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(1)

Probleme einer synchronen Erfassung

Von Özgür Savajfi, München

Um die Zahl der Suffixe festzustellen, muß zuerst einmal ein Regelapparat

aufgestellt werden, mit dessen Hilfe man Suffixe beschreiben kann. Sind alle

Suffixe des Türkischen so beschrieben, dann ist es nicht mehr schwierig, ihre

Zahl zu bestimmen. Die Frage nach der Zahl der Suffixe hängt also in erster

Linie vom Beschreibungsapparat ab, mit dem Suffixe beschrieben werden.

Je genauer und richtiger dieser Regelapparat, desto richtiger und genauer

dann die ermitteke Zahl der Suffixe.

Es wäre naiv zu glauben, daß ein türkisches Suffix eine Kombination von

einigen Buchstaben/Lauten ist. Es gibt zahlreiche Suffixe, die beim ersten

Blick völlig gleich aussehen. Betrachten wir beispielsweise Suffixe an folgen¬

den Ausdrücken:

(1) Eve (gidiyorum). ,,lch gehe nach Hause."

(2) Sinemaya gidebilirsin. ,,Du darfst/kannst ins Kino gehen."

(3) göze, beze ,, Zelle" (biol.), ,, Drüse"

(4) Gidelim mi? ,, Gehen wir?"

(5) Saat 5'i on ge<;e bana gel! ,,Komm zu mir um 10 nach 5!"

Diese Beispiele allein genügen, um zu zeigen, daß ein Suffix noch mehr In¬

formationen enthalten muß, die bei der Beschreibung mitberücksichtigt wer¬

den müssen. Die ersten Hinweise hierauf wurden bereits in Sava§ci (1983)

gegeben:

1. Es ist von größter Bedeutung, die Zugehörigkeit der Suffixe irgendwie

anzugeben, etwa + für nominale, — für verbale, ~ für onomatopäische

und = für Konjugationssuffixe:

(6) ev + e, gid-e-bilirsin, gid+e = lim, geq-e

2. Bei der Klassifizierung der türkischen Suffixe muß die Hiatustilgung be¬

rücksichtigt und als Bestandteil des Suffixes betrachtet werden:

0) yap-Ki ,, konstruktiv" vs. yapi + ci ,, Baumeister, Maurer"

dinle-yici ,, Hörer" \%. futbol + cu , .Fußballer"

Das erste Suffix wird mit -(y)lcl und das zweite mit -t-CI angegeben.

3. Der Suffixbegriff ist nicht unbedingt identisch mit dem Morphembe¬

griff. Ein Suffix kann aus zwei oder mehreren Morphemen bestehen, vgl.

mElI (< -me + ll) und =slnlz (< =sln=lz).

4. Unbetonte Suffixe müssen auch gekennzeichnet werden, vgl.:

Gelmim läzim. ,, Ich muß kommen" -mE

(9) Yarm bana gelmel ,, Komm nicht morgen zu mir" -mE

(2)

Wieviele Suffixe gibt es im Türkischen? 331

Wenn man Suffixe nach grammatisch-syntalctischen Gesichtspunkten so

klassifiziert, nämlich:

SUFFIXE

Formativsuffixe Flektivsuffixe

1. 2. 3. 4.

lexikalische grammatische Deklinations- Konjugations-

(nicht-systemati- (systematische) suffixe suffixe

sehe) Formative Formative

so können wir das Suffix in göze, beze zur Gruppe 1 zählen (wobei die ab¬

strakte Schreibweise immer -l-E ist. Das bedeutet, daß dieses Suffix nur an

konsonantisch auslautende Nominalstämme angehängt wird, da dieses Suf¬

fix nicht in der Lage ist, eventuelle Hiatusfälle zu vermeiden.

Die Suffixe in geqe, gidelim mi und gidebilirsin mit der Schreibform -(y)E,

-(y)E = bzw. -(y)E- gehören zu der zweiten Gruppe. Zu den Zeichen - und =

nach Suffixen kommen wir etwas später zurück.

Schließlich das Direktsuffix in eve gehört als -I- (y)E zu der dritten Gruppe.

