrichtsstunde. Zudem stellt eine projektbezogen und zeitlich befristete Förderung (über den ESF) eine besondere Her- ausforderung dar. Die Motivation, sich in diesem Bereich fortbilden zu lassen und beruflich tätig zu werden, steigt mit der Aussicht auf eine Beschäftigung. Allerdings seien im Einzelfall verzöger- te Kursbeginne und die generelle Befristung der Kursangebote hinderlich für die Motivation po- tenzieller pädagogischer Fachkräfte. Generell wurde von interviewten Gesprächspartnerinnen und -partnern in den Gruppendiskussionen konstatiert, dass es sich nur bedingt um ein „attraktives Berufsfeld“ handele, auch wenn die Projekte ein steigendes Interesse an Qualifizierungen ver- zeichnen. Die Kursprojekte müssen im Einzelfall viel Zeit investieren, um das pädagogische Fach- personal zu finden und zu halten. Kein Zweifel besteht daran, dass die Aktivitäten der derzeitigen Projektträger zu einer gesteigerten Bekanntheit des Tätigkeitsfeldes beitragen und Fachkräfte da- zu motivieren, in diesem Bereich tätig zu werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die einzelnen Fördervorhaben mit der Schulung des Personals im Zuge der derzeitigen Förderung überfördert sein könnten.

Bezüglich der an den Kursen teilnehmenden (funktionalen) Analphabeten wurde betont, dass es vor allem die „soziale Erfolge“ sind, die zu diesem Zeitpunkt auf die Förderung zurückzuführen sind. Diese seien jedoch nur schwer messbar. Hierfür bräuchte es laut den Kursprojektträger vor allem qualitativer Ansätze, die gleichzeitig ermöglichen, die „sozialen Erfolge“ zu sichern und die darauf aufbauenden „fachlichen Erfolge“ zu ermöglichen. Eine Antwort auf die Frage, welche Werkzeuge, Methoden und Instrumente dies sein könnten, haben die Projektträger derzeit (noch) nicht. Dies deutet auf einen Unterstützungsbedarf hin. Es wäre sinnvoll, auf andere, bereits be- stehende Erfahrungswerte und Evidenzen zurückzugreifen, falls vorhanden, und diese den Pro- jektträgern zugänglich zu machen und nicht vom einzelnen Kursprojektträger zu erwarten, diese eigenständig zu erarbeiten. Laut den Daten zum materiellen Umsetzungsstand sind von den 32 Personen, die an der Abschlussbefragung teilgenommen haben, sechs nach Abschluss arbeitssu- chend gemeldet, die dies zu Beginn nicht waren. Eine weitere Person hat seit Eintritt angefangen, eine schulische oder berufliche Aus- oder Weiterbildung zu absolvieren. Dies zeigt in der Ten- denz, was das Aktivierungspotenzial von Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit Erwachse- ner sein kann. Es zeigt zugleich, wie langfristig diese Lern- und Teilhabeprozesse angelegt sind.

Zudem deutet es auf die Frage nach der Anschlussperspektiven für die Teilnehmenden der Kursangebote hin.

Ein kursförmiges Angebot zum Erwerb von Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen auf Grund- schulniveau für (funktionale) erwachsene Analphabeten ist somit voraussetzungsvoll. Es erfordert vor allem, ein adressatengerechtes, den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden entspre- chenden Formats. Ein solches Format sollte im besten Falle beinhalten, dass die Orte der Anspra- che (und der Unterstützung) sowie der inhaltliche Fokus der Angebote der Lebenslagen, der Moti- vation und den Kapazitäten der Zielgruppe entsprechen. Je nach Zielgruppe muss das Angebot, um zielgruppen- und bedarfsgerecht zu sein, unterschiedlich ausgestaltet sein. Die Ausführungen der Gesprächspartnerinnen und -partner sowie der Projektträger lassen folgende Differenzierung zu:

(16)

Abbildung 8: Zielgruppen der Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse

Quelle: eigene Darstellung Ramboll Management Consulting.

