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Zur islamischen Buchmalerei gibt es indes bisher weder ein dem Publikum zugängliches Archiv, noch ein informatisiertes Klassifizierungs- system"

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Das Archiv zur islamischen Buchmalerei 703

DAS ARCHIV ZUR ISLAMISCHEN

BUCHMALEREI - EIN PROJEKT DES INSTITUT

DE RECHERCHE ET D'HISTOIRE DES TEXTES

Von Marianne Barrucand, Paris

Die Informatik nimmt seit einigen Jahren in der Kunstgeschichte und der

Archäologie immer mehr Raum ein. Census^ steUte bisher über 150 Projekte vor,

verschiedene Kolloquien „on Automatic Processing of Art History Data and

Documents"^ haben stattgefunden, schon 1983 hat das Centre de Recherche Ar-

ch^ologique (Valbonne) ein Panorama des traitements de donnies en arcMolo-

gie herausgegeben'. Zur islamischen Buchmalerei gibt es indes bisher weder ein dem Publikum zugängliches Archiv, noch ein informatisiertes Klassifizierungs- system". Eines der Ziele des I R H besteht darin, ein solches mit einer Daten¬

bank gekoppeltes Achiv aufzubauen und funktionsfähig zu machen.

Zunächst werde ich die Notwendigkeit dieses Projektes begründen, dann den

Aufbau und das Betriebssystem des Archives kommentieren und auf die Daten¬

bank eingehen.

Auf dem Gebiet der islamischen Buchmalerei stößt jeder, der sich damit

beschäftigt, schnell auf große Schwierigkeiten: die Bilderhandschriften sind

über fast die ganze Welt verstreut; noch heute tauchen wertvollste Handschriften

oder ihre Fragmente im Kunsthandel auf und verschwinden wieder. Zu diesem

ersten Problem kommt ein anderes: von den oft reich geschmückten Hand-

1 Census. Computerizing in the History of Art, vol. I, Hg. Scuola Normale Superiore, Pisa, und The J. Paul Getty Trust, Los Angeles, 1984,. Bisher ist erst ein Band erschienen, aber ein zweiter ist angekündigt.

2 Das bekannteste und wichugste ist zweifellos das von Pisa, im September 1984, das Anlaß zu einer zweibändigen Veröffenüichung gegeben hat: Automatic Processing of Art History Data and Documents, Pisa, 1984.

3 H. Ducassß (Hg.), Panorama 1983 des traitements de donnies an archiologie, Ediüons A/'DCA, Valbonne, 1983.

4 Die verschiedenen Thesauren, die für die westliche Kunst ausgearbeitet worden sind, sind nicht ohne weiteres auf das Gebiet der islamischen Buchmalerei übertragbar, weder das zurecht berühmte Iconclass-System, das inzwischen in 18 Bänden vorliegt (1973-85, Universität Leiden und Königliche Niederländische Akademie der Wissenschaften), noch der Thäsaurus Iconographique, systime descriplif des representations, ausgearbeitet von Franfois Garnier und herausgegeben vom Kultusministerium, Paris, 1984.

5 Insütut de Recherche et d'Histoire des Textes, Direktor Prof Dr. J. G16nisson,40, avenue de Kna 75016 Paris. Das IR H T gehört zum Centre National de Recherche Scientifique (CNRS).

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704 Marianne Barrucand

Schriften werden immer nur dieselben Bilder veröffentlicht, übrigens fast aus¬

schließlich figürliche Darstellungen. Die Gründe für diesen Mißstand liegen auf

der Hand: die wissenschafdichen Publikationen müssen an Geld und damit auch

an Abbildungen sparen, die luxuriösen Bildbände vermeiden neue Aspekte und

Fragestellungen; Facsimile Ausgaben gibt es kaum. Folglich ist das zur Arbeit

nötige ikonographisehe und stihstische Vergleichsmaterial unzugängüch oder

unerschwinglich, da die meisten Bibliotheken keine Fotoerlaubnis geben, die

Preise der Bibliotheksfotografen oft unerschwinglich hoch und darüber hinaus die Lieferfristen unvorhersehbar sind.

