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Archiv "Gesundheitsökonomie: Aktualisiert, aber leider nicht aktuell" (18.01.2008)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 318. Januar 2008 A97 GESUNDHEITSÖKONOMIE

Aktualisiert, aber leider nicht aktuell

Die Herausgeber wollen ein Kom- pendium anbieten, „bei dem alle Aspekte gesundheitsökonomischer Evaluationen auch für Nichtöko- nomen verständlich behandelt wer-

den“. Das ist ein gleichermaßen verdienstvolles wie anspruchsvol- les Unterfangen. Tatsächlich deckt das Werk ein breites Themenspek- trum ab, beginnend mit einem äußerst lesenswerten Beitrag des Kieler Philosophen Wolfgang Kers- ting über gerechtigkeitsethische Überlegungen, über die (keineswegs triviale) Messung von Kosten und Nutzen einschließlich QALYs sowie entscheidungsanalytische Grund- konzepte, bis hin zu Health Techno- logy Assessments.

Die Integration der vielfältigen Einzelbeiträge ist überwiegend gelun- gen. Kerstings Gedankengänge wer- den allerdings nur an einer Stelle ernsthaft aufgegriffen, wenn Schöffs- ki und Schumann in einem ebenfalls lesenswerten Beitrag mögliche Krite- rien zur Generierung eines „multiplen Schwellenwertes“ für akzeptable Kosteneffektivität diskutieren. Die Konsequenzen „multipler Schwellen- werte“ werden in den folgenden Beiträgen jedoch nicht systematisch analysiert – obwohl sie auf einen potenziell fatalen Defekt der vorder- gründig so überaus plausiblen „Logik der Kosteneffektivität“ hinweisen.

Als eine Konsequenz aus die- ser nur angedeuteten Problematik zeichnet sich in der internationalen gesundheitsökonomischen Literatur längst eine Rückbesinnung auf die

klassische ökonomische Theorie und ihr Instrument der Kosten-Nut- zen-Analysen ab. Zu den Implika- tionen dieser neueren Entwicklung schweigt das Buch.

Nun kann man das Fehlen eines expliziteren Hinweises darauf, dass dieses Buch nur eine bestimmte Variante der ökonomischen Evalua- tion medizinischer Verfahren und ihre praktische Durchführung vor- stellt (der Diskussion des Konzepts und der Messung von Zahlungsbe- reitschaft von Oliver Schöffski fehlt leider eine überzeugende Einbet- tung in ihren theoretischen Rah- men), für verzeihlich halten – re- flektiert diese Beschränkung doch den derzeitigen Stand der vorherr- schenden Praxis.

Jedoch weist das Buch auch in- nerhalb der enger gefassten Logik der Kosteneffektivität Lücken auf.

International hat sich die Abbildung von Entscheidungsunsicherheit mit- tels probabilistischer Sensitivitäts- analysen als ein Standard etabliert, der hier nur kursorisch erwähnt wird. Eine Vorstellung der verschie- denen Methoden, ihrer jeweiligen Anwendung und Aussagekraft so- wie die Darstellung von Unsicher- heit anhand sogenannter Cost Effec- tiveness Acceptability Curves fehlt vollständig. Das ist umso bemer- kenswerter, als das britische Natio- nal Institute for Health and Clinical Excellence – in anderen Zusam- menhängen mehrfach beispielhaft angeführt – seit 2004 entsprechende Analysen zwingend fordert. Ebenso wird der an der Durchführung von Evaluationen interessierte Leser ei- ne Behandlung des Instruments der

„Value-of-Information“-Analysen vermissen, welche entscheidungs- theoretisch fundierte Einsichten über den Wert zusätzlicher For- schungsarbeiten versprechen.

Der ernsthaft an ökonomischen Evaluationen in der Medizin Inter- essierte wird weiterhin nicht umhin kommen, das einschlägige englisch- sprachige Schrifttum zu konsultie- ren. Michael Schlander

Oliver Schöffski, J. Matthias Graf v.d. Schulen- burg (Hrsg.): Gesundheitsökonomische Eva- luationen.3. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg u. a., 2007, 619 Seiten, Hardcover, 79,95 Euro

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