Der Einfluß des Eßver- haltens auf die Entwicklung von zahlreichen Erkran- kungen ist vielfach belegt.
Dessenungeachtet wird die Ernährung immer noch zu wenig in der Krankheitsprä- vention und -therapie be- rücksichtigt, sei es aus Zeit- mangel, sei es aus Unkennt- nis der Zusammenhänge. Ei- nen Beitrag zur Beseitigung dieses Mißstandes möchte das „Forum Ernährungsme- dizin“ mit wissenschaftlich fundierten und dabei praxis- nahen Informationsmateria- lien leisten. Dazu gehört eine
Schriftenreihe mit den The- men „Ernährungsmedizin für die Praxis“, „Antioxidanti- en“ und „Osteoporose“. Für die Umsetzung des theoretischen Wis- sens in die Praxis steht der Ringhefter
„Praxishilfe-Leitfa-
den für die Ernährungsbera- tung“ zur Verfügung. Dieser Leitfaden wurde begleitend zu dem im Thieme-Verlag er- schienenen Fachbuch „Ernäh- rungsmedizin“ entwickelt.
Den Kern des Leitfadens bil- det ein Fragebogen zur Er- nährungsanamnese, der eine
erste Grundlage für eine ge- zielte Ernährungsberatung und -therapie darstellt. Nachdem der Patient eingetragen hat, wie oft er welche Lebens- mittel verzehrt, erfolgt mit-
tels auf verschiedene Krank- heitsbilder zugeschnittener Folien eine individuelle Aus- wertung. Auf diese Weise er- fährt ein Osteoporosepatient zum Beispiel, daß er mehr
A-2711 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 42, 18. Oktober 1996 (65)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Zur Aufklärung von Kindern gibt es eine spezielle auf die Bedürfnisse dieser Ziel- gruppe abgestimmte Vortragsmappe, zum Beispiel mit einem Ernährungspuzzle.
Abbildung: Kellogg’s
Forum Ernährungsmedizin
Aufklärung mit Folder
und Vorträgen
Milchprodukte und weniger Wurstwaren essen sollte.
Auf einem Informationsblatt kann für diesen Patienten an- hand von konkreten Beispie- len und mengenmäßigen Empfehlungen ein günstiger
Speiseplan entwickelt wer- den. Außer der Osteoporose behandelt der Leitfaden die Themen Obstipation, Fett- stoffwechselstörungen, Hy- perurikämie und Gicht sowie Hypertonie. Auf die Indika- tionen Diabetes mellitus und Adipositas wurde bewußt verzichtet, da die gewählte Methodik der Komplexität dieser Erkrankungen nicht gerecht werden könnte.
Häufige Fragen
Ärzte, die Fortbildungs- veranstaltungen zum Thema Ernährungsmedizin halten möchten, können ein Manu- skriptheft mit zwei 45minüti- gen ausformulierten Vorträ- gen, Redekarten und 35 dazu passenden Overheadfolien anfordern. Es schließen sich 50 häufige Fragen plus zu- gehörige Antworten von
„Gibt es gute und schlechte Futterverwerter?“ bis „Was sind Nitrosamine?“ an.
Wer sich speziell mit der Ernährungsaufklärung von Kindern beschäftigt, kann außerdem eine auf die Be- dürfnisse dieser Zielgruppe abgestimmte Vortragsmappe bestellen. Beide Vortrags- mappen können zu einem Preis von je 25 DM, alle ande- ren Informationsmaterialien kostenlos bestellt werden beim Forum Ernährungs- medizin, Postfach 70 08 42, 60558 Frankfurt/Main, Fax 0 69/96 36 52 15. GF
Offenbar haben die Er- nährungsgewohnheiten einen großen Einfluß auf die Ent- stehung von benignen und malignen Prostataerkrankun- gen. Während in Europa und den USA rund 90 Prozent der über 70jährigen Männer an einer benignen Prostatahy- perplasie (BPH) erkranken, sind es in Ländern wie Japan oder China deutlich weniger als zehn Prozent.
Als Ursache für die Un- terschiede konnten geneti- sche Faktoren weitgehend ausgeschlossen werden. So lassen sich bei jungen Män- nern sowohl in Japan als auch in den USA im histologischen Feinschnitt etwa gleich viele BPH-Mikroherde nachwei- sen. Außerdem haben Unter- suchungen bei asiatischen Einwanderern in den USA ergeben, daß sich die Inzi- denz der BPH denen der Ein- heimischen angleicht, wenn sie rund 25 Jahre dort gelebt haben. Ähnliche Unterschie- de bei den Erkrankungsraten bestehen auch zwischen den mediterranen und den skan- dinavischen Ländern.