Ein Vergleich mit den Zuständen in der westlichen, chrisdichen Buch¬

malerei liegt nahe: nicht nur, daß die Dokumente weit weniger verstreut und weit

besser bekannt sind, es gibt darüber hinaus eine ganze Reihe von funk¬

tionierenden Bildarchiven, eines der berühmtesten ist Foto-Marburg, das sich

keineswegs auf Miniaturen beschränkt, weiterhin gibt es die Archive von

Saarbrücken und Orleans und natürlich den Index of Christian Art \on Princeton mit seinen Zweigstellen in Utrecht und in der Vatikansbibliothek.

Es scheint nicht nur wünschenswert, sondern gradezu zwingend, die vor¬

handene Dokumentation zur islamischen Buchmalerei allen Forschem rationell

zugänglich zu machen. Die Fragen nach der Datierung, der Lokalisiemng, nach

den Werkstätten und ihrer Entwicklung, nach den Künstlern oder nach der Funk¬

tion der Werke sind auf dem Gebiet der islamischen Miniatur (d.i. der figür¬

lichen Darstellungen) noch keineswegs systematisch gelöst, auf dem Gebiet der

Illuminiemng (d.i. des abstrakten Dekors) sind sie noch kaum gestellt.

Das I R H T besitzt in Orleans ein Archiv zur christlichen Ikonographie *, das systematisch das gesamte Material der öffentlichen Bibliotheken Frankreichs

sammelt (außer dem der Bibliotheque Nationale, die eine unabhängige Foto¬

sammlung aufbaut). Dies Archiv hat sich bereit erklärt, eine islamische Sektion

einzugliedem, zumal es sowieso schon im Laufe seines allgemeinen Inventars

der französischen Sammlungen islamisches Material aufgenommen hat. In Paris

haben wir im Institut d'Art et d'Archfelogie^ eine Fotosammlung, die aus

Bildem besteht, die nach Veröffentlichungen gefertigt worden sind, bzw. aus bei

Bibliotheken gekauften oder aus privaten Fotos; diese Fotos kommen zur

Orleans-Sammlung hinzu. Das Archiv soll nun durch Tauschverfahren erweitert

werden. Wir hoffen, in Sammlungen mit islamischen und christlichen Hand¬

schriften und mit eigenen Forschungszielen, ebenso wie in Fotoarchiven,

interessierte Partner zu finden. Das einfachste Anschaffungsverfahren, der

6 Leiter Abb6 Francois Garnier, 3 B boulevard de la Recherche Scientifique 45100 Orldans - La Source

7 Centre d'Histoire de 1' Art et d'Archäologie Islamiques, Direktor Frau Prof Dr. J. Somdel- Thomine 3, nie Michelet 75006 Paris

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Das Archiv zur islamischen Buchmalerei 705

schlichte Kauf, stößt immer wieder auf schier unüberwindliche finanzielle Pro¬

bleme, hn übrigen verfügt das Institut von Orleans über das gesamte Foto¬

material des IR H T, d.h. auch über Mikrofilme von griechischen, lateinischen, hebräischen oder arabischen nicht illustrierten Handschriften.

Das Ziel des Archives ist es, Interessenten das gewünschte Fotomaterial kiu-zfristig und zu Herstellungspreisen zu liefem. Prinzipiell sind diese Fotos nur mit der Erlaubnis der Dokumentbesitzer zur Veröffentlichung verwendbar.

Das Fotoarchiv ist mit einer Datenbank gekoppelt. Die Konstimtion dieser

Bank wirft eine ganze Reihe von Problemen auf, und das sowohl auf der Ebene

des Wünschenswerten als auch auf der des Möglichen. Welche Informationen

sollen aufgenommen werden, um die Barde optimal funkdonsfähig zu machen,

ohne sie zu überladen. Diese Entscheidung kann erst getroffen werden, wenn

man weiß, auf welche Fragen sie zu antworten in der Lage sein soll. In unserem Fall betreffen die Fragestellungen bildinteme Fakten, d.h. ikonographischer oder stilistischer Natur, so wie bildexteme Fakten, wie Standorte verstreuter Ma¬

nuskriptfragmente'.