Bei dieser Differenzierung handelt sich um eine idealtypische Darstellung. Sie ist folglich weder abschließend noch trennscharf. Selbstverständlich ist eine Kombination unter bestimmten Um- ständen sinnvoll. Sie verdeutlicht nichtsdestoweniger, dass die beschäftigungsfördernde Funktion der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit für erwachsene (funktionale) Analphabeten im besten Falle eine mittelbare ist. Gesellschaftliche Teilhabe (auch am Arbeitsleben) steht für die Zielgruppe, so die bisherigen Erkenntnisse der Projektumsetzung, eindeutig im Mittelpunkt. Die Darstellung greift zudem auf, wie heterogen die Zielgruppe beziehungsweise ihre Lebenslagen, ihre Motivation und ihre Kapazitäten sind. Das Wissen über ihre „Motivation und der Ursachen“

ihrer „Defizite“ ist laut den Einschätzungen der interviewten Gesprächspartnerinnen und -partner noch nicht sehr ausgeprägt. Es erscheint mithin sinnvoll, das Erfahrungswissen über die Ziel- gruppe zu vertiefen.

Es zeigt sich, dass „klassische“ Kursangebote mit dem Ziel des Kompetenzerwerbs derzeit nur bedingt geeignet sind, um die Zielgruppe adressatengerecht anzusprechen und zu unterstützen.

Offene, alltagsbezogene und sozialräumlich ausgerichtete Angebote erscheinen mithin geeigne- ter, um längerfristige Lern- und Teilhabeprozesse anzustoßen und zu begleiten. Im besten Falle führen diese dazu, dass (funktionale) Analphabeten die Motivation und Ausdauer finden, ihre Le- se- und Schreibdefizite gezielt abzubauen, indem sie einen Alphabetisierungs- und Grundbil- dungskurs besuchen und erfolgreich abschließen. Eine Kombination aus „klassischen“ Kursange- boten mit offenen und alltagsbezogenen Aktivitäten und Unterstützungsangeboten könnte zu- künftig die Teilnahmewahrscheinlichkeit und den damit einhergehenden Kompetenzzuwachs und somit die Effizienz und Wirksamkeit der geförderten Maßnahmen erhöhen.

Zielgruppen

(nach Funktion und Format unterschieden)

Nicht erwerbstätige erwachsene Analphabeten Hier stehen vor allem die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe im Vordergrund. Die Zielgruppe wird in ihrem Alltag angesprochen. Das Format entspricht einer lebensweltbezogenen Alphabetisierung.

Erwerbstätige erwachsene Analphabeten Die Zielgruppe wird in ihrem Arbeitsleben angesprochen, um eine beschäftigungssichernde Unetrstützung zu geben.

Das Format enstpricht einer arbeitsplatzorientier- ten Alphabetisierung.

Langzeitarbeitslose erwachsene Analphabeten

Die Zielgruppe wird dabei unterstützt, ihre Beschäftigungsfähigkeit auszubauen.

Angesprochen wird sie hauptsächlich als Leistungsbezieher/-innen. Das Format enstpricht einer berufsbezogenen Alphabetisierung.

Jugendliche

Jugendliche werden derzeit nicht erreicht. Hier scheint es, spezielle, adressatengerechte und lebensphasen- bezogene Wege der Ansprache und Formate der Alphabetisierung zu brauchen, die prinzipiell mit der Schulbildung verknüpft sein müssten.

(17)

Modellvorhaben: VHS Magdeburg

Die Erfahrungswerte des Modellprojekts bestätigen, dass grundsätzlich eine Kombination der Fördergegenstände der Realität der Projektumsetzung entspricht. Zudem macht das Modellpro- jekt gute Erfahrungen mit offenen, lebensweltbezogenen Angeboten, die nicht nur in der VHS („Lernwerkstatt“), sondern auch an anderen Orten im Sozialraum („Schreibstube“) stattfinden.

