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Der Weinbaukanton Aargau

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Academic year: 2022

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 7/05 17 PETERREY, REBBAUKOMMISSAR, LIEBEGG, GRÄNICHEN

peter.rey@ag.ch

W

er vom Kanton Aargau spricht, denkt vorab an staubelastete Autobahnen, Industrie und eine fast vollständig überbaute Landschaft. Unseren Kanton kennen die meisten Leute nur von der Durchfahrt auf der A1. Wenige nehmen sich Zeit, die Schönheiten die- ser Gegend zu erkunden. Wer aber näher hinschaut, wird überrascht von der Vielfalt der Landschaft. Ein prägendes Element ist der Rebbau. Die Fluss- und See- täler, aber auch die sonnigen Jurasüdhänge sind prä- destiniert für einen erfolgreichen Weinbau.

Der Aargauer Weinbau in Zahlen

Mit einer Rebfläche von knapp 400 ha ist der Aargau heute hinter Zürich, Schaffhausen und Graubünden der viertgrösste Deutschschweizer Weinbaukanton.

Rund 750 Winzer und Winzerinnen bewirtschaften in 72 Gemeinden diese Rebfläche. Aus aktuell 46 ver- schiedenen Rebsorten werden im Durchschnitt 20 500 hl Wein gekeltert. Diese Aufgabe wird von 79 Kelterbetrieben übernommen. Neben je elf Wein- handlungen und Weinbaugenossenschaften sind auch 57 grössere und kleinere Selbstkelterbetriebe im Kanton tätig. Zwei Drittel der Rebfläche sind mit blauen Sorten bestockt, ein Drittel mit weissen Trau- ben. Mit 233 ha nimmt der Blauburgunder den wich- tigsten Platz ein. Dem Riesling-Silvaner kommt mit 96 ha ebenfalls ein wichtiger Stellenwert zu. Da in den letzten Jahren schon ein deutlicher Strukturwechsel stattgefunden hat, ist davon auszugehen, dass sich diese Zahlen in Zukunft nicht wesentlich ändern wer- den. Dies gilt sowohl für die Rebfläche wie auch für die Kelterungs- und Vermarktungsstrukturen.

Die Weinbauregionen

Weinbau wird im Aargau entweder entlang von Flüs- sen und Seen oder an den zum Teil extrem steilen Ju- rahängen betrieben. Beide Voraussetzungen haben ei- nen direkten Einfluss auf die hohe Qualität der Pro- dukte. Eine Rundreise von Norden nach Süden und

von Westen nach Osten führt uns durch die sieben verschiedenen Aargauer Weinbauregionen:

Das Fricktal

Das Fricktal ist die grösste Aargauer Weinregion und erstreckt sich von der Grenze zum Baselbiet bis zum Bözberg und der Staffelegg. Es ist eine sehr vielfältige Landschaft. Von den sanften Hügeln um Zeiningen und Magden ganz im Norden bis zu den steilen Hän- gen des Kettenjuras oder den Hochplateaus des Ta- feljuras sind alle Landschaftsformen vorhanden.

Die wichtigsten Weindörfer sind: Zeiningen und Magden im Rheintal, Oeschgen, Frick, Hornussen, Bözen, Elfingen und Effingen entlang der Bözberg- strasse sowie Wittnau, Ueken und Herznach in den Seitentälern. Aus den sehr schweren, tonreichen Ju- rakalkböden ergeben sich sehr bukettreiche, weiche Weissweine und abgerundete, harmonische Rotwei- ne von mittlerem Volumen.

Das Schenkenbergertal und die Region Küttigen

Von der Staffelegg kommend öffnet sich der Blick auf ein sehr reizvolles Seitental des Aaretals: das Schen- kenbergertal. Die oberhalb Thalheim gelegene Ruine des alten «Vogtschlosses» Schenkenberg aus der Zeit der Berner Besatzung hat ihm den Namen gegeben.

REBBAUREGIONEN

Der Weinbaukanton Aargau

Die topografische Vielfalt, die unterschiedlichen Bodenverhältnisse sowie die mikroklimatischen Gegebenheiten führen dazu, dass der Weinbau im Kanton Aargau vor allem auf Grund seiner Vielfalt den Anspruch erheben kann, in der Deutschschweiz einzigartig zu sein. In nicht weniger als sieben Regionen wird die aargauische Weinbaufläche entlang von Flüssen und Seen oder an den zum Teil extrem steilen Jurahängen unterteilt. Der folgende Beitrag gibt eine Übersicht über die geografischen, strukturellen und marktwirtschaftlichen Eigenheiten, die für die Produk- tion von roten (Hauptsorte Blauburgunder) und weissen (Hauptsorte Riesling-Silvaner) Qua- litätsweinen im viertgrössten Weinbaukanton der Deutschschweiz von Bedeutung sind.

Die Habsburg mit Rebberg. (Foto: Urs Pircher, Eglisau/ZH)

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 7/05

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In den Gemeinden Thalheim, Oberflachs, Schinz- nach-Dorf, Auenstein und Villnachern wird immer noch relativ viel Riesling-Silvaner angepflanzt. In den letzten Jahren hat sich der Anteil blauer Sorten und Spezialitäten allerdings stark vergrössert. Die gleiche Entwicklung ist auch in den Gemeinden Biberstein, Küttigen und Erlinsbach festzustellen. Die Böden sind nicht so schwer wie im Fricktal. Neben den nicht sehr tiefgründigen Juraböden kommen auch kieshaltige Böden vor. Die Weine dieser Gegend be- stechen durch ihr ausgeprägtes Bukett beim Riesling- Silvaner und die Fülle bei den Rotweinen.

