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Archiv "Ausflug in die Steinzeit" (27.04.1984)

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Die Trommel „beseelt" die Asmat-Menschen: Männer vor ih- rem Haus im Dorf Biwar Laut im Asmat-Gebiet, West-Irian im in- donesischen Teil von Neuguinea Fotos (3): Knüttel

„Sie leben mit ih- ren Ahnen und schnitzen sie aus Holz, um sie zu neuem Leben zu bringen. Die See- len ihrer Toten schweben für sie durch den Urwald und leben ebenso im Strömen des Wassers. Wirklich sterben tun sie nie”

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Leserdienst

Es ist 3.30 Uhr. Der Voll- mond und ein klarer Ster- nenhimmel werfen erstes Licht in die Kabinen. Mit Volksmusik werden die Passagiere aus den Kabi- nenlautsprechern ge- weckt. Wir ankern in indo- nesischen Gewässern vor der Providential Bank in der Arafura See. Der läng- ste Tag während unserer dreiwöchigen Reise hat begonnen: Die Asmat-Re- gion in West Irian, dem westlichen zu Indonesien gehörenden Teil Neugui- neas, steht auf dem Pro- gramm.

Während wir unsere Früh- stückssteaks verzehren, läßt der Kapitän zwölf Schlauchboote und eine Barkasse seeklar machen.

Trinkwasser, Fruchtsäfte,

Obst, Brot und gekochte Eier werden gebunkert.

Funkgeräte, zusätzliche Treibstofftanks, Rote- Kreuz-Koffer und Leucht- raketen gehören ebenfalls zu den Utensilien des Ta- gesausflugs. Der 1. Offizier übernimmt das Komman- do. Dreizehn Boote mit 114

Expeditionsteilnehmern legen ab.

Mehr als drei Stunden dau- ert die Fahrt in Richtung Küste. Jeder trägt eine Schwimmweste. Die Foto- apparate sind wasserdicht verpackt und werden nur herausgeholt, wenn das frühmorgendliche Schau- spiel lohnende Bilder ver- spricht. Es geht flott voran.

Zwei Meilen vor der Küste überrascht die einsetzen- de Ebbe unsere Bootsflot-

te. Weil die Wassertiefe nicht mehr ausreicht, kön- nen die Motoren nicht mehr benutzt werden. Wir steigen aus, versinken bis zu, den Oberschenkeln im Schlamm und schieben die Boote. Die Sonne steigt schnell hoch, es wird heiß.

Das Flachwasser zwischen Land und offenem Meer dehnt sich endlos.

Asmat-Krieger kommen auf Einbäumen vom Ufer her, drehen bei und beglei- ten uns. An der Mündung eines Wasserlaufes, der zum Dorf Biwar Laut führt, spenden Mangrovenbäu- me ersten Schatten. Das Wasser wird wieder tiefer.

Wir klettern in die Boote.

Flußaufwärts wird der Re- genwald dichter. Die Kro- nen der über vierzig Meter hohen Eukalyptusbäume verschmelzen zu einem

Schattendach. Kakadus und Papageien lärmen im Geäst. Krokodile gleiten im seichten Uferwasser. Wal- lababies (Buschkängu- ruhs) und Wildschweine flüchten vom Ufer weg in den Wald zurück.

Mehrere hundert Einwoh- ner begrüßen uns vor dem sechzig Meter langen, auf Pfählen ruhenden Männer- haus (Yeu) von Biwar Laut.

4000 Zigaretten und 50 Ki- logramm Salz werden dem Häuptling als Geschenk überreicht. Menschen- schädel hängen von der Decke, Ahnenpfähle, See- lenboote, Trommeln und Schilde liegen am Boden.

Manch einem von uns lau- fen Schauer den Rücken hinunter.

Im 40 000 Seelen zählen- den Asmat-Gebiet ist der

Ausflug in die Steinzeit

Bei Kopfjägern in West-Neuguinea zu Besuch

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 17 vom 27. April 1984 (115) 1389

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1390 (116) Heft 17 vom 27. April 1984 81. Jahrgang Ausgabe A Mann kein Mann, wenn er

an keiner Kopfjagd teilge- nommen hat. In einer Ecke des Langhauses liegen Hunderte von Bambus- messern. Mit ihnen werden die Menschenköpfe nach strengem Ritus vom Rumpf getrennt. Trotz mis- sionarischer Versuche le- ben die Asmat weiter in ih- rer Geisterwelt. Wer keine erbeutete Menschenkopf- trophäe besitzt, ist in den Augen der Frauen des Dor-

Maskentänzer in Biwar Laut:

den Ahnen und Geistern im Tanz verbunden

fes ein Nas Minu, ein wert- loses Stück Fleisch. Die Asmat-Männer lassen sich das nicht lange nachsa- gen.

Ahnenfiguren und Ahnen- masken werden gegen Hemden und Hosen zum Tausch geboten. Auch an Sonnenbrillen, Rupien- scheinen, Taschenmes- sern, Flaschen und großen Münzen — der Wert ist gleichgültig — sind die Be- wohner von Asmat interes- siert. Gierig handeln sie westlichen Zivilisationsab- fall gegen wunderschöne Schnitzereien ein.