Abb. 1: Funktionsschema

Kodex Kodex-Karte

8 Beispiele von ikonographischen Fragen sind u.a. : wann und wo tauchen dironende gekrönte Prinzen mit Harfenspielerin in Landschaft auf (ein Stereotyp im 15. und 16. Jh., aber früher selten), oder: ist der Drachen in Katila wa Dimna ein sich ringelnder Lindwurm oder ein dekorativer Bänderdrachen chinesischen Ursprungs, oder das Auftauchen des SarbüS in der Prinzenikonographie, oder: wann und wo erscheinen Lotusrosetten, Flechtband und Tropfenknospen zusammen im Zentralfeld von Fronüspizien; stüistische Fragen sind z.B.

Volumendarstellung durch Farbschattierungen, oder Darstellung der Bildtiefe durch Grössenunterschiede, die Vordergrund und Hintergrund verdeuüichen sollen, oder:

Darstellung der Bildtiefe allein durch Überschneidungen und Aufschichtung, oder: wann und wo taucht schwarz im Rahmen von Illuminierungen auf. Zahllose Beispiele könnten in diesem Zusammenhang noch aufgeführt werden.

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706 Marianne Barrucand

Eine Vielzahl bildextemer Auskünfte ist unerläßlich und gehört in jede

Dokumendcartei, ob informatisiert oder nicht, so zum Beispiel Titel, genauer Standort, Folioangaben, Dimensionen, Material, Entstehungszeit und -ort (falls

bekannt); weitere bildinteme Auskünfte stützen sich auf eine Analyse, die

versucht, signifikante Aussagen festzuhalten, die weit genug gefächert sein

müssen, daß sie für das gesamte Gebiet der islamischen Buchmalerei vom 11. bis zum 18. Jh. zutreffend sind, die aber zugleich relativ einfach handhabbar bleiben müssen.

Jedes Dokument, ob Miniatur oder Illuminiemng, wird somit zuerst einer

standardisierten Beschreibung unterzogen. Hier stellt sich jedoch folgendes

Problem: die meisten bekannten Dokumente gehören prinzipiell zu einem Buch

oder einem Album, das jeweils weit über hundert Bilder haben kann; es wäre

sinnlos, alle den Kodex gemeinsam betreffenden Auskünfte auf jede einzelne

Bildkarteikarte zu übemagen. Damit entsteht die Notwendigkeit eines zweiten

parallelen Klassifikationssystems mit kodikologisehen Daten. Abb. I gibt das

Schema des Systems: zu jedem Dokument gehört ein Schwarz-Weiß-Foto, ein

Farbdiapositif und eine Karteikarte, die entweder eine Miniamr- oder eine

lUuminiemngsanalyse enthält (weder im Aufbau noch im Stichwortgebrauch

sind diese identisch). Jedes Dokument entstammt einem Kodex, zu jedem Kodex

gibt es eine Karteikarte, die an sich einfach ist, sich aber dann erheblich

komplizieren wird, wenn die Handschrift auseinandergerissen ist. Zwischen

Dokumentkartei und Kodexkartei besteht Rückkoppelung.

Die Kodex-Karteikarte (Abb. 2) enthält folgende Auskünfte: Standort¬

angaben, materielle Fakten, historische Fakten und bibliographische Hinweise,

die emen besonderen Vermerk über solche Werke enthalten, die für die bild-

extemen Auskünfte der Karteien benutzt worden sind. Die Untergmppen der

„historischen Fakten" sind leider nur ausnahmsweise bekannt: nur in seltenen

Fällen kennen wü die Namen der Maler und Illuminatoren, etwas besser steht es

mit denen der Kalligraphen; oft weiß man nicht, wenn man Namen hat, was man

ihnen genau zuschreiben kann am Entstehungsvorgang der Handschrift. Die

Frage der Eigentümer ist in den meisten Fällen mindestens ebenso proble¬

matisch. Es gibt kaum ein Manuskript, dessen Curriculum wir von der Ent¬

stehung bis zum heutigen Zeitpunkt kennen.