Experten führen das auf die unterschiedlichen Ernäh- rungsgewohnheiten zurück.
Während Asiaten kaum tieri- sche Fette, dafür aber reich- lich pflanzliche Faserstoffe zu
sich nehmen, ernähren sich die Europäer und Nordame- rikaner faserarm und fett- stoffreich. Auch die Mittel- meeranrainer essen im Ver- gleich zu den Skandinaviern deutlich mehr Obst, Gemüse und pflanzliche Fette.
In-vitro-Studien haben ge- zeigt, daß Prostatakarzinom- zellen schneller wachsen, wenn ihnen gesättigte Fett- säuren in großen Mengen zu- geführt werden. Mittlerweile konnten Pflanzenbestandteile wie Beta-Karotin, Vitamin E, Sulfide, Phenole, Indole, Quercetin und pflanzliche Sterole als „Krebsschutzfak- toren“ der Prostata identifi- ziert werden. Im Zentrum des Interesses stehen heute die so- genannten Phytoöstrogene, die offenbar in der Lage sind, die Östrogenrezeptoren im Körper zu besetzen und die natürlichen Östrogene zu blockieren. In der Prostata werden somit die Zellprolife- ration und stromale Hyper- plasie verhindert.
Phytoöstrogene können dem Körper durch den Ver- zehr von Tofu, Soja, Olivenöl, frischem Gemüse und Früch- ten zugeführt werden. Eine gewisse Supplementierung ist auch durch die Einnahme von Beta-Sitosterin (Harzol®, Hoyer) möglich. HK
A-2712 (66) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 42, 18. Oktober 1996
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Pflanzliche Östrogene zur Prophylaxe von
Prostataerkrankungen
Zwei Gründe sprechen für den Einsatz von Magnesi- um und Vitamin E beim Dia- betiker. Zum einen treten beim diabetischen Patienten aufgrund der chronischen Stoffwechselstörungen (ver- minderte Resorption, gestei- gerte Ausscheidung) eher Vitamin-Mineralstoff-Defizi- te auf; zum anderen ist auf- grund des hohen Zucker- und Eisengehaltes (Fe3+) im Blut die Konzentration von Freien Radikalen besonders hoch.
Um die verschiedenen ra- dikalischen Reaktionen (Li- pidperoxidation, Oxidation der DNA-Basen, Denaturie- rung von Eiweißen und Enzy- men) zu verhindern, benötigt der Organismus ein intaktes
antioxidatives System. Hier- bei spielen Magnesium und Vitamin E eine Rolle.
Denn Magnesiummangel erhöht die Permeabilität der Zellmembranen. Da- durch steigt die Konzentrati- on von Fe3+im Serum und im Gewebe. Freies Eisen wie- derum ist ein Katalysator für die Bildung von Freien Radi- kalen. Um diese unschädlich zu machen, wird Vitamin E benötigt. Magnesiummangel fördert somit verstärkt die Bildung Freier Radikale, was wiederum zu erhöhtem Vita- min-E-Verbrauch führt. Ste- hen nicht genügend Magnesi- um und Vitamin E zur Verfü- gung, führt dies zu chronisch oxidativem Streß. EB
A-2713 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 42, 18. Oktober 1996 (67)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Der Arzneimittel- umsatz in deut- schen Apotheken stieg von 1994 auf 1995 um sie- ben Prozent. Der US-amerikanische Pharma-Markt, der weitaus größ- te der Welt, er- zielte ein Um- satzplus von zehn Prozent. Weltweit wurde mit dem Umsatz von Arz- neimitteln in Apo- theken eine Stei- gerung von acht Prozent erreicht.
Der Export-Welt- meister von Arz- neimitteln blieb auch im Jahr 1995 Deutschland.
Magnesium und Vitamin E bei Diabetes
USA sind der größte Pharma-Markt
Der Morbus Bechterew ist eine Erkrankung, die sich vorwiegend an der Wirbel- säule manifestiert und dort schmerzhafte Entzündungen an den Wirbelgelenken ver- ursacht. Das entstehende
Narbengewebe verkalkt und verknöchert und führt somit zur Versteifung. Eine ursäch- liche Therapie dieser chroni- schen Erkrankung ist noch nicht möglich.