Auf diese Weise können wir alle gleich aussehenden Suffixe, die eingangs

erwähnt wurden, genau beschreiben und sie verschiedenen Gruppen zuord¬

nen. Es gibt also im Türkischen in der Tiefenstruktur fünf verschiedene Suf¬

fixe, die manchmal in der Oberflächenstruktur gleich sein können.

Die Zeichen -I- , - und ~ , die links von einem Suffix stehen, markieren no¬

minale, verbale und onomatopäische Stämme, an die diese angehängt wer¬

den können. Ferner werden bei verbalen Suffixen die Zeichen = und = ver¬

wendet:

- bedeutet, daß das betreffende Suffix direkt an einen Verbstamm ange¬

hängt wird.

= bedeutet, daß das betreffende Suffix an Verbstämme zweiten Grades

angehängt wird, d. h. den Tempus- bzw. Modalsuffixen folgt:

(10) geidyor = sun, gel-ecek = sin, gel-mi^ = sin, geldr = sin, gel- meli = sin, gel-e = sin, gel-se = n, gel-di = n.

= bedeutet, daß das betreffende Suffix nach Konjugationssuffixen an¬

gehängt wird, z. B. =DIr:

(11) gel-mi^ = im=A\T ,, Mag/Kann sein, daß ich gekommen

bin."

Kombinationen hinsichtlich der Klassenzugehörigkeit sind selbstverständ¬

lich möglich, weil manche Suffixe (manche Konjugationssuffixe etwa) nicht

nur an Verben, sondern auch an Nomina angehängt werden können, vgl.:

(12) (Ben) yann gelir = \m ,,Ich komme vielleicht morgen."

(Ben) ögretmen + im. ,,Ich bin Lehrer."

(Ben) gelmeli = y\m. ,,Ich soll/muß kommen."

(3)

Dieses sog. „Icopuladve" Konjugationssuffix für die 1. P. Sg. wird dem¬

nach mit i(y)Im angegeben.

Obwohl mit den bisher beschriebenen Mitteln ein Großteil der Suffixe

„synchron" ermittelt werden kann, gibt es dennoch Schwierigkeiten, die nur unter Berücksichtigung von ,, diachronen" Aspekten gelöst werden können.

Drei Beispiele sollen an dieser Stelle genannt werden: Mit welchem Suffix

bzw. welchen Suffixen haben wir es bei folgenden Wörtern zu tun?

(13)

a) di^ + lek, öd+\ek nominales Suffix!

b) ha^~\ak, pal^lak onomatopäisches Suffix!

c) haqla-k, patla-k verbales Suffix!

Man könnte selbstverständlich Kombinationen zwischen nominalen und

onomatopäischen Suffixen zulassen und somit (13a) und (13b) zusammenle¬

gen, aber wie soll man die Gruppe (13c) einordnen?

Das Suffix -1- Er-, das an die Nomina (hauptsächlich an Farbbezeichnun¬

gen) angehängt Verben bildet, bietet auf den ersten Blick keine Besonderhei¬

ten:

(14)

a) mor + ar-, ya^ + ar-, ,, violett werden, naß werden, bleich

boz + ar- werden"

Bei ba^ + ar- ,, erfolgreich abschließen, meistern" haben wir es jedoch

nicht mit derselben Endung zu tun, denn die Verben unter (14a) sind intran¬

sitiv, -Har-mak jedoch ist ein transitives Verb!

b) öfli'-t-ar (< ba^+gar-) ,, etwas meistern"

suvarmak (suw + gar-) ,, etwas bewässern"

Es wurde bereits erwähnt, daß Suffixe, die nach Konjugationssuffixen

kommen, mit = angegeben werden. So können wir das Fragesuffix mi? in

geldin mi? md (=)ml registrieren. Das ist sicher nicht falsch! Aber wie sol¬

len wir dasselbe Suffix behandeln, wenn es vor Konjugationssuffixen er¬

scheint, was ja eigentlich häufiger der Fall ist? Vgl.:

(15)

a) geliyor muyum, gelir miyim, gelmi^ näyim, geleeek m\yim, gelmeli

miyim; ögretmen miyim

aber:

b) geldim mi, gelsem mi, geleyim mi/gelelim mi

Haben wir es hier mit zwei verschiedenen Suffixen zu tun, nämlich einmal

mit (i)ml= und einmal mit (=)ml? Wenn nicht, wie sieht das Fragesuffix

ml aus, wie soll man es abstrakt angeben?