Die Dokumentkartei besteht, wie schon gesagt, aus zwei Gmppen, dem

Miniaturteil und dem Illuminiemngsteil. Jede Miniaturkartei (Abb. 3) enthält

neben den notwendigen Identifikationsangaben eine Beschreibung, die trennt

zwischen Rand und Bild und, innerhalb des Bildes, zwischen ikonographischen

und stilistischen Fakten. Die syntaktischen Beziehungen zwischen den Stich¬

wortkategorien sind relativ einfach. Sie sind komplizierter in der Analyse der

Illuminiemngen (Abb. 4), wo die Stichwörter sich auf den verschiedenen Ebe¬

nen der Analyse wiederholen und wo diese verschiedenen Ebenen klar aus¬

gedrückt werden müssen. Die Identifikationsangaben beginnen hier mit dem

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Abb. 2: Kodcx-Kartci

Titel. Autor, evtl Obersetzer, Sprache

I

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710 Marianne Barrucand

Typ der Illuminierung (Frontispiz, "Unwan, Samsa, Rahmendekor, Schrift¬

spiegeldekor). Die Formalanalyse unterscheidet zunächst zwischen Rahmen,

Feld und Rand. Rahmen bestehen normalerweise aus Bändern und Leisten, die

beide mit bestimmten Stichwörtern beschrieben werden. Das Feld ist wiederum unterteilt in Rahmen und Tafeln, letztere werden durch weitere Untergruppen

differenziert; strukturierende Elemente müssen dabei von Füllmotiven

unterschieden werden. Diese Art „Stanunbäume" können bis zu sechs „Genera¬

tionen" enthalten.

Ein Wörterbuch vereint die Stichwörter, die nicht von Anfang an endgültig definiert sein müssen, da der Stichwortkatalog erweiterungsfähig ist.

Im Anhang geben wir zwei Beispiele für Miniatur- und zwei Beispiele für

Illuminierungskarteikarten (Abb. 5/6 und Abb. 7/8).

Auf dem Gebiet des abstrakten Dekors haben wir ausgehen können von den

Erfahrungen des Laboratoire sur l'itude de la mosäique antique^. Schon seit

Jahren hat diese Forschungsgruppe unter der Leitung von R. Ginouves und A.-

M. Guimier-Sorbets zwei heute intensiv funktionierende Datenbanken zum

antiken Mosaik aufgebaut. In dem Bereich der standardisierten Analyse vor

allem abstrakter Dekorflächen und in dem der Auswertung dieser Analysen

durch Computereinsatz hat diese Gruppe bahnbrechende Leistungen erzielt. Im

Moment hUft sie uns nicht nur durch ihre Ergebnisse, sondem auch dadurch, daß

wir zunächst ihre Apparate benutzen können; diese sind an den Zentralcomputer des Centre National de Recherche Scientifique angeschlossen.

Das Bildarchiv zur islamischen Buchmalerei hat zwar die Unterstützung sowohl der Sorbonne als auch des Centre National de Recherche Scientifique, es

besteht aber kein Zweifel, daß vor allem die Fotosammlung nur umfassende

Ausmaße annehmen und sinnvoll funktionieren kann, wenn sie von vomherein

auf intemationaler Ebene konzipiert wird; allein auf nationaler französischer

Ebene esteht kaum Aussicht, daß der islamischen Buchmalerei in nächster Zu¬

kunft Priorität eingeräumt wird. Somit ist es zwar einerseits vielleicht verfirüht, ein Projekt vorzustellen, das effektiv für Außenstehende noch kaum benutzbar

ist, andererseits besteht aus den erwähnten Gründen die Notwendigkeit, die

Islamkunsthistoriker von seiner Existenz zu unterrichten und auf inter¬

nationaler Ebene zur Zusammenarbeit zu gewinnen.

