30.09.2011
1
. Einleitung
.... ...12. Anbau... ...2
a. Fruchtfolge... ...2
b. Winterbegrünung ...2
c. Düngung ...3
d. Grünlandumbruch ...,...4
e. Ackerschlagkartei ...4
3.
Schonung desWegenetzes
...44,
Erntemanagement nach Zeiten undFlächen
...55. Blühstreifen... ...6
6.
Schwarzwildbejagung...
...61. Einleitung
Mais ist eine wertvolle Kultufrucht. Als C4-Pflanze bringt sie hohen Ertrag und
ist
dadurch besonders effizient und leistungsfähigin der
Energieer- zeugung. Darauf gründet ihre Attraktivitätfür
die Fütterung von Milchvieh und den Einsatz in Biogasanlagen.In den
letzen Jahrenhat
deshalbder
Maisanbauin
Schleswig-Holstein kontinuierlich zugenommen. Aktuell machtdie
Maisanbauflächemit
circa194.000 ha etwa L9 o/o der landwirtschaftlichen Fläche (LF)
in
Schleswig- Holstein aus. Der hier angebaute Mais wird in etwa zu gleichen Teilen für die Milchkuhhaltung und die Versorgung der Biogasanlagen verwendet.Die
für
diese Entwicklung maßgeblichen Faktoren werden auch weiterhin bestimmend sein. Aufgrund der gegebenen Gunstlage wird erwaftet, dassdie Milchproduktion
in
Schleswig-Holstein weiter zunehmen wird.Im
Rah- mender
Energiewendewird der
Ausbauder
erneuerbaren Energien vo- rangetrieben. Das Energiekonzept der Bundesregierung sieht die verstärk-te
Nutzung von Energie aus Biomassevor.
Die Förderung der Energieer- zeugung aus Biomassewird
durch dasin
diesem Jahr novellierte Gesetzfür
den Vorrang Erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG) zwar verändert, aber in einem Maße fortgesetzt, das einen weiteren Bau von Biogasanlagen undin der
Folge zusätzlichen Maisanbau auch in Schleswig-Holstein erwarten lässt.Mit der Zunahme des Maisanbaus wuchs auch die Kritik daran. Sie bezieht sich auf die Monotonisierung des Landschaftsbildes sowie den zunehmen- den Transportbedarf, die daraus resultierende Belästigung und die Folge-
wirkungen
für
das öffentliche Wegenetz. Auchwird die
Besorgnis geäu- ßert, dass sich der Maisanbau nachteilig auf den Gewässerschutz, den Bo-denschutz und die Artenvielfalt auswirkt sowie die Zunahme
des Schwarzwildes begünstigt.Die Entwicklung
beim
Maisanbau lässt eine weitere Zunahmeder
Kritik erwarten und droht das gesellschaftliche Miteinander zu belasten. Dies gilt es zu vermeiden. Möglichkeiten dazu sehen die unterzeichneten Organisa- tionenin
einer anzustrebenden Optimierung des Maisanbaus. Dazu spre- chen sie folgende Empfehlungen aus:2.
Anbaua. Fruchtfolge
Auf die
besondere Effizienz des Maisesals
C4-Pflanze wurde ein- gangs hingewiesen. Esist
vernünftig, die benötigte Biomasse mög- lichst effizient und flächensparend zu erzeugen.Die
anbauenden Betriebesind
gleichwohl aufgerufen,in
Zukunft standortangepassteine
Fruchtfolge anzustreben. Dieswird um
soeher möglich sein,
je
mehr sich wirtschaftlich gleichwertige oder na- hezu gleich leistungsfähige Anbaualternativen ergeben..
Standoftangepasste Fruchtfolgensind ein
Kernelement guter fachlicher Praxis. Sie bieten insbesondere dann erhebliche Vortei- le für den Gewässer-, Boden- und Naturschutz, wenneine
ganz-jährige Begrünung der Ackerflächen gewährleistet ist.
.
Unter den Standortverhältnissen Schleswig-Holsteins stellen ins- besondere auf besseren Standorten Getreide (geerntet als Ganz-pflanze), Ackergras oder Rüben mögliche Alternativen zum Silo- mais dar.
.
Voraussetzungfür
die erfolgreiche Etablierung von leistungsfähi- gen Ackerfutter-Fruchtfolgenist
die Verwendung vonfrüh
abrei- fenden Silomaissorten, die den späten Sortenin
der Ertragsleis- tung nicht nachstehen..
Silomaisin
Selbstfolge sollte vermieden werden. Besonders auf leichteren Standortenist bei
einem Nachbauvon
Silomais eine ganzjährige Begrünung umzusetzen..
Forschung und Züchtung sind aufgerufen, die Grundlagen für An- baualternativen zu schaffen und kontinuierlich zu verbessern.b. Winterbegrünung
Werden die Zeiten verringert, in denen der Boden nicht mit Bewuchs bedeckt ist, kann der Auswaschung von Nährstoffen und der Erosion
wirkungsvoll begegnet werden. Es
wird
deshalb empfohlen, soweites die Wetter- und Bodenbedingungen zulassen, grundsätzlich eine
Wi nterbegrü nung vorzunehmen.
