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Archiv "Schleswig-Holstein-Studie:" (11.11.1994)

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1990 1992 1990 1992 1990 1992

71,9 72,6 50,3 47,9 16,6 15,3

69,7 71,0 56,4 54,1 20,9 19,2

73,9 74,9 45,6 43,1 13,2 12,1 Fachlektüre (Std./Woche)

Zeitschriften (Zahl)

5,8/5,6 3,9/3,9

5,3/5,3 4,3/4,3

6,4/6,6 3,6/3,6 1990/92

1990/92

Bevorzugte Veranstaltungen (% ja) - Vortrag/Vorlesung

- Seminar - Gruppenarbeit

Tabelle 1: Fortbildungsgewohnheiten 1992 {Übersicht der Mittelwerte)

r Ärzteschaft Schleswig-Holsteins 1990 und

Alle Praxis Klinik Literatur-Studium (% ja)

Veranstaltung (% ja) Video benutzt (% ja)

Tonband benutzt (% ja)

Veranstaltungen (Teilnahme pro Jahr) - Abend

- Halbtags - Ganztags - Wochenende - Mehrtägige

1990/92 1990/92 1990/92 1990/92 1990/92

7,6/7,2 2,2/2,2 1,4/1,5 1,4/1,4 1,2/1,3

8,2/7,7 2,4/2,3 1,4/1,5 1,6/1,6 0,8/0,9

7,5/7,2 2,0/2,0 1,4/1,5 1,3/1,4 1,6/1,6 99,1

97,6 1990

1990

50,5 52,3 41,7

44,2

37,2 39,9 1990

1992

13,3 12,5

18,9 15,6

9,7 10,5 1990

1992

1 Bundesärztekammer

2 Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland 3 Ärztekammer Schleswig-Holstein

THEMEN DER ZEIT

AUFSÄTZE

Schleswig-Holstein-Studie

Thomas Birker 3 , Karl-Werner Ratschko 3 Seit Jahrzehnten wird darüber kontrovers diskutiert, ob der in der ärztlichen Berufsordnung niedergeschriebene Appell zur regelmäßigen Fortbildung ausreicht, um die Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern, oder ob eine Kontrolle der Fortbildungspflicht notwendig sei (1, 6, 14-17). Aller- dings fehlte in Deutschland bisher das Datenmaterial, an- hand dessen solche Aussagen hätten bestätigt oder widerlegt werden können. Aus diesem Grund führte die Ärztekammer Schleswig-Holstein 1991 erstmalig bei allen ihren Mitglie- dern eine Umfrage zum Fortbildungsverhalten durch und

wiederholte diese Befragung 1993. Sie stellt die bislang um- fangreichste deutsche Untersuchung zum ärztlichen Fortbil- dungsverhalten dar. Mit Hilfe der Studie konnte erstmals die Repräsentativität systematischer Befragungen auf der Basis der ärztlichen Berufsordnung nachgewiesen sowie die Konti- nuität der ärztlichen Fortbildungsgewohnheiten in Deutsch- land belegt werden. Die Formulierung des Kapitels Fortbil- dung im kürzlich verabschiedeten gesundheitspolitischen Programm der deutschen Ärzteschaft wurde maßgeblich von den Ergebnissen der Schleswig-Holstein-Studie beeinflußt.

Das Fortbildungsverhalten der deutschen Ärzteschaft

Günter 011enschläger', Wolfdieter Thust', Andrea Pfeiffer 2 , Justina Engelbrecht',

Methoden

Auf dem Formular zum Fort- bildungsverhalten wurde darauf hingewiesen, daß die Beantwortung des Fragebogens als Nachweis der Fortbildung gemäß § 7 Abs. 4 der Berufsordnung gelte. Ziel der Stu- die war die Beantwortung folgender Fragen:

© Sind auf der Basis einer frei- willigen Befragung repräsentative Informationen über die Fortbil- dungsgewohnheiten der Ärzte- schaft zu erhalten?

OO Hat sich das Fortbildungs- verhalten der Ärzteschaft im Ver- gleich zu ähnlichen Untersuchun- gen in früheren Jahren verändert?

0 Wird die Selbsteinschätzung der Ärzte bezüglich ihres Fortbil- dungsverhaltens durch wiederholte Befragungen von seiten der ärztli- chen Selbstverwaltung beeinflußt?