Die Ärzte unserer Expedi- tionsgruppe haben alle Hände voll zu tun. Über hundert Patienten nutzen die Gelegenheit, bitten um Hilfe und bezahlen mit Fel-

len und Federn. Als beson- dere Geste der Freund- schaft werden für uns Sagowürmer, die Larven des Kaprikon-Rüsselkäfers, über dem Feuer geröstet.

Mit der Flut verlassen wir den Ort und das Land der Asmat-Krieger, das so groß wie Belgien ist und kultu- rell noch der Steinzeit an- gehört.

„Asmat-ow" heißt über- setzt „wir, die wahrhafti- gen Menschen". Aber was Asmat-Krieger und ihre Frauen wahrhaftig nennen, ist uns fremd. Sie leben mit ihren Ahnen und schnitzen sie aus Holz, um sie zu neuem Leben zu bringen.

Die Seelen ihrer Toten schweben für sie durch den unendlichen Urwald und leben ebenso im Strö- men des Wassers. Wirklich sterben tun sie nie.

Ein siebzehnstündiger Ta- gesausflug geht zu Ende.

In die hereinbrechende Dunkelheit begleiten Flug- hunde die Boote. Tausen- de von Kakadus fliegen auf, als der 1. Offizier Leuchtraketen schießen läßt, um dem Kapitän die Rückkehr zu melden.

Steinäxte, Trommeln, Ah- nenfiguren, Nasenpflöcke aus Menschenknochen und Schweineeber-Zähne häufen sich in den Booten, Zeugnisse der Steinzeit auf dem Weg in die Zivili- sation. An Bord sind Hitze und Schlamm bald verges- sen. Fast unfaßlich scheint schon nach wenigen Stun- den die Begegnung mit Menschen, die Kannibalis- mus und Kopfjagd auch im 20 Jahrhundert noch als et- was ganz Natürliches anse- hen. Missionare und Kom- missare konnten ihr Den- ken bis heute nicht ändern.

Sind wir besser? — Die To- ten der Krieger des weißen Mannes ruhen unter der Erde. Wie hoch der Berg ihrer Schädel wäre, lägen sie zu Hauf, hat noch nie- mand berechnet.

Wilhelm Knüttel/H

Torrat ®

Zusammensetzung: 1 Tablette TORRAT enthält 20 mg Metipranolol und 2,5 mg Butizid.

Indikation: Arterielle Hypertonie.

Kontraindikationen: Nicht kompensierte Herzinsuffi- zienz. AV-Block 2. und 3. Grades. ausgeprägte Bradykardie.

obstruktive Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma bron- chiale, spastische Bronchitis), Cor pulmonale, allergische Rhinitis, Glottisödern, kardiogener Schock, Sulfonamid- Überempfindlichkeit, Coma hepaticum, therapieresistente Hypokaliämie, Niereninsuffizienz mit Anurie sowie Schwangerschaft und Stillzeit.

Nebenwirkungen: Bei jeder blutdrucksenkenden Behandlung kann vereinzelt Schwindelgefühl, Herzklop- fen, Schweißausbruch oder Müdigkeit auftreten. Gastroin- testinale Störungen (Übelkeit, Erbrechen), Kopfschmerzen und Hautrötungen kommen gelegentlich vor, ebenso Kribbeln sowie Schwere- und Kältegefühl in den Glied- maßen. Vereinzelt kann es zu Verminderung des Tränen- flusses kommen: Träger von Kontaktlinsen sollten dies beachten. Bei rascher Blutdrucksenkung kann es, beson- ders zu Beginn der Therapie, zurVerminderung derKonzen- trationsfähigkeit kommen (Kraftfahrer!).

Dosierung: Behandlungsbeginn: 1 Tablette täglich. Bei nicht ausreichender Blutdrucksenkung kann dieDosis nach 14 Tagen auf 2 Tabletten täglich erhöht werden- nach guter Einstellung als ..1mal-Tagesdosis" zum Frühstück.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Hin- weise: TORRAT kann die Wirkung von gleichzeitig verab- reichten Antihypertensiva, Antidiabetika und Insulin, Hyp- notika, Schlafmittel, Antihistaminika sowie Alkohol verstär- ken. Die Wirkung von harnsäuresenkenden Medikamenten kann vermindert werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Antiarrhythmika bzw. Calcium-Antagonisten vom Vera- pam il-Typ ist eine Beeinträchtigung der Herzfunktion mög- lich. Bei einer Narkose sind die kardialen Wirkungen (nega- tive Inotropie) von TORRAT und der Narkotika zu beachten.

Die gleichzeitige Gabe von Lithium -Salzen kann zu über- höhten Serum-Lithium-Spiegeln führen; die kaliumaus- schwemmende Wirkung von Glucocorticoiden kann ver- stärkt werden.

Für Ihre Verordnung:

OP mit 20 Tabletten (N 1) DM 22.80

OP mit 50 Tabletten (N2) DM 48,75

OP mit 100 Tabletten (N 3) DM 87,40 Kalenderpackung mit 56 Tabletten DM 55,85 AP mit 500 Tabletten.