Man könnte einwenden, daß der Aufbau dieses informatisierten Archives

einen Zeit- und Energieverlust bedeute, da nur relativ qualifizierte Arbeitskräfte

an seiner Konstitution mitwirken können und sein Nutzen immer auf einen

kleinen Interessentenkreis beschränkt bleii)en wird. Aber die Informatik ent¬

wickelt ständig neue, einfacher zugängliche Möglichkeiten, und wenn auch

9 DiesLaboratoiredesCNR SgehörtzumCenuedeRecherched'ArchtologieClassiqueder Universität Paris X, Nanterre.

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'\(i^i^!,&/Kje }^.'.,i>Jj,-„f 5^;vi>-.^Ä

^iHfe*. ,i^^<'?-i/^iL."yt:*^-'^ ■''L.ir-'<'-

Abb. 6: Erstes Treffen von Hosrow und

Sirin, Hamsa von Nizämi, Istanbul, Top¬

kapi Sarayi Müzesi, H. 786, g. 41 r; 1446-7 Abb. 5; Hofszene, Kitäb al-diriyäq, Wien,

Nationalbibliothek. A.F. 10, f. 1 r; Mitte des 13. Jahrhunderts

Abb. 7; Frontispiz, Koran von Argün-Säh, Kaüo, Nationalbibhothek, Ms. 54, f. I 2 zvi-ischen 1368-88

Abb. 8. Frontispiz, Koran, Dublin, Chester Beatty Library, Ms. 1431, f. 285 r; 1001

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712 Marianne Barrucand

unsere Formalanalysen relativ komplex sind, so sind sie doch schon auf dem

Niveau des Personalcomputers verwertbar. In unserem Gebiet arbeiten wir noch

so häufig (notgedrungen) mit stark verallgemeinemden Kriterien (z.B. „hoher

Horizont, also Schiras")'", daß nur eine erweiterte und gleichzeitig vertiefte Bildkenntnis zu genaueren Resultaten führen kann. In diesem Sinn ist ein Archiv

nützlicher als ein Sammlungskatalog, der nie mehr als einige Bilder repro¬

duzieren kann.

Anhang*

Analyse von Abb. 5 (Tafel):

Hofszene mit Jagd-, Karawanen- und Feldarbeiterszenen, K. al-diriyäq, KKV X Wien, Naüonalbiblioüiek, A.F. 10, f Ir

320 X 255 mm., orientalisches Papier Mitte 13. Jh.,Nordiraq-?

Formalanalyse Rahmen

1. Band/glatt/gold 2. Band/glatt/Papier Szene

Ikonographisehe Fakten Personen

Sitzender Prinz/türkisch/§arbü§ und Mantel mit Fellfutter/

Weinglas, 2 Taschentücher, Sessel mit Rückenlehne Hockender Diener/türkisch/SarbüS und Mantel/Speisespieße

Stehender Diener/türkisch, bartlos/Feldzeichen mit doppeltem Pferde¬

schweif

Stehender Diener/ türkisch, bartlos/Schweri

Stehender Falkner/türkisch, barÜos/Fellkappe/Falke, Handschuh Stehender Höfling/offenen Haar, bardos/Lanze

Stehender Höfling/türkisch, bardos Stehender Höfling/levanünisch Höfling/türkisch, bartlos/Weinglas Höfling/türicisch, bartlos/Ente

Sitzender Höfling/türkisch, bartlos/Turban/Krummstab Stehender Höfling/türkisch, bardos/Smb

3 Gärmer/weiße Spitzkappe mit Rand Gärtner/Purban/Schaufel

6 Jäger/türkisch, bardos und bärtig/SarbüS, Turban/

10 Noch bei N.M. Tidey, Persian Miniature Painting, London, 1983, S. 45, das Buch gibt im übrigen einen ausgezeichneten Überblick.

* Abb. 5,6,8: R. Etünghausen, Peinture arabe, Skira, Genf, 1962, S. 91,174,171; Abb. 8: B.

Gray (Hg.), The Arts of the Book in Central Asia, Unesco, London, 1979, s. 169, LV.

