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Archiv "„Uneigennützige Erfüllung der Nächstenliebe„" (17.09.1999)

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ie börsennotierte Refu- gium AG hat einen neuen Chef. Das ist an sich nichts Außergewöhnli- ches. Aufschlußreicher liest sich die Geschichte allerdings mit der zusätzlichen Informa- tion, daß der alte Boss Paul Kostrewa Knall auf Fall zum Teufel gejagt wurde.

Zur aktuellen Halbjahres- bilanz ließ der neue Mann an Bord, Klaus Küthe heißt er, die Katze aus dem Sack: Es bestehe der Verdacht, daß die Bilanzen der Jahre 1997 und 1998 manipuliert worden seien. Andere mögliche Um- schreibungen dieses Sachver- haltes könnten sein: frisiert, gefälscht, Anleger in betrüge- rischer Absicht hinters Licht geführt.

Was also ist bei bei der Re- fugium AG, dem Betreiber von Seniorenheimen, wirklich vorgefallen? So klar die Fra- ge, so trübe der Hintergrund.

Sicher ist nur, daß die Refugi- um AG soeben für das zweite Quartal 1999 einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe ausweisen muß, der die beste- henden Rücklagen weitge- hend aufzehrt.

Mit fragwürdigen Immobi- lientransaktionen und Unre- gelmäßigkeiten beim Verkauf von Reha-Kliniken hat sich die Refugium AG anschei- nend finanziell völlig ausge- blutet, mit anderen Worten, der Ex-Chef Kostrewa nahm über den Weg drastisch über- höhter Pachten die Refugium AG aus wie eine Weihnachts-

gans. Mit ziemlich klaren Wor- ten beschreibt der neue Steu- ermann Klaus Küthe, daß be- reits das Bilanz-Zahlenwerk für 1997 „voll getürkt“ war, of- fensichtlich zu dem Zweck, die im Rahmen des Börsenganges gemachten Versprechungen ir- gendwie hinzubiegen.

Bemerkenswert ist bloß, daß keine der Banken, die Ende 1997 die Refugium AG an die Börse brachten, die fri- sierten Zahlen durchschau- ten. Da muß man sich an die- ser Stelle schon fragen, wes- sen Interessen die begleiten- den Emissionshäuser wirk-

lich im Auge hatten. Der gu- ten Ordnung halber sei doch erwähnt, daß damals beim bevorstehenden Börsengang die Bayerische Vereinsbank und die Norddeutsche Lan- desbank den Braten rochen und sich aus dem Konsortium verabschiedeten. Diesen bei- den Häusern gebührt also durchaus Respekt.

Wie auch immer, die Leser des Deutschen Ärzteblattes können sich derweil gelassen zurücklehnen. Im Heft 34–35 vom 25. August 1997 riet Bör- sebius dezidiert davon ab, die Aktie zu zeichnen.

Die damalige Begrün- dung hob auf die beträcht- lichen Risiken beim Refu- gium-Börsengang ab und schloß mit folgenden Satz:

„Vorsicht ist neben der Ge- sundheit das höchste Gut.“

Die wahren Geschichten schreibt immer noch das Le-

ben. Börsebius

[56] Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 37, 17. September 1999

S C H L U S S P U N K T

Post Scriptum

„Es ist nicht wahr, dass die deutschen Aerzte, de- ren Humanitätsgefühl sich durch Jahrhunderte in treu- er, uneigennütziger Erfül- lung der Nächstenliebe glänzend bewährt hat, im Kampfe um die wirtschaftli- che Existenz sich jemals ha- ben dazu hinreissen lassen, in Fällen wirklicher Not ihre Hilfe zu versagen: diese Un- terstellung weise ich mit Entrüstung zurück, jetzt wie für die Zukunft. Diese Er-

klärung abzugeben, bin ich der Bevölkerung schuldig, nicht minder aber der Ehre unseres Standes, dessen Schild fleckenlos ist und bleiben wird.“ Das sagte der Geheime Medizinalrat, Prof. Dr. med. Löbker, auf dem 37. Deutschen Ärzte- tag 1909 in Lübeck. Anlaß war eine Auseinanderset- zung der Kölner Ärzte mit

den Krankenkassen, in der es sich, so Löbker, „nicht um Meinungsverschieden- heiten über Mängel und Fehler des Arztsystems oder Honorarforderungen handelte, sondern um den Austrag der Machtfrage sei- tens der Kassenvorstände, der mit der Vernichtung der Organisation und der Selbständigkeit der Aerzte enden sollte.“ Stellung be- zog der Ärztetag auch zur geplanten Sozialgesetzge- bung. Löbker weist in die- sem Zusammenhang auf die

„schwierige und verworre- ne Lage des aerztlichen Standes“ hin. „Wir besitzen nur in der eigenen Kraft das Mittel, die Zukunft der deutschen Aerzteschaft zu gestalten“, betonte Löbker bei der Eröffnung des Ärz- tetages.

Fazit: Die Probleme der Ärzte haben sich offensicht- lich in den vergangenen 90 Jahren nicht grundlegend verändert. Kli

Börsebius zur Refugium-Aktie

Hoch hinaus – tief gefallen

„U Un neeiiggeen nn nü üttzziiggee E

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Nääcchhsstteen nlliieebbee“ “

Diese Originalkarten aus Privatbesitz beschäftigen sich mit den (nach wie vor) aktuellen Nöten der Ärzte im Jahr 1909. Sie entstanden an- läßlich des 37. Deutschen Ärztetages am 25. und 26. Juni in Lübeck.

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