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Herrn

Ministerpräsident Christian Wulff Niedersächsische Staatskanzlei Planckstraße 2

30169 Hannover

Büro Hildesheim Osterstraße 39 a 31134 Hildesheim

Telefon: 0 51 21 - 74 99 530 Telefax: 0 51 21 - 51 49 53

E-Mail

Regina.Stolte@dgb.de

Abteilung Unsere Zeichen Datum

rs 22.04.10

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Wulff!

Der Drucksache 18/1876 vom 20.11.2009 des Niedersächsischen Landtages ist zu entnehmen, dass u. a. der Landkreis Hildesheim

"innerhalb der vergangenem vier Jahre" ein Passersatzpapier gekauft hat, um einen Flüchtling in die Republik Guinea abschieben zu können.

Guinea wurde zu der Zeit von einer Militärjunta regiert, die von der Europäischen Union nicht anerkannt wurde. Erst am 15. Februar 2010 wurde ein neuer Premierminister ernannt und eine neue Übergangs- regierung eingesetzt, die nun innerhalb von 6 Monaten demokratische Präsidentschaftswahlen organisieren soll. Für den Zeitraum, in dem das Passersatzpapier beschafft wurde, beschrieb das auswärtige Amt die Menschrechtslage u. a. wie folgt: "Menschenrechte sind weitgehend eingeschränkt, weil die Justiz schlecht ausgestattet, schlecht bezahlt und für Korruption anfällig ist. Menschenrechtsübergriffe staatlicher Stellen werden praktisch nicht verfolgt. Beschuldigte werden in Polizeistationen systematisch gefoltert, teilweise auch in den Gefängnissen … Knapp

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Deutscher Deutscher Deutscher Deutscher Gewe Gewe Gewe

Gewerkrkrkrkschaftsbundschaftsbundschaftsbundschaftsbund

22.04.2010 Seite 2

zwei Drittel der Gefangenen sind in Untersuchungshaft, viele davon, weil ihre Fälle jahrelang unbearbeitet bleiben".

Eine Delegation von Beamten des Staates Guinea bereiste in den ver- gangenen Jahren Deutschland und besuchte diverse Ausländerbe- hörden. Dabei wurde angeboten, Abschiebpapiere bzw. Passersatz- papiere auszustellen. Dazu wurden der Delegation u. a. in den Räumen der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde Braunschweig aus- ländische Flüchtlinge vorgeführt, um diese als Staatsangehörige aus Guinea zu identifizieren bzw. diese einzubürgern.

Dazu urteilte u. a. das Verwaltungsgericht Lüneburg im Oktober 2008, die Vorführung bei der Delegation sei "nicht im Ansatz dazu geeignet, eine Staatsangehörigkeit festzustellen". Die Zahlung solcher Summen an eine Delegation aus dem als besonders korrupt bekannten Guinea unterliege "erheblichen rechtsstaatlichen Zweifeln".

Der DGB-Kreisvorstand Hildesheim hält eine solche Vor-

gehensweise im Umgang mit Flüchtlingen für nicht akzeptabel und es ist nicht das Vorgehen, das unseren Wertvorstellungen entspricht. Es kann nicht sein, dass in Kenntnis der Menschen- rechtssituation in Guinea Personen in ein solches Land ab- geschoben werden. Es entspricht auch nicht unseren Wert- vorstellungen, einerseits eine Regierung -zu Recht- nicht anzu- erkennen, anderseits aber mit Vertretern eben dieser Regie- rung "Geschäfte" zu machen. Das ist nicht die Vorgehens- weise, mit der wir unseren Rechtsstaat in Verbindung sehen wollen.

Auf unseren Offenen Brief vom 23.03.2010 an den Landrat des Land- kreises Hildesheim teilte der Landkreis dem "Kehrwieder am Sonntag", der die Thematik aufgegriffen hat, mit: "die für Rückführungen erforder- lichen Passersatzpapiere würden 'bei Problemstaaten' zentral durch die jeweils zuständige Zentrale Aufnahme- und Ausländerbehörde be- schafft". Weiter war im Kehrwieder am Sonntag zu lesen: "'Möglich- keiten einer Einflussnahme bestehen auch hier nicht', so der Landkreis."

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Deutscher Deutscher Deutscher Deutscher Gewe Gewe Gewe

Gewerkrkrkrkschaftsbundschaftsbundschaftsbundschaftsbund

22.04.2010 Seite 3

Eine direkte Antwort auf seinen Offenen Brief hat der DGB-Kreis- vorstand nicht erhalten.

Wir fordern von Ihnen, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, dafür zu sorgen, dass künftig keine Abschiebungen mehr in Länder veranlasst werden, von denen bekannt ist, dass Menschenrechte eingeschränkt sind und auch Folter zur gängigen Praxis staatlicher Stellen gehört. Ebenso müssen derart zweifelhafte Methoden zur Feststellung der Staats- angehörigkeiten wie oben beschrieben absolut tabu sein.

Mit freundlichen Grüßen

Regina Stolte Kreisvorsitzende

Anlagen:

Offener Brief an Herrn Landrat Wegner vom 23.03.2010 Artikel aus dem "Kehrwieder am Sonntag" vom 28.03.2010

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