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Das Archiv zur islamischen Buchmalerei 713

5 Pferde, Bögen, Feldzeichen, Falken, Papagei, Hund, Wildesel, Reh 5 Reiter/türkisch/weiße Spitzkappe mit Rand/Krummstab

Karawanenführer?/weiße Spitzkappe

4 reisende Frauen/Schleier/Kamele, Kind, Papagei Tiere siehe Attribute

Architekturen

Asymmetrische Dreibogenstellung/Baldachin/ gekrönt von Terrasse, gerahmt von Balkons

Natur - Vegetation

Blatüeiste mit Knospen, Blätterzweige mit Blüten/konventionell Objekte

2 Schalen mit konischem Ständer, 2 Blumenvasen, Flasche Relation Text/Bild

keine

Stilistische Fakten Faibigkeit

roter Grund, im übrigen hell, gold, beige Komposition

in Registern Volumen und Tiefe

durch Komposition einige Überschneidungen Proportionen, Gesten

untersetzt, großköpfig/statisch außer Jagdszene Drapierungen

ersetzt durch Stoffmuster Abstrakte Muster

auf Architektur/ Hexagone und Dreiecke mit vegetabilischer und geometrischer Füllung

auf Stoffen - Möbel/ verzahnte Hexagone mit vegetabilischer Füllung auf Stoffen - Kleidung/ Schuppenmuster, sekante Hexagone, Dreiecke, verzahnte Hexagone mit vegetabilischer Füllung, verzahnte Y Relation Bild/Rand/Schriftspiegel

einige Überschneidungen des BUdes auf den Rand, keine Schrift

Bemerkungert/ alle Personen und I Falke mit Nimbus. Gekreuzte Mäntel

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714 Marianne Barrucand

Analyse von Abb. 6 (Tafel):

Erstes Treffen von Hosrow und Sirln, Hamsa von Nizäml, KKNX Istanbul, Topkapi Sarayi Müzesi, H. 768, f. 41 r

orientalisches Papier

1446-7, Herat oder Samarkand, fürstliches Atelier, evt. von Ulug Heg Formal analyse:

Rahmen

1. Leiste/ glatt/gold 2. Leiste/ glatt/schwarz Szene

Ikonographisehe Fakten Personen

^osrow^artlos/hohe Scheibenkappe mit Rand/Krummschwert, Pfeile und Köcher, braunes Pferd (Sebdiz) mit Fedcrbüschel als

Halsschmuck

Sirln/Pluderhose, Oberkörper nackt/Teich Tiere

Golgün, Pferd Sirins/Rappe/Federbüschel als Halsschmuck; 8 Vögel/Bachstelzentyp/sitzend und fliegend; siehe Attribute Natur - Vegetation

Idyllische Landschaft/Goldhimmel, konvexer Horizont/2 Papf)eln, Doppelkronenbaum, rosa Mandclbaum mit Blättem, kahle Sfräucher, große Blattrosetten mit Blüten auf grünem Grund, Schwammfelsen Objekte

Kleider Sinns; Krone, Süefel Relation Text/Bild

direkt

Stilistische Fakten Farbigkeit

Gold, Grüntöne (türkis, zinnoberrot, braun, schwarz) Komposition

ruhig, wellige Diagonalen Volumen und Tiefe

durch Komposition/ Aufschichtung kaum Überschneidungen, Hintergrund durch verkleinerte Bäume

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Das Archiv zur islamischen Buchmalerei 715

Proportionen - Gesten

feingliedrig, große Köpfe/statisch/Hosrow Erstaunensgestus, Söin kämmt sich

Drapierungen

wenig, in Parallelgestrichel Abstrakte Muster

auf Stoffen/ Kleidung/ gestreute Dreierpunkte Vegetation: Rosettenblattbüschel

Relation Bild/Rand/Schriftspiegel

Textkolumne im Bild integriert/ Trennung durch Leisten.