Aus der Beantwortung dieser Fragen sollten Empfehlungen zum Fortbildungsnachweis der deut- schen Ärzteschaft abgeleitet wer- den.

Auf die Befragung antworteten 1991 insgesamt 6 329 Ärztinnen und Ärzte; 1993 waren es 6 904. Die

A-3084 (36) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 45, 11. November 1994

(2)

Tabelle 3: Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen der Ärzte in Schleswig-Holstein 1990 (Nennung in % der Antwortenden)

Teilnahme keine 1-3 4-6 7-12 > 12

Abend-V. 14,6 16,7 28,2 26,1 14,4

Ganztages-V. 30,1 42,3 17,0 8,5 2,1

Mehrtägige V. 41,8 50,7 6,4 (>7:1,1)

Halb-Tages-V. 46,0 32,3 15,1 5,0 1,7

Gesamt 2,4

Tabelle 2: Bedeutung einzelner Fortbildungsmethoden X992 (in der Antwortenden)

Vortrag Seminar Video

Praxis

71,3 54,1 52,3

Kranken- haus

74,9 43,1 39,9

70,9 47,2 33,6

68,3 43,5 36,8

ohne ärztliche Tätigkeit 64,9 47,7 31,5 Behörde Sonstige

ärztliche Tätigkeit

Gruppe Tonband

19,2 15,6

12,7 10,5

15,5 8,9

15,4 9,8

10,8 14,4 THEMEN DER ZEIT

AUFSÄTZE

mittlere Erfassungsrate stieg somit von 61,3 Prozent auf 64,5 Prozent an. Davon waren 1991 (1993) insge- samt 40,2 (42,2) Prozent in freier Praxis und 46,9 (44,6) Prozent in Kliniken tätig. 6,2 (6,9) Prozent der Antwortenden arbeiteten in For- schung, Verwaltung und Behörden, 5,2 (2,9) Prozent waren anderweitig ärztlich tätig und 1,6 (3,3) Prozent zum Zeitpunkt der Befragung ohne ärztliche Tätigkeit.

Ergebnisse

Die Fortbildungsgewohnheiten der Ärzte in Schleswig-Holstein wa- ren - bei Berücksichtigung der Mit- telwertverläufe - über zwei Jahre weitgehend konstant (siehe Tabelle 1). Die Daten aus dem Jahr 1991 konnten bereits differenziert ausge- wertet werden.

Bei der Mediennutzung fanden sich altersabhängige Unterschiede:

Mehr als die Hälfte der 40- bis 65jährigen Ärzte, jedoch weniger als ein Drittel der 30- bis 39jährigen gab an, mehr als vier Zeitschriften regelmäßig zu lesen. Hingegen war der Zeitaufwand, der für Literatur- studium verwandt wurde, weitge- hend altersunabhängig. 58,7 Pro- zent der Antwortenden teilten eine mittlere Lesezeit von ein bis fünf Stunden, 32,7 Prozent von sechs bis zehn Stunden wöchentlich mit. Kli- nikärzte gaben in beiden Jahren mit ca. 6,5 Stunden einen größeren Zeitaufwand für das Literaturstudi- um an als die in der Praxis tätigen Kollegen (5,3 Stunden). In allen Be- rufsgruppen steht die Videofortbil-

dung bei den interaktiven und au- diovisuellen Medien an 3. Stelle der Beliebtheitsskala, und zwar direkt hinter der Seminarfortbildung und weit vor der Gruppenarbeit (siehe Tabelle 2).

Bei den interaktiven Fortbil- dungsmethoden stehen Vortrags- veranstaltungen mit ca. 72 Prozent an erster Stelle des Interesses, ge- folgt von Seminarveranstaltungen mit etwa 48 Prozent. Fortbildung in Gruppen wurde nur von einer Min- derheit angegeben (1990: 16,6 Pro- zent; 1993: 15,3 Prozent). 1993 wur- de die Teilnahme von Vorträgen im Mittel etwas häufiger, die Arbeit in Seminaren und Gruppen etwas sel- tener angegeben.