Fassen wir zusammen:

Die Art der Hiatustilgung, Klassen- ( -i- , -, =, =, ± , i , =, ~ , ^ ) und

ggfs. Gruppenzugehörigkeit (1, 2, 3 und 4 — vgl. Tabelle) muß bei der Be-

(4)

Wieviele Suffixe gibt es im Türkischen? 333

Schreibung von Suffixen stets angegeben werden. Darüber hinaus müßten

Suffixicombinationen wie -mElI, =slnlz, -mE$Ik (z. B. kar-ma^ik, sar-

ma$ik, 6r/-ma$ik) mehr Bedeutung und Aufmericsamiceit geschenkt werden,

als dies bisher geschehen ist.

Nicht außer Acht gelassen werden dürfen auch die sog. Nullmorphe¬

me (0), deren Zahl ich bis jetzt mit 12 ermitteh habe.

In dem Computerausdruck, der die Liste aller Suffixe in der türkischen

Gegenwartssprache enthält, gibt es vorläufig 285 Suffixe

50 Suffixkombinationen -I- 12 Nullmorpheme

insgesamt 347 Suffixe

Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis mein Wörterbuch der Suffi¬

xe in der (türkei-)türkischen Gegenwartssprache endgültig abgeschlossen sein

wird.

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(6)

DIE FRAGE DER REDUNDANZ IM TÜRKEITÜRKISCHEN'

Von Esin ileri, Ilamburg

In diesem Aufsatz möchte ich — wie im Titel angekündigt — der Frage der

Redundanz im Türkeitürkischen^ nachgehen. Im Vorspann sei mir jedoch er¬

laubt, die Einschränkung auf eine einzige Türksprache als System ein für al¬

lemal einer methodisch klärenden Erörterung zu unterziehen.

1. Methodische Vorbemerkung

Seit Ferdinand de Saussures I9I6 postum erschienenem Werk Cours de

linguistique generale^ wird in der Sprachwissenschaft zwischen der diachroni¬

schen (Entwicklungsstufen betrachtenden) und der synchronischen (systembe¬

zogenen) Forschungsweise methodisch klar unterschieden. Den Unterschied

zwischen der Synchronie und der Diachronie versucht de Saussure anhand

einer horizontal und einer vertikal verlaufenden Achse zu veranschaulichen und schreibt dazu:

C 1. die Achse der Gleichzeitigkeit (AB), welche Be¬

ziehungen nachweist, die zwischen gleichzeitig be¬

stehenden Dingen obwalten und bei denen jede Ein-

^ g Wirkung der Zeit ausgeschlossen ist,

und 2. die Achse der Aufeinanderfolge (CD), auf

welcher man stets nur eine Sache für sich allein be-

^ trachten kann, auf der jedoch alle die Dinge der er-

D sten Achse mit ihren Veränderungen gelagert sind."

' Dieser Aufsatz ist eine leicht überarbeitete Fassung meines auf dem

XXIV. Deutschen Orientalistentag gehaltenen Referats.

2 Im folgenden wird, um Raum zu sparen, für ,, Türkeitürkisch" der Ter¬

minus ,, Türkisch" verwendet.

3 Ferdinand de Saussure: Cours de linguistique generale. Hrsg. von Ch.

Bally und A. Sechehaye. Lausanne/Paris 1916. Zitiert wird nach der

deutschen Ausgabe: Ferdinand de Saussure: Grundfragen der allge¬

meinen Sprachwissenschaft. Hrsg. von Charles Bally und Albert Se¬

chehaye. Übersetzt von Herman Lximmel. 2. Aufl. Mit neuem Register

und einem Nachwort von Peter von Polenz. Berlin (West) 1967.

" Ebd., S. 94.

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