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Wer sind die ZwangsarbeiterInnen in Wien?

Die ZwangsarbeiterInnen kommen aus so gut wie allen von der Wehrmacht besetzten Ländern nach Wien. Neben den „Ostarbeitern“ gibt es große Kontingente aus Polen, dem „Reichsprotek- torat Böhmen und Mähren“ (der heutigen Tschechischen Republik) und aus Frankreich. Ihr Ein- satz erstreckt sich auf alle Wiener Wirtschaftszweige. Die Statistiken der NS-Behörden weisen für „Wien-Niederdonau“ große Kontingente in der Landwirtschaft – wohl mehrheitlich im heuti- gen Niederösterreich –, im Maschinen- und Fahrzeugbau, im Bau- und Baunebengewerbe, in der Eisen- und Metallgewinnung sowie bei der Reichsbahn auf. Aber auch bei der Reichspost und sogar im Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe oder in der Musikinstrumenten- und Spielwaren- industrie kommen zivile ausländische ArbeiterInnen zum Einsatz. Ihre Zahl steigt stetig an, nur gegen Kriegsende sinkt sie etwas. So erheben die NS-Stellen in ihren Statistiken zum „Ar- beitseinsatz im Deutschen Reich“ für „Wien-Niederdonau“ in der Rubrik Maschinen- und Fahr- zeugbau folgende Zahlen: Am 20.05.1942: 6.523, am 15.11.1943: 43.403, am 15.05.1944: 45.906 und am 15.08.1944: 43.016 zivile ausländische ArbeiterInnen.1 In diesen Zahlen spiegelt sich deutlich das Anwachsen der Wiener Rüstungsindustrie wider.

Untergebracht sind die ArbeitssklavInnen in verschiedensten Lagern. Laut Meldung an den öf- fentlichen Gesundheitsdienst der Stadt Wien bestehen im Dezember 1942 637 Lager für auslän- dische ZwangsarbeiterInnen, wobei von der Behörde eine noch wesentlich höhere Dunkelziffer angenommen wird.2

In Wien werden zum letzten Mal am 4. März 1945 Lebensmittelkarten ausgegeben, die – mit verringerten Rationen – auch für zivile ausländische ZwangsarbeiterInnen gültig sind: Knapp unter 100.000 solcher Lebensmittelkarten geben die NS-Behörden an sie aus.3 Sogenannte „KZ- Häftlinge“, ungarisch-jüdische ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene erhalten keine Le- bensmittelkarten.

Quelle: Martin Krist (Unbekannter Fotograf) Quelle: DÖW

Mögliche Arbeitsfragen:

Beschreibe die Personen, die du auf dem Foto links erkennen kannst!

Ordne sie drei unterschiedlichen Personengruppen zu!

Nenne die Wirtschaftsbereiche, in denen ZwangsarbeiterInnen eingesetzt wurden!

Heute ist fast nichts mehr über den Einsatz von ZwangsarbeiterInnen bekannt. Gehe der Frage nach, warum dies so ist, obwohl viele ZwangsarbeiterInnen in ständigem Kontakt mit einheimischen Arbeitskräften waren!

© Martin Krist 2015, martin.krist@univie.ac.at

1 Florian Freund/Bertrand Perz, Die Zahlenentwicklung der ausländischen Zwangsarbeiter und

Zwangsarbeiterinnen auf dem Gebiet der Republik Österreich 1939 – 1945. In: Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich. Hrsg. v. Clemens Jabloner u.a., Bd. 26/1, Wien/München 2004, S 116f.

2 Robert Bugl/Andreas Grabenschweiger, NS-Zwangsarbeit in Groß-Wien 1939 – 1945. Zivile ausländische ZwangsarbeiterInnen in der Rüstungsindustrie. Saarbrücken 2009, S. 92.

3 http://m.wien.gv.at/rk/historisch/1945/maerz.html (Zugriff 29.05.2014)

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