Die von allen Tätigkeitsgrup- pen am häufigsten besuchte Fortbil- dungsmaßnahme ist die Abendver- anstaltung (Tabelle 3). Sie wurde von insgesamt 85 Prozent aller ant- wortenden Ärzte 1990 besucht, da- von in der Hälfte der Fälle häufiger als viermal pro Jahr. Ganztages- Fortbildungen wurden von 30 Pro- zent der Antwortenden überhaupt

nicht besucht, von mehr als 40 Pro- zent höchstens dreimal im Jahr. Das Interesse an mehrtägigen Fortbil- dungen und Halbtagesveranstaltun- gen ist noch geringer.

Diskussion

Mit der vorliegenden Schles- wig-Holstein-Studie zur ärztlichen Fortbildung wurde erstmalig der Versuch unternommen, die Fortbil- dungsgewohnheiten aller Ärzte ei- nes Bundeslandes komplett und über den Verlauf von mehreren Jahren zu erfassen.

Es handelt sich dabei um die umfangreichste systematische Un- tersuchung zum Fortbildungsver- halten der Ärzteschaft im deutsch- sprachigen Raum. Befragungen mit der selben Zielsetzung wurden bis- her nur an ausgewählten Arztgrup- pen durchgeführt (zum Beispiel 7, 12, 18, 19). Weitere bekannt gewor- dene Analysen hatten vorrangig nicht die Erfassung des Fortbil- dungsverhaltens, sondern der Wün- sche und Bedürfnisse nach Fortbil- dung zum Ziel (10, 11, 13).

Die schleswig-holsteinische Be- fragung beweist die Stabilität der ärztlichen Fortbildungsgewohnhei- ten. Nicht nur die Verlaufsbeobach- tung über zwei Jahre, sondern auch die -Übereinstimmung der Analyse mit vergleichbaren, bei ausgewähl- ten Arztgruppen und in anderen Regionen erhobenen Daten (7, 18, 19) erlauben unseres Erachtens ei- ne Verallgemeinerung der Ergeb- nisse. Eine weiterführende Auswer- tung des Datenmaterials wird Auf- schluß darüber geben, welchen Ein- A-3086 (38) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 45, 11. November 1994

(3)

fluß das Fachgebiet, der Ausbil- dungsstand und das soziale Umfeld eines Arztes auf sein Bildungsver- halten haben.

Im einzelnen bestätigt die Stu- die die vorrangige Bedeutung des Literaturstudiums: Nur ein Bruch- teil- unter ein Prozent der Antwor- tenden - gab zu, keine Literatur zu lesen. Dabei liegt der Anteil der Ärzte, die rückmelden, daß sie Fachzeitschriften oft lesen, kon- stant bei 80 Prozent und mehr (10, 13, 20). Im Mittel werden 3,8 bis 4,8 Zeitschriften regelmäßig genutzt.

Im Vergleich zur Literatur wer- den audiovisuelle Medien deutlich seltener genutzt, zum Beispiel Vi- deorecorder nur von der Hälfte al- ler niedergelassenen Ärzte und von etwa 40 Prozent der abhängig Be- schäftigten. Allerdings hat sich der Gebrauch dieses Systems in der Ärzteschaft offensichtlich in glei- cher Weise verbreitet wie in der ge- samten Bevölkerung: 1975 vernein- ten noch 84,5 Prozent der befragten Ärzte die Benutzung audiovisueller Medien (10). Leider wurde bei un- serer Befragung keine Äußerung zur Verwendung von Computern und Datenbanken erbeten. Jedoch läßt die Studie von Risler den Schluß zu, daß diese Medien bei be- stimmten ärztlichen Berufsgruppen die traditionellen audiovisuellen Methoden (Video und Tonband) in ihrer Bedeutung schon überholt ha- ben.

Im Gegensatz zu dieser Ent- wicklung - hin zur Verwendung ef- fizienterer Methoden beim eigen- ständigen Lernen (16, 17) - ist beim interaktiven Lernen bisher keine Veränderung des Fortbildungsver- haltens festzustellen. Vielmehr wird seit Jahrzehnten - und so auch kon- stant in Schleswig-Holstein - der traditionelle, nicht immer lerneffizi- ente Vortragsstil (14) bevorzugt (7, 10, 13). Hier sollte unseres Erach- tens die Ärzteschaft einen Schwer- punkt zur Weiterentwicklung ihres Fortbildungsverhaltens setzen. Ziel muß es sein, vermehrt solche Ver- anstaltungsformen zu nutzen, die erwiesenermaßen einen Einfluß auf das ärztliche Verhalten haben.