.
Die Aussaat der Winterbegrünungist
zeitnah nach der Ernte ab- zuschließen,um
nochvor
dem Winter eine ausreichende Pflan- zenentwicklung gewährleisten zu können. Unter dem Aspekt, ei- ner möglichst frühzeitigen Nährstoffaufnahme ist eine Aussaat bisAnfang Oktober anzustreben, spätestens jedoch
bis
Mitte Okto- ber..
Die Bodenbearbeitung nachder
Ernteist nur
flach(bis
max. 5cm) durchzuführen, um unerwünschte Stickstoffmineralisation zu
vermeiden.
Ist
eine Winterbegrünung nicht möglich,ist
auf eine Bodenbearbeitung im Herbst zu verzichten.Düngung
.
Fürdie
Dringebedarfsermittlungwird die so
genannte Sollwert- methode empfohlen. Unter Berücksichtigung des Frühjahrs-N*in- Wertes,der
N-Nachlieferung aus langjähriger organischer Dün-gung und der Vorfrucht kann mit dieser
Methodedie
jeweils standort- und ertragsangepasste Düngemenge ermittelt werden.Hinweise für die Anwendung dieser Methode geben die ,,Richtwer-
te für die Düngung" der
Landwirtschaftskammer Schleswig-
Holstein.
. Die Unterfußdüngung wird mit dem Ziel
durchgeführt, die
Ju-
gendentwicklung der Maispflanzen durch eine optimale Phosphor-
versorgung
zu unterstützen. Die
Stickstoffkomponente sollte deshalb deutlich reduziertoder es sollte
sogar vollständig auf diese verzichtet werden..
Für eine effiziente Gülledüngungwird
empfohlen,die
Nährstoff- gehalte durch regelmäßige Untersuchungen feststellen zu lassen.Um eine möglichst repräsentative Probe zu erhalten, ist darauf zu
achten, dass die Gülle ausreichend homogenisiert
ist.
Eine Ent-nahme
sollte
deshalb währendder
Gülleausbringung durchge-führt
werden. Regelmäßigim
Jahresturnus wiederholte Gülleun- tersuchungensind eine
verlässliche Basiszur Ermittlung
der durchschnittlichen Nährstoffgehalteder
betriebseigenen Gülleund eine
wesentliche Voraussetzungfür die
Berechnung einer bedarfsgerechten Düngung..
Umdie
Nährstoffverlustezu
minimieren sollte die Gülledüngung zeitnahzur
Silomaisaussaat erfolgen. Bei erfolgreich etablierter Winterbegrünung,die
einen aktuellen Nährstoffbedarf aufweist, kann die Gülledüngung unter Beachtung der Vorgabender
Dün- geverordnung zeitlich vorgezogen werden..
Das Vorhalten ausreichender Güllelagerkapazitäten unddie
An- wendung bodennaher Ausbringungstechniken sind eine wichtige Voraussetzungfür eine
Gewässerund
Klima schonende Gülle- düngung.. Zur Beurteilung der
Stickstoffversorgung ist
das Konzept ,,kriti-
scher
Rohproteingehalt"geeignet:
Rohproteingehalte deutlich über7
Prozent lassenauf
eine überden
Bedarf hinausgehende Stickstoftversorgung schließen. Rückschlüssefür
eine zukünftigstandort- und
ertragsangepasste Düngungsind
anhand dieses Konzeptes möglich und sollten entsprechend genutzt werden.Grünlandumbruch
.
Der Umbruch von Grünlandauf
Moor-(> 30
7oorg.
Substanz)und
Anmoorstandorten(15 30 o/o org.
Substanz) entspricht
nicht der guten fachlichen Praxis und sollte auch im
Hinblick auf
die damit verbundenen erheblichen Nachteile für
den Gewässer-,
Natur- und Klimaschutz unterbleiben.
Ackerschlagkartei
.
Die Führung einer Acker- und Grünlandschlagkarteiist die
not- wendige Voraussetzungzur
Optimierung sämtlicher ackerbauli- cher Maßnahmen. Diesgilt
besondersim
Hinblick auf Düngungs- und Pflanzenschutzmaßna h men..
Acker- und Grünlandschlagkarteien erlauben eine unkomplizierte und schnelle Berechnung von Flächen- bzw. Betriebsbilanzen, diegleichzeitig
der
Erfolgskontrolle,der
Schwachstellenanalyse undder Erfüllung gesetzlich verbindlicher Aufzeichnungspflichten die- nen können.
3.
Schonung des WegenetzesWegeschäden entstehen nicht nur durch die vermehrte Nutzung der Wege, sondern vor allem durch unzureichende Pflege der Banketten.
