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Archiv "Die Reform: Das war geplant" (23.01.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 4⏐⏐23. Januar 2009 A113

P O L I T I K

Was die Konvergenzphase brin- gen wird, kann noch keiner sagen.

KV-Vorstand John ist für Sachsen- Anhalt optimisch: „Ich gehe davon aus, dass wir unter Nutzung dieses Beschlusses die Mehrzahl der Pro- bleme lösen können.“

„Die beschlossenen Regelungen zugunsten der regionalen Kompeten- zen waren dringend notwendig“, be- grüßte Dr. med. Ulrich Thamer, Vor- standsvorsitzender der KV Westfa- len-Lippe, die Entscheidung. Die ur- sprünglichen Vorgaben der Honorar- reform hätten die bisher praktizierte Honorarverteilung erheblich verän- dert und viele Praxen in existenzielle Nöte gebracht. Die zuzuweisenden Regelleistungsvolumina seien viel- fach zu gering, die individuellen Ver- sorgungsschwerpunkte vieler Praxen dadurch eingeebnet.

Die KBV wiederum sieht durch die Konvergenz-Entscheidung den Kern der Honorarreform, die glei- ches Geld für gleiche Leistung ga- rantieren sollte, nicht infrage ge- stellt. Es sei nun mehr Spielraum auf Landesebene vorhanden, heißt es.

Anpassungen seien in Abstimmung mit den Krankenkassen möglich.

Wird dies zu mehr Gerechtigkeit oder im Gegenteil zu neuem Ärger führen? Schon jetzt kommen die al- ten Feindbilder wieder auf. So kriti- sierte Dr. med. Axel Schroeder, Landesvorsitzender der Gemein- schaft Fachärztlicher Berufsverbän- de, die KV Schleswig-Holstein in einem offenen Brief: „Geförderte Leistungen im extrabudgetären Be- reich wie Prävention oder ambulan- tes Operieren gibt es ab dem ersten Quartal 2009 nicht mehr. Gleichzei- tig erleben wir, wie unsere hausärzt- lichen Kollegen von dieser KV um- sorgt und gepflegt werden (Heimbe- suche extrabudgetär). Können Sie, aber nicht zu unseren Lasten.“

Auch der Ansatz „gleiches Geld für gleiche Leistung“ wird kritisiert.

„Das Grundübel der Reform ist die Gleichmacherei über alle Regionen und alle Fachgruppen hinweg“, sagt eine Sprecherin der KV Nordrhein.

„Einen Doktor Durchschnitt gibt es eben nicht.“

Dass in Nordrhein Handlungsbe- darf besteht, ist offenkundig. Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen

der KV müssen dort im Vergleich zum ersten Quartal 2008 insgesamt 61,6 Prozent der Fachärzte und 48,5 Prozent der Hausärzte Honorarein- bußen hinnehmen.

„Wir haben das Desaster kommen sehen“

„Wir haben das Desaster im Okto- ber schon kommen sehen und haben es auch laut und vernehmlich pro- phezeit“, heißt es aus Düsseldorf.

„Aber der Beschluss des Erweiter- ten Bewertungsausschusses blieb, wie er war.“ Damals hatten vor al- lem die KVen Nordrhein und Schleswig-Holstein davor gewarnt, dass die Honorarsteigerungen in ihren Bezirken nicht ausreichen würden, um Verwerfungen inner- halb und zwischen den Arztgruppen auszugleichen. Mit Steigerungsra- ten gegenüber 2007 von 6,5 und 6,3 Prozent sind Nordrhein und Schles- wig-Holstein gemeinsam mit Bay-

ern (+6,3 Prozent) und Baden- Württemberg (+2,5 Prozent) be- kanntlich die Schlusslichter bei den durchschnittlichen Honorarsteige- rungen.

Auch in Bayern wird deshalb die Entscheidung, eine Konvergenz- phase anzusetzen, zurückhaltend kommentiert. Es sei „ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt der Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns, Dr. med. Axel Munte.

Allerdings werde die Kappung der Zuwächse bei denen, die von der Reform profitierten, nicht ausrei- chen, um alle Verwerfungen zu ver- hindern.

Ähnlich wie andere KVen konn- ten die Bayern zunächst noch keine Details zu Gewinnern und Verlierern der Honorarreform nennen. „Es ist zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich, genau zu berechnen, wie viel Hono- rar jede einzelne Fachgruppe oder sogar jede einzelne Praxis ab 2009

DIE REFORM: DAS WAR GEPLANT

Knapp drei Milliarden Euro mehr Honorarvolumen und damit ein Zuwachs von rund zehn Prozent, feste Preise in Euro und Cent, annähernd gleiches Geld für gleiche Leistung in allen Bundesländern – das al- les wurde für 2009 verhandelt. „Welcher Arzt gewinnt oder verliert, wissen wir noch nicht“, hatte der KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. med. Andreas Köhler, im Interview mit dem Deutschen Ärzteblatt einge- schränkt. Aber er und sein Vorstandskollege, Dr. med. Carl-Heinz Müller, waren sich sicher: „Die Risiken sind durch den Honorarzuwachs für die Gesamtheit der KV-Mitglieder deutlich reduziert.“

Ob es wirklich anders kommen wird, lässt sich derzeit nur schwer sa- gen. Es gibt eine Menge Ärger und Aufregung, aber noch keine validen Zahlen. Zwar weisen etliche Ärztinnen und Ärzte auf erhebliche Hono- rareinbußen hin. Doch in einigen Fällen scheint es Missverständnisse zu geben.

c„Die Regelleistungsvolumen sind nicht mit dem Umsatz des Vorjahresquartals gleichzusetzen“, hat Dr. med. Michael Späth, Vorsitzender der KV-Vertreterver- sammlung Hamburg, in einem Interview klargestellt. Nach seiner Ansicht haben aber nur wenige Ärzte ihren Umsatz mit externen Leistungen und qualifikationsge- bundenen Zuschlägen ausgerechnet.

cDie KV Sachsen-Anhalt weist darauf hin, dass sich das Gesamthonorar einer Praxis künftig aus fünf Komponenten zusammensetzt: der Vergütung aus dem Regelleis- tungsvolumen, aus dem Zusatzvolumen (Hausärzte: zum Beispiel Sonografie, Fachärzte: diagnostische Radiologie), aus dem abgestaffelten Bereich, aus Leistungen außerhalb des Regelleistungsvolumens (zum Beispiel: Prävention), aus Kostenerstat- tungen (zum Beispiel: Wegegelder, Sachkosten).

cDie KBV schätzt nach einem Bericht des KV-Blatts Berlin, dass die

Regelleistungsvolumen nur 40 bis 70 Prozent des Gesamthonorars ausmachen.

Doch das erklärt nicht alle derzeit befürchteten Honorarverluste. Unbestritten ist, dass die neue Gebührenordnung massiv Geld umverteilt. Eine stärkere Angleichung von Leistungsmenge und Honoraren bewirkt nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste in den Praxen. Durch den konsequenten Bezug auf Fallzahlen des Vorjahres werden Steuerungsmechanismen wie zum Beispiel Abfederungen bei Fallzahlrückgängen

ausgehebelt. Rie

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