Das Seetal

Vorbei an den südlichsten Juraausläufern auf der rechten Aareseite kommt man ins Aargauer Mittel- land und ins Seetal. Das milde Seeklima um den ma- lerischen Hallwilersee begünstigt auf der rechten Seeseite den Rebbau. Die Gemeinden Seengen, mit der Lagebezeichnung «Brestenberg», und Meister- schwanden sind vor Lenzburg und Wildegg die gröss- ten Weinbaudörfer dieser Gegend.

Anders als im Jura sind hier die Böden durch die letzten Eiszeiten geprägt worden. Wir finden vor al- lem Moränenböden, die zum Teil sehr sandhaltig sind.

In den stellenweise sehr tiefgründigen Böden bieten sich ideale Bedingungen für fruchtige Rotweine. Der Blauburgunderanteil ist hier denn auch sehr gross.

Das Reusstal

Das Reusstal ist eines der drei grossen Flusstäler des Aargaus. In Muri liegt der südlichste Aargauer Reb- berg. Über Zufikon, (Bremgarter Stadtberg) und Nie- derrohrdorf gelangt man nach Birmenstorf, dem grössten Rebdorf im Reusstal. Bevor die Reuss im Aar- gauer Wasserschloss in die Aare fliesst, liegt Ge- benstorf, ebenfalls ein traditionelles Weinbaudorf.

Die Böden in der Region Reusstal sind sehr unter- schiedlich. Neben kalkhaltigen Juraböden oder Löss- böden sind vor allem auch Moränenböden anzutref- fen. Ähnlich vielseitig wie die Böden sind auch die Weine dieser Gegend. Es sind vor allem Rotweine, die von fruchtig und elegant bis zu robust und extrakt- reich ausfallen können.

Das Limmattal

Die «Lägern» ist der Hügelzug, der das Limmattal be- herrscht. Die am Lägernfuss gelegenen Rebberge werden einerseits vom Flussklima begünstigt, ande- rerseits sind es praktisch reine Südlagen. Die Ge- meinden Untersiggenthal, Kirchdorf, Ennetbaden mit der berühmten Goldwand, Wettingen und Würenlos sind denn auch Garanten für gute Qualitäten.

Auch hier können sehr unterschiedliche Boden- strukturen angetroffen werden. Neben mergelhalti- gen Jurakalkböden oder Moränenböden kommen auch Schuttablagerungen von Flüssen und Glet- schern vor. Im Limmattal wird vor allem Blauburgun- der angepflanzt. Die Weine sind sehr kompakt, wuch- tig und gehaltvoll.

Unteres Aaretal

Im unteren Aaretal liegt mit den Gemeinden Teger- felden, Döttingen und Klingnau das grösste praktisch zusammenhängende Weinbaugebiet unseres Kan- tons. Lengnau, Endingen und Würenlingen vervoll- ständigen dieses Gebiet. Auch hier kann der Rebbau vom Seeklima profitieren. Der Klingnauer Stausee wirkt sehr ausgleichend auf das Mikroklima. Tegerfel- den beheimatet das sehenswerte aargauische kanto- nale Weinbau-Museum.

Sehr tiefgründige, schwere Tonböden mit einem hohen Kalkanteil prägen die Weine dieser Gegend.

Sowohl die Weiss- wie auch die Rotweine präsentie- ren sich ausgesprochen sortentypisch und kräftig.

Geissberg

Auf der dem Rebgebiet des «Unteren Aaretals» west- lich gegenüber liegenden Flussseite gelangen wir in das letzte Aargauer Weinbaugebiet. Die Weindörfer Remigen, Villigen, Mönthal, Mandach, Hottwil und Böttstein sind rund um den die Landschaft dominie- renden «Geissberg» gelegen. Mit Wil und Mettau ge- langen wir wieder an den Rhein. Die Region Geiss- berg ist geprägt durch zum Teil extreme Steillagen.

Hangneigungen zwischen 55 und 60% sind hier keine Seltenheit. Sehr schwere, tonhaltige Jurakalkböden ergeben ausgeprägt fruchtige Riesling-Silvaner und Blauburgunder Weine.

«Aargauer Wein-Vielfalt»

Mit dem Slogan «Aargauer Wein-Vielfalt» werben unse- re Weinproduzenten für ihre Produkte. Wenn man die topografische Vielfalt des Aargaus, die unterschiedli- chen Bodenverhältnisse sowie die mikroklimatischen Besonderheiten betrachtet, trifft dieser Werbespruch sicher zu. Wir hoffen, dass er viele Weinliebhaber und Weinliebhaberinnen aus nah und fern zu einem Be- such unseres Gebiets anregen kann. Weitere Informa- tionen finden sich auf der Webseite des Aargauischen Weinbauverbands www.aargauer-weine.ch

Auf bald im Aargau!

REBBAUREGIONEN

120 100 80 60 40 20 0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Jahr

Riesling-Silvaner Blauburgunder

Oechslegrad

Durchschnittsoechs- legrade beim Ries- ling-Silvaner und Blauburgunder der letzten zehn Jahre.

Referenzen

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