Aufgewachsene Seitenstreifen reduzieren die Wasserabführung und
beschleunigen
die
Durchfeuchtungdes
Straßenunterbaus. Labile Straßenuntergründe in Verbindung mit höheren Transportfrequenzen begünstigen die Bildung von Fahrbahnrissen. Anhaltende Frostperio- den und ein Befahren während der Auftauphase beschleunigen die- sen Vorgang. Eine rechtzeitige Pflegeder
Bankettenist
notwendig, um das Abfließen des Niederschlagswassers zu gewährleisten. Eine regelmäßige Knickpflege ist zu empfehlen, damit der Straßenkörper durch Wind und Sonne schneller abtrocknet.d.
e.
Mit zunehmender Geschwindigkeit nehmen Stoßbelastungen auf die Straße überproportional zu. Zur Schonung der Wirtschaftswege soll-
ten
deshalbdie
möglichenund
zulässigen Geschwindigkeiten und Transportgewichte nicht ausgeschöpft werden. Es sollte grundsätz- lichmit
reduziertem Tempo gefahren werden. Die Initiative ,,Freiwil-lig 30* von
Lohnunternehmerverbandund
Bauernverband wird nachdrücklich unterstützt und die Teilnahme daran dringend emp- fohlen.In
Gemarkungen,in
denen Maiserntearbeiten anstehen, sollten un-ter
Beteiligungder
Gemeinden intelligente Fahrtrouten festgelegt werden. Belastungenund
Behinderungen/die
auch durch größere Fahrzeugbreiten entstehen, können durch Einbahnverkehr, Leerfahr-ten auf
weniger belastbaren Wegenund
Einrichtung großzügiger Ausweichbuchten entscheidend reduziert werden.Kantenabbrüche
und
Beschädigungder
Banketten lassen sich ver- meiden,wenn
Feldausfahrtenverbreitert
werden. Optimalist
die Einrichtung von Ausweichbuchten an diesen Feldausfahrten, weil da- durch die Fahrzeuge im flachen Winkel die Straße unmittelbar befah- ren können.Festzustellen bleibt aber auch, dass das teilweise viele lahrzehnte
alte
Wegenetz den heutigen Anforderungen nicht mehr entspricht.Ein verstärkter Wegeausbau ist deshalb unabdingbar und zu fordern.
Dazu wird verwiesen auf die Studie ,,Wege mit Aussichten".
4. Erntemanagement
nachZeiten und
FlächenEine erhebliche Belästigung können die Ernte- und Transportarbeiten darstellen, insbesondere wenn sie an Sonn- und Feiertagen und in den Abend- und Nachtstunden sowie
in
den frühen Morgenstunden vorgenommen werden. Es kann zur rechtzeitigen Einbringung einer qualitativ guten Ernte erforderlich sein, die Arbeiten auch zu diesen Zeiten vorzunehmen.Gleichwohl sind die Erntebetriebe aufgerufen, die Arbeiten zu diesen Zeiten im Umfang so gering wie möglich zu halten und auf die unab- änderlich notwendigen Fälle zu beschränken.
Soweit sich
die
Erntezu den
ungünstigen Zeiten nicht vermeiden lässt, sollten Flächen möglichst abseits von Wohnsiedlungen beern-tet
und abgelegene Wege für den Transport gewählt werden.Der
Monotonisierungdes
Landschaftsbildesdurch den
Maisanbaukann
schonmit
einfachen Maßnahmen entgegengewirkt werden.Durch Anlage
von
Blühstreifenin
verschiedenen Zusammensetzun- gen kann zumindest an den einsehbaren Feldrändern eine erhebliche optische Auflockerung erreicht werden. Blühstreifenvor allem
an Gewässern und Knicks dienen gleichzeitig dem Gewässerschutz so- wie dem Erhalt und der Verbesserung der Artenvielfalt.6. Schwarzwildbejagung
Da die Schwarzwildbestände weiter zunehmen, sind Gegenmaßnah- men unabhängig von der Ursachenfrage geboten.
Für
die
verbesserte Bejagungvon
Schwarzwild sollten Bejagungs- schneisenin
Maisbeständen,wo
nach Schlaggrößeund
-zuschnitt vertretbar, angelegt werden.Das Schwarzwild
ist
konsequent und nachhaltig zu bejagen, um die Bestandsentwicklung einzudämmen und Wildschäden zu vermeiden.Auf eine
sichere Durchführungder
Erntejagdenist
besonders zu achten.lm
Übrigen wird auf die gemeinsamen Empfehlungen zur Schwarz- wildbejagung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, des Landes-jagdverbandes Schleswig-Holstein
und
des Arbeitskreises Jagdge- nossenschaften und Eigenjagden verwiesen.Bauernverband Schleswig-Holstein e.V.
Ministerium
für
Landwirtschaft, Umwelt und ländliche RäumeLa ndwirtschaftskam mer Schleswig- Holstein Sch leswig-Holsteinischer Gemeindetag
Fachgruppe Biogas e,V., Regionalgruppe Schleswig-Holstein Landesverband der Lohnunternehmer der Land- und Forstwirtschaft in
Sch leswig-Holstein e.V.
Landesverband der Maschinenringe Schleswig-Holstein
Ch ristia n -Al brechts- U n iversität Deutsches Maiskomitee
Kom petenzzentru m Biomassen utzung