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Archiv "Der Kommentar: Konsequenzen" (31.05.1979)

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DER KOMMENTAR

Konsequenzen

Wenige Tage vor dem 82. Deut- schen Ärztetag hatten Dr. Vil- mar und Prof. Deneke ein Ge- spräch mit Frau Antje Huber, der Bundesministerin für Ju- gend, Familie und Gesundheit, und ihrem Staatssekretär Prof.

Wolters. Dabei wurde noch ein- mal deutlich gemacht, daß die Beeinträchtigung der prakti- schen Ausbildung unausweich- lich war und ist, weil so große Studentenzahlen überhaupt nicht ordnungsgemäß zu be- wältigen sind.

Die Bundesregierung vertritt derzeit den Standpunkt, daß die vorhandenen Ausbildungska- pazitäten „ausgeschöpft" sei- en. Man kann daraus entneh- men, daß keine weitere Auswei- tung propagiert werden wird, daß derzeit aber auch keine Re- duzierung der Studentenzahlen beabsichtigt ist. Dabei wird sei- tens der Ärzteschaft immer wie- der darauf hingewiesen, daß die Kapazität nicht an der Vorklinik zu messen ist! Die Möglichkei- ten der Klinik sind und bleiben begrenzt — „vor allem kann man Patienten nicht beliebig ver- mehren und die vorhandenen Klinikpatienten nicht noch mehr belasten". Vor der Presse in Nürnberg formulierte es Dr.

Vilmar noch sarkastischer: Man

kann schließlich nicht den „Aus- bildungs-Patienten" schaffen!

Es ist Sache des Staates, Kon- sequenzen aus der von ihm selbst zu verantwortenden Stu- dentenflut zu ziehen, auf die bezogen, auch die Vorschläge des 82. Deutschen Ärztetages zur Verbesserung der Ausbil- dung nur ein Teilbehelf sind.

Mit ihrer Realisierung allein wird die Frage nach einer Re- duzierung, nämlich nach einer bildungspolitisch und volks- wirtschaftlich vernünftigen An- passung der Studentenzahlen an die tatsächliche klinische Ausbildungskapazität, nicht verstummen können, von der Frage nach einer Anpassung an den tatsächlichen Zukunftsbe- darf ganz zu schweigen.

Andererseits ist die Überein- stimmung in der Auffassung des Bundesgesundheitsmini- steriums und der Bundesärzte- kammer und jetzt auch des Deutschen Ärztetages in der Frage der Ausbildungsstruktur bemerkenswert: Übereinstim=

mend soll am einheitlichen Arztberuf und an der zum Ab- schluß der Ausbildung zu ertei- lenden und zur vollen Berufs- ausübung als Arzt berechtigen- den Approbation festgehalten werden. Das wenigstens ist konsequent. roe

Die Information:

Bericht und Meinung 82. Deutscher Ärztetag: Übersicht

sungswilligen — darauf hinausge- laufen, die Ausbildung nicht mehr beim „Arzt", sondern erst beim voll Weitergebildeten, also bei den Gebietsärzten beziehungsweise beim Allgemeinarzt enden zu las- sen — mit allen in den Referaten von Dr. Vilmar und Dr. Hoppe auf- gezeigten Konsequenzen.

Eine Grundsatzentscheidung auch zur Rechtssystematik Es war also, hinsichtlich der recht- lichen Stukturierung des letzten Studienabschnitts, insbesondere auch hinsichtlich einer etwaigen Verquickung von Ausbildungs- und Weiterbildungselementen ei- ne Grundsatzentscheidung der Delegierten des 82. Deutschen Ärztetages für oder gegen die bis- herige Rechtssystematik, für oder gegen eine völlig andere Rechts- ordnung gefordert. Auch die Ar- beitsgemeinschaft der Sozialde- mokraten im Gesundheitswesen hatte sich noch wenige Tage vor dem Ärztetag für eine Änderung der bestehenden Rechtsordnung erklärt, was die Alternative eigent- lich nur noch deutlicher, schärfer herausstellte. Kein Wunder also, daß bei solchem Dissens zwischen den Gruppen die Debatte so lang- wierig und teilweise so heftig war, vereinzelt bis zur Erregung geriet.

Um die „Gegenvorschläge" ging es also bei einem Großteil der Dis- kussion. Und obwohl die Antrag- steller im Verlauf der Debatte selbst Abstriche machten, durch Streichungen, durch Neuformulie- rung, verfielen sie der Ablehnung durch große, deutliche Mehrhei- ten. In zwei Punkten wurde die Bundesärztekammer-Vorlage al- lerdings geändert: Statt drei Jah- ren soll der klinisch-praktische Ausbildungsabschnitt zwei Jahre dauern, und zwar, der Begrün- dung Dr. ltals entsprechend, zum Beispiel unter der Bezeichnung Pflichtassistent; das Pflichtvorbe- reitungsjahr im Pflegedienst wur- de gestrichen. Statt dessen wurde, der Begründung Dr. Stuckes und anderer Kollegen folgend, die frei-

willige Ableistung eines einjähri- gen Krankenpflegepraktikums oder sozialen Jahres mit einer kla- ren Chancenverbesserung des Studienbewerbers im Zulassungs- verfahren vorzuschlagen be- schlossen. Diese und weitere er- gänzende Beschlüsse, die am En- de der Debatte zu Tagesordnungs- punkt 2 gefaßt wurden, sind auf Seite 1535 dokumentiert.

Frau Dr. med. dent. Hanna Neu- meister, CDU-Bundestagsabge-

ordnete aus Niedersachsen, hatte bei der Eröffnung der Aussprache zum Tagesordnungspunkt II „Aus- bildung zum Arzt" das Wort erhal- ten und einige Aussagen über die Aufgabe des Bundesgesetzgebers gemacht, der in der Bundesärzte- ordnung den Rahmen der Ausbil- dung abzustecken und Inhalt, Zweck und Ziele der Rechtsver- ordnung zur Änderung der Appro- bationsordnung aufzuzeigen hat.

Vom Ärztetag erwarte sie konkrete Vorschläge zur Ausfüllung dieses

DEUTSCHES ARZ'I'EBLATT Heft 22 vom 31. Mai 1979 1487

Referenzen

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