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Academic year: 2022

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(1)

730

Syrische Poesieen,

aus zwei Handschriften des Vatiean (Cod. Vatiean. G3 und 64) •),

enthaltend den Ehe-Ritus der Nestorianer.

Mitgetheilt von Ur. P. Pius 7Jiiserle.

1. Segen über Brautkleider.

Aus dem Cod. 64.

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Das Liedchen bewegt sich leicht und fliessend ; das schnelle fünfsylbige Metrum, die Reime und der Refrain in den zwei letzten Versen geben ibm Anmuth. Im Deutschen lässt es sich etwas freier etwa so wiedergeben :

Christus, Erlöser, Himmlischer Bräutigam , Segne in Deiner Qnade die Kleider Deiner Verehrer ! Streck' aus von der Höhe, O Herr, Deine Rechte Und segne in Deiner Erbarmung die Kleider Deiner Verehrer !

1) In der Biblioth. Oriental, von Jos. Simon. Assemani Band II p. 486 aufgeführt.

(2)

Zingerle, syrische Poesien, 731

2. Bitte um Gebetserhöruug,

in einem liebliclien Bilde vorgetragen. Metrum Tsylbig.

Aus dem Cod. G3.

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Wie zu Noati mit dem Oelzweig Einst die Taube wiederltehrte, Kehr' auch unser Flehen wieder Gnade bringend und Erbarmen !

ii. An Christus.

Aus Cod. 64.

Für eiuen Bräutigam. Gebet um hochzeitliche gegenseitige Freude.

Siebensylbige gereimte Verse.

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In den wenigen Versen spricht sieh, wie mir scheint, in einfacher rüh¬

render Weise ein schönes rein menschliches Gefühl aus. Wir lassen sie in wortgetreuer Verdeutschung folgen.

O Bräutigam, dessen Krone nie welkt, Dessen Bräutigamswürde nie endet.

Gib dem Bräutigam Freud' an seiner Verlobten ') Und die Braut auch erfreue sich seiuer ! Und die als iVeund' bei der Hochzeit ihm dienten, Lass mit ihm auch tbeilnehmen am Glücke, 1) Wohl mit Anspielung auf Jes. 62, 5.

4 8 48*

(3)

732 Zingerle, syrische Poesien.

Und erfreu unsre ganze Versammlung,

Dass sie ') Dich preise , PreiswUrdiger in Deinem Wesen.

4. Friedens wünsch.

Cod. G3. Metr. siebensylbig.

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Mit feiner Wendung ist der Wunsch nach Frieden hienieden ausgedrUclit.

Oben herrscht ja ohnehin ewiger Friede ; nur wir also hienieden bedürfen seiner : Gekreuzigter , der wohnt in den Höhen ,

Gib Frieden den Tiefen hienieden ! Die Höhe bedarf nicht des Friedens , Gib, 0 Herr, denn Frieden den Menschen!

5. Wem gleicht ein Bräutigam?

Aus Cod. 64. Siebensylbiges Metrum.

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1) y 1) kann auch Ubersetzt werden : „ dass w i r Dich preisen ", da die 3. pers. masc. sing, und die 1. pers. plur. gleich lauten , und der Sinn beide Uebersetzungen zulässt.

(4)

Zingerle, tyrische Poesien. 733

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Die glänzende Erscheinung eines nach Weise des Morgenlandes prächtig geschmückten edlen Bräutigams und die freudige Hoffnung eines neuen durch ihn zu begründenden Geschlechtes sind durch die Vergleichung mit der Sonne und einer schimmernden Perle einerseits und mit dem Baume und der Quelle des Lebens andererseits in schönen ansprechenden Bildern dargestellt:

Gleich ist der Bräutigam in seinem Brautgemache Der am Firmament aufgebenden Sonne '),

Deren Strahlen in der Luft wie im Flug sich verbreiten Und deren Licht die Schöpfung erheitert;

Gleich ist der Bräutigam in seinem Brautgemache

Dem Baume des Lebens in Eden •),

Dessen Früchte zur Nahrung dienen, Dessen Blätter zur Heilung helfen;

Gleich ist der Bräutigam in seinem Brautgemachc Dem Q u e 1 1 e , der in Eden strömt •), Und von dem Weise tranken

Und auch Unweisc Einsicht gewannen.

Gleich ist der Bräutigam iu seinem Brautgemache Der makellosen Perle*),

Die sicb die edelsten Kaufleute ') erwarben Und dadurch reich und erhöht wurden.

1) Vergleiche Psalm 19, 6, in welcher Stelle die Sonne mit einem Bräu¬

tigam verglichen wird.

2) Offenb. Joh. 21, 7 u 22, 1.

3) Offenb. Joh. 19, 2.

4) Matth. XIV, 45. 46-

5) Unter den Fürsten oder Grossen der Kaufleute sind Heilige zu ver¬

steben , die von syriscbci Kirchenschriftstellern öfter mit Kanfleuten verglichen werden , welche mit Hingabe alles Irdischen die evangelische Perle gewannen.

Die zwei letzten Verse der Strophen, zumal der dritten nnd vierten, lassen sich auf einen Bräutigam freilich schwer anwenden, und dienen eben nur zur Ausschmückung des Gleichnisses.

(5)

734 lingerie, syrisehe Poesien,

6. Die Kirche als Braut.

Aus dem Codex C4. Tlieil eines langen ^Ai^^a) im 4sylbigen Metruin.

