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er sagt, dass Intelligenz allein dem Menschen vorbehalten ist? Sind nicht auch Tiere, Pflanzen oder gar Autositze in der Lage zu denken? Mercedes-Benz will mit seiner neuen E-Klasse na- he legen, dass zumindest Letz- teres zutrifft. Als „ersten Sitz, der mitdenken kann“ bezeich- nen die Stuttgarter Autobauer den fahrdynamischen Multi- kontursitz. In Abhängigkeit von Lenkwinkel und Querbe- schleunigung wird der Seiten- halt nur dann aufgebaut, wenn er benötigt wird. Bei soviel Zu- wendung werden auch Lang- strecken von mehreren Hun- dert Kilometern erträglich.Eine „fühlende“ Bremse Auch sonst wartet die neue E- Klasse bei Fahrdynamik, Fahr- zeugsicherheit und Komfort mit vielen Innovationen auf.
Beim Design setzen die Ent- wickler auf Altbewährtes, be- tonen aber stärker den dyna- mischen Charakter der Li- mousine. Das markante Vier- Augen-Gesicht zeigt sich mit leicht schräg gestellten Dop- pelscheinwerfern und Klar- glas-Optik. Sportlich ist nicht nur das Aussehen des neuen Mercedes. Beim Fahren spürt man den Unterschied zum komfortablen, aber nicht un- bedingt spritzigen Vorgänger.
Das „Airmatic Dual Control“
löst den bisherigen Konflikt bei der Fahrwerksabstimmung zwischen perfektem Komfort und hoher Fahrdynamik. Denn die sportliche Federung kann bei Bedarf zu oder abgeschal- tet werden.
Neben den „mitdenkenden“
Sitzen weisen auch die Brem- sen menschliche Züge auf. Seri- enmäßig bietet die E-Klasse die elektrohydraulische Brem- se Sensotronic Brake Control.
Diese sei die erste Bremse, „die fühlen kann“. Der Brems- wunsch des Fahrers wird elek- tronisch an einen Mikro- Computer übertragen, der zugleich verschiedene Sensor- daten über den aktuellen Fahrzustand verarbeitet und daraufhin für jedes Rad den optimalen Bremsdruck be- rechnet und dosiert.
Seit Markteinführung am 16. März stehen fünf Motoren zur Auswahl: Drei kraftvol- le Benzinmotoren mit einem Leistungsspektrum von 130 kW/177 PS bis 225 kW/306 PS sowie zwei weiterentwickelte Common-Rail-Dieselmotoren mit einer Leistung von 110 kW/150 PS bis 130 kW/177 PS.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Motorenpalette durch ein neues Vierzylinder-Ben- zintriebwerk mit Kompressor sowie weitere CDI-Motoren mit vier, sechs und acht Zylin- dern ergänzt. Der Kraftstoff- verbrauch bewegt sich je nach Motorenleistung zwischen 6,3 Liter pro 100 Kilometer beim E 220 CDI und 11,5 Liter beim E 500.
Bei der Entwicklung des In- nenraums orientierten sich die
Konstrukteure an dem Garde- maß des „95-Prozent-Mannes“
des Jahres 2005, dessen Kör- perhöhe den heutigen Durch- schnittswert deutlich überragt.
Auf absehbare Zeit muss sich also niemand in der neuen E-Klasse beengt fühlen. Das Cockpit wirkt aufgeräumt und überschaubar. Drei Rundin- strumente liegen im primären Blickfeld des Fahrers und in- formieren ihn über Fahrge-
schwindigkeit, Motorendreh- zahl und Uhrzeit. Zusätzliche Hinweise erhält er über ein zentral im Mittelbereich des Tachometers platziertes Dis- play. Hier erscheinen bei et- waigen Störungen verständli- che Informationen und kon- krete Handlungshinweise. Die Instrumententafel ist modular aufgebaut, besteht aus einem Ober- und mehreren Untertei- len. Eine Zierleiste aus Edel- holz trennt beide Hälften von- einander. Eine Überraschung hält die Mittelkonsole bereit:
Per Knopfdruck und mittels
eines Elektromotors fährt die Schalterleiste langsam nach oben, um den dahinter plat- zierten CD-Wechsler bedie- nen zu können.
Auf unnötige technische Spielereien verzichteten die Konstrukteure weitgehend.
Stattdessen erhöhen sinnvolle Raffinessen den Fahrkomfort.
So erzeugt die Vier-Zonen- Thermotronic (Wunschaus- stattung) individuelles Mikro-
klima in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung für je- den einzelnen der Passagiere.
Über die Luftfeuchtigkeit und den Schadstoffgehalt der Au- ßenluft wacht ein Multifunk- tionssensor. Übersteigt die Stickoxid- und Kohlenmono- xidkonzentration in der Luft einen bestimmten Wert, wird automatisch in den Umluft- modus geschaltet. Innovativ auch das Audiosystem: Es kann nicht nur Radiopro- gramme empfangen, Musik- kassetten oder CDs abspielen.
Es dient auch als Bedienzen- trale für eine Reihe anderer Funktionen, wie Telefon, Na- vigation, E-Mail und Internet.
Auch das Autoradio denkt mit und regelt die Lautstärke automatisch im Verhältnis zur Fahrgeschwindigkeit.
Der neue Mercedes setzt wie seine Vorgänger Maßstäbe in der automobilen Oberklas-
se. Einziger Wermutstropfen:
Das Auto ist nicht billig. Der Preis für das Einstiegsmodell E 220 CDI liegt bei 35 264 Eu- ro – knapp 2 000 Euro mehr als der Vorgänger. Der 270 CDI schlägt mit 37 584 Euro zu Bu- che, während das gegenwärtig kleinste Benziner-Modell, der E 240, ab 36 888 Euro zu ha- ben ist. Das Spitzenmodell E 500 kostet mindestens 56 492 Euro. Samir Rabatta V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 13½½½½29. März 2002 AA869
Mercedes-E-Klasse
Ein Auto, das mitdenkt
Daimler-Benz setzt mit der neuen E-Klasse Maßstäbe in Design, Technik und Sicherheit.
Die neue E-Klasse wirkt dynamischer und kraftvoller als ihr Vorgänger. Werkfotos Die Instrumententa-
fel ist schalldicht konstruiert, sodass Motorengeräusche absorbiert werden.
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