Prof. E. M. Lemmel (Ba- den-Baden) betonte anläß- lich der Uraufführung des Vi- deos „Aktivprogramm für je- den Tag“ im Rahmen des Rheumakongresses in Bam- berg, daß Gymnastik sozusa- gen „das tägliche Brot“ für den Bechterew-Kranken ist.
Mit täglich zehn bis zwanzig Minuten Gymnastik läßt sich die Krankheit „überlisten“.
Der Patient kann einen Teil der Beweglichkeit länger er- halten und hat weniger Spät- probleme. Wie Zahlen der Deutschen Vereinigung Mor- bus Bechterew (DVMB) zei- gen, treiben etwa 40 Prozent
der Bechterew-Kranken ent- weder nur ab und zu oder gar keine Gymnastik. Um mehr Patienten zu aktivieren, hat das Unternehmen Ciba-Gei- gy in Zusammenarbeit mit dem Rheumazentrum Baden- Baden und der DVMB ei- ne Videokassette „Aktivpro-
gramm für jeden Tag – Mor- bus Bechterew“ erstellt, um solchen Kranken über die medikamentöse Schmerzbe- handlung (z. B. mit Volta- ren®) hinaus ein sinnvolles Therapiekonzept zu bieten.
Das Video beinhaltet ein 50minütiges Programm, ge- gliedert in drei Teile: Übun- gen im Stand oder mit dem Hocker, Übungen auf der Matte und Übungen mit dem großen Gummiball. Die Bech- terew-Gymnastik ist so aufge- baut, daß jeder Patient je nach Leistungsvermögen sein indi- viduelles Programm täglich abwechslungsreich zusam- menstellen kann. Die Übun- gen werden in dem Farbvideo anschaulich demonstriert, un- ter anderem unter Mitwir- kung eines Bechterew-Kran- ken mit einer sehr starken Be- wegungseinschränkung, was den Übenden sicher Mut ma- chen kann.
Ärzte können die Video- kassette (39,90 DM) beim Ci- ba-Geigy Verlag c/o Conser- va GmbH, 79739 Schwörstadt, oder über den Buchhandel bestellen. Ursula Petersen
A-2714 (68) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 42, 18. Oktober 1996
Morbus Bechterew
Die Krankheit
durch Bewegung „überlisten“
Die Videokassette bietet abwechs- lungsreiche Gymnastik für jeden Tag.
Kurz informiert
TimoEDO® – Dr. Mann Pharma hat seine Timomann- Palette um zwei unkonser- vierte Darreichungsformen erweitert, die vor allem auch zur Dauertherapie geeignet sind. Das Ophthalmikum TimoEDO®wird in den Stär- ken 0,25 Prozent und 0,5 Pro- zent angeboten.
Patientenratgeber von Ce- fak – Folgende Ratgeber bie- tet der Cefak-Patientenservice (Postfach 13 60, 87403 Kemp- ten) kostenlos an: „Naturheil- mittel – Ein Ratgeber für Pati-
enten“, „Naturheilkunde – Ein Lexikon von A – Z“, „Cefabe- ne® – Ekzeme“, „Cefakli- man®– Klimakterium“, „Cefa- vora®– Mangeldurchblutung“,
„Cefasel®mite – Selenmangel“
und „Cefamadar®– Gewichts- probleme“.
Neu von ratiopharm –Das Unternehmen ratiopharm hat sein Generika-Programm erweitert: Zur Behandlung von Depressionen werden nunmehr Fluoxetin-ratio- pharm® Kapseln angeboten und zur inhalativen Asthma- therapie Salbutamol-ratio- pharm®Dosieraerosol. pe
Neues gentechnisches Si- cherheits-Testsystem – Die Immuno GmbH, Heidelberg, hat ein neuartiges gentechni- sches Sicherheits-Testsystem entwickelt und für sämtliche aus Blutplasma hergestell- ten Medikamente eingesetzt.
Dieses System wird als neuer Standard durch den vom Ge- sundheitsminister eingesetz- ten Arbeitskreis Blut drin- gend empfohlen. Immuno konnte in 1995 gegenüber 1994 den Umsatz um 22 Pro- zent auf 321,5 Millionen DM steigern und erzielte einen Jahresüberschuß von 1,215 Millionen DM. Kl
Abbildung: Ciba-Geigy