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1) Bei diesem Verse muss, um ihn als viersylbig zu lesen, eine Diärese angenfimmen uud dem ? ein Vocal gegeben werden. Siehe darüber Uhlemann Grammatik der syrischen Sprache, 2. Aufl. S. 266.

(6)

Zingerle, syrische Poesien. 785

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W«r ist jene , Gleich einem Becher Aus Gold gebildet Und gefüllt mit Milch, Benetzt mit Tropfen Des Blutes auch?

Wer ist Jene, Aus deren Augen Die Sonn' aufgeht, Und wenn sie spricht, Enttrfiufet Krokus ') Ihren Lippen?

Wer ist jene.

Die ganz in Purpur') Gehüllt erscheinet Und der Erde Könige Und Gewalt'ge beten An ihren Herrn?

Die Kircbe ist os , Deren Wesen ') herrlich Und deren Schönheit reizend.

Und gross ist ihr Verlobter Und Herr über Alles ; Preis seinem Namen !

Die Würde und Schönheit der Kirche ist in diesen Strophen nicht nn- wUrdig dargestellt. Die Tropfen Blutes in der 1. Str. deuten auf das Blnt der Versöhnung durch Christus. Besonders gelungen scheint mir die zweite Strophe.

Im dritten Bande des Thesaur. Hymnologic. von Daniel 8. 253 gab der verstorbene Dr. Splieth Proben aus einer Handschrift des Prof. Rödiger, welche den Ordo matrimon. Nestorianorum enthält Den daraus angeführten Stocken zufolge wird der Inhalt im Ganzen dein Cod. Vat 64 entsprecben , aus dem ich hier Excerpte mittheilte. In N. CXXI 8. 265 bei Daniel finden sich die Strophen 3. 4 von N. 5 hier, Gleichnisse eines Bräutigams, nnd in N. CXU 8. 254 bei Daniel steht die 1. Stropbe des hier N. 1 stehenden Segens über die Brautkleider.

1) Hob. Lied IV, 14.

2) Anspielung auf die Braut im Psalm 46, und auf die Stelle Ps. 72, 11.

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3) Das syr. Wort ISiA nehme ich hier im Sinne des hebr. IS'Jj dem es oft entspricht, als res, negotium: ihre ganze Sache, Beschaffenheit, was mao immer von ihr sagen kann,

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(7)

736

Bibliographische Anzeigen.

Bibel und Josephus iiber Jerusnlem uml dns Heiliye Grnh wider Hohinson und neuere Sionspilger nis Anlinntj zu Heisen im Monjenlnnde von

J. Berijgrcn Lnnd, 186-'. XIV wul 444 .S. 8.

Riclitiger würde der Titel lauten: Bibel, Josephus, Tradition und Localbefund über u. s. w. Diese vier Factoren der Topographie Jerusalems, nicht bloss die beiden genannten, sind, wie sie bei jeder verständigen Bearbei¬

tung des Gegenstandes gemeinschaftlich zu Rathe zu ziehen sein werden , auch von dem Verfasser benutzt worden. Das Buch behandelt eine Frage, über deren Kernpunkt , die Aechtheit des heil Grabes , schon seit mehr als 200 Jahren ein unversöhnlicher Streit bestanden hat , und die ihrem ganzen Umfange nach vor einem Vierteljahrhundcrt von dem kürzlich der Wissenschaft, die ihm so viel verdankt, entrissenen Robinson in einer Weise behandelt wurde, welche ihr die Aufmerksamkeit und das Interesse der Gelchrtenwelt in weiten Kreisen zuwandte. Es schien , als ob die auf so gesunden critischen Principien be¬

ruhenden Ansichten dieses Forschers sich zur allgemeinen Gültigkeit durchar¬

beiten würden ; die ersten Autoritäten der Bibclkunde in Deutschland waren ihnen zugeneigt, und vielfach wurde die Vennuthung laut, dass nur ihre Be¬

stätigung und Erweiterung das Resultat genauerer Untersuchung der Lokalitäten werden könne. Schon nach wenigen Jahren indessen erhob sich gegen sie ein Widerspruch , der ihnen an wissenschaftlicher Begründung nicht nachstand • in andern Händen hatten die gleichen Prämissen zu ganz verschiedenen Folgerungen geführt , und es entspann sich eine Polemik , in der zwar Robinson die von seinen Gegnern aufgestellten Hypothesen zum Theil widerlegte, doch aber seinen eignen Standpunkt nicht in dem Grade zu behaupten vermochte, dass nicht das Publicum die hüben wie drüben mit so grosser Sicherjieit hingestellten oder verneinten Identificirungen zu bezweifeln angefangen hätte. In diesem Zustande ist die Topographie der Stadt seitdem geblieben ; es waltet ein eigenthümliches Missgeschick über der Wissenschaft, denn während von den schriftstellerischen Gegnern wie Freunden Robinsons nicht zwei in allen Punkten einmüthig zu- sammengehn , so giebt es auch in Jerusalem kaum eine Oertlichkeit, welche nicht in Betreff ihrer Bedeutung für die alte Geschichte widersprechende Auf¬

fassungen erfahren hätte, und da — wie es scheint, in einem dunkeln Gefühl von der Unzulänglichkeit der vorgebrachten Gründe — verschiedene der Autoren die Lauterkeit ihrer Absichten und die Ehrenhaftigkeit ihrer Gesinnung mit in die Waagschaale werfen zu müssen geglaubt haben , so ist der Streit zu einer Bitterkeit gediehen, die weder in der Sacbe selbst ihren Grund findet, noch ihr förderlich sein konnte.

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