Analyse von Abb. 7 (Tafel) Frontispiz, Koran von Argün Säh Kairo, Nationalbibliodiek, MS. 54, f. 1 r 705 X 509 mm, orientalisches Papier zwischen 1368-1388, Ägypten Formalanalyse

Rahmentyp/ mehrsD-eifig

1. Band/ 3 seitig/Arabeske/Lotusknospen, Dreipaßknospen/gold und weiß auf blau 1. Leiste/glatt/gold

2. Leiste/ Kette/weiß

2. Band/ floralA-otuspalmetten und Lotusrosetten/blau und weiß auf gold 3. Leiste/ Kette/weiß

3. Band/ Flechtband aus 5 Bändem/Kreise/gold auf blau 4. Leiste/ Kette/weiß

Feldtyp/ Vertikah-echteck mit 3 Tafehi

Rahmen/ 1. Band = 3. Band Rahmen 1 1/ Leiste = 4. Leiste Rahmen 1 Tafel 1, Typ horizontaler Streifen, epigraphisch

Rahmen/1. Band = 3 Band Rahmen 1 1. Leiste = 4. Leiste Rahmen 1 Grund/ Zwölfpasz

Aufteilungsformen/ Zwölfpaß, Zwickel

Auftedungsrahmen: I.Leiste/glatt/weiß; Band/Arabeske/ gold;

2. Leiste/ glatt/weiß

Füllmoüve/ Spiralarabeske; Kufi/gold auf blau Zwickel/ Arabeske mit Zentralaxe/weiß auf blau

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716 Marianne Barrucand

Tafel 2, Typ Quadrat mit geometrischem Rechtwerk Rahmen/1. Band = 3. Band Rahmen 1

1. Leiste = 4. Leiste Rahmen 1

2. Band: floral/Lotuspalmetten und Peonienrosetten/gelb und weiß auf blau

Grund/ 16 strahliger Zentralstem, 16 konzentrische Quadrate Aufteilungsformen/ 16 strahliger Stem, 16 konzentrische Quadrate, Vielecken

Aufteilungsrahmen/ Leiste/ glatt/weiß

Fülhnotive/ Arabeske, Tropfenblüten/ gold, rot, blau Tafel 3 = Tafel 1

Randdekortyp/ Rosette/äußere Randmitte Rahmen/ 1. Leiste: gezähnt/blau

2. Leiste: glatt/gold Grund/ Arabeske

Aufteilungsformen/ Arabeske mit horizontaler Symmetrieachse Aufteilungsrahmen/ Linien/weiß und gold

Füllmoüve/ vegetabilisch, Lotusknospe/gold und weiß auf blau.

Analyse von Abb. 8 (Tafel) Frontispiz, Koran

Dublin, Chester Beatty Library, Ms. 1431, f. 285 r 177 X 135 mm, orientalisches Papier

1001, Bagdad, Ibn al-Bawwab?

Formal analyse

Rahmentyp/ dieistreifig 1. Leiste/glatt/blau 2. Leiste/ glatt/gold

Band/ Flechtband aus 4 Bändern mit Mittelstrich und Augen/Papier auf purpur

Feldtyp/ Vertikalrechteck mit Kreisflechtwerk Rahmen/ Band/glatt/gold

Gmnd/ Kreisflechtwerk mit vegetabUen Motiven

Auftedungsformen/ Vertikalaxe mit 2 Sekanten Kreisen mit Ausbuchtung; Horizontalaxe mit 2 Sekanten Halbkreisen, Schlaufen

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Das Archiv zur islamischen Buchmalerei 717

Aufteilungsrahmen/ 1. Leiste/ glatt/gold; Band/ Kette aus gelochten, sich überlagernden Perlen; 2. Leiste/ glatt/gold

Fülhnotive/ 2 Kompositpalmetten/purpur; 2 Lotuspalmetten/ Papier und purpur auf blau; Verzähnung von Sechsecken mit Schlaufen und Sechseckstemen; Verzahnung von Sechseckstemen mit

Hakendreiecken; gestreute Dreierpunkte/ purpur und rot auf Papier, blau

Randdekortyp/ Kompositpalmette/äuszere Randmitte Rahmen/ 1. Leiste/ glatt/blau

2. Leiste/ glatt/gold Grund/ Kompositarabeske

Aufteilungsformen/Zentfalkreis, Kreisfragmente, Blätter Aufteilungsrahmen/ Leiste/ glatt/gold

Band/ Kette aus gelochten Perlen/Papier auf purpur Füllmoüve/ vegetabilisch/purpur, blau.

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Abbildung

Abb. 1: Funktionsschema
Abb. 2: Kodcx-Kartci
Abb. 6: Erstes Treffen von Hosrow und

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