Stand: Februar 1984

Weitere Informationen enthält der wissenschaftliche Pro- spekt (z.Zt. gültige Auflage: Februar1983).Auch informiert Sie gern unser Mitarbeiter im wissenschaftlichen Außen- dienst.

Tri-Torrat®

Zusammensetzung: 1 Dragee Tri-Torrat enthält 20 mg Metipranolol. 2.5 mg Butizid und 28,9 mg Dihydralazin- svlfat 2 V21-40, entsprechend 25 mg Dihydralazinsulfat.

Indikation: Arterielle Hypertonie.

Kontraindikationen: Nicht kompensierte Herzinsuffi- zienz, AV-Block 2. und 3. Grades, ausgeprägte Bradykardie, obstruktive Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma bron- chiale, spastische Bronchitis), Cor pulmonale, allergische Rhinitis, Glottisödem, Schock. Sulfonamid-Überempfind- lichkeit. Leberfunktionsstörungen. therapieresistente Hypokaliämie. Niereninsuffizienz mit Anurie, hochgradige kardiale, zerebrale und periphere Durchblutungsstörun- gen. Schwangerschaft und Stillzeit.

Nebenwirkungen: Bei jeder blutdrucksenkenden Be- handlung kann vereinzelt Schwindelgefühl. Herzklopfen.

Schweißausbruch oder Müdigkeit auftreten. Gastrointesti- nale Störungen (Übelkeit, Erbrechen), Kopfschmerzen und Hautrötungen kommen gelegentlich vor, ebenso Kribbeln sowie Schwere- und Kältegefühl in den Gliedmaßen. Ver- einzelt kann es zu Verminderung des Tränenflusses kom- men; Träger von Kontaktlinsen sollten dies beachten. Sehr selten: Verstopfung der Nase, Lymphdrüsenschwellun- gen, psychische Störungen, Leberfunktionsstörungen, Störungen des leukopoetischen Systems. Polymyopathie, Polyneuritis, rheumatoide Arthritis, Fieber. Bei rascher Blutdrucksenkung kann es. besonders zu Beginn derThera- oje, zur Verminderung der Konzentrationsfähigkeit kom- men (Kraftfahrer!).

Dosierung: Im allgemeinen 1 Dragee morgens zum Früh- stück. Gegebenenfalls kann im Verlauf der Therapie die Dosis auf rh Dragäe täglich reduziert werden. Falls erfor- derlich nach 14 Tagen 2 Dragäes morgens evtl. nach weite- ren 14 Tagen 2 Dragäes morgens und 1 Dragäe mittags.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Ein Anstieg der Harnsäure im Serum kann bei Hyperurikämie eine vor- übergehende Dosiserhöhung von harnsäuresenkenden Medikamenten erforderlich machen. Bei Diabetikern kann in Einzelfällen eine Anpassung der Diät und/oder der Dosis von Antidiabetika notwendig werden. Bei gleichzeitiger Anwendung von Tri-Torrat und Antiarrhythmika bzw. Cal- cium-Antagonisten vom Verapamil-Typ ist eine Beeinträch- tigung der Herzfunktion möglich. Barbiturate, Phenothia- zine. trizyklische Antidepressiva. gefäßerweiternde Mittel und Alkoholgenuß können zu verstärktem Blutdruckabfall führen. Bei einer Lithium-Behandlung kann Tri-Torrat einen Anstieg des Serum-Lithiurn -Spiegels verursachen; die kaliumausschwernmende Wirkung von Glucocorticoiden kann verstärkt werden. Bei einer Narkose sind die kardialen Wirkungen (negative lnotropie) von Tri-Torratund Narkotika zu beachten. Bei gleichzeitiger Gabe von Monoaminooxy- dase-H emmern kann es zu einem Blutzuckerabfall und zu krisenhaften Blutdruckanstiegen einerseits, andererseits auch zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.

Hinweise: Bei latenter und manifester Herzinsuffizienz sollte vor der Behandlung bzw. beim Auftreten einer Herzinsuffizienz unter der Behandlung mit Tri- Torrat aus- reichend digitalisiert werden.

Kalium haushalt, Blutzucker und Harnsäure regelmäßig kontrollieren. Bei metabolischer Azidose muß die vermin- derte Ansprechbarkeit des Herzens auf sympathische Reize beachtet werden. Tri-Torrat nicht plötzlich absetzen.

Für Ihre Verordnung:

OP mit 20 Dragäes (N 1) DM 25,25

OP mit 50 Dragees IN 2) DM 54.90

OP mit 100 Dragäes (N 3) DM 99.50

AP mit 500 Dragees Stand: Februar 1934

Weitere Informationen enthalten die Gebrauchsinforma- tionen für Fachkreise (z.Zt. gültigeAuflage: Tri-Torrat: März 1984). Auch informiert Sie gern unser Mitarbeiter im wissenschaftlichen Außendienst.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ausflug in die Steinzeit

Referenzen

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