Das Modellprojekt verfolgt also den Ansatz, Menschen an diesen Orten direkt und nied- rigschwellig Unterstützung mit der Schriftsprache anzubieten. Dies führe auch immer wieder dazu, dass sich die so erreichten Menschen dazu entschließen, an einem Kurs beziehungsweise einem Angebot in der VHS teilzunehmen. „Die Durchlässigkeit ist hier sehr hoch“, beschreibt es die Projektleitung. Dies sei darauf zurückzuführen, dass es der Zielgruppe auf diese Weise er- möglicht werde, erste positive Erfahrungswerte zu sammeln, ihre Motivation aufzubauen und individuell an die Kursteilnahme und somit an langfristige Lernprozesse herangeführt zu wer- den. Gleiches gilt für offene Kurse, wie beispielsweise die in der VHS durchgeführte „Lernwerk- statt“, an der die Menschen unregelmäßig teilnehmen können, ihre ganz konkreten Fragen und Aufgaben mitbringen, die sie derzeit beschäftigen und in einer offenen und lockeren Atmosphä- re, ihre Kompetenzen individuell erweitern. Die „Lernwerkstatt“ hat es dem Modellprojekt zu- dem erlaubt, das plötzlich angestiegene Interesse von Geflüchteten aufzugreifen und zu integ- rieren. Die niedrigschwellige und alltagsbezogene Ansprache und Gewinnung der Teilnehmende ist ein Erfolgsfaktor, offene, lebensbegleitende Kursformate ein anderer. Zudem gilt es, realis- tische Erwartungen an den Lernerfolg zu stellen und im besten Falle längerfristige Lern- und Teilhabeprozesse anzustoßen, die maßgeblich damit beginnen und folglich dazu beitragen, dass die Zielgruppe eigenständiger und selbstbestimmter handeln kann.

Zurzeit stoßen die geförderten Kursprojektträger, so ein Ergebnis der Evaluierung, bezüglich ei- nes adressatengerechten Formats an ihre Grenzen. Sie greifen zwar auf Vorerfahrungen in der Grundbildungsarbeit zurück und beschreiben diese als eine ihrer „Kernaufgaben“. Bezüglich der Anforderungen an die Alphabetisierungsarbeit mit erwachsenen (funktionalen) Analphabeten ste- hen sie allerdings am Anfang. Hier entsteht auch ein Teil des nicht antizipierten Mehraufwands bei der Umsetzung der Förderung, der im engeren Sinne als nicht förderfähig anerkannt wird. Die Kursprojektträger sammeln zurzeit vor allem erste wichtige Erfahrungswerte darin, ihr Angebot auszuweiten und zu professionalisieren und das hierfür notwendige personelle, fachliche und or- ganisatorisches Know-How aufzubauen.

Die Förderbedingungen erschweren in bestimmten Punkten eine lernende Umsetzung für die Kur- sprojektträger. Die Anwesenheits- und Dokumentationspflichten tragen zur Hochschwelligkeit der Angebote bei. Die Vorgabe der Richtlinie, dass „in der Regel sechs Personen“ an einem Kurs teil- nehmen sollten, führen im Einzelfall zur Verzögerung des Beginns. Hier riskieren die Kursprojekt- träger, interessierte Teilnehmende sowie Honorarkräfte zu „verlieren“. Dasselbe gilt für längere Unterbrechungen des Angebots, beispielsweise aufgrund der Antrags- und Bewilligungszyklen.

Zugleich ergibt sich durch die Mindestpersonenanzahl die Anforderung, dass alle sechs Teilneh- menden bis zum Schluss des Kurses teilnehmen müssen.33 Dadurch werde quintessentiell, so die Einschätzung der Kursprojektträger, die „Freiwilligkeit“ der Teilnahme untergraben. Diese wird al- lerdings als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Aktivierung im Sinne eines Anstoßes län- gerfristiger Lern- und Teilhabeprozesse gesehen. Zugleich lässt sich konstatieren, dass der Auf- wand zur Ansprache und Gewinnung von Teilnehmenden, die für einen Kurs notwendigen Hono- rarkräfte und sozialpädagogisch begleitendes Personal ebenso wie tatsächliche Durchführung der Kurse mehr (zeitlichen und personellen) Aufwand erfordert, als das in der Regel von den Kurspro- jektträgern antizipiert wurde. Vor diesem Hintergrund wird vor allem der sich aus der ESF- Förderung ergebende administrative Aufwand als belastend empfunden. Erschwerend käme hin- zu, so die Projektträger, dass Grundbildung (als Teil des Weiterbildungssystems) generell unterfi- nanziert sei.

33 Aus der Perspektive der Programmsteuerung und -abwicklung ist diese Mindestanforderung vor dem Hintergrund der Verhältnismä- ßigkeit des administrativen Aufwands und auch bezüglich der intendierten Effekte der Projektförderung nichtsdestoweniger prinzipiell nachvollziehbar.

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