Hierzu gehören unter anderem die Arbeit m Kleingruppen, die

AUFSÄTZE / BERICHTE

Berücksichtigung der eigenen Ar- beitsprobleme, die Verwendung von Schulungsmaterialien für Pati- enten beim eigenen Training, die Teilnahme an curricularen Trai- ningskursen (5, 8).

Schlußfolgerung

Mit Hilfe der beiden Befragun- gen der Ärztekammer Schleswig Holstein und dem Vergleich ihrer Ergebnisse mit bekannten Daten ähnlicher Untersuchungen konnten erstmals folgende Aspekte nachge- wiesen werden:

..,.. die Repräsentativität solcher Befragungen auf der Basis der ärzt- lichen Berufsordnung,

..,.. die Kontinuität der ärztli- chen Fortbildungsgewohnheiten in Deutschland und

..,.. der geringe Einfluß wieder- balter Befragungen auf die Selbsteinschätzung der Ärzte be- züglich ihres Fortbildungsverhal- tens.

Befragungen, wie in der Schles- wig-Holstein-Studie vorgestellt, stellen eine effektive Methode dar, um die Weiterentwicklung des ärzt- lichen Fortbildungsverhaltens zu erfassen und die Ärzteschaft zur Überprüfung ihrer Bildungsge- wohnheiten zu motivieren. Die Er- gebnisse der Schleswig-Holstein- Studie führten zur Formulierung des Abschnittes "Qualitätssiche- rung der Fortbildung" im Gesund- heitspolitischen Programm der Deutschen Ärzteschaft, welches am 12. Mai 1994 vom 97. Deutschen Ärztetag in Köln beschlossen wur- de.

De~---­

){rzteblatt

91 (1994) A-3084--3087 [Heft 45]

Literatur beim Verfasser Anschrift für die Verfasser:

Privat-Dozent Dr. med.

Dr. Günter Ollenschläger

Leiter des Dezernats Fortbildung, Gesundheitsförderung und Arzneimittelwesen der Bundesärztekammer Herbert-Lewin-Straße 1 50931 Köln

Medica Baden-Baden

Zeit für

Fortbildung sinkt

Nach zweijährigem "Auswärts- spiel" ist die Sommer-"Medica"

nach Baden-Baden zurückgekehrt.

Wieder waren die Themen breit ge- fächert: Notfallmedizin, Gynäkolo- gische Endokrinologie, Hepatolo- gie, Kardiologie, Allergie, Geria- trie, Gastroenterologie, Onkologie, aber unter anderem auch Homöo- pathie, Akupunktur, Reisemedizin, Ozontherapie und EDV-Kurse.

"Zwar ist die ,Medica' Baden- Baden viel kleiner als die Düssel- dorfer im November, doch gibt es hier vielleicht die besseren Möglich- keiten zum persönlichen Erfah- rungsaustausch", meint "Medica"- Präsident Dr. med. Rolf-Detlev Be- rensmann. Nachdenklich stimmt ihn der Rückgang der Besucherzahl:

"Der Rückgang von früher bis zu 1000 auf jetzt etwa 600 Teilnehmer ist eine Auswirkung der Gesund- heitspolitik. Die Kollegen können sich nicht mehr so viel Zeit für Fort- bildung nehmen, sie verlieren zuviel an Einkommen, wenn sie ihre Pra- xen mehrere Tage schließen."

Zwar wurde die Dauer des Kongresses von bisher 14 auf zehn Tage verkürzt, aber, meint Dr. Be- rensmann: "Ohne Unterstützung der Industrie ist Fortbildung nicht möglich!" Ab diesem Jahr nun wird der Kongreß mitgetragen vom BDI, dem Berufsverband Deutscher In- ternisten. Dazu dessen Präsident:

"Es geht uns um die Intensiv-Fort- bildung. Wir vertrauen darauf, daß die neuestenwissenschaftlichen Er- kenntnisse hier rasch Verbreitung finden und in der Praxis angewen- det werden."

Berensmann will - nach nun- mehr 27 Jahren- in einigen Mona- ten sein Amt in jüngere Hände le- gen. Er wird dann nämlich 75.

Hilmar Bierl Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 45, 11. November 1994 (39) A-3087

Referenzen

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